Welche Geschäfte mir so so als erstes einfallen...

Als alter Oldenburger fallen mir da gleich eine ganze Reihe Geschäfte in der Oldenburger innenstadt ein, die zu einem abendlichen Schaufensterbummel einluden. Wenig ist geblieben...
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Hinnerk
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Registriert: Mi 31. Mär 2021, 22:30

#1 Welche Geschäfte mir so so als erstes einfallen...

Beitrag von Hinnerk »

Als gebürtiger Oldenburger der dazu noch in einem Oldenburger Einzelhandelsgeschäft in der City seine Berufsausbildung absolvierte sind mir natürlich noch viele Namen ein Begriff. Da wären dann z.B.:

Ernst Völker – Kartografie und Verlag. Wer kennt ihn nicht, den großen Stadtplan der Stadt Oldenburg mit dem Grafen Anton Günther auf der Vorderseite? Der hing in jedem Amt, in vielen Büros und wohl jeder Haushalt hatte ihn irgendwo in der Schublade. Ach ja, für Taxifahrer war der Plan ebenfalls ein Muss. Navis gab es ja noch nicht. Der Stadtplan wurde im Eigenverlag herausgebracht und stets aktualisiert.
Ebenso brachte Völker die große Weser-Ems Karte und Schul-Landkarten heraus, über die jede Schule in Oldenburg und im näheren und weiteren Umkreis verfügte.
Eine weitere Spezialität waren Wander- und Straßenkarten, Zinnfiguren, Gläser sowie Grafiken und Bilder. Ein einzigartiges Geschäft. Ich denke noch an die geradezu riesige historische Ladenkasse die so meine ich bis zur Schließung des Geschäfts im jahr 2007 ihren Dienst verrichtete.

Spanhake – Bastelartikel und Farben, Lange Str./Ecke Kleine Kirchenstr (heute Nanu Nana). Den Laden kannte jeder Schüler und wurde nach dessen Aufgabe schmerzlich vermisst.

Hunger - Pfeifen, Feuerzeuge, Modeschmuck, Lange Str. gleich rechts neben Spanhake (heute Nanu Nana)
Der kleine Laden hatte ein Riesenangebot an Pfeifen und Feuerzeugen,

Zimmer – Stahlwaren, Lange Str., gleich neben Nanu Nana. Da gab es Bestecke, Messer und Scheren in großer Auswahl. Auch konnte man dort seine guten Messer schleifen lassen. Und im Schaufenster war ein unverkäufliches riesiges Taschenmesser mit 200 teilen zu bestaunen.

Optiker Hess, Lange Str. Ein toller Optiker! Seine Spezialität aber waren Spitzenkameras von Leica. In dem kleinen Laden trafen sich Hobbyfotografen und Profis um sich fachkundig beraten zu lassen, zu fachsimpeln oder um sich ein neues Objektiv für ihre Kamera zu können für dessen Preis sich andere drei Kameras kaufen.

Radio Ursin, Lange Str.
Radio Tiemann, Achternstr.
Radio Schlesinger, Heiligengeiststr.
Radie Dammaschke, Schloßplatz
und mindestens noch ein Fachgeschäft in der Achternstr.
Konnten nicht überleben. Der Preisdruck der neuen und riesigen Märkte vor den Toren der Stadt und heute die Angebote der Onlineshops waren einfach zu groß. Zudem scheinen individuelle Beratung nicht mehr gefragt.

Juwelier Ludwig, Lange Str. gegenüber Leffers
Juwelier Renfordt, Lange Str./Ecke Wallstr.
Juwelier und Uhren-Fachgeschäft Wiebking, Staustr.
Die drei Fachgeschäfte existieren heute nicht mehr. Ich erinnere mich noch an die riesige Auswahl an Armbanduhren bei Wiebking. Eine so große Auswahl hat es in Oldenburg bis heute nicht wieder gegeben. Das überladene Schaufenster zeigte nur einen Bruchteil des gesamten Angebots. Und dann waren da noch die vielen Kuckucksuhren…

Herrenbekleidung Kock, Achternstr.
Herrenbekleidung Potthast, Achternstr.
Beides Bekleidungsgeschäfte für das besser gefüllte Portemonnai.
Bekleidungsfachgeschäft Muckelmann („Zieh dich an bei Muckelmann“), Baumgartenstr.
Damenbekleidung Modelia, Achternstr., gleich neben dem ehemaligen Kaufhaus Woolworth
Auffällig war die große, tiefe Schaufensterpassage.

Bekleidungsfachgeschäft Dobrat („Plünnen-Dobrat“), Heiligengeiststr., später auch Staustr./Ecke Ritterstr.
Dobrat war bei jungen Leuten äußerst beliebt u.a. weil da jeder „seine“ Jeans von Lewis, Lee oder Wrangler fand. Besonders große Menschen mit langen Beinen wurden bei Dobrat stets fündig. Für die hatte offensichtlich der Eigentümer und selbst ein zwei Meter Mann ein Herz.
Nun sind aber auch diese drei Oldenburger Namen auch nur noch Geschichte.

Baby-und Kinderaustattung Karsch, Achternstr., gleich rechts neben ehemals Modelia
Hier gab es wirklich alles, von der Baby-Erstausstattung, Kinderwagen bis zum Kinderspielzeug.

Carl Wilhelm Meyer, Haushaltswaren, Werkzeug und Spielwaren, Achternstr.
Ich habe ihn geliebt. Hier haben meine Frau und ich Ende der 1970er Jahre unseren ersten Kochtopfsatz aus Edelstahl von Fissler erworben. Der war für damalige Verhältnisse sauteuer. Dafür hat der uns bis jetzt gute Dienste geleistet. Da nun aber ein Induktionskochfeld geplant ist werden diese Töpfe in ihren Ruhestand versetzt werden müssen.
Ein weiteres Kauferlebnis bleibt mir da noch in Erinnerung: Ein neuer Sparschäler für die Küche musste her. Da das meiste „Kleinzeugs“ in unzähligen Schubladen verborgen war musste eine Verkäuferin her. Die zog dann auch eine der Schubladen auf und was kam da zum Vorschein? Es waren wohl ein Dutzend unterschiedliche Sparschäler, von preiswert bis richtig teuer. Unglaublich. Wo gibt es so etwas heute noch?
Aber vielleicht war es gerade diese von Kunden so geschätzte riesige Auswahl neben der veralteten Einrichtung die letztlich das Aus für CWM bedeutete?

Wer macht jetzt hier weiter?
Gernot
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Registriert: Mo 10. Mai 2021, 18:54

#2 Re: Welche Geschäfte mir so so als erstes einfallen...

Beitrag von Gernot »

Fischgeschäft Nordsee, Lange St./Ecke kleine Kirchenstr., nicht zu verwechseln mit Nordsee heute in der Achternstr.
Hier gab es früher frischen und geräucherten Seefisch in großer Auswahl und Krabben zum selberpulen. Wo gibt es die heute noch? Wer die einmal an der nordsee frisch vom Kutter gekauft hat kennt den Unterschied zu den nordseekrabben die erst zum pulen nach Marokko gekarrt werden und dann zwei Wochen später hier im supermarkt landen.
Und besonders in der Vorweihnachtszeit gab es frische Karpfen die sich die Kunden aus dem Glasbecken aussuchen konnten. Die wurden dann im laden geschlachtet und auf Wunsch nach dem Schlachten im Laden küchenfertig ausgenommen.
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