Prof. van Dusen von Michael Koser

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Hörspielfan
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#11 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Prof. van Dusen in geheimer Mission (RIAS 1990)
Hatch: Prost, Professor.

vanDusen: Prosit, mein lieber Hatch.

Hatch: Auf unsere nächsten 60 Fälle, Prof.

vanDusen: Unsere Fälle, mein lieber Hatch…

Hatch: Während die abendliche Dämmerung schwer und düster auf die kravonischen Fluren hernieder sinkt, stampft und dampft er unbeirrbar voran, der von Sagen, Mythen und Legenden umwitterte Orientexpreß, umwittert, ich weiß nicht, umwabert, umwoben, ja das ist gut, der von Legenden umwobene Orientexpreß.

vanDusen: Mein lieber Hatch.

Hatch: Romantik gewiß doch es ist die Romantik des Fortschritts, der Technik, die Romantik dieser unserer modernen Zeit.

vanDusen: Hatch.

Hatch: Ja Prof.

vanDusen: Haben Sie die Güte, Ohren und Geschmack der Mitwelt nicht durch die lautstarke Deklamation Ihrer verquollenen Prosa zu insultieren.

Hatch: Verquollene Prosa, das ist allerfeinste journalistische schreibe ich komponiere gerade eine besinnliche Betrachtung für den Daily New Yorker, bestens geeignet für Feiertage aller Art, Ostern, Pfingsten, Buß und Bettag.

vanDusen: Aber wir haben nicht Ostern, nicht Pfingsten, und schon gar nicht Buß und Bettag, vielmehr schreiben wird den 6 August.

Hatch: Im Jahre des Herrn 1904, jawohl Prof weiß ich aber, das Abteil ist besetzt guter Mann, suchen sich ein anderes, hören Sie mal, das hier ist ein Doppelabteil, Doppel, verstehen sie für zwei Personen, und hier sind schon zwei, sie sind überzählig, raus.

Mörder: Oh.

vanDusen: Der Mann scheint sie nicht zu verstehen, lieber Hatch, gehen sie, rufen sie den Schaffner.

Hatch: Machen wir, Prof, wenn sie schon nicht rauswollen, guter Mann, dann treten sie wenigstens zur Seite und lassen sie mich raus, rührt sich nicht der Kerl, he du weg von Tür verstehen.

Mörder: Ich verstehe sie sehr gut Mr Hatch.

Hatch: Prof der kann sprechen.

Mörder: Sie werden staunen was ich noch alles kann, Mr Hatch, öffnen sie das das Fenster, los.

Hatch: Ich wollte nicht, aber unser unbekannter Besucher hatte ein sehr überzeugendes Argument, eine große schwarze gefährlich aussehende Pistole, die er aus der Jacke zog und mir unter die Nase hielt, also ging ich zum Abteilfenster und machte es auf.

Mörder: Gut so, Mr Hatch, bleiben sie da stehen, Prof van Dusen sie stellen sich neben Mr Hatch und nun meine Herren, springen sie bitte hinaus.

Hatch: Aus dem Fenster, aber das ist lebensgefährlich.

Mörder: Eben, Mr Hatch, springen sie oder möchten sie dem Prof den Vortritt lassen.

Hatch: Sie wollen uns umbringen.

Mörder: Das ist mein Auftrag, Mr Hatch, hinaus.

Hatch: Aber warum und wozu was haben wir ihnen getan Prof sagen sie auch mal was.

Mörder: Bitte meine Herren, machen sie es uns doch nicht so schwer, lassen sie uns die wie ich zugeben muß vor allem für sie unangenehme Angelegenheit in Würde und Anstand zu ihrem unvermeidlichen Ende bringen.

vanDusen: Halten sie sich gut fest.

Mörder: Ah.

Hatch: Was was war denn das.

vanDusen: Ich habe die Notbremse gezogen mein lieber Hatch.

Hatch: Aha und der Mörder.

vanDusen: Ist von eben dem Schicksal ereilt worden welches er uns zugedacht hatte

Hatch: Aus dem Fenster und weiter in die Landschaft, na der kommt nicht wieder, da haben wir noch mal Glück gehabt Prof.

vanDusen: Glück mein lieber Hatch, Glück, war es Glück, daß Masse und Standort unseres Angreifers ins rechte Verhältnis setzte zur Geschwindigkeit des Zuges, war es Glück daß im günstigsten Moment nämlich kurz vor dem Scheitelpunkt einer Kurve die Notbremse betätigte, so daß unser ungebetener Gast dem Gesetz der Trägheit folgend uns auf schnellstem Wege verließ durchs Fenster den Kopf voran.

Hatch: Sie meinen sie haben das so geplant, Prof.

vanDusen: Selbstverständlich mein lieber Hatch, ein relativ simples mathematisch physikalisches Exempel.

Hatch: Jedenfalls sind wir den Kerl los, merkwürdig, er hat was von Auftrag gesagt, und er wußte, wer wir sind, was hat zu bedeuten, Prof, warum will man uns umbringen.

vanDusen: Mein lieber Hatch, ich habe nicht die geringste Ahnung.

Hatch: Das glaub ich ihnen nicht Prof, sie wissen alles.

vanDusen: Ihr kindliches Vertrauen ehrt und rührt mich, doch ohne präzise Fakten, ohne exakte Hinweise kann selbst Prof DrDrDr Augustus van Dusen.

Hatch: Die Denkmaschine, größter Wissenschaftler und bedeutendster Amateurkriminologe aller Zeiten.

vanDusen: Danke danke, kann selbst mein Intellekt nicht tätig werden.

Hatch: Und was machen wir jetzt Prof.

vanDusen: Na wir bleiben ruhig und warten ab.

Schaffner: Sie haben die Notbremse gezogen, meine Herren.

vanDusen: Ein Versehen, Schaffner, zahlen sie die hierfür festgesetzte Gebühr.

Schaffner: Das macht 50 Piaster, mein Herr.

Hatch: Ich zahlte, der Orientexpreß fuhr weiter, ich machte mir Sorgen, der Orient-expreß hielt, diesmal regulär im Bahnhof von Popelnik, 5 Min Aufenthalt stand im Fahrplan aber das konnte nicht stimmen, der Zug hielt und stand und stand und hielt.

Hatch: Schon eine halbe Stunde Verspätung, Unverschämtheit, he sie Stations-versteher, warum fahren sie nicht weiter.

Bahnhofsvorsteher: Weil wir den Gegenverkehr abwarten müssen, mein Herr, die Strecke durch Kravonien ist leider nur eingleisig.

Hatch: Aber der Zug in die andere Richtung ist doch schon durch.

Bahnhofsvorsteher: Jawohl mein Herr, pünktlich auf die Minute, aber es kommt noch einer, ein Sonderzug.

Hatch: Und auf den muß der Orientexpreß warten.

Bahnhofsvorsteher: Bedauerlicherweise ja mein Herr, ich habe telegrafische Anweisung aus Staropol von höchster Stelle, um sie für den unfreiwilligen Aufenthalt ein wenig zu entschädigen, lädt die königlich kravonische Eisenbahnverwaltung sie zu einem kostenlosen Imbiß im gastronomisch renommierten Bahnhofsbüffet von Popelnik ein, Speis und Trank von feinsten meine Herren, soviel ihr Herz begehrt.

Hatch: Prof van Dusen wollte nicht, er hatte keinen Appetit, er hat nie Appetit, aber ich klopfte ihn breit, das hätte ich nicht tun sollen, kaum hatten wir das völlig leere Bahnhofsrestaurant betreten, als auch schon die Tür hinter uns zugeschlagen und von außen abgeschlossen wurde.

Hatch: Zu, aufmachen, was soll das, lassen sie uns raus.

Bahnhofsvorsteher: Tut mir leid, meine Herren, Anweisungen, wie gesagt von höchster Stelle, zum Orientexpress nach Konstantinopel über Gnewutsch, Zaribrod, Sofia, Adrianopolis einsteigen und Türen schließen.

Hatch: Prof unser Zug da fährt er ohne uns jetzt verstehe ich gar nichts mehr sie Prof

vanDusen: Wie es den Anschein hat, ist der Orientexpreß für uns auch weiterhin mit ungewöhnlichen und ausgefallenen Situationen assoziiert, denken sie nur zehn Tage zurück, an den 27. Juli.

Hatch: Sie meinen die explodierende Kaffeekanne, Prof.

vanDusen: Vor allem meine ich unsere sich aus jener kuriosen Episode entwickelnde singulären Abenteuer in Kravonien.

Hatch: Wenn sie den Abschnitt der großen van Dusen Chronik kennen der den Titel trägt Prof van Dusen sieht doppelt, dann wissen sie wovon die Rede ist, von der große wende im kleinen balkanesischen Königreich Kravonien, der böse König Bolko hatte den Thron verloren zugunsten seines guten wenn auch ziemlich schlappen Bruder Milan und sie wissen wer dazu entscheidend beigetragen hatte, Prof van Dusen, ja sicher der auch, nochmehr aber sein treuer Begleiter, Assistent und Chronist, meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, und sie wissen auch, wie es zwischen mir und der wunderschönen gar nicht schlappen Königin Dragina geknistert hatte.

Hatch: Dragina.

vanDusen: Soeben hat Mr Hatch von ihnen gesprochen, Majestät.

Dragina: Nur gutes, hoffe ich.

vanDusen: Von ihnen also kam die Weisung uns an diesem Ort festzuhalten.

Dragina: Ein ich gebe es zu ein wenig abruptes vorgehen, meine Herren, verzeihen sie, ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.

Hatch: Meinetwegen, Dragina.

Dragnia: Sie glauben, übergroße Sehnsucht nach ihrer Person mein lieber Hutchinson habe mich zu diesem Schritt veranlaßt, seien sie nicht gekränkt, wenn ich das kategorisch ausschließe, meine sehnsucht gilt weniger ihnen als Prof van Dusen.

vanDusen: Ein neues Problem, Majestät.

Dragina: So ist es Prof.

vanDusen: Kriminologischer Natur.

Dragina: Kriminologisch nunja das auch in erster Linie handelt es sich jedoch um ein Problem von allergrößter politischer Tragweite.

vanDusen: Ah, berichten Sie Majestät.

Hatch: Gleich nach der denkwürdigen Hochzeitsfeier in Staropol hatte Königin Dragina ihren Mann in die Ecke gestellt und selbst die Regierung übernommen, noch in der Nacht ließ sie sich von den Ministern über die politische Situation Kravoniens informieren, und die sah gar nicht gut aus, das kleine Land das wie ein Puffer zwischen Serbien und Bulgarien lag war isoliert, alle Staaten auf dem Balkan hatten die Beziehungen abgebrochen angewidert vom Schreckensregiment König Bolkos und seine Geheimpolizei der schwarzen Garde, Kravoniens einziger Verbündeter Serbien war nur darauf aus, den kleinen Nachbarn im süden bei nächster Gelegenheit zu schlucken, das mußte anders werden, meinte die Königin, Serbien vertrug sich nicht mit Bulgarien, Dragina beschloß mit Bulgarien anzubändeln und sie wußte auch schon wie.

Dragina: Mein Kollege Fürst Ferdinand von Bulgarien hat zwei große Leidenschaften, das Eisenbahnfahren und.

vanDusen: Die Entomologie.

Hatch: Entwowas.

Dragina: Prof sie wissen alles.

Hatch: Sag ich doch immer.

Dragina: Ferdinand von Bulgarien ist einer der bedeutendsten Käferkenner und Käfersammler der Welt, aber inmitten seiner gefüllten Terrarien und Insektenkästen ist er nicht glücklich, ein Käfer, ein einziger fehlt in seiner großen Kollektion, obwohl er sich seit langem um ein Exemplar bemüht, ich meine den kravonischen Riesenhirschkäfer.

vanDusen: Lucanus cervus giganteus, 10cm lang.

Hatch: 10 cm, da kann man ja Angst kriegen.

vanDusen: Und so gut wie ausgestorben.

Dragina: Sehr richtig Prof nur in den abgelegensten Schluchten der nadscha gora, der finsteren Berge, gibt es noch eine wenige Exemplare.

Prof: Ich verstehe Majestät, sie suchten sich in den Besitz jener Rarissima zu setzen.

Dragina: Um sie Ferdinand zu präsentieren, als Geste guten willen, das war mein Plan, ich scheuchte meine Förster und Wildhüter in die Berge und nach ein paar Tagen waren sie zurück, mit 6 Riesenhirschkäfer, drei Männchen und drei Weibchen.

Hatch: Da kann er eine flotte Käferzucht aufmachen der Ferdinand.

vanDusen: Hatch bitte.

Dragina: Ich schickte eine Depeche nach Sofia ins Fürstenschloß, und Ferdinand antwortet sofort, lesen sie vor Hutchinson.

Hatch: Ich bin immer für sie da, Majestät, bin überglücklich, sendet Käfer schnellstmöglich, biete Freundschaftspakt.

Dragina: Soweit so gut, am Abend des 4. August, vorgestern, fuhr ein Kurier los mit einem Käferpaar in der Botanisiertrommel.

vanDusen: Er fuhr, wie Majestät.

Dragina: Auf dem schnellsten und defacto einzigen Wege von Kravonien nach Bulgarien, mit dem Zug, das heißt mit dem Orientexpreß, wir haben wie das üblich ist, unseren königlich kravonischen Salonwagen hinten angehängt, der Kurier fuhr also los, Ferdinand wartete voller Ungeduld gleich hinter der Grenze in Zaribrod, und ich bekam gestern gegen Mittag diese Depesche, Hutchinson.

Hatch: Zu befehl Majestät, bin ungehalten, Pakt gefährdet, Kurier überfallen, Käfer verschwunden, sendet sofort neue, Ferdinand.

vanDusen: Was war geschehen, Majestät.

Dragina: Sie können den Mann selbst befragen, Prof, er kam vorhin zurück mit dem Salonwagen und ich hab ihn gleich hierbehalten.

vanDusen: Sehr vorausschauend, Majestät, wie reagierten sie auf die Depesche.

Dragina: Schnelles Handeln war gefragt, ich wartete die Rückkehr des Salonwagens nicht ab und setzte mit den zweiten paar Käfer auf der Stelle eine hochkarätige Sonderdelegation in Bewegung, meinen Außen- und meinen Verkehrsminister.

Hatch: Verkehrsminister, wozu denn den.

Dragina: Wegen der Lokomotive, der einzigen Lokomotive im Besitz unseres Landes und die kann nur der kravonische Verkehrsminister fahren, falls es sie interessiert meine Herren es handelt es sich um eine kleine Tenderlok vom Typ T3 gebaut von Henschel und Sohn in Kassel, der deutsche Kanzler Bismarck hat sie vor etwa 25 Jahren dem damaligen König Danilo geschenkt, eine sehr robuste Maschine, vielseitig einsetzbar.

Gewiß Majestät gewiß, wann ist ihre Delegation auf der Lokomotive aufgebrochen.

Dragina: Heute früh kurz nach mitternacht, am vormittag hätte sie in Zaribrod eintreffen müssen.

Hatch: Ist sie aber nicht oder.

Dragina: Lesen sie.

Hatch: Keine Lokomotive, keine Delegation, kein Käfer, äußerst ungehalten, Krieg nicht ausgeschlossen, Ferdinand.

Dragina: Diesmal ist die ganze Lokomotive einschließlich Inhalt verschwunden auf dem Streckenabschnitt zwischen Gnewutsch und Zaribrod.

vanDusen: Wie lang ist Strecke Majestät.

Dragina: Knapp 50 km gebirgig, sehr einsam, keine Städte, keine Dörfer, keine Menschen.

vanDusen: Könnte ihre Lokomotive verunglückt sein, womöglich entgleist.

Dragina: Nein Prof die Strecke ist frei und der Express aus Bulgarien der eben hier durchkam, hat nichts Verdächtiges oder nur Auffälliges wahrgenommen, die Lok hat Gnäwutsch passiert am morgen in Zaribrod ist nicht angekommen, sie ist verschwunden, spurlos.

vanDusen: Gibt es Nebenstrecken, Ausweichgleise.

Dragina: Weder noch, nur das eine Gleis für den Orientexpreß.

vanDusen: Ein Mysterium wie es scheint und politisch betrachtet eine erhebliche Komplizierung ihrer Situation Majestät.

Dragina: Das können sie laut sagen, Prof, Bulgarien ist vergrätzt, Serbien lauert, was tun, beim Mittagessen fiels mir ein, sie waren im lande, Prof van Dusen, Spezialist für schwierigste fälle, ich ließ sogleich in Erfahrung bringen wo sie sich aufhielten, im Orientexpreß hörte ich unterwegs nach Bulgarien, eine Depesche mit Anweisungen ging nach Popelnik, ich zu Pferde mit kleinstem Gefolge und im gestreckten Galopp hierher und nun Prof.

vanDusen: Tja nun stehen sie vor mir was kann ich für sie tun, wünschen sie daß ich das geheimnisvolle Scheitern ihrer beiden nach Bulgarien entsandten Missionen einer Aufklärung zuführe.

Dragina: Warum nicht Prof, von mir aus aber.

vanDusen: Aber vor allem liegt ihnen daran zu erfahren wer oder was für die bislang unerklärlichen Vorgänge verantwortlich ist.

Dragina: Nicht nötig Prof.

vanDusen: Was soll das heißen.

Dragina: Ich weiß, wer dahinter steckt, die schwarze Garde.

Hatch: Wie das so ist bei einer politischen wende die alte Geheimpolizei wird zwar offiziell aufgelöst aber bis es gelingt ihren weitverzweigten Apparat zu zerschlagen arbeitet sie im Untergrund munter weiter, so war es auch in kravonien, die gefüchtete schwarze Garde lebte noch, überall auch in den höchsten kreisen saßen ihre Agenten, noch immer hingen sie am entmachteten König Bolko und versuchten die alte Politik fortzuführen.

Dragina: Und darum ist die schwarze Garde entschlossen meine Annäherung an Bulgarien zu hintertreiben.

vanDusen: Mit allen Mitteln wie es scheint, durchaus glaubhaft, Majestät, doch wenn ihnen an der Einzelaufklärung wenig liegt und wenn ihnen die Drahtzieher im Hintergrund bereits bekannt sind, dann verstehe ich nicht was sie von mir erwarten.

Dragina: Ist doch ganz einfach, Prof sehen sie, ich muß mich mit Bulgarien arrangieren, ein paar, ein einziges paar Riesenhirschkäfer habe ich noch, und das muß jemand zu Feridnant bringen.

vanDusen: Ja aber.

Dragina: Jemand der geschickt genug ist, den Anschlägen der schwarzen Garde zu entgehen, wissen sie, früher als ich noch einfache Prinzessin war, hätte ich es selbst versucht.

Hatch: Glaub ich ihnen unbesehen.

Dragina: Aber jetzt bin ich Königin und deshalb geht es nicht, leider, sie werden es übernehmen Prof und wenn sie mir bei dieser Gelegenheit gleich noch meine Lokomotive zurückbringen könnten.

vanDusen: Majestät ihr Auftrag.

Dragina: Ehrt sie Prof.

vanDusen: Mitnichten, Majestät, er ist unter meiner würde, Prof van Dusen.

Hatch: Etc etc.

vanDusen: Ist kein Laufbursche, ich bedauere Majestät.

Dragina: Ich auch, Prof, nun ja, es war ein Versuch, ich sehe ja ein, daß die Sache sogar für sie zu schwer ist, geradezu unmöglich.

vanDusen: Unmöglich, Majestät, dem wahrhaft intelligenten Menschen ist nichts wohlgemerkt nichts unmöglich, lassen sie das gesagt sein, selbstverständlich erfülle ich ihre bitte.

Dragina: Unter uns, Prof ich habe es nicht anders erwartet.

Hatch: Oje er hat sich austricksten lassen, der Prof.

vanDusen: Und sie mein lieber Hatch, sie kommen natürlich mit mir.

Hatch: Muß das sein, Kravonien, Bulgarien, Riesenkäfer das ist nicht mein Bier und ihres auch nicht, Prof.

vanDusen: Es geht nicht um balkanesische Politik, es geht nicht einmal um Kriminologie.

Hatch: Sondern.

Prof: Es geht um die Demonstration der unbegrenzten Macht des menschlichen Geistes.

Hatch: Hoch soll er leben.

vanDusen: Wann fährt der nächste Zug in Richtung Bulgarien.

Hatch: Das wußte der Stationsvorsteher, 23 Uhr 40, der Orientexpreß nach Konstantinopel, der zweite weil sonnabend war, sonst fuhr pro tag nur einer, also noch gut anderhalb stunden, van Dusen war zufrieden, zeit genug meinte er für die nötigen Vorbereitungen und für gewisse Untersuchungen und weil er damit gleich anfangen wollte, gingen wir über den Bahnsteig zum königlich kravonischen Salonwagen, der auf einem Ausweichgleis abgestellt war.

vanDusen: Wer war von ihrer Absicht informiert mich in dieser Angelegenheit zu konsultieren.

Dragina: Nur mein engster Beraterkreis, Prof.

vanDusen: Das heißt.

Dragina: Meine erste Hofdame Gräfin Szlepynsky, eine kluge und erfahrene Frau und Baron Feschak, mein persönlicher und sehr privater Adjutant.

Hatch: Da haben sie sich aber schnell getröstet, Majestät.

vanDusen: Zwei Personen also Gräfin Slepinski und Baron Feschak.

Dragina: Ich werde sie ihnen sofort vorstellen, sie warten im Wagen mit Leutnant Boskoff, meinem Kurier.

Hatch: Zur Hälfte bestand der königlich kravonische Salonwagen wie der Name schon sagte aus einem feudal eingerichteten Salon, in der anderen Hälfte gab es drei kleine Abteile, eine noch kleinere Küche und ein Bad, das man nur mit der Lupe finden konnte, das Gefolge der Königin hielt sich im Salon auf, Gräfin Slispinksi wirkte kompetent und unauffällig, Baron Feschak war ein strammer Uniformständer mit Wespentaille, Schnurrbart und Kalbsaugen, Leutnant Boskoff ein langes elend sah womöglich noch törichter aus als der Baron, von ihm ließ der Prof sich zeigen wo er gegessen hatte als ihn auf seiner Kurierfahrt das Schicksal ereilte, im mittleren der kleinen Abteile auf der rechten Bank am Fenster.

vanDusen: Setzen sie sich, Leutnant.

Leutnant: Mit Herrn Prof Erlaubnis, vorgestern als ich hier so saß, wenn Herr Prof gestatten da höre ich.

vanDusen: Sagen sie nichts, Leutnant, ach ja sehen sie dies hier.

Hatch: Das kleine Loch in der Wand.

vanDusen: Was denn sonst, exakt in Ohrhöhe des Leutnants, und über seinem Scheitel am Gepäcknetz.

Hatch: Eine gewaltige Delle.

vanDusen: So ist es, ich bin gleich wieder bei ihnen, rühren sie nicht von der stelle Leutnant.

Leutnant: Auf gar keinen Fall Herr Prof, gehorsamster Diener.

Hatch: Der Prof verschwand und man hörte wir er im rechten Nebenabteil herumwurstelte, ein paar Minuten vergingen, plötzlich dröhnte laute Musik durch die Wand zu uns herüber, Leutnant Boskoff sprang auf, knallte mit dem Kopf gegen das Gepäcknetz, fiel hin und blieb liegen, die Musik brach ab, van Dusen kam zurück.

vanDusen: Sehr schön, sehr schön, das hatte ich erwartet.

Hatch: Was war das Prof.

vanDusen: Die kravonische Nationalhymne, präziser die Walze auf dem Phonografen, welchen ich nebenan unter der Bank entdeckte, ich zog ihn heraus, richtete den Schalltrichter auf das Loch in der Wand, drehte den Handgriff und voila.

Hatch: Ein schlagender Erfolg, Prof.

vanDusen: In der Tat, mein lieber Hatch, bringen sie den Mann wieder zu sich.

Hatch: Leutnant Boskoff bestätigte die Rekonstruktion des Prof in allen Einzelheiten, im letzten teil der Strecke zwischen Gnäwutsch und der Grenze war plötzlich die Hymne seines Landes sehr laut an sein Ohr gedrungen, als guter Patriot war er hochgeschnellt und hatte prompt das Bewußtsein verloren, als er in Zaribrod wieder zu sich kam, war seine Botanisiertrommel mit den beiden Riesenhirschkäfern verschwunden.

vanDusen: So, waren sie allein, Leutnant.

Leutnant: Melde gehorsamt ganz allein Herr Prof.

vanDusen: Es befand sich wirklich außer ihnen niemand im Salonwagen.

Leutnant: Kein Seele, Herr Prof, nur der königlich kravonische Salonwagenschaffner, aber der zählt ja wohl nicht, halten zu Gnaden.

Hatch: Van Dusen sah das anders, und zitierte den Schaffner zu sich, einen klapprigen Greis mit weißen Backenbart der nichts gesehen und gehört hatte, sagte er, und das wars auch schon, Untersuchung beendet, wir gingen in den Salon zu Königin Dragina und Gefolge, der Prof kam gleich zur Sache drückte ihrer Majestät einen Zettel in die königliche Hand.

vanDusen: Sorgen sie dafür Majestät, daß mir die vermerkten Wünsche noch vor der Abfahrt erfüllt werden.

Dragina: Generalstabskarte des kravonisch-bulgarischen Grenzgebiets, zwei Botanisiertrommeln, eine Mausefalle, ist das ist ernst, Prof.

vanDusen: Mein voller Ernst.

Dragina: Wie sie wollen, eine Handlampe.

vanDusen: Eine weitere öffentliche Verlesung erscheint mir unnötig, Majestät.

Dragina: Aha gut Prof, ich werde mein möglichstes tun.

vanDusen: Beginnen sie damit, indem sie ihren königlich kravonischen Schaffner festnehmen lassen.

Dragina: Festnehmen aber warum.

vanDusen: Nur er kann die akustische Falle präpariert haben, welche Leutnant Boskoff so wirkungsvoll außer Gefecht setzte, die Trommel mit den beiden Käfern hat er natürlich ebenfalls beseitigt.

Hatch: Ex und hopp aus dem Fenster.

vanDusen: Ohne jeden Zweifel.

Dragina: Dann steht er im Dienst der schwarzen Garde.

vanDusen: Das läßt sich vermuten, Majestät.

Dragina: Er wird es gestehen und er wird es büßen, sonst noch was Prof.

vanDusen: Leihen sie mir ihren wackeren Leutnant Boskoff für einige Stunden aus.

Dragina: Auch länger wenn sie wollen Prof, ein besonderer Grund.

vanDusen: Das versteht sich, wenn dieser Salonwagen demnächst an den Orientexpreß in Richtung Bulgarien angekoppelt wird, soll der Leutnant in ihm mitfahren, darin verfügt er ja über eine gewisse Erfahrung und zwar bis Zaribrod, mit einer Trommel, einer leeren Botanisiertrommel wohlgemerkt.

Dragina: Ich verstehe, ein Ablenkungsmanöver.

vanDusen: Beziehungsweise wie Mr Hatch sich ausdrücken würde, ein Bluff, während wie zu hoffen steht das Interesse unserer Gegenspieler sich auf ihn, auf ihren Kurier konzentriert, werde ich und Mr Hatch natürlich unauffällig in einem normalen Waggon platz nehmen ebenfalls mit einer Botanisiertrommel und in dieser werden sich ihre letzten beiden Riesenhirschkäfer befinden.

Dragina: Brillant, was meinen sie, Szlepynsky.

Gräfin: Ein kühner Plan, riskant aber erfolgversprechend.

Hatch: Auch Baron Feschak war angetan nachdem die Königin ihm van Dusens Ma-növer lange und ausführlich erklärt hatte, nur Leutnant Boskopf wirkte recht unbegei-stert, aber der wurde gar nicht gefragt, eine gute Stunde später, der Orientexpreß dampfte und schnaufte durchs nächtliche Kravonien hinten dran wieder mal der köni-gliche Salonwagen mit Leutnant Boskoff, weiter vorn in einem regulären Schlafwag-enabteil zwei unerschrockene Helden in geheimer Mission, der Prof studierte aus-nahmsweise nicht die atomare Strukturtheorie, sondern die Generalstabskarte von Südostkravonien, die er kurz vor der Abfahrt von der Königin bekommen hatte, ich machte mir mal wieder sorgen, der Wagen in dem wir saßen war so leer und so stu-mm wie die dunkle Welt draußen vor dem Fenster, nichts zu sehen, nichts zu hören, unheimlich dann doch ein bißchen leben, der Schaffner zur Fahrkartenkontrolle.

Schaffner: Danke meine Herren, ihr Gepäck, soll ich es für sie in den Bagagewagen bringen.

Hatch: Nicht nötig guter Mann, um die zwei Stücke kümmern wir uns selbst.

Schaffner: Vielleicht die schwarze Tasche.

vanDusen: Mein Miniaturlaboratorium, unterstehen sie sich.

Schaffner: Oder die Botanisiertrommel.

Hatch: Finger weg.

Schaffner: Gut wenn sie nicht wollen meine Herren.

Hatch: Sehr verdächtig.

vanDusen: Sie sagen es.

Hatch: Wenn ich doch bloß rauchen dürfte, mit einer guten Zigarre ist alles halb so wild.

vanDusen: Die Luft verpesten, die Aktivität meiner Hirnzellen beeinträchtigen, auf gar keinen Fall.

Hatch: Ich könnte ja rausgehen auf den Gang.

vanDusen: Sie bleiben im Abteil, mein lieber Hatch, aus Sicherheitsgründen.

Hatch: Das galt offenbar nur für Assistenten, denn als der Zug ein paar Minute später hielt in Galuwtsch da stieg der Prof aus um wie er sagte eine Depeche an die Königin aufzugeben, als wir weiterfuhren mußte ich daran denken daß zwischen Gnäwutuz und Zaribrod Leutnant Boskoff ausgeschaltet worden war und hier war auch eine ganze Lok spurlos verschwunden mitsamt zwei Ministern.

vanDusen: Spurlos, das denn nun doch nicht, sie hat eine deutliche Spur hinterlassen die königlich kravonische Tenderlokomotive.

Hatch: Ach ja wo denn.

vanDusen: Auf dieser Karte, ich weiß jetzt an welcher Stelle die Lok abhanden kam und auf welche weise.

Hatch: Prof da vor dem Fenster ein Totenkopf.

vanDusen: Schädel nebst Kieferknochen eines Menschen, ganz recht, an einer Schnur offensichtlich vom Dach des Waggons heruntergelassen.

Hatch: Um uns einen Schrecken einzujagen.

vanDusen: Vor allem um unsere Aufmerksamkeit abzulenken, denn während sie wie gebannt das kindische Spektakel am Fenster starren, entgeht ihnen völlig was auf der entgegengesetzten Seite an der Tür geschieht.

Hatch: An der Tür da zischt was durchs Schlüsselloch, riecht irgendwie seltsam, Gas.

vanDusen: Gas ein betäubendes vielleicht gar tödliches Gas.

Hatch: Ach du dicker Vater, wir müssen was tun, Prof Fenster auf, ach nein das geht nicht, da kommen sie von oben rein, Tür geht ja auch nicht, o gott, o gott was machen wir.

vanDusen: Halten sie zunächst einmal die Luft an mein lieber Hatch.

Hatch: Jawohl Prof und nun.

vanDusen: Nun stecken sie einen ihrer kleinen Finger ins Schlüsselloch das heißt in die Mündung des Schlauches durch welchen das Gas in unser Abteil geleitet wird.

Hatch: Paßt genau.

vanDusen: Sehr schön, das Gas strömt zurück und zeitigt wie sie hören draußen auf dem Gang bereits Wirkung.

Hatch: Ob ich mal nachsehe.

vanDusen: Tun sie das.

Hatch: Keiner mehr da, Gasbehälter und Schlauch haben sie mitgenommen, die Luft ist rein, das heißt so gut wie.

vanDusen: Na wie fühlen sie sich.

Hatch: Es geht, Prof leichtes Kopfweh.

vanDusen: Das Gas.

Hatch: Nicht das Gas, Prof sie.

vanDusen: Ich, wie darf ich das verstehen.

Hatch: Weil ihr großer Bluff schiefgegangen ist, um uns kümmern sie sich, die Schwarzgardisten, nicht um Boskoff.

vanDusen: Meinen Sie.

Hatch: Sagen sie mal, Prof wenn das mit dem Finger nicht funktioniert hätte.

vanDusen: In diesem Falle hätte ich ihnen und mir eine Gasmaske appliziert.

Hatch: Gasmaske.

vanDusen: Ja, aus königlich kravonischen Heeresbeständen in meinem Miniaturlaboratorium, dank Königin Dragina.

Hatch: Er ist eben auf alles vorbereitet der Prof immer und überall, auf Gas und Schwarzgardisten im Tunnel.

vanDusen: Ah der Kolotschitunnel ca 5 km lang, wappnen sie sich, hier erwarte ich den Generalangriff unserer Widersacher.

Hatch: Das Licht Prof.

vanDusen: Es ist ausgegangen, sehr gut beobachtet, verhalten sie sich ruhig, warten sie ab.

Hatch: Leicht gesagt, es war stockdunkel, der Expreß rauschte gleichmäßig durch den Tunnel wie der schwarze Strom der Unterwelt, da ein Luftzug an der Tür, leise ganz leise Geräusche, schritte und dann plötzlich.

Schaffner: Au.

Hatch: Prof was ist passiert.

vanDusen: Die Mausefalle welche ich in der Dunkelheit auf die Botanisiertrommel praktiziert hatte hat ein Opfer gefunden, die Erteiliung eines Stromschlags mit einer elektr. Batterie wäre zweifellos eleganter gewesen doch hätte eine solche sich in der kürze der zeit sich kaum in Popelnik beschafft lassen entzünden sie ihre Handlampe.

Hatch: Bei Licht präsentierte sich eine aberwitzige Szene, ein Mann die Falle an der rechten Hand, hopste fluchend durchs Abteil, es war der Schaffner, na bitte den hatte ich gleich im verdacht gehabt, ein zweiter ein unbekannter stand daneben mit einem Messer und total verdattert, über ihm schwang Prof van Dusen, der auf die Bank gestiegen war, eine sehr professionell wirkenden Totschläger aus Hartgummi und knallte ihn mit Schwung dem Kerl auf die Birne, der machte sich lang, ich starrte auf den totschläger auf den Prof und dann wieder auf den totschläger, so was hatte die Welt noch nicht gesehn.

vanDusen: Aus dem persönlichen Besitz der Königin, schließen sie den Mund, und nehmen sie sich des zweiten Angreifers an.

Hatch: Wie denn und womit.

vanDusen: Na die Botanisiertrommel liegt neben ihnen.

Hatch: Die Käfer gehen die da nicht kaputt.

vanDusen: Schlagen sie schon zu.

Hatch: Auf ihre Verantwortung, Prof, so was jetzt.

vanDusen: Lassen sie sehen, wo ist die Karte ach ja hier, ja noch 10 km.

Hatch: Was bis zu Grenze.

Prof: Nicht doch nicht doch bis zu jenem punkt an welchem wir den Expreß verlassen

Hatch: Aber der Zug hält doch gar nicht, und wieso verlassen, ich dachte.

vanDusen: Warten sie es ab, eine viertelstunde müssen wir noch ausharren.

Schaffner: Das das schaffen sie nie, unsere Freunde im nächsten Wagen, gleich gleich sind sie hier und dann gehts ihnen schlecht.

Hatch: Also Parole absetzen, mit dem Hauptschlüssel des Schaffners schloß ich die beiden Wichte im Abteil ein, dann machten wir uns auf die Socken, nicht nach hinten zum Salonwagen, da würden sie uns abfangen, meinte van Dusen, wir türmten nach vorn Richtung Lok erst durch unseren Wagen, dann durch den nächsten, der Prof war etwa 10m voraus, Kunststück, er brauchte auch nicht das Minilabor und die verflixte Trommel zu schleppen und plötzlich, sie müssen entschuldigen, daß ich schon wieder plötzlich sage aber das ist so eine Geschichte in der dauernd was plötzliches passiert also plötzlich ging direkt vor mir eine Abteiltür auf und heraus trat Gräfin Szlepynsky, erste Hofdame und Beraterin der Königin, wie kam die hierher.

Gräfin: Stellen sie keine Fragen, Mr Hatch, ihre Majestät hat mich beauftragt, mir die Käfer von ihnen aushändigen zu lassen, geben sie mir die Botanisiertrommel.

Hatch: Aber wieso.

Gräfin: Geben sie schon her.

Hatch: Naja, wenn die Königin das so angeordnet hat.

vanDusen: Sind sie wahnsinnig Hatch.

Hatch: Durchaus möglich Prof ich weiß schon längst nicht mehr wo wir der kopf steht.

vanDusen: Hören sie nicht auf die Gräfin, sie gehört zu unsere Gegnern.

Hatch: Ach was.

vanDusen: Denken sie nach, noch bevor wir selbst es wußten, war die schwarze Garde darüber informiert, daß sie Königin mich zu konsultieren wünschte und hat darauf gewisse Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Hatch: Das Attentat auf uns gestern abend im Zug.

vanDusen: So ist es, ein Mitglied des innersten Hofkreises muß mit der schwarzen Garde im Bunde stehen, das erscheinen der Gräfin Szlepynsky an diesem Ort, zu dieser Stunde.

Gräfin: Sparen sie sich den Rest Prof, dann also mit Gewalt, geben sie die Trommel her Mr Hatch oder ich drücke ab, mit einer Pistole kann ich ebenso gut umgehen wie die Königin.

vanDusen: Mein lieber Hatch, haben sie als junger Mann im college american football gespielt.

Hatch: Sicher interessantes spiel, bißchen ruppig.

vanDusen: Dann wissen sie woran ich denke allehop.

Hatch: Ich wußte, auch Hutchinson Hatch hat seine geistesgegenwärtigen Momente, blitzschnell stellte ich das Minilabor ab, blitzschnell warf ich die Trommel dem Prof zu über den Kopf der Gräfin hinweg, die sah ihr unwillkürlich nach, ich riß ihr die Pistole aus der Hand, schob die Gräfin ins Abteil und schloß ab, mit dem Hauptschlüssel dann gings weiter und zwar fix denn hinten im Gang tauchten ein paar finstere Figuren auf, noch ein Wagen und wir waren am Tender, was tun, wir krabbelten über die Kohlen, zum glück machten wir im moment nicht gerade rasante fahrt und ließen uns auf die Plattform am Führerstand fallen, Ende der Fahnenstange.

Boris: Papa das sind zwei Männer Papa.

Ferdinand: Sieh nach vorn, Boris mein Sohn, halte Ausschau, und vor allem vergiß das heizen nicht, was auch geschieht, Konzentration Boris, Konzentraion auf das wesentliche, das ist es, was die hohe Kunst des Lokomotivführens wie auch die des Regierens ausmacht, merke dies wohl mein Sohn.

Boris Jawohl Papa, darf ich an der Dampfpfeife ziehen.

Ferdinand: Später mein Sohn.

Hatch: Zwei merkwürdige Gestalten hielten sich im Führerstand auf, zwei Gestalten in weißseidenen offensichtlich maßgeschneiderten overalls, ein Mann um die 40 spitzbäuchig, spitzbärtig und ein junge von etwa 10 Jahren, dem älteren sehr ähnlich nur der Bart fehlte, der Prof stellte uns vor und erklärte knapp aber präzise worum es ging.

Ferdinand: Sehr erfreut, Prof höchst erfreut, außerordentlich erfreut und nun wollen sie sicher erfahren mit wem sie.

vanDusen: Nicht nötig Hoheit.

Ferdinand: Sie wissen.

vanDusen: Ich spreche mit seiner Hoheit Fürst Ferninand von Bulgarien und mit seinem Sohn Boris.

Boris: Kronprinz ich bin der Kronprinz.

vanDusen: Sie beide weithin bekannte Eisenbahnenthusiasten waren nicht länger gewillt in Zaribrod auf den Orientexpreß mit seiner kostbaren Fracht zu warten, sie kamen ihm entgegen.

Ferdinand: Bis Gnewutsch und dort habe ich den Platz des Lokomotivführers eingenommen um den Expreß sicher nach Bulgarien zu bringen.

Boris: Und ich bin der Heizer, ich kann heizen, fahren kann ich auch.

Da sind sie, auf der Lokomotive.

Ferdinand: Die schwarze Garde Prof.

vanDusen: In der Tat, Hoheit, mein lieber Hatch es wäre nicht unvorteilhaft wenn sie die Pistole der Gräfin Szlepynsky verwendeten um den einen oder anderen Schuß auf unser Verfolger abzugeben.

Hatch: Machen wir Prof.

Ferdinand: Boris mein Sohn auch du solltest dich nach Kräften an der Verteidigung beteiligen, indem du dich mit wie ich hoffe wohlgezielten Kohlewürfen den Feind am vorrücken hinderst.

Boris: Mit Kohle schmeißen darf ich Papa.

Ferdinand: Ja sicher.

Boris: Prima.

Hatch: Während wir schossen und schmissen und die Kerle auf Distanz hielten, besah van Dusen sich die Karte und im Licht der Scheinwerfer die Gegend durch die wir fuhren.

vanDusen: In wenigen Sekunden haben wir die Stelle erreicht, fahren sie langsamer, Hoheit und dampfen sie, dampfen sie was sie können, die Schwarzgardisten dürfen nicht sehen, was vor sich geht.

Ferdinand: Genügt das, Prof.

vanDusen: Durchaus Hoheit, Hatch.

Hatch: Ja.

vanDusen: Halten sie Laboratorium und Botanisiertrommel gut fest und springen sie, rechts, rechts, ich werde ihnen auf dem fuße folgen.

Hatch: Eine relativ weiche Landung, wir standen auf, klopften uns ab, sahen uns um, der Prof war guter dinge.

vanDusen: Sehen sie die Abdrücke im Sand, mein lieber Hatch, halten sie doch die Lampe gerade, hier haben noch vor sehr kurzer Zeit Schienen gelegen.

Hatch: Wenn sie das sagen, Prof, wie gehts denn jetzt weiter.

vanDusen: Wir folgen den Spuren zu jedem nahen Felsvorsprung hinter welchem.

Boris: Hallo.

Hatch: Boris, was hast du hier zu suchen.

Boris: Ich bin auch abgesprungen, auf der Lok wars mir zu langweilig, Papa hält mir dauernd vorträge.

Hatch: Wir müssen ihn wohl mitnehmen, Prof.

vanDusen: So scheint es, mein lieber Hatch, kümmern sie sich um ihn.

Hatch: Und um die Botanisiertrommel und um das Minilabor natürlich auch noch, ok, ok, hör zu du Ratte halt dich schön hinter mir und mach keine Zicken.

Boris: Wie reden sie mit mir, ich bin der Kronprinz.

Hatch: Und wenn du nicht tust was ich sage kriegst du was hinter deine prinzlichen Ohren kapiert.

Hatch: Hinter der Felsnase hörten die Spuren auf, stattdessen fing ein richtiges Gleis an und daneben lagen diverse Schienen und Schwellen, das Gleis führte in den wald

vanDusen: Und endet laut Karte an einem stillgelegten Kohlebergwerk etwa 3km von hier, die Karte verzeichnet ebenfalls daß eine Schienenverbindung zwischen diesem Gleis und der Hauptstrecke nicht mehr existiert, für einige kräftige und entschlossene Männer stellt es jedoch ein nicht eben unlösbares Problem dar, die fehlenden 200m schienen provisorisch zu verlegen.

Hatch: Und wieder abzubauen sobald die Ministerlok darüber gerattert ist, so also nicht sehr mysteriös.

vanDusen: Wenn man eine Karte zu lesen versteht, und wenn man 2 und 2 zu addieren weiß.

Hatch: Die kräftigen und entschlossenen Männer, wo stecken die jetzt wohl.

vanDusen: Ganz ohne Frage im erwähnten Bergwerk, und dort dürfte sich auch die Lokomotive finden, welche Königin Dragina so schmerzlich vermißt.

Hatch: Mehr als ihre Minister jedenfalls.

Boris: Hatch, Hatch kann ich mal mit ihrer Pistole schießen.

Hatch: Untersteh dich, du Rübe.

vanDusen: Boris, mein lieber Hatch, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen vorwärts.

Hatch: Drei unförmige Schatten wuchsen im Schein der Sterne vor uns auf, ein Schuppen in den die Gleise führten, ein Haus mit Förderturm und dazwischen eine gewaltige Kohlehalde, vor dem Schuppen stand ein Wächter, den schalteten wir aus in Gemeinschaftsarbeit, van Dusen leitete, Boris machte krach und lenkte ab, sehr begabt das Kerlchen, ich haute dem Wächter den Griff der Pistole über den Scheitel, dann in den Schuppen.

Ah.

vanDusen: Licht.

Hatch: Für sie tu ich alles, Prof.

Boris: Mann, eine T3, stark, und voll in Schuß, stark.

vanDusen: Halt doch mal den Mund Boris.

Außenminister: Retten sie mich.

Hatch: Im Führerstand da liegt einer gefesselt.

Boris: Den kenn ich, das ist Exzellenz Laverkan, der Außenminster von Kravonien.

vanDusen: Sehr schön, sehr schön, wir haben die Lokomotive, wir haben den Außenminister, fehlt nur noch der Verkehrminister.

Hatch: Der war im Haus, sagte der Außenminister bei seinen Schwarzgardisten, er hatte die Lok mit seinem ahnungslosen Kollegen über das schnell verlegte Verbindungsstück und über das Gleis in den Schuppen gesteuert und da hatte man den armen Außenminister gefesselt und ihm die Käfer weggenommen, wir banden ihn natürlich los.

vanDusen: Kannst du diese Lokomotive fahren, Boris.

Boris: Die T3, na klar aber dann müssen alle Dampf aufmachen, Kohle ist genug da, und Hatch muß tun was ich sage.

Hatch: Rabenaas aber so geschah es, weil van Dusen es wollte und weil wir so am schnellsten aus dieser Räuberhöhle rauskamen, mit dem technischen Einzelheiten des Dampfaufmachens will ich weder mich noch sie aufhalten, wir machten Dampf, die Schwarzgardisten im Haus kriegten nichts mit, wir fuhren aus dem Schuppen über die Gleise.

Boris: Hurra, schippen Hatch, man muß sich immer auf das wesentliche konzentrieren sagt Papa.

Hatch: Ich werd mich gleich auf deine Ohren konzentrieren, moment mal sollten wir nicht bremsen, da vorn am Felsen gehts nicht weiter, da ist das Gleis doch unterbrochen.

vanDusen: Nicht wenn Königin Dragina meinen Anordnungen gefolgt ist, noch in Popelnik habe ich ihr empfohlen, loyale Truppen in dieser Gegend zu postieren, und den exakten Ort nämlich diesen hab ich ihr mittels Depeche aus Gnewutch ange-geben desgleichen die Anweisung das Gleis schnellstens vervollständigen zu lassen.

Boris: Schippen Hatch, schippen hurra.

vanDusen: Sehen sie, die Strecke steht oder sollte ich sagen liegt.

Hatch: Aber wie, ich werde seekrank.

vanDusen: Und am Rande stehen Soldaten hurra, es lebe die Königin.

Boris: Wir sind jetzt auf der Hauptstrecke, soll ich anhalten.

vanDusen: Keinesfalls, Zaribrord heißt das Panier.

Hatch: Der Rest ist schnell erzählt, im Morgengrauen liefen wir unter Volldampf in den bulgarischen Grenzbahnhof Zaribrod ein, wir wurden schmerzlich erwartet.

Boris: Papa, ich hab die T3 gefahren, ganz alleine, Hatch mußte schippen und ich bin gefahren.

Ferdinand: Schweig Boris, mein Sohn, meine Käfer Prof, warum haben sie sie beim Absprung mitgenommen, geben sie mir die Trommel, Mr Hatch.

Hatch: Bitte bitte.

Ferdinand: Leer.

Hatch: Was.

vanDusen: Selbstverständlich ist die Trommel leer.

Ferdinand: Meine Käfer, was haben sie damit gemacht, wo sind mein kravonischen Riesenhirschkäfer.

vanDusen: Folgen sie mir, Hoheit.

Hatch: Wir gingen den Bahnsteig entlang, dahin wo der königlich kravonische Salonwagen stand, und im Wagen auf dem lila Sofa im Salon schlief Leutnant Boskoff den Schlaf des gerechten und gewissenhaften Kurier, van Dusen zog ihm vorsichtig die Botanisiertrommel unter dem Kopf hervor, machte sie auf und sofort flogen zwei gewaltige Käfer heraus, schwirrten durchs offenen Fenster und ab in die gesunde bulgarische Morgenluft.

Ferdinand: Auf Boris, verfolge sie meine lucani cervi gigante, ich verdopple dein Taschengeld, wenn du sie fängst.

Boris: Das ist ein Wort.

Hatch: Ein Doppelbluff.

vanDusen: Ganz recht mit Königin Dragina unter vier Augen abgesprochen.

Hatch: Die Irreführung lief also genau andersrum, die Schwarzgardies sollten sich mit uns beschäftigen und den Leutnant mit dem Käfer in Ruhe lassen, raffiniert raffiniert, aber sagen Sie mal Prof, hätten Sie den Fall nicht auch viel einfacher abschließen können, warum haben sie die Soldaten nicht gleich zum Bergwerk dirigiert damit sie die Lok holen und die Schwarzgardisten einkassieren, wir hätten Ferdinand über die Käfer informiert, wären gemütlich im Zug geblieben und hätten uns einiges erspart.

vanDusen: Zweifellos mein lieber Hatch, so hätte ich es arrangieren können, doch was wäre das für ein Ende gewesen, prosaisch, glanzlos, fast banal, Prof DrDrDr Augustus van Dusen hat Anspruch auf Dramatik, auf Glanz und Gloria, auf einen spektakulären Schlußauftritt, das sollten sie wissen… und wenn nicht, dann merken sie es sich für die Aufarbeitung meiner künftigen Abenteuer.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Königin Dragina von Kravonien: Marietta Bürger
Leutnant Boskoff, ein Kurier: Thomas Vogt
Fürst Ferdinand von Bulgarien: Wolfgang Condrus
Boris, sein Sohn: Felix Leihberg
Mörder: Krikor Melikyan
Gräfin Szlepynsky, Hofdame: Katja Riemann
Bahnhofsvorsteher: Rainer Pigulla
Schaffner A: Ivan Gallardo
Schaffner B: Wolfgang Pregler
Außenminister von Kravonien: Helmut Ahner
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#12 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Prof. van Dusen und das Geheimnis der Pyramide (RIAS 1991)
Hatch: Die sensationelle, über alle Maßen erstaunliche Affäre um das Geheimnis der Cheopspyramide begann am Vormittag des 14. Dezember 1904 im Hauptbahnhof von Kairo.

Pingle: Hilfe, ein Arzt, hilfe, hilfe.

Hatch: Hören Sie Prof, ihr Typ wird verlangt, Sie sind doch Arzt.

vanDusen: Mein lieber Hatch, ich bin Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen.

Hatch: Naturwissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, wissen wir, Prof, aber.

vanDusen: Außer Physik, Chemie, Biologie etc. etc. habe ich sämtliche Bereiche der Humanmedizin studiert, zu Bologna, Heidelberg, Paris, Salamanca.

Pingle: Hilfe, ein Arzt um Gotteswillen.

Hatch: Einem so dringenden Appell konnte van Dusen sich nicht verschließen, er brach die beliebte Selbstbeweihräucherung ab, auch wenn es schwerfiel und wandelte gemessenen Schritts zum Zug aus Alexandria, der eben eingefahren war, ich folgte, das ist die Pflicht des kriminologischen Assistenten, es war eine grauhaarige europäische Dame die aus einem Abteilfenster der 1. Klasse um Hilfe schrie, und dazu hatte sie auch allen Grund, im Abteil lag ein Mann auf dem Boden, sein Gesicht war verzerrt, sein Körper verkrampft, er bewegte sich nicht, mit einem Blick erfaßte der Prof die Lage.

vanDusen: Aha.

Pingle: Sie sind Arzt.

vanDusen: Unter anderem, Madame, unter anderem, nicht daß ein Arzt hier noch was ausrichten könnte.

Pingle: Sie meinen.

vanDusen: Der Mann benötigt keine medizinische Hilfe mehr er ist tot.

Pingle: Tot, nicht zu fassen, vor 5 min hat er noch mit mir geredet, ganz munter und vergnügt.

vanDusen: Vor 5 Minuten, sehr aufschlußreich, was ist geschehen, berichten sie.

Hatch: Präzise detailliert und von Anfang.

vanDusen: Bitte.

Pingle: Ja mitten im Satz brach er ab, fing an zu würgen, bekam keine Luft, dann fiel er von der Sitzbank und wälzte sich in furchtbaren Krämpfen auf dem Boden.

vanDusen: Hochinteressante Symptome, Madame, hat er noch etwas geäußert.

Pingle: O ja, mir ist so schlecht, hat er gesagt, es tut so weh, und dann kalt mir ist kalt, und gestöhnt hat er, ganz schrecklich.

vanDusen: Kalt.

Pingle: Ja.

vanDusen: Aha die Pupillen erweitert, das stand zu erwarten, kommen sie her, Schaffner ja sie meine ich.

Stationsvorsteher: Ich bin der stellvertretende Stationsvorsteher, Effendi.

vanDusen: Um so besser, begeben sie sich stehenden Fußes zum nächstgelegenen Telefonapparat, verständigen sie die Kriminalpolizei, sie möge sich eilends hier einstellen.

Stationsvorsteher: Gewiß Effendi, ich eile.

Pingle: Mord, glauben sie.

vanDusen: Ich glaube nicht, Madame, ich weiß.

Hatch: Und wenn er sagt er weiß, Verehrteste, dann weiß er was er sagt.

Pingle: So, leider weiß ich noch immer nicht, mit ich es zu tun habe.

Hatch: Wir stellten uns vor, die Lady, eine Mrs Pingle aus Manchester, England, war gebührend beeindruckt, wer kennt ihn nicht den großen Prof van Dusen.

Pingle: Da muß ich ihnen wohl glauben, ermordet der arme Pelotard.

vanDusen: Pelotard, Miss Pingle.

Pingle: Ganz recht der tote ist ich meine war Prof Pelotard.

vanDusen: Der bekannte französische Archäologe und Ägyptologe, der Verfasser von einige Bemerkungen zum Grabtempel des Cheop unter besonderer Berücksichtung seiner religiös-architektonischen Funktion im Pyramidenkomplex.

Pingle: Eben der Prof.

vanDusen: Oh ein herber Verlust für die Wissenschaft, sie kannten ihn also Miss Pingle.

Pingle: Seit Jahren wir sind alte Freunde, immer wenn wir uns treffen streiten wir uns.

vanDusen: Was sie nicht sagen Mrs Pingle, worüber.

Pingle: Über die große Pyramide natürlich, was ist sie, was sie bedeutet, was sie uns zu sagen hat, über die Geheimnisse der Pyramide, auch ich Prof bin auf meine bescheidener Weise eine Arbeiterin im Weinberg der Forschung, kennen sie mein Buch die große Pyramide eine Bibel aus Stein.

vanDusen: Mit Sicherheit nicht Miss Pingle.

Hatch: Aber ich kannte das Buch und wußte bescheid, Miss Pingle war eine Pyramidologin, für Pyramidologen ist die Cheospyramide kein Pharaonengrab sondern der mystische Hort uralter verborgener Weisheit, die Zahl pi, die Quadratur des Kreises, das genaue Datum des Weltuntergangs und noch viel mehr können Pyramidologen aus den maßen der Pyramide erschließen, van Dusen sagt dazu schlicht Pyramidiotie.

Pingle: 146m ist sie hoch die große Pyramide, das ist 270000stel des Erdumfangs oder ein Milliardstel der Entfernung der Erde von der Sonne und ihre Masse 2einhalb Mio Kubikmeter ist ein Trilionstel der Erdmasse, kann das Zufall sein, ich frage sie meine Herren.

vanDusen: Abstruse Zahlenspielereien, Miss Pingle, an den Haaren herbeigezogen, ohne jeden Belang, zur Sache, sie trafen Prof Pelotard im Zug.

Pingle: In Alexandria stieg er zu mir ins Abteil, sein Schiff war gerade gelandet, ich wunderte mich, sonst haben wir uns früher in Ägypten getroffen, zum anfang der Saison, im Oktober wenn der Nil fällt, wenn die Touristen schwärmen, und wenn die Archäologen ihre Grabungskampagnen eröffnen.

vanDusen: In diesem Jahr hat Pelotard sich verspätet, warum.

Pingle: Er war krank, der Magen, darum blieb er vorerst in Paris, und schickte seine Tochter voraus nach Ägypten, Rose Pelotard ist eine tüchtige Archäologin, die Schule ihres Vaters, seit 6 Wochen ist sie im lande und leitet die Arbeiten an Pelotars Grabungstelle im Pyramidenkomplex von Gizeh, ach gott der arme Pelotard, auf die Grabung in dieser Saison hat er sich ganz besonders gefreut, er konnte es kaum erwarten, kommen sie mich demnächst besuchen, hat er gesagt, dann werde ich ihnen etwas außergewöhnliches zeigen können, sie werden staunen Miss Pingle und die Fachwelt auch.

vanDusen: In der Tat Miss Pingle, der erkaltete Rauch einer Zigarre wenn ich recht rieche.

Hatch: Was heißt Zigarre, Prof das war eine echte Havanna, allerfeinste Qualität, das Stück 2 Dollar 50.

Hatch: Von Zigarren verstehe ich was und deshalb entdeckte auch schnell die Quelle des edlen Duftes unter der Bank, eine zerdrückte Corona corona, eben nur angeraucht, und abgebissen, nicht abgeschnitten.

vanDusen: Geben sie her, Hatch aha unter dem Tabakaroma ein zweiter Geruch, scharf beißend und hier sehen sie mein lieber Hatch.

Hatch: Meinen sie die hellen Körnchen am ende unter den Deckblatt Prof was ist das

vanDusen: Was ich zu finden erwartet habe, mein lieber Hatch, da ich kaum annehme Miss Pingle daß sie dem Laster des Zigarrenrauchens zu fröhnen pflegen.

Pingle: Wo denken sie hin Prof jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit, das ist Pelotards Zigarre.

vanDusen: Sind sie sicher Miss Pingle.

Pingle: Absolut Prof, Pelotard hat seine Zigarren immer abgebissen und der andere Herr hat seine Zigarre mitgenommen.

vanDusen: Andere Herr, welcher andere Herr.

Pingle: Der bei uns im Abteil war, und der Prof Pelotard die Zigarre angeboten hat.

vanDusen: Und das sagen sie mir erst jetzt Miss Pingle.

Pingle: Sie haben mich ja nicht danach gefragt Prof.

Hatch: Das holte van Dusen natürlich sofort nach, der andere Herr, referierte Miss Pingle, war in Qalyub zugestiegen, eine halbe Stunde vor Kairo, ein Europäer, groß, gutgekleidet, stark bebartet, er hatte sich eifrig und kenntnisreich an der Pyramidendiskussion beteiligt, kurz vor der Ankunft in Kairo hatte er sich mit Miss Pingles Erlaubnis eine Zigarre angesteckt und auch Pelotard eine angeboten, der nahm sie mit dank, biß sie ab wie es seine Gewohnheit war, machte ein paar Züge.

Pingle: Und plötzlich packte ihn dieser entsetzliche Anfall.

vanDusen: Ein geradezu klassisches Exempel von Ursache und Wirkung, Miss Pingle, was ist aus dem unbekannten geworden.

Pingle: Gleich nach dem Halt ist er aus dem Zug gesprungen, um schnell hilfe zu holen, hat er gesagt, ich frage mich warum er nicht zurückkommt.

Hatch: Ich nicht, sie Prof.

Mayday: Halt, Kriminalpolizei, was ist hier los.

Hatch: Die Kriminalpolizei bestand aus 4 baumlangen sudanesischen Polizisten angeführt von einem drahtigen kleinen Mann in khaki mit Tropenhelm und Stöckchen unter dem Arm, Kapitän Mayday mit Namen, Engländer natürlich, theoretisch ist Ägypten ein souveränes Land, regiert von einem Vizekönig oder Khedive wie man hier sagt, aber praktisch ist es nicht viel mehr als eine britische Kolonie, in allen Schlüsselpositionen sitzen Engländer, auch bei der Polizei, Kapitän Mayday sah sich um, hörte sich an was wir ihm zu sagen hatten und reagierte ausgesprochen sauer.

Mayday: Und deshalb haben sie mich kommen lassen, schade um die Zeit, klarer Fall, alter Herr, schwüles Klima, Herzattacke, bedauerlich aber nicht zu ändern.

vanDusen: Sie befinden sich im Irrtum, Kapitän, hier liegt ein Mord vor.

Mayday: Mord, lachhaft, ich hab von ihnen gehört Prof van Dusen, auf ihre art sollen sie ja gelegentlich ganz brauchbar sein, aber wenn sie mich fragen, leiden sie an überhitzter Fantasie.

vanDusen: Captain Mayday noch nie hat jemand die Unverschämtheit besessen Prof van Dusen überhitzter Phantasie zu bezichtigen.

Mayday: Regen sie sich ab Prof, sie sind ein blutiger Amateur, sie kennen sich in Ägypten nicht aus, sie sehen Gespenster, Mord wie kommen sie bloß darauf.

vanDusen: Die von Miss Pingle ausführlich und plastisch geschilderten Symptome des Opfers, die mit weißem Pulver präparierte Zigarre, das verdächtige Verhalten des unbekannten Mitreisenden, eine Vielzahl schwerwiegender Hinweise auf eine planmäßig exekutierte Vergiftung.

Mayday: Ach ja, vermutlich mit einem rätselhaften der Wissenschaft bislang unbekannten Gift oder.

vanDusen: Keineswegs Kapitän es handelt sich um Akunitin.

Mayday: Akuniwas.

vanDusen: Akunitin, C34H47NO11 ein pflanzliches Alkaloid, gewonnen aus den Wurzeln des Eisenhuts Aconitum napellus bzw Wolfseisenhut Aconitum lycoctonum aus der Familie der Ranunculaceae.

Mayday: Kommen sie mal runter vom Katheter Prof, das ist mir viel zu hochgestochen, in New York oder London ja da bringt man sich vielleicht mit so einem schicken Gift um, aber bei uns nicht in Ägypten, Unsinn, kein Gift, kein Mord.

vanDusen: Und die Zigarre Kapitän.

Mayday: Können sie gerne behalten und zu ende rauchen wenn sie wollen.

Pelotard: Papa.

Mayday: Was ist denn das.

Pelotard: Lassen sie mich durch, Papa ich bin aufgehalten worden, mondieu papa was ist geschehen.

Mayday: Wer sind denn sie.

Pelotard: Rose Pelotard, ich verstehe nicht, mein Vater, was ist mit ihm.

Hatch: Rose Pelotard trug die praktische Kleidung der Nachwuchsarchäologin, kurzes Baumwollkleid, Sonnenhut mit Schleier, wie ihn hierzulande fast alle weißen Frauen tragen um ihren Teint zu schützen, dazu eine voluminöse Reisetasche für ausgebuddelte Schätze vermutlich, und auch ihre Trauer über Maydays Eröffnungen war kurz und praktisch.

Pelotard: Avre papa, Sie haben ganz sicher recht, mo capitan, es muß ein Herzanfall gewesen sein, so hat ihn denn ein barmherzig schneller Tod den Spaten aus der Hand genommen, in seinem geliebten Ägypten, c'est la vie, apropos Spaten die Grabung wartet, sie entschuldigen mich, mo capitan, es drängt mich, meines Vaters Arbeit fortzuführen ihm zu ehren und in seinem Geist.

Hatch: Damit verschwand die pietätvolle Tochter, gefolgt von Miss Pingle, die es zur Cheopspyramide zog, Mayday und sein Gefolge machte sie auf die Socken zu nahen Polizeistation um den toten Pelotard erstmal auf Eis zu legen.

vanDusen: Kapitän, sie werden es bedauern.

Mayday: Ich habe zu tun Prof, sie entschuldigen mich, einen guten Rat auf den Weg, machen sie Urlaub von der Amateurkriminologie, tun sie das was alle Touristen tun, widmen sie sich unseren Sehenswürdigkeiten, besuchen sie das Museum, fahren sie zu den Pyramiden.

Hatch: Und genau das taten wir ein paar Stunden später am Nachmittag dieses ereignisreichen Tages, eine Droschke brachte uns von Kairo nach Gizeh, wo wir uns durch Horden von Souvenirhändlern, Fremdenführern und Eseltreiber durchkämpften bis zur Cheopspyramide, dann stiegen wir auf, von Stufe zu Stufe kein Kinderspiel, meine Damen und Herren auch wenn wir uns dabei von ein paar wackeren Beduinen ziehen und schieben ließen, nach einer halben Stunde hatten wir schnaufend die abgeplattete Spitze erreicht, und da erlebten wir eine Überraschung, bestehend aus einem gedeckten Teetisch und Miss Pingle.

Pingle: Willkommen Prof van Dusen und Mr äh.

Hatch: Hatch, Miss Pingle, Hutchinson Hatch.

Pingle: Treten sie näher, meine Herren, nehmen sie bitte Platz, Osiris Stühle für meine Gäste, eigentlich heißt er Ali, aber ich rufe ihn Osiris, klingt doch gleich viel mystischer, viel pyramidaler nicht wahr, haben sie bemerkt, daß an den Eingängen der Pyramide Polizisten stehen und niemanden ins innere lassen.

vanDusen: In der Tat Miss Pingle, aus welchem Grund.

Pingle: Keine Ahnung, deshalb bin ich hierher gekommen, um die Aura der Pyramide zu absorbieren, zu meditieren.

Hatch: Und Tee zu trinken.

Pingle: Warum nicht Mr Hatch, mens sana in corpore sano, ein Sandwich meine Herren.

Hatch: Sehr gerne, tolle Aussicht hier oben, fast wie vom Wolkenkratzer der Manhattan Lebensversicherung.

Pingle: Sie lästern, Mr Hatch spüren sie nicht das mysteriöse fluidum, die Atmosphäre des übersinnlichen.

Hatch: Alles was ich spüre, ist ein Sandfloh in meinem Kragen.

Pingle: Wer meine Herren wer vermag zu sagen, wann dies jedes menschenmaß übersteigende Gebilde geschaffen wurde und von wem.

vanDusen: Ich Miss Pingle, gestützt auf die Ergebnisse ägyptologischer Forschung, die Pyramide unter unseren Füßen wurde errichtet um das Jahr 2900 v.Chr von Cheops einem Pharao der 4. Dynastie bzw von seinem wesir und baumeister hemon.

Pingle: Selbst ein Geist wie sie Prof reiht sich ein in die zahl der beschränkten und kleingläubigen.

vanDusen: Ersparen sie mir eine Antwort Miss Pingle.

Pingle: Da wir gerade von Hemon reden, wußten sie daß Pelotard im letzten Jahr sein Grab entdeckt hat, er hats mir im Zug erzählt, gar nicht weit von hier, etwa 150 meter nach Nordosten hinter dem Totentempel.

Hatch: Ich seh nichts.

Pingle: Das können sie auch nicht, Mr Hatch, das Grab liegt natürlich unter der Erde im Felsen bessergesagt.

vanDusen: Bei der Grabung an welcher Mademoiselle Palotard zur zeit arbeitet, handelt es sich also um Grab des Hemon.

Pingle: Ja so ist es Prof ich frage mich was sie da wohl besonders gefunden haben mag, mein gott was ist das ein Erdbeben.

vanDusen: Nein Miss Pingle, eine Explosion im innern der Pyramide.

Hatch: Auf diesen Schrecken hin ließen wir alles liegen und stiegen ab so schnell wir konnten, kaum waren wir auf festem Boden angekommen da lief uns eine bekannte Gestalt über den Weg, Captain Mayday, energischen Schritten strebte er dem Pyramideneingang zu, aber als er van Dusen sah blieb er stehen wie vom Donner gerührt.

Mayday: Schon wieder dieser verd lästige Prof, hab ich ihn nicht gesagt sie sollen sich raushalten.

Hatch: Sie haben gesagt wir sollen uns die Pyramiden angucken, und das tun wir, was war das für eine Explosion Kapitän.

Mayday: Geht sie nichts an Staatsgeheimnis, halten sie mich nicht auf.

vanDusen: Staatsgeheimnis, eine Explosion im inneren der polizeilich abgeriegelten Cheopspyramide, wenige Stunden nach dem Mord an einem Archäologen, welcher in unmittelbarer Nähe eben dieser Pyramide eine Grabung leitet.

Hatch: Sie meinen da besteht ein Zusammenhang, Prof.

vanDusen: Führen sie mich zum Grab des Hemon, Miss Pingle.

Hatch: Das Grab des Hemon lag inmitten einer archäologischen Mondlandschaft aus Stein, Sand und Ruinen, es bestand aus einem Loch im Felsenboden gesichert durch eine Eisentür und ein modernes Patentschloß, dahinter dumpfe Arbeits-geräusche, davor ein kräftiger Araber im blauen Nachthemd, einen Knüppel in der Faust und nach längerem klopfen und rufen unsererseits eine unbeugsame Rose Pelotard.

Pelotard: Scheregret, misodam, keine Besichtigung, keine Störung auch für sie verboten.

Pingle: Aber ihr Vater hat mich ausdrücklich eingeladen.

Pelotard: Wie dem auch sei, Madame, die Grabung untersteht mir, vielleicht später einmal, wenn meine Arbeit abgeschlossen ist, paß gut auf Mustafa.

Hatch: Nette Leute trifft man bei den Pyramiden, wir begleiteten Miss Pingle in ihr Hotel, das Menahouse, der Cheospyramide direkt gegenüber und fuhren zurück nach Kairo, auch uns zog es ins Hotel, ich hatte Hunger und van Dusen wollte nachdenken, dafür daß ihm der Stoff nicht ausging, sorgte ein Telegramm das in unsere Suite auf ihn wartete, an Prof van Dusen, Shepheard's Hotel Kairo, aufgegeben in Gizeh, aha hören sie zu mein lieber Hatch.

Hatch: Ich bin ganz Ohr, Prof.

vanDusen: Betrifft Pelotard und Detonation in Pyramide, näheres erfahren sie heute abend 22 Uhr Schubraallee 17, ein Freund, kein Name.

Hatch: Wollen sie hingehen Prof.

vanDusen: Wir wollen hingehen, mein lieber Hatch, wozu sind sie mein Assistent und Begleiter.

Hatch: Und wenn es eine Falle ist.

vanDusen: Im vornehmsten Viertel von Kairo, unwahrscheinlich.

Hatch: Nacht lag über Kairo, die Schubra-Allee im Norden der Stadt tagsüber der Treffpunkt der eleganten Welt war zu dieser späten Stunde einsam und verlassen, weit und breit nur 2 Menschen am Haus Nr 17, einer Villa im orientalischen Schnörkelstil, die zwei gingen leise und vorsichtig durchs offene Tor, durch den Palmengarten, durch die erstaunlicherweise weder bewachte noch verschlossene Haustür, weiter durch einen Gang und dann standen wir in einem großen Raum, es war dunkel, nur ein paar Sterne schienen durch die vergitterten Fenster, leise unbestimmte Geräusche um uns, unheil lag in der Luft.

Hatch: Hier ist es nicht geheuer Prof, wo steckt denn ihr namenloser Freund und Informant.

vanDusen: Pst, entzünden sie die Laterne, mein lieber Hatch.

Hatch: Aye ays sir, ah, ach du dicker Pater, Prof wir sind im Harem, die Kerle mit den Säbeln das sind Eunuchen ich kenne die Typen aus Konstantinopel, was sollen wir tun Prof.

vanDusen: Das Mißverständnis dürfte sich sehr bald aufklären, bleiben sie ruhig, mein lieber Hatch und wehren sie sich nicht.

Hatch: Ich dachte nicht daran, wehren sie sich mal wenn ganze Heerscharen säbelschwingender Eunuchen sich auf sie stürzen und sie verschnüren wie ein Postpaket, ich kam kaum dazu mal einen Blick zur Seite riskieren, wo diverse füllige Damen in spärlichster Bekleidung aufgeregt durcheinander schnatteren, plötzlich Stille, der Herr des Hauses trat auf, ein stattlicher Mann mit schwarzen Vollbart, in seidenen Morgenrock, der tarbus schief auf dem Schädel und im Bauch eine ungeheure Wut.

Manur: Ihr ungläubigen Hunde, ihr habt euch in meinen Harem eingeschlichen, ihr habt mein Haus geschändet, meine Ehre besudelt, ihr müßt sterben.

Hatch: Lassen sie uns doch erklären effendi oder was sie sind.

Manur: Schweigt du Wurm, schafft sie in den Hof und ersäuft sie im Springbrunnen.

Hatch: Moment, moment, hören sie doch mal zu, die ganze sache ist ein Irrtum, Prof sie sind die Denkmaschine, denken sie sich mal ganz schnell was aus, sonst ist das hier unser allerletzter Fall.

vanDusen: Mein lieber Hatch.

Manur: Denkmaschine, Hatch, Prof, etwa Prof van Dusen aus Amerika.

vanDusen: Kein anderer.

Hatch: Und ich bin Hutchinson Hatch sofern sie auch auf diese Auskunft wert legen.

Manur: Van Dusen und Hatch, oh glück o wonne, hamdudila bindet sie los auf der Stelle.

Hatch: Zehn Minuten später saßen wir in einem orientalischen Salon, auf weichen Seidenkissen und wie es die Sitte des Orients fordert, sorgte der Hausherr erst ausgiebig für unser leibliches Wohl, bevor wir zur Sache kamen, er ließ Kaffee auffahren, Süßigkeiten, Wasserpfeifen, auch Bauchtänzerinnen und Konkubinen bot er uns an, aber da sagten wir dann doch lieber nein danke.

Manur: Wirklich nicht, nun gut, ich bin Ibrahim Manur.

Hatch: Den Namen kenn ich sind sie nicht ein hohes Tier bei der ägyptischen Polizei.

Manur: Ein demütiger Diener meines Herrn des Khedive Mr Harch ganz recht.

Hatch: Dann weiß ich, warum man uns gerade in ihr Haus gelockt hat, sie sollen jähzornig sein, eifersüchtig und entschuldigen sie ein unversöhnlicher Feind aller Weißen.

Manur: Aus gutem Grund, Mr Hatch aus gutem Grund, denn sind es nicht die Weißen, die Engländer vor allem, die unser Land besetzt halten, die den Khedive meinen Herr entmachtet und die Regierung an sich gerissen haben.

vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen Ibrahim Mamur.

Manur: Doch was sie nicht wissen Mr Hatch, was kaum jemand weiß, zwei weiße gibt es, die ich nicht hasse, die ich vielmehr verehre und über alles schätze, den großen Kriminologen Prof van Dusen.

vanDusen: Amateurkriminologen bitte.

Manur: Amateurkriminologe selbstverständlich Prof und den noch größeren Hutchinson Hatch.

vanDusen: Noch größeren, wie soll ich das verstehen.

Manur: Sie sind ein bedeutender Mann, Prof ohne frage, doch wer macht sie dazu.

Hatch: Meinen sie etwa mich.

Manur: Sie meine ich, Mr Hatch, wo wären sie, Prof wenn diese begnadete Feder nicht über sie schriebe, sämtliche Jahrgänge des Daily New Yorker nenne ich mein eigen, Mr Hatch immer wieder nehme ich sie zu hand, voll tiefster Bewunderung, für sie Mr Hatch, für ihre einzigartige Erzählergabe, ihre treffende Darstellung, ihren eleganten Stil.

Hatch: Das tat gut, und noch besser tat das Gesicht, das der Prof dabei machte, aber er schüttelte sich bildlich gesprochen und ging zur Tagesordnung über, naja Ibrahim Manur erfuhr was uns in sein Haus gebracht hatte, eine Falle ganz offensichtlich, wir sollten ausgeschaltet werden, doch wir blieben nicht nur am leben, ironischerweise geschah auch gerade das, was das Telegram fälschlich verhießen hatte, wir erfuhren näheres über die rästelhaften Ereignisse, in die wir verwickelt waren, Ibrahim Manur war ein gutinformierter Mann.

Manur: Mein Herr der Khedive hat mir die Gnade erwiesen, mich in diesem außergewöhnlichen Fall zu rate zu ziehen, wissen sie, meine Herren wer hinter der Explosion in der Cheopspyramide steckt, sie werden staunen, es ist das Phantom.

Hatch: Das Phantom, immer wieder das Phantom, die Dame wird allmählich lästig, dreimal sind wir schon mit ihr zusammengerasselt.

Manur: Ich weiß es, Mr Hatch dank ihrer brillanten Artikel kenn ich alle Einzelheiten ihrer recontrets mit dieser berüchtigten internationalen Verbrecherin von geradezu chameleonartiger Wandlungsfähigkeit, ihre Abenteuer in Biarritz, Berlin ja und erst kürzlich in Rumänien.

Hatch: Da ist sie doch mit ihrem Unterseeboot in die Luft geflogen.

Manur: Ich versichere ihnen meine Herren das Phantom lebt und befindet sich zur Zeit in Ägypten, sehen sie hier diesen Brief, nur eine Kopie versteht sich.

vanDusen: Lesen sie vor Hatch.

Hatch: Immer ich, man nennt mich das Phantom, die Welt kennt mich, die Welt fürchtet mich, sie werden mir die bescheidene Summe von 100000 ägyptischen Pfund zahlen, bescheiden ist gut eine halbe Mio Dollar, falls nicht werde ich die Cheopspyramide in die Luft sprengen, was sagen sie dazu Prof die Cheopspyramide.

vanDusen: Lesen sie weiter mein lieber Hatch.

Hatch: Damit sie an meiner Entschlossenheit nicht zweifeln, werde ich dafür sorgen daß heute nachmittag 17 Uhr genannte Pyramide durch eine limitierte Detonation erschüttert wird, ja das stimmt, genau um 5 hats geknallt, zur Teezeit, die gewünschte Summe werden sie mir auf folgende weise.

vanDusen: Einen Augenblick mein lieber Hatch, an wen ist dieses Schreiben gerichtet, Ibrahim Manur.

Manur: An mein Herrn den Khedive, heute mittag um 12 Uhr lag es auf seinem Schreibtisch, niemand kann sagen wie es dorthin gekommen ist, fünf Minuten vorher war der Schreibtisch leer gewesen.

Hatch: Ein typischer Phantomtrick.

vanDusen: Wie reagierte der Khedive.

Manur: Mein Herr berief sogleich den geheimen Rat ein, seine ergebendsten Diener in Polizei und Justiz, und Lord Chromar, den britischen Agenten, Allah verdamm ihn, eine volle Stunde haben wir beraten.

vanDusen: Mit welchem Ergebnis.

Manur: Die meisten glauben an einen Schwindel, aber ganz sicher konnten wir nicht sein und deshalb haben wir eine Polizeiabteilung nach Gizeh geschickt und die Cheopspyramide gründlich durchsuchen lassen.

vanDusen: Und Sprengstoff.

Manur: Kein Sprengstoff, Prof gar nichts, alles in Ordnung, nach der Durchsuchung haben wir beide Eingänge gesperrt, kein Mensch durfte die Pyramide betreten.

vanDusen: Und dennoch kam es zur angekündigten Explosion.

Manur: Ja Prof danach haben wir wieder alles durchsucht, und diesmal wurden wir fündig, im obersten der drei kleinen Hohlräume über der Königskammer, das heißt an der höchstmöglichen Stelle war eine geringe Menge Dynamit gezündet worden, die Spuren waren eindeutig.

Hatch: Aber wenn die Pyramide doch abgeriegelt war.

Manur: Das ist es ja gerade Mr Hatch, bei der ersten Durchsuchung war der Hohlraum leer, und danach gab es keine Möglichkeit Dynamit in die Pyramide zu schaffen und zur Explosion zu bringen und trotzdem ja die Sache ist unerklärlich, geradezu un.

Hatch: Sagen sie bloß nicht unmöglich.

Manur: Ich werde mich hüten, ich kenne die Idiosympasie des Prof.

vanDusen: Keine Abschweifungen, wenn ich bitten darf, fahren sie fort.

Manur: Der geheime Rat trat zum zweiten mal zusammen, diesmal waren alle dafür auf die Erpressung des Phantoms einzugehen, sie müssen das verstehen, wir haben Angst, die Cheopspyramide ist das bedeutendste Bauwerk der Welt, das Wahrzeichen unsere Landes.

Hatch: Und ein unschlagbarer Touristenmagnet.

Manur: Auch das, Mr Hatch, wie die Zahlung vor sich gehen soll, hat das Phantom im Brief genau vorgeschrieben.

Hatch: Und zwar kurz zusammengefaßt so: ein Koffer mit 100000 ägyptischen Pfund in Banknoten sollte übermorgen am 16 Dezember 1904, 9 Uhr morgens von einem unbewaffneten Mann in die Cheopspyramide getragen und dort in der oberen in der Königskammer abgestellt werden, danach durfte 1 Stunde lang niemand die Pyramide betreten.

vanDusen: Sie wollen also zahlen und es dabei bewenden lassen.

Manur: Was ich will oder nicht, Prof das spielt keine Rolle, die ganze Angelegenheit ist meinem Herrn dem Khedive und seinen untergebenen Dienern aus den Händen genommen worden, Anordnung von Lord Cromer allah verdamm ihn.

vanDusen: Wer leitet den Fall.

Manur: Der Chef der Kriminalpolizei von Kairo, ein gewisser Kapitän Mayday Allah verdamm auch ihn.

vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen, Ibrahim Manur.

Manur: Mayday plant die Pyramide morgen noch einmal zu durchsuchen und dann abzuriegeln bis zur Geldübergabe, er will sich an die befohlene Wartezeit halten und danach versuchen das Phantom zu fassen, entweder in der Pyramide oder wenn es die Pyramide verläßt.

vanDusen: Das wird ihm nicht gelingen.

Manur: Inshalah Prof.

vanDusen: Hören sie, Ibrahim Manur, ihnen sind die Hände gebunden.

Manur: Bedauerlicherweise Prof.

vanDusen: Doch ich unterstehe nicht den Weisungen Lord Cromers oder Kaptain Mayday.

Manur: Allah verdamm.

vanDusen: Schon gut, das Phantom hat mir den Fehdehandschuh hingeworfen, in form jenes tückischen Telegrams, ich Prof Augustus van Dusen hebe ihn auf, mein lieber Hatch.

Hatch: Prof.

vanDusen: Auf zur vierten Runde, es gilt dem Recht und der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen.

Hatch: Ich kannte van Dusen, und ich wußte mehr als Recht und Wahrheit lag ihm der endgültige Sieg über das Phantom am Herzen, und vor allem wollte er dem arroganten Kapitan Mayday eins auswischen, am nächsten Morgen im Hotel, wir saßen beim Frühstück in einer Ecke des palmengeschmückten Speisesaal, natürlich sprachen wir über den Fall und über das phantom eins war mir immer noch nicht klar.

Hatch: Was hat die Pyramidenerpressung mit dem Mord an Pelotard zu tun.

vanDusen: Sehr viel mein lieber Hatch, der Mord an Pelotard, welchen das Phantom wie ich vermute mit eigener Hand ausführte, stellt die letzte und wichtigste Voraussetzung für das gelingen der Erpressung dar.

Hatch: Ja wieso.

vanDusen: Ach mein lieber Hatch, zählen sie 2 und 2 zusammen, denken sie an altägyptische Jenseitsvorstellungen, denken sie an die Tatsache daß Pelotard das Grab des Haemon entdeckt und ausgegraben hat.

Hatch: Ich denke Prof ich denke so sehr ich nur kann.

vanDusen: Bravo bravo mein lieber Hatch.

Hatch: Aber mir fällt nichts ein moment doch ich glaube ich weiß wer das Phantom ist

vanDusen: Tatsächlich und wen haben sie im Verdacht.

Hatch: Miss Pingle, immer wenn was passiert ist sie dabei, im Zug auf der Pyramide.

Maigret: Sehe ich recht Prof van Dusen.

vanDusen: Oh Madame Maigret, welch angenehme Überraschung, setzen sie sich zu mir, was führt sie nach Kairo.

Hatch: Sie erinnern sich doch noch an Madame Maigret, genau Privatdetektivin aus Paris, beteiligt am Mordfall in Montecarlo und an der kuriosen Affäre um Hannibals Alpenübergang, von Prof van Dusen nicht nur in kriminologischer Hinsicht hoch geschätzt, ein interessanter Fall hatte sie nach Ägypten gebracht, vor 6 7 Wochen war auf dem Gelände des gar de lyon eine Tote gefunden worden, ermordet, entsetzlich entstellt, unkenntlich, die Polizei kam nicht weiter, die Eisenbahn verwaltung setzte eine Belohnung aus, Madame Maigret klemmte sich dahinter und schaffte es schließlich die unbekannte zu identifizieren.

Maigret: Als die Tochter eines Ägyptologen an der Pariser Universität namens.

vanDusen: Rose Pelotard.

Maigret: Ja woher wissen sie, Prof.

vanDusen: Auf welche weise haben sie die Identifizierung bewerkstelligt Madame.

Maigret: Das Gebiß Prof, sämtliche Zahnärzte in und um Paris hab ich abgeklappert, und wissen sie was geschah als ich die Belohnung einforderte, ausgelacht haben mich die Leute von der Bahnverwaltung, ich hätte mich geirrt, sagten sie, Rose Pelotard lebe und sei in Ägypten, ich wollte Prof Pelotard sprechen, aber der war auch gerade nach Ägypten abgereist, was blieb mir übrig ich kaufte mir eine Fahrkarte und hier bin ich, wer immer sich in Ägypten Rose Pelotard nennt, muß eine Hochstaplerin sein.

vanDusen: Und schlimmeres Madame, der letzte Mosaikstein befindet sich an seinem Platz, das Phantom ist entlarvt, es handelt sich nicht, wie sie mein lieber Hatch glauben, um unsere Freundin Miss Pingle.

Pingle: Das will ich doch stark hoffen.

Hatch: Miss Pingle, sitzen sie schon lange hinter der Palme.

Pingle: Oh ja Mr Hatch, ich sitze und ich lausche, gebannt und hingerissen, Pelotard, Phantom, Pyramide, eine fantastische Geschichte.

vanDusen: Gesellen sie sich zu uns, Miss Pingle, sie sind ohnehin beteiligt, sie sind bereits weitgehend informiert, vor allem benötige ich sie, ich gehe doch wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie die Cheopspyramide kennen wie.

Hatch: Wie ihre Westentasche.

Pingle: So ist es, nur daß ich keine Weste trage.

vanDusen: Sehrschön sehrschön meine Damen mein lieber Hatch dies ist mein Plan.

Hatch: 15 Stunden später, Mitternacht, im Licht des Mondes warf die Cheops-Pyramide ihren unheimlichen Schatten über die Polizeiposten zu ihren Füßen, über Gestein und Trümmer bis zu dem Sandhaufen neben dem Grab des Hemon, unserem Ziel, wir hatten freie Bahn, Mustafa der Mann mit dem Knüppel, hatte ein gewaltiges bakschisch neben einer Flasche Arag bekommen, und schlief sich irgendwo aus, die angebliche Rose Pelotard hielt sich in dem Haus auf das sie wie Miss Pingle wußte in dem nahen Dorf gemietet hatte, das moderne Türschloß war kein Problem für eine moderne Privatdetektivin, ein paar Handgriffe mit einem verdächtig aussehenden Instrument und die Tür sprang auf, vorsichtig schlichen die furchtlosen vier die Eingangsstufen hinter in eine leere staubige Kammer und da standen wir nun wie Ochs und Kuh vorm neuen Tor und bestaunten die 5000jähigen bunten Wandbilder, nur einer wußte wie es weiterging, Prof van Dusen, einen Kompaß in der linken machte sich mit der rechten an der hinteren Wand zu schaffen, auf die ein viereckiger Fischteich gemalt war, umgeben von Schilfrohr und Bäumen, er drückte hier, er drückte da und plötzlich.

Pingle: Der Fischteich.

Maigret: Er ist weg.

vanDusen: Statt dessen ein Loch.

vanDusen: Die Pforte des geheimen Ganges, welche ich an eben dieser Stelle zu finden erwartete, meine Damen, mein lieber Hatch, vorwärts.

Hatch: Sollen wir wirklich durch das schwarze Loch.

Pingle: Was sonst Mr Hatch.

Maigret: Haben sie etwa Angst.

Hatch: Klar hatte ich Angst, vor allem aber hatte ich einen schweren Korb mit all den Dingen die van Dusen bei unserer Expedition für nötig hielt, Laternen, Stricke, mehrere Holzkeile, eine Pistole und Proviant erstaunlicherweise, das schleppte Kuli Hatch durch den engen niedrigen finsteren Gang, vor ihm Miss Pingle, Madame Maigret mit einer Laterne, und der Prof, der uns eine kriminologisch ägyptologische Vorlesung hielt.

vanDusen: Dieser geheime Gang stellt gewissermaßen den Dreh- und Angelpunkt jener mysteriösen Geschehnisse dar, deren Zeugen wir in den letzten Tagen sein konnten, Prof Pelotard hat ihn im vergangenem Jahr entdeckt, seine Absicht war es nach eingehender Untersuchung während dieser Grabungskampagne die Öffentlichkeit von seiner Existenz zu unterrichten.

Pingle: Das hat er also im Zug gemeint.

vanDusen: Ganz recht, Miss Pingle, wenden wir uns nunmehr dem Phantom zu, nach dem Unterseebootunfall vor Rumänien.

Hatch: An dem sie ja nicht ganz unschuldig waren Prof.

vanDusen: Nach jenem Unfall begab das Phantom sich nach Paris, lernte dort die Pelotards kennen, schlich sich in ihr Vertrauen, und erfuhr von der Existenz des Geheimgangs, ein pervertiertes Hirn wie das ihre erfaßte sogleich die sich dadurch eröffnenden kriminellen Möglichkeiten, wegen einer zweifellos durch Gift verursachten Magenerkrankung blieb Prof Pelotard vorerst in Paris, schickte seine Tochter Rose voraus nach Ägypten, diese.

Maigret: Augenblick, Prof da liegt was, eine Dynamitpatrone.

vanDusen: Ein deutlicher Hinweis darauf, auf welche weise die vorgestrige Explosion in der Cheopspyramide bewerkstelligt wurde, weiter, das Phantom ermordete Rose Pelotard noch auf dem Bahnhof, nahm ihre Stelle ein, fuhr nach Ägypten, bereitete als Rose Pelotard ihren Coup vor, und als Prof Pelotard seine verspätete Ankunft ankündigte.

Pingle: Mußte auch er sterben.

vanDusen: Durch eine mit Akunitin präparierte Zigarre, welche das Phantom in Verkleidung ihm präsentierte, sodann.

Maigret: Stop, der Gang ist zu Ende, was ist das, ein Griff, Prof.

vanDusen: Ziehen sie, Madame ziehen sie, Miss Pingle, Hatch, helfen sie.

Hatch: Wir zogen, der Schlußstein bewegte sich und dahinter lag wieder eine Felsenkammer, klein und kahl und grau und unheimlich, wo waren wir.

vanDusen: Diese Frage kann ihnen Miss Pingle beantworten.

Pingle: Wir sind in der großen Pyramide, genauer unter der Pyramide, in der sog. unterirdischen Grabkammer.

Hatch: Hier sollte ich mal kurz erklären, wie es in der Cheopspyramide aussieht, es gibt drei Kammern, die Königskammer etwa in der Mitte der Pyramide mit einem großen leeren Sarkophag ohne Deckel, ein stück Stück tiefer die Königinnenkammer und 32 m unter der Pyramidenbasis die unterirdische Kammer, alle Kammern sind durch ein System von Gängen mit einander und mit den Eingängen an der Nordseite verbunden, ja das wärs abgesehen von ein paar Luftschächten und drei Hohlräumen zur statischen Entlastung der Königskammer, der geheime Gang hatte uns also vom Grab des Hemon in die unterste Kammer der Cheopspyramdie gebracht.

vanDusen: Sehen sie her, der bewegliche Stein wurde auf dieser Seite so kunstvoll in die Unebenheiten der Wand eingefaßt, daß seine Konturen unsichtbar bleiben, der von mir theoretisch konzipierte und postulierte unbekannte Zugang zur cheopyramide hier ist er.

Maigret: So hat das Phantom also das Dynamit in die Pyramide geschafft.

vanDusen: So gedenkt es die erpresste Summe und die eigene Person in sicherheit zu bringen.

Hatch: Ok ok das ist mir klar aber was ich nicht verstehe, das Phantom hat doch gedroht die ganze Pyramide in die Luft zu sprengen.

vanDusen: Eine leere Drohung, welche auszuführen das Phantom weder die Absicht noch die Mittel hat.

Hatch: Also ein bluff, und noch was Prof, woher wußten sie daß der unbekannte Zugang zur Pyramide ausgerechnet im Grab des Hemon anfängt.

vanDusen: Eine simple ägyptologische Kombination, nach dem Glauben der alten Ägypter stand allein dem Pharao nach dem tode die Erhebung unter die Götter zu, ein mystischer Vorgang in seinem Grabmal der Pyramide, was lag nun für Hemon den Erbauer der Pyramide näher als sich insgeheim einen Weg zu schaffen, auf welchem sein kah, seine Seele sich nach dem tod in die Pyramide begeben konnte um hier zusammen mit dem Pharao der Vergöttlichung teilhaftig zu werden.

Hatch: Raffiniert, als Nassauer in den Himmel.

vanDusen: Wenn sie so ausdrücken wünschen, mein lieber Hatch, wie spät ist es.

Hatch: Zehn nach 2.

vanDusen: Meine Damen, sie werden sich nunmehr zurückziehen.

Maigret: Oh.

vanDusen: Achten sie darauf, keine Spuren zu hinterlassen, setzen sie die beweglichen Steine sorgsam so ein, wie wir sie vorfanden, überlassen sie alles weiter mir.

Pingle: Was haben sie vor Prof.

vanDusen: Ich werde das Phantom abfangen, und zu diesem zwecke bis morgen in der Pyramide verharren mit dem Korb und mit Mr Hatch natürlich.

Hatch: Die Damen gingen, obwohl sie lieber geblieben wären, bei mir wars genau umgekehrt, wir machten es uns in der oberen der Königskammer gemütlich versteckt im Sarkophag des alten Cheops, soweit es in einem Sarg gemütlich sein kann, ich aß und trank ein bißchen, schlief ein bißchen, und graulte mich ein bißchen und wartete, am nächsten Morgen um 9 plötzlich Licht und Geräusche, der Bote mit dem Geldkoffer, hastig stellte er ihn auf den Boden und verschwand, kaum war er weg, mußte ich über den Rand turnen und den Koffer zu uns in den Sarkophag holen, dann wieder warten, aber diesmal nur Minuten, vorsichtige Schritte, der zitternde Strahl einer Blendlaterne, und da stand sie, angebliche Rose Pelotard, das Phantom, sie stand und guckte und stutzte und suchte.

vanDusen: Sie suchen vergebens Madam.

Pelotard: Wer ist das.

Hatch: Pharao Cheobs.

Pelotard: Lassen sie den Unsinn Mr Hatch, ich kenne ihre Stimme, die des Prof auch, zeigen sie sich, ach, ich hätte es mir denken können, sie Prof van Dusen wieder einmal sie, zum vierten mal kommen sie in die quere.

vanDusen: Zum vierten und zum letzten Male.

Hatch: Hände hoch keine Bewegung oder ich schieße.

Pelotard: Mit dieser Pistole, Mr Hatch, daß ich nicht lache, sie haben vergessen sie zu entsichern.

Hatch: Was da muß doch gleich.

vanDusen: Hatch vorsicht.

Hatch: Zuspät, nur einen moment hatte ich das Phantom aus den Augen gelassen, aber bei einer so gerissenen Verbrecherin ist sogar ein moment zu lang, jetzt hatte sie die Pistole, und richtete sie auf uns, mit der anderen Hand schlug sie den schleier zurück und zog sich die kunstvoll gearbeitete Kautschukmaske vom gräßlich zugerichteten Gesicht.

Pelotard: Sehen sie her Prof das ist ihr Werk, jetzt ist die Zeit der Rache gekommen sie werden sterben, Prof und sie natürlich auch Mr Hatch, sie werden sterben und ihr Tod wird lang andauernd und qualvoll sein, im unterirdischen Gang des Hämon bei verrammelten Türen werden sie langsam zugrunde gehen, im Paroxismus des Hun-gers werden sie sich gegenseitig anfallen, sich das Fleisch von den Knochen reißen.

Hatch: Keine Angst, Prof ich würde sie nie anknabbern.

vanDusen: Vielen dank mein lieber Hatch.

Pelotard: Ich bedauere nur eins, daß ich ihnen nicht zusehen und mich an ihren Qualen weiden kann, doch wenn ich morgen.

Maigret: Wollen sie auch mal zuschlagen, Miss Pingel.

Pingle: Mit Vergnügen Madam Maigret.

Maigret: Da stauen sie was Prof.

vanDusen: Aber meine Damen ich hatte sie angewiesen.

Pingle: Ach wissen sie draußen war es uns zu langweilig.

Maigret: Und wir wollten auch mal in der ersten Reihe sitzen.

Pingle: Darum sind wir dem Phantom nachgeschlichen.

Maigret: Ein Glück für sie meine Herren.

Pingle: Wer weiß wie es ihnen sonst ergangen wäre ja.

vanDusen: Ja äh.

Hatch: Van Dusen spachlos, ein äußerst seltenes Phänomen und ein vorübergehen-des, das Phantom wurde gefesselt und in den Sarkofag gelegt, dann traten wir vier den Rückzug an mitsamt Geldkoffer, hinter uns verkeilten wir die Türsteine des Geheimganges um der Gefangenen den Fluchtweg abzuschneiden, eine gute Stunde später standen wir vor dem Grab des Hämon und sahen mit wohlgefallen zu wie Capaitn Mayday mit seinen Mannen aus der Pyramide kroch und an uns vorbei defilierte.

Mayday: Ausschwärmen, Straßen sperren, das ganze Gelände absuchen.

vanDusen: Vermissen sie etwas Kapitän.

Mayday: Da sind sie ja schon wieder Prof, lassen sich mich bloß in Ruhe.

vanDusen: Vielleicht diesen Koffer.

Mayday: Das Geld, die 100000 Pfund, wie kommen sie zu dem Koffer Prof.

vanDusen: Ein wenig angewandte Amateurkriminologie, wie geht es dem Phantom.

Mayday: Dem Phantom wieso.

vanDusen: Ja haben sie es denn nicht dingfest gemacht.

Mayday: Nein.

vanDusen: Sie haben doch die Pyramide durchsucht Capitain.

Mayday: Selbstverständlich Prof.

vanDusen: Auch die Königskammer und den Sarkophag.

Mayday: Ja sicher, das heißt nicht ich persönlich, mein bester Mann, Hauptwacht-meister Musa, da vorne läuft er, Musa Musa, zurück Marsch marsch, Musa bleib stehen.

Hatch: Aber Musa blieb nicht stehen, er bog um eine Ecke und war weg, den wirklichen Hauptwachtmeister Musa fand man wenig später im Sarkophag des Cheops, bewußtlos, in Unterhosen, merkwürdig.

vanDusen: Was erscheint ihnen merkwürdig, mein lieber Hatch.

Hatch: Das Phantom hat sich befreit, hat Musa überwältigt, und ist in dessen Uniform geflohen, da muß sie doch ganz nah bei uns vorbeigelaufen sein, ohne Maske, und sie haben sie nicht erkannt, Prof.

vanDusen: Glauben sie mein lieber Hatch, wäre es nicht möglich, daß ich es vorzog mich nicht einer Gegnerin zu berauben, welche wenn ich sie auch keineswegs als ebenbürtig erachten kann, mir doch das eine oder andere interessante Duell geliefert hat.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Miss Pingle, eine Pyramidologin: Gudrun Genest
Ibrahim Manur, ein ägyptischer Würdenträger: Volkmar Kleinert
Captain Mayday von der Kairoer Polizei: Helmut Wildt
Madame Maigret, Privat-Detektivin: Evamaria Miner
Rose Pelotard, Archäologin: Liane Rudolph
Stationsvorsteher: Helmut Ahner
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Registriert: Sa 9. Aug 2025, 18:06

#13 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Prof. van Dusen besucht seine Bank (RIAS 1991)
Hatch: Und was soll ich Ihnen sagen, Professor, tote Hose, total tote Hose.

vanDusen: Mein lieber Hatch, ich darf Sie daran erinnern, daß Sie zu Prof. Dr Dr Dr Augustus van Dusen sprechen.

Hatch: Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, als ob ich das nicht wüßte, ich sitze in Ihrem Salon, Prof, trinke Ihren Whisky, apropos auf ihr Wohl.

vanDusen: In diesem Falle ersuche ich sie, sich der ansonsten von ihnen gepflegten vulgären Ausdrucksweise tunlichst zu enthalten.

Hatch: Vulgär.

vanDusen: Sie erwähnten, wenn ich mich recht erinnere, ein dahingeschiedenes Beinkleid.

Hatch: Tote Hose, meinen Sie, das ist nur so eine Redensart, Prof.

vanDusen: Ah so.

Hatch: Ich wollte sagen, es war nichts los, absolut nichts, kein Mord, keine Brandstiftung, nicht mal ein mickriger Raubüberfall, ich hätte mich in den Bauch beißen können, nicht daß es an mir lag, mein Chefredakteur hatte die grandiose Idee gehabt, den bekannten und beliebten Kriminalreporter des Daily NewYorker ins Hauptquartier der Kripo zu schickten, damit sie gleich am Ball sind, wenn was passiert, hat er gesagt, ich wollte gar nicht schon wegen Caruso, sie wissen ja.

vanDusen: Ich kenne ihre Aversion gegen den wackeren Detective Sergeant.

Hatch: Meine Aversion, er kann mich nicht leiden.

vanDusen: Nun gut wie dem auch sei, zur Sache, sie versprachen mir einen Fall.

Hatch: Den sollen sie auch kriegen, wenn es soweit ist ein, ein gewisser jemand hat mir nämlich eingebimst nicht einmal sondern tausend mal, wie ich Bericht erstatten soll, umfassend, detailliert und von Anfang an.

vanDusen: Präzis und konzentriert auf das wesentliche, in diesem sinne.

Hatch: Prost Prof auf das wesentliche, also wie gesagt völlige funkstille bei der new yorker kripo in der Mulbury Street, Caruso döste hinter seinem Schreibtisch, möchte wissen, wozu der einen Schreibtisch braucht, jedenfalls nicht zum schreiben, das kann er gar nicht,

vanDusen: Hatch.

Hatch: Ja schon gut, ich saß im Vorzimmer herum und spielte eine runde poker mit Wachtmeister Donovan, und dann so gegen 9 tauchte diese verhärmte Frau auf.

Donovan: Ich geh mit und erhöhe auf 2 Dollar.

Moody: Entschuldigen sie meine Herren bin ich hier wohl richtig.

Donovan: Moment, ich warte Mr Hatch.

Hatch: Passe Donovan.

Moody: Mein Mann ist nicht nachhausegekommen wissen sie und da dachte ich.

Donovan: Am besten gehen sie gleich durch zu Detective Sergeant Caruso, die rechte Tür.

Moody: Danke.

Donovan: Na Mr Hatch, auf ein neues.

Hatch: Nein sagte ich, Donovan hatte mir zu viel Glück, und ich hatte einen Riecher, diese bedrückte ärmliche Frau, vielleicht brachte sie den Knüller, auf den ich wartete, ich lehnte mich an die wand neben Carusos offene Tür und machte die Ohren lang.

Caruso: Wo brennts denn gute Frau, setzen sie sich.

Moody: Mein Mann, Herr Inspektor, mein Calvin, er ist nicht nach Hause gekommen, gestern abend und ich mach mir Sorgen.

Caruso: Detective Sergeant, gute Frau nicht Inspektor, noch nicht.

Moody: Entschuldigen Sie Verzeihung ich versteh ja nichts von hohen Polizeisachen.

Caruso: Schon gut also Ihr Mann ist abhandengekommen, wissen sie gute Frau das ist nichts besonders das kommt immer wieder vor.

Moody: Aber nicht bei meinem Calvin, Herr Wachtmeister.

Caruso: Detective Sergeant immer korrekt nicht wahr gute Frau.

Moody: Verzeihung ich bin ganz durcheinander, mein Calvin ist immer pünktlich nach Hause gekommen jeden abend wenn sein Dienst zu Ende ist.

Caruso: Dienst was für Dienst gute Frau.

Moody: Mein Calvin ist bei der Bank von New York angestellt als Bote seit 20 Jahren, Herr Polizeipräsident.

Caruso: Detective Sergeant gute Frau.

Moody: Hat sich nie was zuschulden kommen lassen, immer ehrlich, immer fleißig, immer gottesfürchtig, und immer pünktlich zu hause.

Caruso: Kein kleiner Abstecher in die Kneipe.

Moody: Niemals Herr Superintendent, um halb 6 war er zuhause immer, das heißt gestern natürlich nicht, das ging ja nicht, weil mein Calvin nach dem Dienst erst zu diesem Rechtsanwalt mußte wegen der Erbschaft wissen sie.

Caruso: Weiß ich nicht gute Frau.

Hatch: Die gute Frau erzählte sehr umständlich eine seltsame Geschichte, zwei Tage vorher war einen Brief gekommen von einem Anwalt für ihren Mann, darin stand, der gottesfürchtige Calvin sei der Erbe eines beträchtlichen Vermögens, er möge baldmöglichst mal reinschauen, hochachtungsvoll usw.

vanDusen: Hatte die Frau den Brief bei sich.

Hatch: Nein Prof, den hatte der Mann eingesteckt, darum konnte sie Caruso auch nicht sagen wie der Anwalt hieß und wo er seine Kanzlei hatte.

Moody: In Manhattan hat Calvin gesagt, nicht weit von seiner Bank und deshalb ist er gleich am nächsten Tag hingegangen, das heißt gestern nach dem Dienst.

Caruso: Alles klar, gute Frau, ihr Calvin hat sein Glück ein bißchen begoßen, und dabei ist er versumpft, versackt.

Moody: Mein Calvin tut so was nicht, Herr Capitän.

Caruso: Sagen sie mal gute Frau haben sie denn nicht heute früh bei der Bank von New York angefragt ob ihr Mann zum Dienst erschienen ist.

Moody: Nein, Herr Hauptabteilungsleiter ich hab mich nicht getraut, und dann war ich auch so durcheinander.

Caruso: Na dann wollen wir das mal für sie erledigen, sie wissen doch die polizei dein Freund und Helfer, wie heißt ihr Mann.

Hatch: Caruso ließ sich mit der Bank verbinden, und frage ob Calvin Moody am morgen seinen Dienst angetreten hatte.

vanDusen: Und.

Hatch: Er hatte, pünktlich um 8 wie immer.

Caruso: Aha, kann ich ihn mal sprechen, verstehe, wann kommt er zurück, nein machen sie sich keine Sorgen, gar nichts ist vorgefallen, ich wollte nur seine Frau beruhigen, aufwiederhören, also gute Frau alles in bester Ordnung, ihr Mann ist gerade für die Bank unterwegs, gehen sie nach hause, heut abend wird er auftauchen, reumütig und mit schlechtem gewissen.

Moody: Wenn sie meinen Herr Oberpolizist.

Caruso: Detective Sergeant, Mrs Moody seien sie nicht so streng mit ihm, Donovan nehmen sie die Personalien auf, für alle fälle.

Hatch: Margarete Moody, wohnhaft in Brooklyn Concert street nicht weit von der Brücke und dahin machte sie sich jetzt wieder auf die Strümpfe, zögernd und unsicher, Caruso mit all seinem plattfüßigen Charme hatte sie anscheinend nicht überzeugen können, ich dachte so bei mir Fehlanzeige, kein Knüller.

vanDusen: Sehr richtig, auch ich vermag dieser banalen Angelegenheit keinerlei kriminologisches Interesse abzugewinnen.

Hatch: Geduld, nur ein paar Sekunden geduld, ich verlor noch ein paar Dollar an Wachtmeister Donovan und dann Prof dann gings los, Carusos Telefon klingelte und ich bezog wieder meinen Horchposten.

Caruso: Kriminalpolizei New York, Detective Sergeant Caruso am Apparat, die Bank von NewYork, ja ich hab sie angerufen eine viertel stunde ungefähr, genau wegen ihres Boten Calvin Moody, oder wie der Mann heißt was ist mit ihm, verschwunden, moment immer mit der ruhe, eins nach dem anderen, wer hat bei ihnen angerufen, die paritätische Lebensversicherung in der nassau street ach so und wann hätte der Bote da auftauchen müssen, viertel vor 9, so aber er ist nicht aufgetaucht, ja ich weiß wie spät es ist, kurz vor halb zehn, merkwürdig hatte er Geld bei sich, wieviel 300 Dollar, 300 000 donnerwetter, klarer fall, ihr Bote ist mit ihrem Geld abgehauen, durchgegangen, getürmt, das glauben sie nicht, jaja das sagt seine Frau auch, aber wenn so ein Tugendbold mal ausrastet, gut wir kommen sofort, Donovan die Polizeidroschke soll vorfahren, dalli, ach du lieber gott.

Hatch: Sie übertreiben Caruso, ich bins bloß.

Caruso: Was tun sie hier, Mr Hatch haben sie nicht Hausverbot.

Hatch: Das wollen wir doch nicht so eng sehen Caruso.

Caruso: Da gehts raus Mr Hatch, ich kann mich sowieso nicht mit ihnen abgeben, ich muß sofort weg, ein wichtiger Fall.

Hatch: Bei der Bank von Newyork ich weiß Bankbote verschwindet mit 300000 Dollar kleine schlechte Schlagzeile, wissen sie was Caruso, ich glaube ich komme mit.

Caruso: Ich glaub nicht, Mr Hatch, für sie ist kein Platz in der Polizeidroschke.

Hatch: Wer redet denn von ihrem klapprigen Dienstvehikel, Hutchinson Hatch fährt erster Klasse im eigenen Automobil, und mein Winton Sport steht direkt vor der Tür, wir sehen uns Caruso, in ein paar Minuten.

Caruso: Vielleicht fällt ihnen ja ein Ziegel auf den Kopf Mr Hatch oder sie fahren gegen einen Baum.

Hatch: Er gibt die Hoffnung nicht auf, unser lieber Caruso, um so saurer war er als er eine gute halbe Stunde später mit Donovan in der Bank von New York aufkreuzte.

Hatch: Ich bin schon hier Caruso, darf ich ihnen den Chefkassierer der Bank vorstellen, Mr Charles Everett.

Caruso: Lassen sie diesen.

Hatch: Sympathischen Herrn.

Caruso: Diesen Journalisten sofort vor die Tür setzen, Mr Everett.

Hatch: Warum Caruso.

Caruso: Weil er die Arbeit der Polizei behindert, darum.

Everett: Sie habens gehört, Mr Hatch, ich bedauer.

Hatch: Augenblick Everett ich habe ein Konto bei ihnen.

Everett: Ständig überzogen, Mr Hatch bitte verlassen sie mein Büro.

Hatch: Dann muß sie sie daran erinnern Evert daß ich auch einen Vater bei ihnen habe, Hutchsinson Hatch senior der bekannte Multimillionär sitzt im Aufsichtsrat der Bank von NY also wenn ich sie wäre Everett würde ich mich nicht rausschmeißen.

Everett: Da ist was dran Mr Hatch.

vanDusen: Sie durften also bleiben.

Hatch: Klar durfte ich, auch wenn Caruso himmelblau anlief und mit den Beinen strampelte.

Caruso: In der Tat.

Hatch: Bildlich gesprochen, er kriegte sich aber bald wieder ein und fing an Everett auszuquetschen, Wachtmeister Donovan schrieb mit und Hutchinson Hatch junior hörte aufmerksam zu.

Everett: Freitag, meine Herren, darum, heute ist Freitag.

Hatch: Völlig richtig Everett, nichts gegen zu sagen, Freitag, der 5. Oktober 1900.

Everett: Der erste Freitag im Oktober.

Caruso: Na und.

Everett: Jeden 1 Freitag im Monat ruft einer unser Großkunden die paritätische Lebensversicherungsgesellschaft einen höheren Betrag vom Konto ab für Gehälter wissen sie für Barauszahlungen bei Ansprüchen, heute waren es 300000 Dollar in 100 Dollarnoten.

Caruso: Und damit haben sie diesen Calvin Moody losgeschickt.

Everett: Wie immer Detective Sergeant, weil Moody unser verläßlichster Bote ist.

Caruso: Haben sie gedacht, wann hat Moody die Bank mit dem Geld verlassen.

Everett: Pünktlich 8 Uhr 20 wie immer.

Hatch: Und wie läuft es so bei ihnen ab, drücken sie dem Boten die Mäuse einfach in die Hand oder.

Everett: Mein lieber Mr Hatch, wo denken sie hin, die Bank von Newyork wickelt den Bargeldtransfer nach strikten Regeln ab.

Hatch: Erzählen sie uns doch mal wie es heute war.

Caruso: Jawohl Mr Everett berichten sie.

Everett: Gewiß meine Herren, um 8 Uhr trat Moody seinen Dienst an, wie immer, und wie immer am 1 Freitag im Monat kam er sofort zu mir in dieses Büro, ich öffnete den Kassenschrank, entnahm ihm die angeforderte Summe, zählte sie vor Moodys Augen nach und deponierte sie sodann in der Geldtasche.

Caruso: Die Tasche wie sieht sie aus.

Everett: Eine normale Aktentasche aus braunem Schweinsleder, unauffällig, ich verschloß die Tasche, mein Kollege bei der paritätischen ist selbstverständlich auch im Besitz eines Schlüssels, überreichte sie Moody, und geleitete ihn zum Tor, wie immer, und Moody ging die Wallstreet hinunter nach rechts Richtung Nassau Street, wie immer.

Caruso: Also alles wie immer Mr Everett nur daß Moody das Geld diesmal nicht bei der Versicherung abgeliefert hat.

Everett: Ja ich weiß nicht, irgendetwas war diesesmal anders, nicht wie üblich.

Hatch: Ach was war anders.

Everett: Moody ja Moody war anders als sonst er verhielt sich irgendwie ungewöhnlich.

Caruso: Kein Wunder, der Kerl war nervös, hatte die Hosen voll, unwichtig.

Hatch: Wie verhielt sich Moody, Everett, was tat er, was sagte er.

Caruso: Augenblick Mr Hatch ich stell die Fragen.

Hatch: Aber sehen sie denn nicht.

Caruso: Ich seh nur daß sie die polizeilichen Ermittlungen stören, Donovan, wir sind fertig, zurück zur Mulburystreet, und da leiten sie sofort die Großfahndung ein.

Hatch: Ich konnte Donovan gerade noch zuflüstern, er sollte mich über die weitere Entwicklung auf dem laufenden halten, und ihm 10 Dollar zustecken, ihre Türglocke.

vanDusen: Jaja, James wird sich darum kümmern, fahren sie fort.

Hatch: Ja das wars, von der Bank bin ich sofort zu ihnen gekommen, was sagen sie, ist das ein Fall für sie, dieser Trottel Caruso ist mal wieder auf dem total falschen Dampfer.

vanDusen: Herein.

James: Ein Knabe, Herr Prof ein Zeitungsknabe mit einer Nachricht für Mr Hatch.

Hatch: Ach sicher von Wachtmeister Donovan.

vanDusen: Ja führen sie den Knaben herein James.

James: Sehr wohl Herr Prof.

Hatch: Der Knabe war so 12 13 Jahre alt, hatte Sommersprossen, und auf seinen roten Haaren eine viel zu große Schirmmütze, unter dem Arm hatte er einen Stapel Zeitungen, den Daily New Yorker wie ich interessiert feststellte und er hatte nur Augen für den Prof.

Dick: Ich kenn sie, aus der Zeitung, sie sind Prof van Dusen, die Denkmaschine, der größte Detektiv der Welt.

vanDusen: Kriminologe, mein lieber junger Freund, Amateurkriminologe.

Dick: Klar Amateurkriminologe, ich weiß bescheid, ich hab alles über sie gelesen.

Hatch: Na wunderbar und ich habs geschrieben, ich bin Mr Hatch.

Dick: Ich kenn den Leichenräuberfall ganz genau und den Mafiamord und ihre Abenteuer in Alaska, und ihre Flucht aus der Todeszelle.

vanDusen: Soso.

Dick: Ungeheuer, Prof ganz toll sie sind der größte, der allergrößte.

Hatch: So und jetzt kommst du netterweise mal wieder runter von der Wolke, du hast eine Nachricht für mich.

Dick: Hab ich, hier den Zettel soll ich ihnen geben, Moment ich kriege einen Dollar hat der Wachtmeister gesagt.

Hatch: Sehr großzügig mit meinem Geld, von mir aus, hier, Pottergebäude Büro E12, was soll das.

Hatch: Donavan hats mir später erklärt, mit der Mittagspost wie immer kam bei der Bank von New York ein anonymer Brief an, zwei Zeilen, sie finden Calvin Moody im Pottergebäude Büro E12, Evert rief sofort Caruso an, Caruso brach sofort mit Donovan auf, Donovan wußte daß ich bei van Dusen war, telefonieren konnte er nicht mehr, er schrieb die Adresse schnell auf einen Zettel und den gab er dem Zeitungsjungen der in der Mulberrystreet den Daily Newyorker verkaufte.

vanDusen: Es geht weiter, mein lieber Hatch, auf zum Pottergebäude.

Dick: Ein Fall Prof, kann ich mitkommen.

Hatch: Untersteh dich.

Dick: Brauchen sie nicht einen Assistenten ich mein einen richtigen, einer der mitdenkt.

Hatch: Vorsicht junger Mann übernimm dich nicht.

vanDusen: Sie haben ihr Automobil zur Hand mein lieber Hatch.

Hatch: Wir fuhren durch die 35 Straße, dann den Broadway runter, viel Verkehr wie immer, Automobile, Pferdedroschken, Fußgänger, Radfahrer, ein Radfahrer fiel mir auf, er klebte an meinem Hinterrad, egal wie schnell ich fuhr, Schirmmütze, rote Haare, Zeitungen auf dem Gepäckträger.

Hatch: Ihr Verehrer, Prof läßt nicht locker, das Kerlchen, hör auf uns nachzufahren, verzieh dich, verkauf deine Zeitungen, heb Stecknadeln auf, sei emsig und sparsam, du willst doch Millionär werden.

Dick: Nein, ich will Detektiv werden, Kriminologe meine ich.

vanDusen: Sieh an, so wie ich mein lieber junger Freund.

Dick: Oh nein Prof das geht nicht, sie sind einmalig, aber ich will von ihnen lernen, vielleicht werde ich dann eines Tages ein bißchen wie sie.

Hatch: Hau ab du störst.

vanDusen: Nein mein lieber Hatch warum so abweisend, lassen sie den jungen Mann gewähren, er ist strebsam, respektvoll, und weiß seine Worte wohl zu setzen.

Hatch: Sie meinen er kriecht ihnen.

vanDusen: Hatch.

Dick: Hurra hurra für Prof van Dusen.

Hatch: Das Pottergebäude steht an der Park Row zwischen Beekman und Nassau Street, ein Hochhaus, 11 Stockwerke, 4 Fahrstühle, 200 Büros, Büros für Kaufleute, Anwälte, Makler, Versicherungsvertreter, hier herrscht ständiges kommen und gehen, hier kennt keiner den andern, Büro E12 lag im 5 stock, wir nahmen den Lift, stiegen aus, sahen uns um.

Dick: Hier gehts lang Prof, kommen sie.

Hatch: Sag mal du Rübe wie heißt du eigentlich.

Dick: Tracy, Richard Livingston Tracy.

Hatch: Gewaltig.

Dick: Sie dürfen Dick zu mir sagen, Prof.

Hatch: Zu gütig.

Dick: Sie nicht Mr Hatch.

Hatch: Was.

Dick: Für sie bin ich Mr Tracy, sie sind kein Genie Mr Hatch sie sind bloß ein Kollege.

Hatch: Ach was.

Dick: Sie sind bei der Zeitung, ich bin bei der Zeitung.

Hatch: Du bist ein Scherzkeks, Dick Tracy.

Caruso: Öffnen sie.

Hatch: Wir waren da, E12 stand über der Tür, darunter klebte ein Pappschild mit der Aufschrift Robert Macintosh RA, vor der Tür strapazierten die Herren Caruso und Donovan Fäuste und Stimmbänder.

Caruso: Ich fordere sie zum letzten mal auf, machen sie die Tür auf polizei.

vanDusen: Ruhe, haben sie die Güte ihr nutzloses Spektakel einzustellen meine Herren.

Donovan: Prof van Dusen.

Caruso: Und Mr Hatch, schon wieder.

Hatch: Wie er sich freut, der liebe Caruso, rührend.

Donovan: Da stöhnt was Detective Sergeant, da drin.

Caruso: Was sie haben recht Donovan kommen sie wir brechen die Tür auf zugleich, au.

Dick: Quatsch schade um die Tür, das geht auch anders.

Caruso: Wer ist denn das, haben sie sich einen zweiten Hatch zugelegt.

Dick: Ich bin der neue Assistent von Prof van Dusen.

Hatch: Bist du nicht, der neue Laufbursche bestenfalls.

Dick: Und sie sind nur der Chauffeur, Mr Hatch.

Hatch: Werd nicht frech.

vanDusen: Mein lieber Hatch, mein lieber junger Freund, ich muß doch bitten, ja unterlassen sie gefälligst ihre kleinliche Streiterei, es gilt einen Fall zu lösen, Dick.

Dick: Prof.

vanDusen: Wenn ich recht gesehen habe und dies dürfte wohl außer Zweifel stehen, befindet sich das Büro des Hausverwalters im Erdgeschoß, unmittelbar neben dem Haupteingang.

Dick: Hab schon kapiert, Prof bin gleich wieder da.

Hatch: 5 min später kam er zurück, im Schlepptau eine spitznasige bekneiferte Lady unbestimmten alters, Mrs Biggot von der Verwaltung des Pottergebäudes, ihr Hauptschüssel öffnete uns die Tür zum Büro E12, ein großer heller Raum, rechts ein Wandschrank, links ein Waschbecken, in der Mitte ein Schreibtisch und zwei Sessel, auf dem Schreibtisch eine offene Champagnerflasche und zwei Gläser, auf einem der Sessel ein Mann, der stöhne, blinzelte und versuchte sich aufzurichten, offensichtlich kam er gerade zu sich.

Caruso: Sie da, wer sind sie.

Moody: Was was ist los, wer sind sie.

Caruso: Kriminalpolizei was tun sie hier, wie heißen sie.

Moody: Moody, Calvin Moody.

Caruso: Aha, wo haben sie das Geld.

Moody: Geld was für Geld.

Caruso: Die 300000 Dollar von der Bank.

Moody: Ich ich weiß nicht, was sie meinen.

Caruso: Ach und wo ist ihre Geldtasche.

Moody: In der Bank natürlich.

Caruso: So meinen sie, Donovan.

Donovan: Sir.

Caruso: Durchsuchen.

Donovan: Das Büro hier.

Caruso: Was denn sonst, aber gründlich.

Donovan: Jawohl Sir.

Caruso: Waren sie heute morgen in der Bank von New York.

Donovan: Ich Sir.

Caruso: Sie doch nicht Donovan, Moody mein ich.

Moody: Heute was ist heute.

Dick: Freitag, Freitag der 5 Oktober.

Moody: Wirklich.

Caruso: Also was ist Moody waren sie heute in der Bank.

Moody: Nein, heute nicht.

Caruso: Bestimmt nicht.

Moody: Nein bestimmt nicht, wie spät ist es.

Hatch: Während Caruso sich mit dem dösigen Moody beschäftigte, wanderte van Dusen im Raum herum, scheinbar ziellos und geistesabwesend wie es so seine art ist, er hielt die noch recht volle Flasche gegen das Licht, sah sich die beiden Gläser an, das volle und das leere, schnüffelte am Waschbecken, unterdessen wurde Moody allmählich klarer, er erzähle wie er hier hereingekommen war, und was er erzählte entsprach haargenau dem, was seine Frau am morgen ausgesagt hat.

Caruso: Haben sie diesen Brief bei sich.

Moody: Oh ja detective sergeant, ich hatte ihn eingesteckt gestern, nicht da, der Brief ist nicht da, er muß ihn mir weggenommen haben.

Caruso: Also nochmal Moody, sie haben dieses Büro gestern abend betreten.

Moody: Baldmöglichst, das stand in dem Brief wegen der Erbschaft, RA Robert Mcintosch, Pottergebäude, Büro E12.

Caruso: Wann genau.

Moody: Warten sie mal, Dienstschluß ist um 5, ich bin zu fuß gegangen ist ja nicht weit, halb sechs würde ich sagen.

Caruso: So und was geschah dann.

Moody: Ja ich klopfte, trat ein, sagte meinen Namen und da holte Mr Machintosh gleich eine Flasche aus dem Schrank, sie sind ein Glückspilz, Mr Moody hat er gesagt, das muß gefeiert werden, ich wollte nicht, ich nehme niemals Alkohol zu mir mit gottes hilfe.

Hatch: Ein Fehler, mein lieber Moody.

Moody: Aber Mr Mcintosh war so beharrlich daß ich schließlich doch ein Glas austrank und dann wurde mir plötzlich ganz komisch, mehr weiß ich nicht.

Hatch: Sagen sie mal Prof wollen sie den ganzen Fall Caruso überlassen, fragen sie doch auch mal was.

vanDusen: Warum nicht, pflegen sie einen Hut zu tragen, Moody.

Moody: Selbstverständlich trage ich einen Hut, die Bank von Newyork besteht darauf daß ihre Angestellten korrekt gekleidet sind.

vanDusen: Lobenswert, wo befindet sich ihr Hut.

Moody: Ich weiß es nicht, ich hatte ihn abgelegt, er ist nicht da, vielleicht hat Mcintosh ihn mitgenommen.

Caruso: Der Hut ist nicht da, na und, das Geld ist nicht da, das ist wichtig und die Tasche Donovan.

Donovan: Ist auch nicht da, Sir.

Caruso: Aha dann wollen wir mal wieder Donovan, sie kommen mit, Moody sie sind vorläufig festgenommen bis der Fall geklärt ist.

Moody: Aber wieso denn Detective Sergeant ich hab nichts getan mit gottes hilfe.

Caruso: Wird sich rausstellen, Moody.

Hatch: Der Prof ging noch nicht, er hatte ein paar Fragen, an Mrs Biggot.

vanDusen: Mrs Biggot, haben sie RA Mckintosh dies Büro vermietet.

Biggot: So ist es, Prof.

vanDusen: Wann.

Biggot: Vor etwa vier Wochen, ich kann unten nachsehen wenn sie das genaue Datum brauchen.

vanDusen: Erinnern sie sich noch wie er aussah, Miss Bigott.

Biggot: Macintosh, mittelgroß stämmig, unauffällig um die 50.

vanDusen: Statur und alter wie sagen wir Mr Moody.

Biggot: Ganz genau Prof aber Mckintosh trug einen Schnurrbart und eine Brille.

vanDusen: Hat er Referenzen vorgelegt.

Biggot: Nicht direkt, er hat für ein viertel Jahr im voraus bezahlt.

vanDusen: So, noch eine Frage Mrs Biggot.

Hatch: Worum es dabei ging, meine Damen und Herren, das werden sie später erfahren, jetzt folgen sie uns bitte in die Wallstreet. Van Dusen wollte die Bank von New York besuchen, eine kurze fahrt durch die Nassau Street, Dick Tracy war wieder dabei, diesmal direkt auf dem hinteren Klappsitz meines Winton, aber nicht mal das konnte mir die Laune verderben.

Hatch: Ich bewundere ihre Zurückhaltung Prof, sieht ihnen gar nicht ähnlich oder sind sie ganz besonders raffiniert um nicht zu sagen hinterhältig.

Dick: Reden sie nicht so rotzig über Prof van Dusen.

Hatch: Ruhe da hinten auf den billigen Plätzen.

vanDusen: Wie darf ich das verstehen, mein lieber Hatch.

Hatch: Daß sie Caruso diesen Dämlack in sein Unglück rennen lassen und keinen Finger rühren um ihn zu retten, das steht doch mal fest, Caruso bellt am falschen Baum, Moody hat die 300000 Dollar nicht geklaut.

vanDusen: Glauben sie.

Hatch: Der Fall ist klar, der Täter ist RA Macintosh, nur daß er kein RA ist und Mcintosh heißt er wahrscheinlich auch nicht, mit dem Brief hat er Moody ins Pottergebäude gelockt, und aus dem weg geschafft, er hat ihn betäubt, hat heute morgen in der Bank seine Stelle eingenommen, verkleidet natürlich und dann ist er mit dem Geld getürmt, clever gemacht, ich seh schon die Schlagzeile, morgen im daily new yorker, ein kühnes Gangsterstück.

vanDusen: Eine kühne Theorie, bravo mein lieber Hatch.

Hatch: Ach wissen sie Prof 2einhalb jahre vandusen Assistent, da bleibt was hängen.

Dick: Haha.

Hatch: Ruhe.

vanDusen: Durchaus möglich und wie steht es mit ihren Beweisen.

Hatch: Kein Problem, erstens ist Moody betäubt worden und gesternabend nicht nach Hause gekommen und zweitens hat er sich heute früh in der Bank irgendwie seltsam aufgeführt, sagt Chefkassier Everett, paßt doch alles zusammen oder was meinen sie.

vanDusen: Nur dies, zwei plus zwei gibt vier.

Dick: Immer und überall, merken sie sich das.

Hatch: Misch du nicht ein, Dick.

Dick: Mr Tracy.

Hatch: Das möchtest du wohl, du halbe Hose.

Dick: Mr Hatch.

Hatch: Sagen sie doch mal klipp und klar Prof glauben sie daß sie stimmt meine Theorie.

vanDusen: Das wird sich herausstellen, wie unser Freund Caruso so richtig sagt, wir sind angelangt.

Hatch: Eifersüchtig wenn sie mich fragen, knitschig, weil ich vor ihm durchs Ziel gegangen bin, das kann er partout nicht vertragen der große Mann, in der Bank stand Chefkassierer Everett bereitwillig rede und antwort, schließlich hat er ein Namen van dusen meine ich und ein gar nicht so kleines Konto bei der bank von ny.

vanDusen: Nach ihrer Aussage Mr Evert hat sich der Bankbote Calvin Moody heute morgen ungewöhnlich anders als sonst verhalten.

Everett: Ja Prof das hab ich gesagt aber Detective Sergeant Caruso war nicht interessiert, wahrscheinlich ist es nicht von belang.

vanDusen: Nun Mr Everett vor ihnen steht nicht Detective Sergeant Caruso sondern.

Dick: Prof DrDrDr Augustus van Dusen, die Denkmaschine, der größte Detektiv, Amateurkriminologe der Welt, trara hoch soll er leben.

vanDusen: Ja schon gut, schon gut, mein lieber junger Freund, ob ihre Aussagen von belang sind oder nicht, Mr Everett, dies zu beurteilen überlassen sie bitte mir, inwiefern verhielt Moody sich ungewöhnlich.

Hatch: Er wirkte gedrückt und ängstlich, sagte Everett, er bewegte sich zaghaft, und redete weniger als sonst, und was er sagte war schlecht zu verstehen, er hielt sich nämlich ein Taschentuch vor Mund und Nase.

Everett: Weil stark erkältet war, sagte er.

vanDusen: Recht aufschlußreich.

Everett: Da fällt mir was ein, als ich Moody gute Besserung wünschte, wissen sie, was er mir antwortete, danke Mr Everett.

Hatch: Ja und, das ist doch nur höflich und völlig normal.

Everett: Nicht für Moody, sehen sie, Moody ist dafür bekannt, daß er wo es sich nur irgend machen läßt eine ganz bestimmte Redewendung anbringt.

vanDusen: Mit gottes hilfe.

Everett: Genau, aus diesem Grund nennen ihn seine Kollegen auch Gotthilf Moody, auf meine Genesungswünsche hätte er unbedingt antworten müssen mit gottes hilfe.

Drick: Hat er aber nicht.

Everett: Nein, und als ich ihn etwas später am Tor mit kommen sie heil zurück, wie immer, hat er es auch nicht gesagt.

vanDusen: Sehr aufschlußreich.

Everett: Er hat überhaupt nichts gesagt, er hat sich umgedreht, so abrupt daß er den Torpfosten gestreift hat, hat nicht gemerkt, daß er sich dabei einen Knopf abgerissen hat, Jacke, nicht aufmerksam machen, weil er so schnell im Straßengewühl.

vanDusen: Aufschlußreich, sind sie noch im Besitz des fraglichen Knopfes.

Everett: Sicher, bei der Bank von New York kommt nichts weg, hier ist er.

vanDusen: Überlassen sie ihn mir, danke, wie war Moody gekleidet.

Everett: Heute morgen, wie immer, im Dienst trägt Moody stets denselben braunen Anzug.

Hatch: Richtig, eben im Pottergebäude hat er ihn auch angehabt.

vanDusen: Höchst aufschlußreich, welchen Hut pflegt Moody zu tragen.

Everett: Einen schwarzen Bowler, die Bank kann ihre Boten doch nicht wie Landstreicher herumlaufen lassen.

Hatch: Mehr wollte van Dusen nicht wissen, unsere kriminologische Karawane zog weiter aus der engen Häuserschlucht der Wallstreet zurück nach Norden in die 35. Straße zum Haus des Prof.

Butler: Wenn Herr Prof gestatten.

vanDusen: Ja James was gibt es.

Butler: Während ihrer Abwesenheit ist ein telefonischer Anruf für sie eingegangen, vor einer viertel Stunde von Detective Sergeant Caruso.

vanDusen: Was wollte er.

Butler: Ein Rechtsanwalt Robert Machintosh sei der hiesigen Anwaltskammer vollständig unbekannt, soll ich ihnen ausrichten.

Hatch: Na bitte, hab ich mir doch gleich gedacht.

vanDusen: Danke James, sie können gehen.

Butler: Sehr wohl, Herr Prof.

Hatch: Lassen sie die Tür offen, James, ich komme gleich mit.

Butler: Bitte Mr. Hatch.

vanDusen: Was haben sie vor, mein lieber Hatch.

Hatch: Lunchzeit Prof, ich habe Hunger.

Dick: Ein kriminologischer Assistent hat niemals Hunger, Mr Hatch.

Hatch: Halt dich raus Dick, du kannst von mir aus machen, was du willst, ich geh was essen.

vanDusen: Wenn es denn unbedingt sein muß, doch versäumen sie keinesfalls sich pünktlich um 16 Uhr im Pottergebäude einzustellen, Büro E12.

Hatch: Wozu.

vanDusen: Um Zeuge der Aufklärung des Falls Moody zu werden.

Hatch: Wenn es denn unbedingt sein muß, aber eigentlich weiß ich schon alles.

vanDusen: Sind sie sicher mein lieber Hatch.

Hatch: Van Dusen rief und alle die er rief, kamen in ins Pottergebäude, Caruso und Donovan mit ihrem Opfer Moody, Mrs Moody, Chefkassierer Everett, Miss Bigott von der Hausverwaltung, ich natürlich und leider auch Dick Tracy, der unausstehliche, 8 Figuren ohne den Prof, Verdächtige, Beteiligte, Publikum, vor allem Publikum, vor leerem Haus tritt er nicht auf, der große Kriminologe, für seine Kunststücke braucht er den Beifall der Menge.

Dick: Super der Prof.

vanDusen: Bitte mein Herrschaften, ich fahre fort, als ich heute um die mittagszeit diesen Raum betrat.

Biggot: Büro E12 er steht übrigens zur zeit leer wenn ich das hier mal kurz anbringen darf, günstige Miete, alle modernen Annehmlichkeiten.

vanDusen: Bitte mich nicht zu unterbrechen, Miss Bigott, als ich diesen Raum betrat, erwachte Calvin Moody soeben aus tiefster Betäubung, so hatte es den Anschein, wie ich mich sowohl durch den Augenschein, als auch durch einen mittels meines rechten Zeigefingers vorgenommene Geschmacksprobe überzeugen konnte, enthielt die nur zu einem kleinen Teil geleerte Flasche Champagner, ein Produkt der Firma wirtkingole in der tat ein Betäubungmittel, ein Opiumderivat, höchstwahrscheinlich C17H19NO3, das heißt morphin oder auch morphium, nun führt morphium bei benutzung ua zu kontraktierten Pupillen, Moody wies jedoch normal geweitete Pupillen auf, ferner roch er nicht wie zu erwarten nach Champagner, vielmehr nach Kleister, nach Champagner roch hingegen der Ausguß des Waschbeckens, das bedeutet, der in der Flasche fehlende Inhalt eines Glases wurde nicht wie wir annehmen sollten von Moody konsumiert, sondern.

Dick: Weggekippt, Prof ausgeschüttet.

vanDusen: Sehr richtig mein lieber junger Freund.

Moody: Mein Kevin trinkt nicht, das hab ich ihnen doch gesagt.

Moody: Halts Maul Meggy.

vanDusen: Der nächste Punkt war Moodys Auftritt in der Bank am morgen, dabei legte der Prof erstaunlicherweise besonderen Nachdruck auf die tatsache daß Moody seine sonst übliche Redewendung mit gottes hilfe kein einziges mal benutzt hatte.

Hatch: Na und Prof das konnte er auch gar nicht, weil er eben nicht Moody war sondern jemand der nur so tat also ob.

vanDusen: Gerade ein falscher Moody mein lieber Hatch hätte sich mit ganz speziellem Eifer darum bemüht, wie Moody zu wirken, daß er es nicht tat, daß er die weithin bekannte typische Redensart Moody nicht verwendete, läßt nur einen Schluß zu, der Mann der heute morgen als Moody die Bank von New York bestahl wollte daraufweisen, nicht auf überdeutliche wohl aber auf subtil unverkennbare Art er sei nicht der echte Moody, und dies gibt nur dann Sinn wenn es sich bei ihm doch um den echten Moody handelte, um den echten, der so tat als sei er der falsche, als spiele er lediglich die Rolle des echten.

Caruso: Moment, Prof der echte Moody ist falsch und der falsche tut nur so oder wie oder was, jetzt seh ich überhaupt nicht mehr durch.

Hatch: So leid es mir tut, Caruso mir geht es genauso wie ihnen.

vanDusen: Noch einige Minuten Geduld, dann wird auch ihnen ein Licht aufgehen.

Dick: Ich weiß jetzt schon was los ist Prof.

vanDusen: Davon bin ich überzeugt, mein lieber junger Freund, der Mann in der Bank trug einen brauen Anzug.

Evertet: Wie immer Prof.

vanDusen: Ganz recht, Mr Everett und als Moody heute mittag in diesem Büro aufgefunden wurde trug er ebenfalls einen brauen Anzug.

Caruso: Er trägt ihn noch, Prof.

Hatch: Denselben.

vanDusen: Glauben sie mein lieber Hatch.

Hatch: Nein, das geht ja nicht, wenn der angebliche Mcintosh Moody den Anzug abgenommen hätte, um ihn selbst anzuziehen und so in der Bank aufzukreuzen dann hätte Moody vorhin nur Unterhosen tragen dürfen.

Bigott: Pfui Mr Hatch.

Hatch: Na ist doch so.

vanDusen: Und was schließen sie daraus, mein lieber Hatch.

Hatch: Der Gangster hat Moody und die Bank natürlich vor seinem coup ausgiebig studiert und dann hat er sich den gleichen Anzug gekauft, bei Russ oder Macys von der Stange.

vanDusen: Obwohl es für ihn sehr viel einfacher gewesen wäre sein betäubtes Opfer zu entkleiden, doch wie dem auch sei, ihre Annahme so plausibel sie ihn erscheinen mag trifft nicht zu, der Mann in der Bank trug nicht einen ähnlichen oder den gleichen Anzug, er trug denselben Anzug welchen sie hier an Moody bewundern können.

Moody: Unsinn, woher wollen sie das wissen ein Anzug sieht aus wie andre.

vanDusen: Nicht ganz Moody, der Mann in der Bank verlor ohne es zu bemerken, einen Knopf seines Anzugs, hier ist der Knopf, und hier hier an ihrem rechten Ärmel Moody ist die Stelle an dem er saß, der Rest des Fadens ist deutlich wahrnehmbar, im Falle Moody gibt es also nur einen braunen Anzug, nicht zwei Anzüge und dasselbe gilt cum grano salis für den echten und den falschen Moody, wir haben es nicht mit einem Opfer und einem Täter zu tun, nicht mit Moody und Anwalt Mcintosh, wir haben es nicht mit zwei Personen zu tun, sondern mit einer einzigen, der Verbrecher welcher mittels einer elaborierten Scharade der Bank von New York 300000 Dollar entwendete, heißt Calvin Moody.

Hatch: Auf diesen Paukenschlag folgte in typischer van Dusen Manier die Rekonstruktion des Verbrechens, der Prof begann mit den Vorbereitungen des Täters, wie er von einem Monat ein Büro im Pottergebäude mietete, verkleidet als RA Mckintosh, wie er kurz vor der Tat zwei Briefe schrieb.

vanDusen: Den ersten als Mcintosh an sich selbst, dh an Calvin Moody, den zweiten anonym an die Bank von NY, letzten gab er bewußt so spät auf, daß er erst heute mit der Mittagspost zugestellt wurde um 11 Uhr 30 wie ihm wohlbekannt war, gestern abend nach Dienstschluß begab Moody sich ins Pottergebäude, wo er die nacht verbrachte, heute morgen suchte er wie immer seine Arbeitsstelle, die Bank von ny auf, dabei gab er sich Mühe, anders als üblich zu erscheinen, allerdings auf so behutsame Weise, daß die Ansicht er sei nicht Moody gewesen, sondern ein Verbrecher in Moodys Maske sich erst später bilden konnte, Mr Everett durfte keinen Verdacht schöpfen, und das tat er auch nicht, er übergab Moody die für die paritätische Lebensversicherungsgesellschaft bestimmte Summe von 300000 Dollar, Moody verschwand mit dem Geld, und tauchte erst Stunden später wieder auf, in diesem Büro, so wie er es geplant und durch den anonymen Brief sichergestellt hatte, nicht zu früh nicht zu spät, noch betäubt wirkend, um seinen Schwindel psychologisch zu untermauern, ich habe gesprochen der Fall ist gelöst.

Caruso: Da haben sie mal wieder den Vogel auf den Kopf getroffen Prof ich mein, den Nagel abgeschossen, wenn ich mir das alles in Ruhe überlegen muß aber ganz gelöst ist der Fall noch nicht, ok es war Moody, nicht dran zu tippen, aber wo sind denn die Mäuse, Prof die 300000 Dollar.

Donovan: Nicht mal die Tasche hat sich eingefunden.

vanDusen: Ebenso wenig wie Moodys Hut, und dies gab mir zu denken, ich stellte Miss Biggot eine gewisse Frage, bitte berichten sie.

Biggot: Ob vor einem Monat als der sog Mr Macintosh dieses Büro mietete, noch ein Büro im Hause vermietet wurde.

vanDusen: Und zwar das ist wichtig, unter ungewöhnlichen nicht alltäglichen Umständen, ihre Antwort Miss Biggot.

Biggot: Büro H7 im 8 Stock, ein Mr John Smith hatte uns einen Brief geschrieben, eine Jahresmiete in Banknoten beigelegt und darum gebeten, ihm die Schlüssel postlagernd zuzuschicken.

vanDusen: Eine absolut anonyme Prozedur, danke Mrs Biggot, folgen sie mir meine Herrschaften zu einer Exkursion in die 8 Etage.

Hatch: Büro H7 war viel kleiner als E12 und es war völlig leer, mit zwei Ausnahmen, auf dem Boden lag eine offene Aktentasche aus braunen Schweinsleder und an einem Haken neben der Tür hingen ein Hut.

vanDusen: Ein schwarzer Bowler.

Everett: Das ist Moodys Hut.

vanDusen: So ist es, Mr Everett, die Tatsache daß Moody ohne seine Kopfbedeckung aufgefunden wurde, legte mir die Idee nahe, er habe sich im Pottergebäude eine zweite Anlaufstation gesichert, im Hause trägt man keinen Hut, Moody vergaß ihn als er von hier ins 5. Stockwerk ins Büro E12 wechselte.

Caruso: Und wozu dieses zweite Büro Prof.

vanDusen: Natürlich um das gestohlene Geld bei seite zu schaffen, es hier im Haus zu verbergen, lag nahe, auf der kurzen Strecke von der Bank von NewYork zum Pottergebäude besteht keinerlei Möglichkeit einen entwendeten Betrag von dieser Höhe sicher und langfristig zu verwahren.

Caruso: Wo ist es denn das Geld, hier ich seh nur die leere Tasche.

vanDusen: Sehen können sie die 300000 Dollar auch nicht bester detective, aber sie können sie riechen, wie sie wissen, Geld stinkt nicht, so lautet ein zweifellos auch ihnen bekanntes dictum des römischen Kaisers Vespasian, jedoch.

Caruso: Kleister, ich riech Kleister.

vanDusen: Tapetenkleister, ein unverkennbarer Geruch, welcher wie sie sich erinnern werden auch Moody anhaftete, und wenn sie die Wände dieses Raumes einer intensiveren Inspektion unterziehen.

Hatch: Frisch tapeziert, Prof, scheußliches Muster.

vanDusen: Kein zweifel, Moody hat die Zeit vor seiner Auffindung dazu benutzt, Büro H7 neu zu tapezieren.

Caruso: Wenn sie das sagen Prof.

vanDusen: Ja wollen sie denn nicht an die Arbeit gehen, Caruso.

Caruso: Arbeit, was für Arbeit.

Dick: Tapeziert mein lieber Caruso eintapeziert, das Geld hinter den Tapeten kapiert.

Caruso: Acho so, Donovan, Tapeten runter aber mit Volldampf.

Hatch: Die Staatsgewalt rupfte begeistert an den Tapeten und brachte das versteckte Geld ans Tageslicht alles 100 Dollarscheine, nicht sehr sauber, ziemlich klebrig aber Chefkassierer Everett nahm sie trotzdem mit Freuden entgegen, Moody legte ein Geständnis ab und bestätigte den Prof in allen Einzelheiten.

Moody: Ich wollte Geld auch mal ausgeben, wissen sie, nicht immer nur schleppen für andere, aber wenn ich einfach mit der Tasche verschwinde dann hat mich die Polizei ganz schnell am Kanthaken, mit Gottes Hilfe, das war mir klar, darum hab ich mir diesen komplizierten Plan ausgedacht, ich hatte vor zu warten, Monate, Jahre wenn es sein mußte, so wie ich die Sache eingefädelt hatte, fühlte ich mich ganz sicher, da kommt keiner drauf, hab ich gedacht.

Dick: Ja ja der Mensch denkt, van Dusen lenkt, und so dumm war ihr Plan gar nicht, Mister Moody, Mr. Hatch ist jedenfalls voll draufreingefallen.

Hatch: Paß mal auf du Rübe.

Caruso: Ich nicht, ich wußte von Anfang an, daß Moody das Geld geklaut hatte.

Dick: Da können Sie mal sehen Mr Hatch sogar Detective Caruso ist schlauer als sie.

And we could still do it again….

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Chefkassierer Everett: Christian Brückner
Dick Tracy, ein Zeitungsjunge: Mark Hinrichsen
Calvin Moody, ein Bankbote: Gunter Schoß
Margaret Moody, seine Frau: Jutta Wachowiak
Miss Biggot, Hausverwalterin: Monica Bielenstein
Wachmeister Donovan: Klaus Jepsen
James, van Dusens Diener: Helmut Ahner
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Registriert: Sa 9. Aug 2025, 18:06

#14 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Prof. van Dusen treibt den Teufel aus (RIAS 1992)
Hatch: Das Abenteuer um den schwarzen Magier, der vom Teufel geholt wurde, und zwar aus einem hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, dieses rätselhafte, unheimliche, und über alle Maßen makabre Abenteuer begann in einem gar nicht makabren Ambiente im Chambre Separee bei Delmonico an der Fifth Avenue, es war am Sonntag, dem 6. Januar 1901, spätabends um, ja genau das war der casus knaxus.

Hatch: Wie spät ist es Oskar?

Ober: Genau 2 Minuten vor 12 Uhr, Mr. Hatch.

Hatch: Um elf wollte sie hier sein Oscar.

Ober: Wenn sie mir die Bemerkung gestatten, Mr. Hatch, nach meiner unmaßgeblichen Erfahrung pflegen sich Damen, die mit einem Herrn verabredet sind nicht eben selten zu verspäten.

Hatch: Mit mir nicht Oscar, der Champagner wird warm, das Essen kalt, mir reichts Oskar ich gehe.

Ober: Aber Mr Hatch was wird aus ihrem erlesenen Mitternachtssoupe zu zweit.

Hatch: Essen sie Oskar oder werfen sies weg, machen sie was sie wollen.

Ober: Schade drum, Mr Hatch, wirklich schade drum.

Hatch: Schade um das soupe und schade um die Dame, Miss Dolli Polaksi, Künstlername Evelin Latorre, sie kennen sie, wenn sie den Fall verfolgt haben, der den Titel trägt Prof van Dusen spielt Weihnachtsmann, Tänzerin im Vudevile und Revuetheater Vanity Fair nicht weit vom Timessquare, die dritte von rechts, die mit den besonders langen Beinen, nach dem Fall waren wir uns menschlich näher gekommen, ziemlich nahe und jetzt ließ sie mich sitzen, um 11 hatte sie kommen wollen, gleich nach der Vorstellung, ich war stinksauer und trabte das kurze Stück runter zum Vanity fair, bis es plötzlich nicht weiterging, vor dem Bühneneingang stand eine Barriere in blauer uniform mit Kupferknöpfen.

Hatch: Wachtmeister Malone.

Malone: Eintritt verboten, gehen sie weiter.

Hatch: Aber Wachtmeister sie kennen mich doch, Hutchinson Hatch, rasender Reporter vom Daily New Yorker, ich bin die Presse, lassen sie mich durch.

Malone: Keiner darf rein Mr Hatch, auch nicht die Presse, und sie schon gar nicht Mr Hatch hat er gesagt.

Hatch: Wer hat das gesagt.

Malone: Detective Sergeant Caruso, aber das soll ich ihnen ja gar nicht sagen.

Hatch: Und was da drin passiert ist, sollen sie mir sicher auch nicht sagen.

Malone: Auf keinen Fall, Mr Hatch, das sagt er der Presse höchstpersönlich der Chef morgen im Präsidium.

Hatch: Was sagt er Malone.

Malone: Der Chef, na daß dieser Zauberkünstler erschossen worden ist auf der Bühne mitten in der Vorstellung von so einer Tänzerin.

Hatch: Tänzerin, aus dem Weg Malone.

Malone: Nicht doch Mr Hatch, halt bleiben sie stehn, kommen sie doch zurück.

Hatch: Ich dachte nicht daran, ich rannte durch Gänge, vorbei an Garderoben und Kulissen, bis auf die Bühne, hier blieb ich stehn, hier war ich richtig.

Pulaski: Hallo Hatchy.

Hatch: Sagt mal Dolly was denkst du dir eigentlich.

Caruso: Sie Mr Hatch darf doch wohl nicht wahr sein.

Hatch: Kaum traut er seinen Augen unser goldiger Plattfuß, jawohl Caruso ich bins der Traum ihrer schlaflosen Nächte.

Malone: Detective Sergeant, ich kann nichts dafür Detective Sergeant, weggeschubst hat er mich, einfach weggeschubst.

Caruso: Sie sind unfähig, Malone, ein Idiot, ein kompletter Versager.

Hatch: Ihre Schule, Caruso.

Caruso: Halten sie sich zurück Mr Hatch und sie Wachtmeister Malone sie gehen wieder auf ihren Posten.

Malone: Zu Befehl.

Hatch: 5 Personen blieben auf der hellerleuchteten Bühne, meine Wenigkeit, mein alter Kontrahent Detective Sergeant Caruso, meine neue Freundin Dolly Pulsaki übrigens noch in ihren geschmackvollen und stoffarmen Berufskleidung, ein ältlicher Typ mit grauem Bart und schwarzer Tasche, ein Arzt offenbar und der Patient, um den er sich bemühte, der sah allerdings aus als ob er keinen Doktor mehr brauchte, er lag auf dem Rücken, steif still totenblass, in Frack und schwarzer Pelerine, nur ein häßlicher roter Fleck auf der blütenweißen Hemdbrust störte das schwarzweiße Stilleben.

Pulaski: Er ist tot, Hatchy, deshalb bin ich hier nicht weggekommen, weil dein Freund Caruso mich verhaftet hat.

Caruso: Hören Sie Miss, Mister Hatch ist alles mögliche, ein Stänkerer, ein Schreiberling, ein falscher Fuchziger, weil man ihn nie los wird, aber eins ist er ganz bestimmt nicht, mein Freund.

Hatch: Daccord Caruso und sie sind eins ganz bestimmt, ein Volltrottel, wie kommen sie dazu Dolly zu verhaften.

Caruso: Miss Pulaski steht unter Mordverdacht, Mr Hatch, sie hat Dr. Faustus erschossen.

Pulaski: Hab ich nicht.

Caruso: Haben sie doch, habs doch gesehen und alle anderen Besucher auch, sie haben die Pistole abgedrückt.

Pulaski: Ja schon aber ich konnte doch nicht ahnen.

Padmore: Bitte meine Herrschaften, ein wenig Pietät im Angesichts des Todes.

Caruso: Schon gut Dr Padmore aber Hatch regt mich immer so auf.

Hatch: Von mir aus können sie sich wieder abregen, Caruso, ich bin bereit das Kriegsbeil zu begraben, vorläufig.

Caruso: Soll mir recht sein Mr Hatch.

Hatch: Aber nur wenn sie mich nicht vor die Tür setzen und wenn ich endlich erfahre was hier los ist.

Caruso: OK Mr Hatch, wo sie schon mal hier sind, in Befolgung des an meine Person ergangenen dienstlichen Auftrages begab ich mich in den Abendstunden des heutigen Tages in das an der 43. Straße gelegene Vaudville Theater Vanity Fair.

Pulaski: Das ist ja nicht zum anhören, klappen sie ihr dienstliches Berichtsorgan zu, lassen sie mich erzählen also paß auf Hatchy halb 10 vorletzte Nummer im Programm unser Hexenballett wo wir auf Besenstielen über den Blocksberg reiten, weißt du, Riesenbeifall wie immer. Licht aus, Tusch, Licht wieder an und er steht auf der Bühne.

Hatch: Wer.

Pulaski: Na er hier Dr Faustus.

Padmore: Der verewigte.

Caruso: Richtiger Name Wiliam Bliss, Beruf Zauberkünstler.

Pulaski: Er steht also da pikobello vom Zylinder bis zu den Lackschuhen und fängt an.

Bliss: Was ich ihnen in den kommenden Minuten präsentieren werde, das haben sie in ihrem Leben noch niemals gesehen, vor ihren Augen wird eine Pistole auf mich abgefeuert werden, eine Pistole welche ebenfalls vor ihren Augen mit einer todbringenden Kugel geladen werden wird, doch diese Kugel wird nicht mein Herz durchbohren, ich werde sie ohne Schaden zu nehmen in meiner rechten Hand auffangen, wie ist dies möglich, so werden sie fragen, kein ausgeklügeltes Kunststück kein billiger Trick, sondern wirklich und wahrhaftig schwarze Magie, nichts kann mir zustoßen, ich stehe unter mächtigen Schutz, denn vor zeiten hab ich einen Pakt geschlossen mit dem Herrn und Meister aller schwarzen Magier der da genannt wird Mephistofeles oder auch Luzifer, Belzebub, Satanas, der Fürst der Finsternis, ich bitte um Ruhe und um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, der Behälter welchen sie auf diesem Tisch erblicken, enthält Pistolen und Patronen, befindet sich im Saal ein Experte für Schußwaffen, ein Offizier vielleicht oder Weidmann.

Caruso: Ja hier ich.

Bliss: Sehr gut kommen sie auf die Bühne Mister.

Caruso: Caruso ist mein Name.

Bliss: Treten sie näher, Senior Caruso, prüfen sie Waffe und Ladung.

Hatch: Na so was, sie waren also schon hier, Caruso, bevor was passiert war, im Publikum, während der Vorstellung, wie das, wollten sie sich einen fröhlichen abend machen.

Caruso: Wo denken sie hin, Mr Hatch, ich befand mich an diesem Ort in Befolgung eines dienstlichen Auftrags.

Hatch: Richtig, und wie lautete ihr Auftrag Caruso.

Caruso: William Bliss alias Dr Faustus zu beschatten und nicht aus den Augen zu lassen.

Hatch: Wieso, hat er was ausgefressen.

Caruso: Das kann man wohl sagen Mr Hatch.

Hatch: Ein Bankräuber war unser schwarzer Magier, erzählte Caruso, einer von der ganz gerissenen Sorte, seit 2 Jahren trat er überall in den USA auf, von New Orleans bis Seattle, von San Francisco bis Baltimore, als Dr Faustus, Zauberer und Entfesslungskünstler, und immer dann wenn er in einer Stadt ein Gastspiel gab, wurden in eben dieser Stadt die Tresore der großen Banken ausgeräumt, lautlos, spurlos in nächtlicher Dunkelheit.

Caruso: Der Täter geht durch jede Stahltür, löst nie Alarm aus, jedes Schloß kann er knacken und wieder schließen, ein Zauberer, ein Entfesslungskünstler, einer wie Houdini, und da haben wir 2 und 2 zusammen.

Hatch: Sie Caruso, kann ich mir nicht vorstellen.

Caruso: Kripochef Delamier persönlich hat den Fall an sich gezogen, seit Bliss vor einer Woche nach NewYork kam wird er rund um die Uhr überwacht, tags ist Kollege Murphy dran und nachts.

Hatch: Rigoletto Caruso, Schrecken der Unterwelt und Spezialist für magische Fälle, siehe lady liberty vor gut 2 Wochen, verstehe, und wie gings weiter, sie haben Waffen und Ladung inspiziert.

Bliss: Nun Senior Caruso.

Caruso: Alles einwandfrei, 2 einschüssige Scheibenpistolen Typ luna büchel Kaliber 6mm und 2 passende Patronen Rammington 22 short.

Bliss: Platzpatronen Senior Caruso.

Caruso: Ganz bestimmt nicht, scharfe Ladung, solides Blei.

Bliss: Vielen Dank, treten sie bitte zur Seite, vielleicht ist eine der reizenden Hexen, Verzeihung Damen des Ballets so freundlich eine Pistole auszuwählen und sie mit einer der Patronen zu laden, wie wäre es mit ihnen schöne Frau.

Pulaski: Gott warum nicht, mit Pistolen kann ich umgehen, im Centralpark hinter dem Museum, weißt du noch Hatchy, ich hab also eine Pistole ausgesucht und geladen.

Hatch: Die Patronen Dolly, hast du sie selbst aus dem Kasten genommen.

Pulaski: Nein ich mußte darauf zeigen und Dr Faustus hat sie mir dann in die Hand gegeben.

Hatch: Und dabei hat er sie blitzschnell ausgetauscht, ganz alter Trick gegen eine Patrone mit einer Kugel aus Wismut und Quecksilber die löst sich gleich nach dem Abschuß in Luft auf.

Caruso: Was sie alles wissen Mr Hatch.

Pulaski: Blas dich nicht so auf Hatchy das hat dir doch bestimmt Prof van Dusen gesagt.

Hatch: Na und.

Pulaski: Also ich stand hier mit geladener Pistole, und Dr Faustus ging rüber auf die andere Seite, schlug die Pelerine auseinander, stellte sich in Positur.

Bliss: Und nun Schönste aller Frauen zielen sie, hierher auf mein Herz, sehr gut, sie haben nicht nur entzückende, sie haben auch eine feste Hand, drücken sie ab, nur keine Hemmungen.

Pulaski: Wenn sie unbedingt wollen.

Bliss: Ich bitte darum meine schönste, Feuer, ah.

Pulaski: Tja Hatchy so war das, Dr Faustus griff sich an die Brust, fiel um, zuckte nochmal und war dann ganz still, ich dachte vielleicht ist das ein geplanter Gag und wartete, aber als nichts passierte ging ich rüber, Faustus hatte Blut auf der Brust, er atmete nicht, sein Puls stand still, das konnte kein Gag sein, das Publikum wurde immer unruhiger.

Caruso: Ruhe, kein Grund zur Aufregung, alles ist unter Kontrolle, ich bin Polizeibeamter detective seargent, was jetzt.

Pulaski: Arzt.

Caruso: Was.

Pulaski: Arzt, wir brauchen einen Arzt.

Caruso: Richtig, ist ein Arzt im Saal.

Padmore: Hier, ich bin Mediziner.

Caruso: Wunderbar kommen sie rauf Dr.

Padmore: Padmore, Dr. Thomas P Padmore, Pathologe am Bellevue hospital.

Caruso: Das heißt sie sind städtischer Angestellter und als solcher befugt die Funktion eines Polizeiarztes auszuüben.

Padmore: So ist es Detective Sergeant.

Caruso: Das trifft sich gut, untersuchen sie den Zauberkünstler, sie meine Herrschaften verhalten sie weiterhin ruhig, und sie Miss, sie sind vorläufig festgenommen.

Pulaski: Ich, warum.

Caruso: Sie haben die Pistole geladen Miss und abgefeuert.

Padmore: Der Mann ist tot Detective Sergeant.

Caruso: Aha, Todesursache Doktor.

Padmore: Ein Schuß auf der linken Brustseite direkt über dem Herzen, genaueres kann ich ihnen natürlich erst nach der Obduktion sagen.

Caruso: Wann wird das sein, Doktor.

Padmore: Morgen, lassen sie den Toten ins städt. Leichenschauhaus schaffen.

Pulaski: Das war so kurz nach 10, seitdem warten wir.

Hatch: Worauf.

Caruso: Auf den städt. Leichenwagen, das Publikum hab ich natürlich nach hause geschickt, und ich hab mir vom nächsten Revier ein paar Leute kommen lassen zum absperren und so.

Padmore: Wenn sie mich benötigen, werde ich mich empfehlen, es ist spät.

Caruso: Kann man wohl sagen, 5 vor 1, ok Doc.

Padmore: Dann bis morgen früh im Obduktionsraum im Leichenschauhaus.

Hatch: Komm Dolly wir gehen auch.

Caruso: Sie können gern verschwinden, Mr Hatch, meinen Segen haben sie, aber Mrs Pulsaki bleibt im Gewahrsam.

Pulaski: Nein.

Hatch: Gut bleib ich auch, Hutchinson Hatch ist Kavalier.

Pulaski: Krieg dich wieder ein Hatchy.

Hatch: Reporter ist er auch, aus der Geschichte läßt sich was machen, tragischer Tod eines Zauberkünstlers, tödlicher Trick im Theater, Caruso blamiert sich.

Hatch: Zwischen halb zwei und zwei Uhr nachts zottelte eine seltsame Karawane durch Manhattan vom time square zum Eastriver vorneweg gezogen von zwei klapprigen Gäulen der städt. Leichenwagen, Inhalt ein toter Zauberer, ein lebendiger Wachtmeister Malone, zwei dito Kollegen und natürlich der städt leichenkutscher, hintendran mein Winton Sport, den ich vor Delmonicos Restaurant geparkt hatte, chauffiert vom Besitzer, Dolly saß neben mir, einen Waschbärmantel über ihrem Hexenkostüm, bewacht von Detective Sergeant Caruso auf dem Klappsitz. Das Leichenschauhaus der Stadt New York ist ein einstöckiger Ziegelbau auf dem Gelände des Bellevue Hospital, zwischen Eastriver und 1 Avenue, alles war ruhig als wir ankamen, ein verschlafener Angestellter machte uns auf und führte uns über eine kurze Treppe nach unten zum Kühlraum im Keller, da wurde der selige Mr Bliss ausgezogen und mit einem Zettel am Zeh in eine Schublade gelegt, Tür zu, Treppe wieder rauf, Kleider im Schrank einschlossen, so das wäre erledigt.

Caruso: Dr. Padmore ist ihnen bekannt.

Angestellter: Klar kenn ich Dr Padmore, hat oft bei uns zu tun, holt sich immer mal wieder ein Arm, ein Bein oder was er sonst so braucht in der Pathologie.

Caruso: Um so besser, morgen früh um 8 ist er hier um den Toten zu obduzieren, also dann kommen sie Miss Pulaski.

Pulaski: Nein.

Caruso: Nein.

Pulaski: Nein ich will nicht, ich bin müde, ich will ins Bett, in mein Bett, nicht in eine Zelle in der Mulberry street, ich geh nicht mit, freiwillig nicht, da müssen sie mich schon mitschleifen.

Hatch: Bravo Dolly, unglaublicher Fall von Polizeibrutalität macht sich gut morgen im Daily New Yorker, holen sie schon die Handschellen raus, Caruso lassen sie ihre Knechte knüppeln, nur zu Caruso.

Pulaski: Sag mal Hatch bist du noch ganz dicht.

Hatch: Keine Angst Dolly, die Presse steht hinter dir.

Pulaski: Vor mir wäre mir lieber.

Bliss: Ah.

Hatch: Was war das.

Angestellter: Das das kam aus dem Kühlraum, aber da ist keiner.

Caruso: Jedenfalls keiner der noch schreien kann,

Pulaski: Sehen wir doch mal nach.

Hatch: Also wieder die Treppe runter, vorsichtig hintereinander wie weiland die sieben Schwaben, nur daß wir 5 waren, Dolly, ich, der Leichenwart, Wachtmeister Malone und Caruso der nach hinten absichert, Dolly griff nach der Klinke, drückte sie runter, rüttelte, die Tür zum Kühlraum ging nicht auf.

Pulaski: Abgeschlossen.

Angestellter: Was, aber das kann nicht angehen, zu dieser Tür gibts nur einen Schlüssel hier in meiner Tasche und eben als wir unten waren hab ich nicht abgeschlossen, bestimmt nicht.

Caruso: Halten Sie keine Volksreden, Mann schließen sie auf.

Angestellter: Ich versteh das nicht.

Hatch: Ach du dicker Vater, Blut.

Pulaski: Wäh und wie das stinkt.

Hatch: Schwefel und noch was anderes.

Malone: Detective Sergeant sehen sie mal, die Schublade wo wir den Toten reingelegt haben die steht offen.

Caruso: Leer, die Schublade ist leer.

Hatch: Und die Leiche ist weg.

Angestellter: Ich versteh das nicht, so was hatten wir noch nie.

Hatch: Die Leiche lag nicht in ihrer Lade und auch in keiner anderen, der Raum war kahl, es gab kein Versteck, der tote Dr Faustus alias William Bliss war und blieb verschwunden, allerdings nicht spurlos, auf dem Fußboden sahen wir ein paar sehr merkwürdige Dinge, die 10min früher ganz sicher noch nicht dagewesen waren, ein kleines Messingbecken irgendwie orientalisch, in dem was schwefeliges vor sich hinkokelte, ferner ein dunkelgrünes Kraut, das zum Himmel stank, eine Blutlache und eine mit Blut gezeichnete Figur, ein Fünfeck, zwei Spitzen nach oben, von der Lache führten blutige Spuren zur Tür, rechts ein Fuß, ein nackter menschlicher Fuß und links daneben eine Art gespaltener Halbkreis der aussah wie ein Huf.

Pulaski: Ein Pferdefuß.

Caruso: Porca madona, ildiavolo.

Hatch: Der Teufel, malen sie den bloß nicht an die Wand Caruso.

Schwester: Hilfe der Teufel, hilfe.

Angestellter: Hören sie da draußen.

Hatch: 5 Minuten später brachte uns einer von Carusos Mannen eine verstörte Krankenschwester, nichts böses ahnend war sie zum Frühdienst ins Hospital geeilt, und dabei war ihr in einem Gebüsch zwischen Bellevuehospital und leichenschauhaus der leibhaftige Teufel begegnet.

Schwester: Der Mond schien hell, und ich hab ihn gesehen, ganz deutlich, es war furchtbar.

Caruso: Wie sah er aus.

Schwester: Gräßlich, ganz schwarz, Hörner hat er gehabt und Blut im Gesicht.

Malone: Der leibhaftige, alle Geister loben gott den herrn.

Caruso: Amen, ich sag ihnen was Malone, das ist kein Fall für die Polizei, wir brauchen einen Priester, einen Exorzisten, einen Teufelsaustreiber.

Hatch: Da bin ich ausnahmsweise ganz ihrer Ansicht Caruso, wir brauchen einen Teufelsaustreiber und ich weiß auch schon wen, gibts hier ein Telefon.

Angestellter: Oh ja Sir drüben am Schreibtisch.

Hatch: Sie wissen natürlich, wen ich anrufen wollte, endlich werden sie sagen, es ist ja schon fast Halbzeit, Magie, Teufelspuk alles gut und schön aber auf die Dauer kein Ersatz für die mentale Brillanz einer Denkmaschine, doch jetzt ist es soweit, jetzt tritt er auf, wenn auch vorerst nur am Telefon, Prof DrDrDr Augustus van Dusen, der größte Wissenschaftler und Amateurkriminologe aller Länder Völker und Zeiten.

vanDusen: Hatch.

Hatch: Ja.

vanDusen: Sie.

Hatch: Ja.

vanDusen: Um diese Zeit, sie wissen wie spät es ist.

Hatch: Na klar Prof genau 2 Uhr 49 mitten in der Nacht, sie schlafen doch nicht etwa.

vanDusen: Wo denken sie hin, ich befinde mich inmitten eines überaus wichtigen wenn nicht gar epochalen chemischen Experiments, welches weder Störung noch Aufschub dulden, verschonen sie mich also mit ihren telefonischen Quisquelien, leben sie wohl.

Hatch: Augenblick Prof, Augenblick ein Fall, ich habe einen Fall für sie, einen hochinteressanten wenn nicht gar epochalen kriminologischen Fall.

vanDusen: Und wenn sie mir Jack the Ripper höchstpersönlich offerieren.

Hatch: Jack the Ripper, viel besser, ich offeriere ihnen den Teufel, dazu schwarze Magie und einen hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, ferner biete ich einen zaubernden Bankräuber, der unter höchst mysteriösen Umständen zu tode gekommen und danach von Teufel geholt worden ist, sind sie noch da Prof.

vanDusen: Ja ja, in der Tat, mein lieber Hatch, beinahe könnte ich mich versucht fühlen, ihrem Lockruf zu folgen und der von ihnen so verführerisch dargebotenen Angelegenheit auf den Grund zu gehen.

Hatch: Bitte, hab ich mir doch gedacht, daß sie da nicht widerstehen können Prof, sie kommen also in städt. Leichenschauhaus, stehenden Fußes.

vanDusen: Sobald ich mein Experiment abgeschlossen habe, in genau 3 Stunden 10 Minuten.

Hatch: Und was soll ich Ihnen sagen, Schlag 6 Uhr morgens war er da der große Mann, er ließ sich von uns kurz schildern, was vorgefallen war und machte sich dann gleich daran, das geheimnisvolle Arrangement im Kühlraum in analytischen Augen-schein zu nehmen, so wie er das immer macht mit hm aha so und scheinbar geistesabwesendem hin und her spazieren.

vanDusen: Soso, aha ein Pentagramm.

Hatch: Das komische Fünfeck meinen sie.

vanDusen: Ganz recht, es handelt sich jedoch nicht um das in der sog weißen Magie häufig angewendete Pentagramm, sondern um dessen satanische Umkehrung, die beiden nach oben zeigenden Spitzen stehen für die Hörner welcher landläufiger Meinung zufolge Luzifers Haupt zieren,

Hatch: Also tatsächlich der Teufel.

vanDusen: So scheint es, auch die auf die Geruchsnerven wirkenden Materialien weisen eindeutig auf den Herrn der Finsternis hin, Schwefel, Juosziamus Niger, schwarzes Bilsenkraut, auch bekannt als Teufelswurz, sein Geruch.

Hatch: Stinkt wie Durchfall im Raubtierhaus.

vanDusen: Sein Geruch gehört zu den in der esoterischen Literatur gemeinhin mit dem Teufel verbundenen Düften, wie auch unter anderem Opium, Alraune, Moschus und Myrrhe, beim letzteren handelt es sich im Gegensatz zu Schwefel und Binsenkraut um recht rare und entsprechend kostspielige Ingredienzen.

Hatch: Ein sparsamer Teufel.

vanDusen: So könnte man sagen, was nun die blutigen Fußabdrücke betrifft sehe ich keinerlei Mysterien, ein Fuß ist stets zur Hand wenn sie mir das Wortspiel gestatten.

Hatch: Bitte bitte, aber der Huf, Prof.

vanDusen: Läßt sich auf höchst simple weise bewerkstelligen, etwa mittels eines zugeschnittenen Kartons oder auch durch eine geschickt eingesetzte Faust, lassen wir dies vorerst dahingestellt, versprachen sie mir nicht einen hermetisch verschlossenen Raum.

Hatch: Was haben sie daran auszusetzen, kein Fenster, und die Tür nach außen hatten wir ständig im Auge, oben an der Treppe.

vanDusen: Gewiß und diese zweite Tür.

Hatch: Führt in den Obduktionsraum, ja machen sie sich keine Hoffnungen, nur 1 Zugang nämlich diese Tür und auch kein Fenster und vor allem keine Leiche, wir haben nachgeguckt.

vanDusen: Haben sie, verschlossen, wo ist der Schlüssel.

Hatch: Den hat der Leichenwart.

vanDusen: Rufen sie ihn, lassen sie die Tür öffnen.

Hatch: Wie euer Lordschaft befehlen. Ich weiß nicht was van Dusen erwartet hatte, der Obduktionsraum sah aus wie Obduktionsräume eben aussehen, steril, weiß gekachelt, ein großer Tisch in der Mitte, an den Wänden Waschbecken, Kühlbox und ein paar Schränke für Chemikalien, Messer, Sägen usw, wie gesagt kein Fenster.

vanDusen: Wohl aber Wasserleitungen.

Caruso: Soll das ein Witz sein, da paßt doch keine Leiche durch.

vanDusen: Nicht zu vergessen den in die Decke eingelassenen Ventilationsschacht, Durchmesser ca.

Angestellter: 39 cm genau, nach zwei meter knickt der Schacht ab fast rechtwinklig und führt in flacher Steigung an die Oberfläche und da ist er abgedeckt durch ein fest verschraubtes Gitter.

Caruso: Auch da geht keine Leiche durch, höchstens eine ganz kleine, Bliß war zwar nicht der größte, aber ein Zwerg war er auch nicht.

Hatch: Zwerg, Zwerg, ich habe eine Idee.

vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen.

Hatch: Ein Zwerg, er schraubt oben das Gitter ab, kriecht durch den Schacht, knackt das Schloß zum Kühlraum nebenan, holt den toten Bliss aus der Schublade, zerlegt ihn in kleine Stücke, und bringt ihn so nacheinander raus, das wäre doch möglich.

vanDusen: Glauben sie, in max 10 Minuten ohne Hinterlassung einschlägiger Spuren, ganz zu schweigen vom fehlenden Motiv, von den plötzlich im Kühlraum präsenten satanischen Parafernalien, ihre journalistische Fantasie in ehren.

Hatch: Es muß eine Lösung geben.

vanDusen: Natürlich gibt es eine.

Caruso: Natürlich, sagen sie lieber unnatürlich, Logik, Analyse, dingsbums, das nutzt ihnen bei dem Fall überhaupt nichts, der Teufel hat ihn geholt, diesen Bliss, er hat ja selbst zugegeben, daß er einen Pakt mit Luzifer geschlossen hat und wie so was ausgeht das weiß man doch.

Hatch: Der Prof schnaubte nur verächtlich und begab sich in höhere Regionen, um ein bißchen nachzudenken. Es war ganz gemütlich im Büro des Leichenschau- hauses, Dolly döste im Schreibtischsessel, der Leichenwart kochte uns Kaffee, Ruhe und Frieden rings umher bis kurz nach 7.

Malone: Detective sergeant.

Caruso: Was gibt es Wachtmeister Malone.

Malone: Melde gehorsamt, habe soeben eine Leiche entdeckt.

vanDusen: Wo Wachtmeister.

Malone: Draußen im Gebüsch, gar nicht weit, nur ein paar Meter, ich wollte ein bißchen an die frische luft, und da trete ich auf einmal auf etwas weiches, ich leuchte mit meiner Laterne und denke, na so was eine Leiche, ein Mann, nackt sieht schlimm aus, und wie ich so gucke und denke da fällt mir ein daß sie eine Leiche vermissen.

vanDusen: Führen sie uns zum Fundort Wachtmeister.

Hatch: Es war wirklich William Bliss alias Dr Faustus, um das festzustellen, mußte man allerdings genau hingucken, überall blutige Wunde, Kratzer, Beulen, irgend jemand, irgendetwas hatte den Toten auf unerklärliche Weise aus dem Kühlraum entführt, schrecklich zugerichtet und im Gebüsch deponiert wer oder was der Teufel, auf der Brust über der Schußwunde war jedenfalls ein satanisches Pentagramm eingeschnitten und als Malone und Kollegen die Leiche hochhoben um sie wieder ins Schauhaus zu bringen tauchte im Schein der polizeilichen Blendlaterne was weißes auf.

Caruso: Was ist das.

Hatch: Stück Papier wie es aussieht.

vanDusen: Schriftstück, sieh da, sehr interessant, lesen sie vor Hatch.

Hatch: Bitte sehr, bitte gleich, oben drüber steht Vertrag, und darunter hiermit bestätige ich daß ich Satan den erhabenen und allmächtigen als mein Herrn und Meister anerkenne, ich werde ihm dienen und gehorchen und ihm zu gefallen sämtliche Gebote gottes wie auch staatliche Gesetze und die Prinzipien der Moral mit Füßen treten, als Gegenleistung sagt Satan mir Reichtum Lust und Wohlergehen für einen Zeitraum von 10 in Worten 10 Jahren fest zu, nach Ablauf dieser Frist gehen meine Seele und mein Leib in das alleinige Eigentum Satans über, 6. Januar 1891 gez William bliss, das ganze in Handschrift, rote Tinte.

Caruso: Rote Tinte, das ist ein Teufelspakt, und einen Teufelspakt schreibt man mit Blut Mr Hatch.

vanDusen: Datiert auf den 6. Januar 1891, vor 10 Jahren und einem Tag.

Caruso: Und gestern Abend hat ihn der Teufel geholt, mit Leib und Seele wies da steht, heiliger Genaro von Neapel steh mir bei.

Hatch: Caruso schlug ein kreuz nach dem anderen, und auch ich war innerlich leicht daneben, ein bißchen viel Teufelei, wenn sie mich fragen. Zurück ins Leichenschauhaus, Dolly hatte inzwischen gesellschaft bekommen, Doctor Padmore.

Padmore: 8 Uhr, meine Herrschaften, die Obduktion kann beginnen, das heißt sofern es etwas zu obduzieren gibt, wie mir Miss Pulaski berichtet ist die fragliche Leiche aus dem Kühlraum verschwunden und hat sich später an anderer stelle wieder eingefunden unter ungewöhnlichen, unheimlichen ja unnatürlichen Umständen, was ist geschehen.

Hatch: Dr. Padmore wurde informiert und war hocherfreut, richtig begeistert, sein würdevoller Bart wippte vor Wonne.

Padmore: Wunderbar, ein authentischer unanfechtbar verifizierter Fall einer genuin sanatischen Manifestation, ich werde sogleich einen bericht für die okulte Rundschau verfassen.

vanDusen: Ah sie sind der Dr Padmore, der Okkultist, Spiritist.

Padmore: Und esoterische Hermetiker, Autor von das Geheimwissen der orientalische Fakire, Vampirismus in Transsylvanien, okkulte Praktiken unter den Naturvölkern etc etc, und mit wem habe ich die Ehre.

vanDusen: Van Dusen.

Hatch: Prof Dr.Dr.Dr. etc etc.

Padmore: Prof van Dusen der bekannte Naturwissenschaftler, der militante Skeptiker und Agnostiker.

vanDusen: Wenn sie meine Person so zu definieren wünschen Dr Padmore.

Padmore: Was sagen sie jetzt, sie ungläubiger Thomas, es dürfte ihnen schwerfallen, für die Phänomene dieser Nacht eine sog. natürliche Erklärung zu finden, eine derart intensive Demonstration jenseitiger Mächte muß selbst den großen Prof van Dusen zum verstummen bringen.

vanDusen: Keineswegs Dr Padmore, was sie für eine satanische Manifestation halten, bringt mich zum forschen, zum untersuchen, kommen sie.

Padmore: Wohin.

vanDusen: In den Obduktionsraum, deshalb sind sie doch hier, wir werden die Obduktion des toten William Bliss gemeinsam durchführen.

Hatch: So geschah es, wieder senkte sich Stille über das Leichenschauhaus, gelegentlich drangen makabere Geräusche gedämpft aus den unteren Regionen, nach einer knappen Stunde erschien der Prof an der Treppe, zwischen Daumen und Zeigefinger seiner blutigen rechten Hand hielt er ein kleines ovales Objekt.

vanDusen: Ein Bleigeschoß und wenn ich nicht irre.

Hatch: Sie doch nicht Prof.

vanDusen: Die Spitze einer Remingston Patrone, Kaliber 22 short.

Pulaski: Ja so eine Patrone hab ich in die Pistole getan vorhin im Theater.

vanDusen: Apropos wo befindet sich die von Miss Pulaski geladene und abgefeuerte Waffe.

Caruso: Hier Prof die Tatwaffe, Beweisstück a polizeilich eingezogen und sichergestellt.

vanDusen: So und wo befindet sich die zweite.

Caruso: Die was.

vanDusen: Miss Pulaski hatte die Wahl zwischen zwei typgleichen Scheibenpistolen, ich frage sie Caruso, wo befindet sich die zweite Pistole.

Caruso: Was weiß ich, im Theater wahrscheinlich.

vanDusen: Schicken sie einen ihrer Männer ins Vanity fair lassen sie das feststellen.

Hatch: Caruso grummelte, aber nur leise und scheuchte Wachtmeister Malone los, Prof van Dusen hatte aber noch was auf dem Herzen.

vanDusen: Ein höchst kurioser pathologischer Tatbestand.

Hatch: Glaub ich ihnen aufs Wort, so wie der arme Kerl zugerichtet ist.

vanDusen: Davon rede ich nicht, die ins Auge fallenden Verletzungen der Leiche sind lediglich oberflächlicher Natur, Nebensache, drum und dran wie sie sich ausdrücken würden, ich meine etwas anderes, nach ihren Angaben wurde Bliss gestern abend gegen 9 Uhr 45 erschossen das heißt vor mehr als 11 Stunden, nun beginnt die leichenstarre rigor mortis wie wir Fachleute sagen bekanntlich 5 Stunden nach eintritt des Todes, und weitere 7 Stunden später ihre volle Wirkung zu entfalten, das bedeutet.

Hatch: Bliss müßte jetzt praktisch durch und durch steif sein vom Kopf bis zu den Füßen.

vanDusen: Richtig, er müßte, rigos mortis hat jedoch erst Augenlider und Kiefer erfaßt, ein wichtiger, ein entscheidender Hinweis.

Hatch: Soll sein Prof.

vanDusen: Ein weiteren, den letzten bedeutungsvollen Hinweis muß und wird uns das professionelle Vorleben des Toten liefern, vor 2 Jahren so hat Caruso mich informiert, ist Bliss in Amerika aufgetaucht und aufgetreten als Illusionist, Entfesslungskünstler und als Bankräuber, was hat er vorher getrieben, Miss Pulaski wissen sie ob Bliss alias Dr Fausus sich eines Agenten bediente.

Pulaski: Nein Prof, dh ja ich meine ja ich weiß.

vanDusen: Ja aber.

Pulaski: Nein, er hatte kein Agenten, Auftrittsverhandlungen hat er immer selbst geführt, aber warten sie mal, Prof mir fällt was ein, wer besser gesagt, Prinzessin Pastrami.

vanDusen: Erklären sie sich näher Miss Pulaski.

Pulaski: Prinzessin Pastrami ist eine alte Artistin, uralt 90 jahre oder mehr, sie ist im Zirkus geboren, hat im Zirkus gelebt und weiß alles über jeden Artisten.

vanDusen: Was sie nicht sagen, und wo pflegen Hoheit Hof zu halten.

Pulaski: Hier Prof in new york, im fliegenden Trapez, das ist die Artistenkneipe in der 44 Straße nicht weit vom vanity fair.

vanDusen: In einem Lokal, auch zu dieser recht frühen Tageszeit.

Pulaski: Zu jeder Tages- und Nachtzeit Prof.

vanDusen: Danke Miss Pulaski, mein lieber Hatch, sie werden sich stehenden Fußes in besagte Lokalität begeben die fragliche Person aufsuchen und sie über Bliss befragen vor allem wünsche ich folgendes zu erfahren.

Hatch: was das war wird erst später enthüllt, schreckliche Angewohnheit ich weiß aber nützlich für den Spannungsbogen, wie wir Fachleute sagen, trotz der frühen Stunde war das fliegende Trapez gut besucht, der Barkeeper zeigte mir Prinzessin Pastrami, sie saß an einem kleinen Tisch vor einem großen Glas, eine ganz alte winzige Frau verschrumpelt zerknittert kontaktfreudig und sehr gesprächig.

Pastrami: Alles erzähl ich ihnen junger Mann alles was sie wollen, wenn sie öl ranschaffen.

Hatch: Öl.

Pastrami: Schmieröl junger Mann für Zunge und Kehlkopf.

Hatch: Verstehe, was trinken sie.

Pastrami: Gin.

Hatch: Und.

Pastrami: Nichts und, junger mann, Gin, nur Gin, solo.

Hatch: Kein Soda.

Pastrami: Wäh krieg ich Blähungen von.

Hatch: Und Wermut

Pastrami: Macht Kopfschmerzen, junger Mann, Gin nur Gin.

Hatch: Von mir aus, es war ihr Kopf und ihr Magen, ich bestellte Gin und sie erzählte.

Pastrami: Bliss, klar kenn ich den, kannte ihn schon als er noch nicht Bliss hieß.

Hatch: Ach und wie hieß er.

Pastrami: Blissek, Willem Bllisek, er ist nämlich drüben geboren in Europa auf dem Balkan, Ruritanien, Kravonien, Transylvanien in dem dreh.

Hatch: Transylvanien wo die Vampire hausen.

Pastrami: Keine Ahnung junger Mann, im Zirkus gibs kein Vampire, und Blissek war beim Zirkus, Wandercircus, kleine Klitsche.

Hatch: Was er da gemacht.

Pastrami: Was so anlag, junger Mann, angefangen hat er als Akrobat, dann war er Clown, Schlangenmensch, Jongleur, schließlich Zauberer, viel verdient hat er nicht, darum hat er Nebenjobs, Taschendiebstahl, Einbruch und dabei haben sie ihn erwischt und Blissek mußte sitzen ja und als er rauskam ging er übern großen Teich, vor gut 2 Jahren war das und hier fing er noch mal an neuer Name neues Programm, Dr Faustus schwarzer Magier und Entfesslungskünstler ala Houdini, neues Glück.

Hatch: Na würd ich nicht unbedingt sagen, ja ich muß gehen.

Pastrami: Bleiben sie sitzen, was wollen sie mit Bliss, kleiner Fisch, nichts dran lassen sie sich was erzählen über Prinzessin Pastrami, die große Pastrami überall bin ich gewesen junger Mann, altern foss, barnum und baily, alles hab ich gemacht, Dame ohne unterleib, Dame mit vollbart, größte Frau der Welt, können sie sich das vorstellen, junger Mann, zersägte Frau, Seiltänzerin, Madam Zora mit der magischen Kristallkugel, als Aushilfe auch mal Elefantenboy.

Hatch: Als ich wieder ins Leichenschauhaus kam war es 11, ich wurde erwartet, alle saßen sie aufgereiht im Büro Dolly Caruso mit Fefolge, Dr Padmore, der Leichenwart der seinen Platz hinter dem Schreibtisch an van Dusen abgetreten hatte, dem sagte ich leise was ich im fliegenden Trapez erfahren hatte, er nickte zufrieden, stand auf hob die Hand, ich wußte was jetzt kam, die große Aufklärungsarie, der Fall war gelöst oder.

vanDusen: Selbstverständlich, nehmen sie Platz, verhalten sie sich bitte ruhig, lassen sie mich beginnen, meine Herrschaften, heute nacht um 2 Uhr wurde William Bliss im Kühlraum dieses Hauses verwahrt, sie Caruso, Wachtmeister Malone nebst Genossen, mein lieber Hatch, und natürlich auch sie Miss Pulaski schlossen danach die Tür und stiegen die Treppe empor, noch während sie dies taten, geschah im Kühlraum folgendes, die vermeintliche Leiche.

Caruso: Vermeintlich.

vanDusen: Erhob sich.

Caruso: Der Kerl war tot, Prof, tot wie ein Türnagel.

vanDusen: Sie irren Caruso, Bliss war nicht tot, er wirkte lediglich wie ein toter, er hatte sich vermutlich mittels Autohypnose in ein selbstinduziertes kataleptisches Koma versetzt.

Caruso: So und was heißt das.

vanDusen: Starrkrampf, Caruso, Scheintod, ein unter orientalischen Fakiren gebräuchliches Verfahren welches jedoch auch Illusionisten unserer breiten nicht gänzlich unbekannt ist.

Pulaski: Aber der Mann ist doch erschossen worden Prof ich war dabei, ich habs gesehen.

Caruso: Sie habens getan meinen sie.

Pulaski: Jetzt fangen sie nicht wieder damit an.

vanDusen: Ich ersuche sie um Ruhe, natürlich wurde Bliss nicht erschossen, was sich auf der Bühne des Vanity fair abspielte war eine Illusion, ein Trick, bevor sie abdrückten, Miss Pulaski hatte Bliss die Patrone vertauscht.

Hatch: Die Hand ist schneller als das Auge.

vanDusen: Wie ich höre haben sie bei unserem letzten Fall gut aufgepaßt, die Kugel die den Lauf verließ war ein unschädliches Geschoß möglicherweise eine Kombination von Wismut und Quecksilber.

Hatch: Na was hab ich gesagt.

vanDusen: Vielleicht aber auch eine schlichte Wachskugel wie sie der bekannte franz Magier Robert Houdin bei einem ähnlichen Trick zu verwenden pflegte, das Blut hat Bliss sich selbst auf die Brust appliziert aus einem Beutel in der linken unbeachtet da alle Augen auf die die rechte die angebliche Kugelfanghand gerichtet waren, wie gesagt Bliss löste sich im Kühlraum aus seiner kataleptischen trance, um ungestört zu bleiben verschloß er zunächst die zur Treppe führende Tür.

Pulaski: Wie denn Prof er hatte doch keinen Schlüssel.

Caruso: Er hatte überhaupt nichts, nackt war er splitternackt.

vanDusen: Dennoch trug er ein höchst sinnreiches Objekt bei sich, ein kleines zusammengelegtes Ein- und Ausbruchswerkzeug.

Caruso: Und wo Prof.

vanDusen: In seinem Magen, Caruso, er hatte es verschluckt.

Pulaski: Wie Harry Houdini.

vanDusen: Sein großes Vorbild, ganz recht Miss Pulaski.

Hatch: Und im Kühlraum hat ers rausgewürgt.

vanDusen: So ist es mein lieber Hatch.

Hatch: Igitt.

vanDusen: Mit eben diesem Werkzeug öffnete Bliss sodann die Tür zum Obduktionsraum wo in einer der Schränke und in der Kühlbox das uns bekannte satanische brimborium für ihn breitgestellt war, Becken Blut und Binsenkraut, Schwefel, ferner gehörnter Kopfschmuck und ein schwarzer Umhang.

Caruso: Bereitgestellt, wann.

vanDusen: Wahrscheinlich schon am freitag abend, über das Wochenende wird der Obduktionsraum nicht frequentiert.

Caruso: Und von wem von Bliss selbst.

Angestellter: Unmöglich hier kommt kein fremder rein.

vanDusen: Darüber später mehr, im Kühlraum inszenierte Bliss wie es seinem Plan entsprach das teuflische tableu welches ihnen und mir später so krass in die Augen sprang.

Hatch: Und in die Nase.

vanDusen: Auch das, nach Beendigung dieser Arbeit stieß Bliss einen Schrei aus, begab sich in den Obduktionsraum, verschloß die die Türe hinter sich.

Pulaski: Und Prof was machte er dann.

vanDusen: Dann wand er sich durch den Ventilationsschacht ins freie, ein schwieriges aber keinesfalls unmögliches Unterfangen für einen früheren Schlangenmenschen.

Hatch: Aha daher die Vorgeschichte.

Angestellter: Entschuldigen sie Prof aber das geht nicht, durch das Gitter oben paßt nicht mal ein Regenwurm.

vanDusen: Die das Gitter haltenden Schrauben waren selbstverständlich vorher gelöst worden, Bliss zog sie wieder fest an, einen Schraubenzieher hatte er wie auch den schwarzen Umhang und Teufelshörner von unten mitgebracht, mit Blut verschmiertem Gesicht satanisch gewandet und gehörnt begab er sich sodann zum vereinbaren Treffpunkt.

Caruso: Augenblick Prof ehe sie hier weiter.

vanDusen: Analysieren.

Caruso: Analysieren phantasieren, ganz egal ehe sie weiter machen, sagen sie mir eins, wozu hat Bliss dieses ganze komplizierte Theater veranstaltet.

vanDusen: Das Motiv meinen sie Caruso, aber kennen sie doch, Bliss hat sich ein gewaltiges Vermögen zusammengestohlen, welches er in Zukunft unbehelligt zu genießen gedachte, sein Ziel war es mitsamt dem illegal erwoben Reichtum endgültig und spurlos zu verschwinden, zu diesem Zweck starb er auf der Bühne vor zahllosen Zeugen, er ließ sich ins städtische Leichenschauhaus schaffen und hier holte ihn, wir wissen es der Teufel, die Polizei sollte sich in abergläubigen Schrecken vergeblich den Kopf verbrechen.

Hatch: Und das hat sie auch prompt getan nicht wahr Caruso.

vanDusen: Während Bliss sich auf den weg nach Tahiti oder Rio de Janeiro machte mit falschem Pass und einem Koffer voller Geld, das war der Plan.

Caruso: Aber Bliss Ist nicht unterwegs nach Rio, Prof er liegt hier im Keller und ist tot wirklich tot, mausetod oder nicht.

vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen Caruso, der Plan ist, um einen Ausdruck meines Freundes Hatch zu gebrauchen schiefgelaufen, Bliss ist tot, er starb heute nacht todeszeit etwa 2 Uhr 30, er wurde erschossen.

Hatch: Mit der zweiten Pistole Prof und einer echten scharfen Patrone.

vanDusen: Bravo mein lieber Hatch, sie sind ja heute richtig gut.

Pulaski: Schön für dich Hatchy ich verstehe überhaupt nichts mehr, und der detective sergeant guckt auch nicht gerade schlau aus der wäsche.

vanDusen: Ein Wort nur, und auch ihnen Miss Pulaski, Caruso wird es wie Schuppen von den geistigen Augen fallen.

Caruso: Ein Wort.

vanDusen: Ein Wort, Komplize.

Caruso: Komplize.

vanDusen: Er hat Bliss getötet als dieser sich nach seiner artistischen Flucht aus dem Kühlraum vereinbarungsgemäß bei ihm einstellte, um Kleidung und Geldkoffer zu übernehmen, weil er sich nicht mit einem relativ geringen Anteil zufrieden geben sondern sich die gesamte Beute aneignen wollte, erschoß er Bliss, verunstaltete ihn der teuflischen Aura wegen und schaffte ihn versehen mit dem präparierten Teufels-pakt in jenes Gebüsch, wo Wachtmeister Malone später die Leiche entdeckte, ich bin am Ende.

Caruso: Sie haben was vergessen, Prof wer ist dieser Komplize.

Pulaski: Ja Prof wie heißt er.

vanDusen: Ist es ihnen wirklich ernst mit ihren Fragen.

Ja.

vanDusen: Sie wissen nicht, um wen es sich beim Komplizen handelt.

Nein.

vanDusen: Denken sie nach, wer unter den beteiligten Personen ist im Besitz einer Arbeitsstätte welche sich in unmittelbarer Nähe des Leichenschauhauses befindet, wer hatte hinreichend Gelegenheit das Gitter über dem Ventilationsschacht zu lösen und die satanischen Requisiten im Obduktionsraum zu deponieren, wer besaß ferner die Möglichkeit, die zweite Pistole im Theater zu entwenden und schließlich die reduzierte Atmung, der minimale Puls, der katalepsie vermögen lediglich Laien wie unsere Miss Pulaski zu täuschen, wer hätte also als Mediziner die kataleptischen Symptome an Bliss als das erkennen müssen was sie waren.

Padmore: Was ist, warum sehen sie mich an.

vanDusen: Sie, Dr. Padmore, nur Sie können der Komplize gewesen sein, sie kannten Bliss seit geraumer Zeit, wie ich annehme, gemeinsame Interessen, Fakire und dergleichen, sie haben gemeinsam mit ihm jenen von mir skizzierten Plan ausgearbeitet, sie haben mitgespielt und sie haben ihn zum bösen Schluß um ihre eigene teuflische Variante erweitert.

Padmore: Spekulation, Prof, Mutmaßungen, sie haben keine Beweise.

vanDusen: Für handfeste Beweise, werter Dr Padmore ist die Polizei zuständig, Wachtmeister Malone.

Malone: Herr Prof.

vanDusen: Detektiv Seargent Caruso hat sie ins Vanity Fair geschickt um nach der 2. Pistole zu suchen.

Malone: Jawohl Herr Prof ich hab sie aber nicht gefunden.

vanDusen: Als sie zurückkehrten gab ich ihnen einen neuen Auftrag, ich schickte sie wohin.

Malone: Ins Bellevuehospital Herr Prof, ins Zimmer von Dr Padmore.

vanDusen: Zeigen sie uns was sie dort entdeckt haben, Wachtmeister.

Malone: Jawohl Herr Prof, eine einschüssige Scheibenpistole Typ Luna Büchel.

vanDusen: Die zweite Pistole.

Malone: Ein Sofakissen, durchlöchert und angesengt.

vanDusen: Schalldämpfer.

Malone: Und diesen Koffer, Inhalt Banknoten, Wertpapiere, Diamanten.

vanDusen: Etcetera, danke Wachtmeister, wünschen Sie noch weitere Beweise, Dr. Padmore.

Padmore: Luzifer, höre mich, Luzifer mein Herr und Meister, dein treuer Diener schwebt in großer Gefahr, hilf mir, erscheine, Luzifer erscheine.

Caruso: Seien sie still.

Hatch: Lassen sie ihn doch, Caruso, soll er rufen bis er schwarz wird.

Caruso: Aber Mr Hatch, wenn nun wirklich Luzifer.

Hatch: Hier aufkreuzt, machen sie sich nicht ins Hemd, Caruso, Prof van Dusen treibt jeden Teufel aus, was Prof.

vanDusen: Mit Vergnügen, mein lieber Hatch, und mit der magischen Formel des kriminologischen Exorzisten, welche da lautet, nun, zwei plus zwei gibt vier, immer und überall.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Dolly Pulaski, Tänzerin: Christiane Leuchtmann
William Bliss alias Doctor Faustus, Zauberer: Jürgen Thormann
Dr. Thomas B. Padmore: Rainer Pigulla
Prinzessin Pastrami, eine alte Artistin: Ruth Pipho
Wachtmeister Malone: Norbert Schwarz
Schwester im Bellevue-Hospital: Dorothea Hanke
Angestellter im Leichenschauhaus: Klaus Jepsen
Ober bei Delmonico: Heinz Welzel
Hörspielfan
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#15 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Ohrenzeuge Prof. van Dusen (RIAS 1992)
Hatch: Es ist schon erstaunlich, meine Damen und Herren, wie viele van Dusen Fälle in einem fahrenden Zug anfangen, vielleicht hat das ja einen tieferen Sinn, die Eisenbahn als Symbol der Technik, des Fortschritts und so, vielleicht liegts aber auch nur daran daß wir beide, Prof van Dusen und ich öfter mal reisen, von einem Ort zum andern, wie an diesem 31. Juli 1902, wir hatten New Mexico, Wyoming, den Yellowstone Nationalpark kurz den fernen Westen unseres großen Landes hinter uns und fuhren gen Osten zurück in die Heimat, New York, Mutter der Metropolen, schönste aller Städte, was meinen Sie, Prof.

vanDusen: Wie bitte Hatch?

Hatch: Ob man wohl schon was sehen kann, Wolkenkratzer, Smog über Manhattan.

vanDusen: Mein lieber Hatch, wir befinden uns im Bundesstaate Nebraska, zweieinhalb tausend km von New York entfernt, und wenn sie sich noch so weit aus dem Abteilfenster lehnen, hier sehen sie nichts anderes als Prärie.

Hatch: Und Rindvieh, Rindvieh über Rindvieh, soweit das Auge reicht, überall steht was rum, sogar direkt vor uns auf den Gleisen, moment mal auf den Gleisen, ah.

vanDusen: Um gottes willen Hatch.

Hatch: Langsam ganz langsam kam ich wieder zu mir, ich schlug die Augen auf, wo war ich, ich lag in einem Bett, und ein wunderschönes weibliches Wesen beugte sich über mich, ein Engel.

Bobby: Sie übertreiben Mr Hatch.

Hatch: Bin ich im Himmel.

Bobby: Sie sind in Flatfoot, Mr Hatch.

Hatch: Ach und wer oder was ist Flatfood.

vanDusen: Ein Ort in Nebraska, ein sehr kleiner Ort, praktisch nicht mehr als ein Verladebahnhof für Rinder, und weil Flatfoot weder ein Hospital noch ein Hotel aufzuweisen hat, war Mr Benteen so freundlich, sie bei sich aufzunehmen.

Benteen: Das bin ich, Jessy Benteen, Sheriff von Flatfoot County.

Hatch: Angenehm.

Benteen: Freut mich daß sie wieder an Deck sind, Mr Hatch, ein paar Stunden waren sie total abgetreten, Bobby hat sich richtig Sorgen um sie gemacht.

Hatch: Bobby.

Benteen: Meine Tochter, Roberta Benteen.

Hatch: Mein Engel.

Bobby: Sagen sie Bobby zu mir, das tun alle.

Hatch: Mit Vergnügen Bobby, und sie nennen mich Hutchinson, darauf sollten wir was trinken, Bobby mein Engel sie haben doch bestimmt einen Schluck Whiskey.

vanDusen: Mein lieber Hatch, das kommt überhaupt nicht in frage, kein Alkohol, kein Nikotin, 24 Stunden strengste Bettruhe.

Hatch: Sie meinen doch nicht etwa mich, Prof.

vanDusen: Wen sonst mein lieber Hatch.

Hatch: Aber warum denn, kann mir jemand mal erzählen was eigentlich passiert ist, wir saßen im Zug, es hat plötzlich gekracht und dann weiß ich nichts mehr.

Benteen: Ihr Zug ist mit einem Ochsen zusammengestoßen, Mr Hatch, sowas kommt bei uns immer wieder mal vor.

vanDusen: Dabei sind sie mit dem Kopf gegen das Gepäcknetz geprallt und haben sich so eine leichte commotio cerebri zugezogen, Gehirnserschütterung, freuen sie sich.

Hatch: Warum sollte ich.

vanDusen: Weil wir nunmehr mit Sicherheit davon ausgehen können, daß sie ein Gehirn ihr eigen nennen, allem gegenteiligen Anschein zu trotz.

Hatch: Vielen dank Prof zu gütig.

Bobby: Ich möchte ihnen etwas zeigen Hutchinson, sie sind doch Fachmann, was sagen sie dazu.

Hatch: Bobby druckte mir ein bedrucktes Blatt Papier in die Hand, eine Zeitung, naja was man hier draußen so Zeitung nennt, die Flatfootfanfare, Schlagzeile Kollision auf den Schienen zwei Opfer, ein Ochse tot, ein Reisender verletzt, nicht schlecht, ganz pfiffig.

Bobby: Finden sie, Hutchinson, wirklich, das freut mich.

Hatch: Haben sie die Schlagzeile gemacht Bobby.

Benteen: Nicht nur die Schlagzeile, Bobby macht die ganze Fanfare, sie schreibt, sie setzt, sie druckt, Bobby macht alles.

Hatch: Dann sind wir ja Kollegen, Bobby mein Engel.

Bobby: Sie übertreiben schon wieder, ich bin nur eine kleine Zeitungsmacherin in der Prärie, und sie sind der große Hutchinson Hatch, Starreporter des Daily New Yorker.

Hatch: Vielen Dank, was ist das.

Bobby: Das Telefon Hutchinson.

Hatch: Telefon hier.

Benteen: Jawohl Mr Hatch, hier in Flatfoot mitten in der Prärie von Nebraska, hätten sie nicht gedacht, was ich wette, da staunt sogar der Prof.

vanDusen: Keineswegs, Mr Benteen, bereits beim Betreten ihres Hauses fielen mir die Drähte ins Auge, welche von Dachstuhl hinaus in die Prärie führen.

Benteen: Geh schon ran, Bobby, frag ihn, was er will.

Bobby: Hallo, wie geht Mr Stetson-Fillmore.

Benteen: Ja, unser Erfinder, er hat die Telefonleitung gelegt, von seiner Ranch bis zu mir, weil er ab und zu Ärger mit den Cowboys hat.

Bobby: Gratuliere, aber ja natürlich schreib ich was in der Fanfare, das ist die Meldung des Jahres, wann soll ich, noch heute abend, aber gern, Mr Stetson- Fillmore, warten sie, jetzt ist es 10 min nach 7, um 8 kann ich bei ihnen auf der Longhornranch sein, gut bis dann, sie habens geschafft, Daddy der Motorflieger ist fertig, der erste Motorflieger der wirklich fliegen kann, nicht an der Ostküste, nicht in Europa, nein bei uns in Flatfoot, Nebraska, hurra.

vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen, Miss Benteen, bisher war ich der Meinung über die aktuelle Entwicklung der Aeronautik insbesondere auf dem Gebiet des Motorflugs aufs genaueste und vollständigste informiert zu sein, ich weiß von den Gebrüdern Wright in Carolina, von Lilienthal in Deutschland, Levavasseur in Frankreich, ich kenne den Österreicher Kress, den Engländer Hinkler doch von wie war der Name.

Benteen: Stetson-Fillmore, Prof, Marmaduke Stetson-Fillmore mit Bindestrich.

Bobby: Sie entschuldigen mich, ich muß mein Notizbuch holen und Smoky anspannen.

Hatch: Smoky.

Bobby: Unser alten Apfelschimmel, Hutchinson.

vanDusen: Die aeronautischen Verdienste eines Marmaduk Stetson-Fillmore in Nebraska mit oder ohne Bindestrich sind mir, ich muß es gestehen bis dato gänzlich unbekannt.

Hatch: Das will was heißen, Prof DrDrDr Augustus van Dusen die Denkmaschine ist ja nicht nur Wissenschaftler und Amateurkriminologe von internationalem Ruf, er gehört auch in die erlauchte Runde der großen Erfinder unserer Zeit, gerade in der Aeronautik hat er bekanntlich epochales geleistet.

vanDusen: Was die Details betrifft, verweise ich auf mein grundlegendes Werk Studien zur aerodynamischen Theorie der Aeronautik.

Benteen: Nie was von gehört Prof tut mir leid, aber wer Marmaduke Stetson-Fillmore ist, das kann ich ihnen sagen.

vanDusen: Tun sie das Mr Benteen in aller gebotenen kürze wenn ich bitten darf.

Hatch: Und von Anfang an.

Benteen: Von Anfang an, tja das wäre von etwa 50 Jahren, damals waren die Stetson-Fillmores die reichste und mächtigste Viehzüchterfamilie in der ganzen Gegend, heute ist der Besitz zum größten Teil verkauft und von den Stetson-Fillmore ist nur noch einer übrig, Marmaduke, ein merkwürdiger Vogel, meine Herren, ganz und gar aus der Art geschlagen.

Hatch: Und warum, weil der gute Marmaduke Stetson-Fillmore sich für Rindvieh überhaupt nicht interessierte, außer in Form von Steaks nehm ich an, stattdessen hantierte er mit Rechenschieber, Zeichenstift, Hammer und Draht und erfand auf Teufel komm raus, bisher hatte er damit allerdings wenig Glück gehabt, entweder waren seine Erfindungen schon erfunden, das Telefon zb oder der Phonograf, oder sie funktionierten nicht, schließlich hatte er sich auf die Fliegerei geworfen, den Motorflieger, den Aeroplan, das Flugzeug.

Benteen: Seit 2 Jahren arbeitet er daran, draußen auf der Longhornranch, 12km südwestlich von Flatfoot.

vanDusen: Allein.

Benteen: Mit einem Gehilfen, Don Adams heißt er, tüchtiger Bursche, übrigens guter Freund von Bobby.

Hatch: Aha.

vanDusen: Der Aeroplan, die motorgetriebene Flugmaschine, ein kühnes Unterfangen, womöglich zu kühn, Mr Edison der weitbekannte, wenn auch stark überschätzte Mechaniker, ist der Ansicht, diese Erfindung müsse einem späten Jahrhundert vorbehalten bleiben, wie dem auch sei.

Bobby: Wie dem auch sei, es sieht so aus, als ob Mr Edison sich geirrt hat, der Motorflieger ist erfunden von Marmaduke StetsonFillmore und Don Adams, ich fahre.

vanDusen: Ich werde sie begleiten, Miss Benteen, der legitime Wissensdurst des Aeronautikers duldet keinen Aufschub, mit eigenen Augen will ich sehen, was ihr Erfinder zustande gebracht hat.

Bobby: Sie können gerne mitkommen Prof, allerdings müssen sie mit einem harten Sitz im Einspänner vorlieb nehmen.

vanDusen: Für die Wissenschaft Miss Benteen bin ich zu jedem Opfer bereit.

Bobby: Fein, dann wollen wir mal Prof.

Hatch: Ja und ich.

vanDusen: Sie mein lieber Hatch, sie bleiben im Bett.

Hatch: Aber Prof.

vanDusen: Kein Widerrede, behalten sie ihn im Auge, Sheriff, achten sie darauf, daß er die von mir verhängte absolute Alkohol- und Nikotinprohibition unbedingt einhält.

Benteen: Wenn sie meinen, Prof.

vanDusen: Ich meine, ich kenne Mr Hatch kommen sie Miss Benteen.

Hatch: Schöne Bescherung, mysteriöser Erfinder, Motorflugzeug, da wartete eine Superstory direkt vor der Haustür, und ich war lahmgelegt und festgenagelt, Sheriff Benteen erwies sich als absolut unbestechlich, außerdem und das war schlimmer als ein ungeheurer Langweiler, um mich aufzuheitern, gab er mir ausgewählte Abschnitte aus der offiziellen Statistik des Staats zu besten, wußten sie daß Nebraska im Jahr 1900 3,2 Mio Rinder aufzuweisen hatte, ich nicht, und ich wollte es auch gar nicht wissen, Benteen dröhnte, ich war sauer und so verging die Zeit.

Bobby: Da Hutchinson vorläufig ausgefallen ist, liegt es wohl an mir meine Damen und Herren ihnen zu berichten, wie die Geschichte weiterging, natürlich kann Bobby Benteen von der Flatfood Fanfare nicht Hutchinson Hatch ersetzen, den berühmten rasenden Reporter des Daily New Yorker, den durch jahrelange Erfahrung gestählten Begleiter, Assistenten und Chronisten von Prof van Dusen, aber ich werde mein bestes tun, also, wir zuckelten durch die Prärie, Prof van Dusen und ich, direkt nach Südwesten, Richtung Longhornranch, Old Smoky trabte fürbaß, ich hielt sowohl die Zügel als auch Ausschau nach Verkehrshindernissen wie Rinder oder Bauten von Präriehunden, ab und zu warf ich einen Blick auf meinen Begleiter der neben mir hockte, schweigend in Gedanken vertieft, ein nobles vergeistigtes Profil, eigentlich ein ganz gutaussehender Mann dachte ich wenn er ein bißchen größer wäre und ein paar Jahrzehnte jünger, doch ich schweife ab.

vanDusen: In der Tat, Miss Benteen, da sie nun einmal Mr Hatch Rolle einzunehmen versuchen, haben sie die Güte sich strikt ihrer Chronistenpflicht zu widmen.

Bobby: Zu Befehl Prof und was soll ich.

vanDusen: Das Wetter, Miss Benteen, die meteorologische Situation hat wie sie wissen für den vorliegenden Fall eine nicht unerhebliche Bedeutung.

Bobby: Fall, der hat noch noch gar nicht richtig angefangen Prof.

vanDusen: Aber er wird Miss Benteen er wird und zwar in kürze, wenn ich bitten darf, das Wetter.

Bobby: Aye aye, Sir Prof wollte ich sagen, wir fuhren also durch die Prärie, es war kurz nach halb 8 und schon ziemlich dunkel, weil der Himmel ganz und gar mit einer tiefhängend Wolkendecke überzogen war, ein kräftiger Wind blies aus südwest uns direkt ins Gesicht, gut so.

vanDusen: Es geht an, jenes trübe flackernde Licht rechts von uns handelt es hier bereits um unser Ziel, die Longhornranch.

Bobby: Soweit sind wir noch nicht, das ist das Blockhaus des alten Bat Masterson, seit ein paar Jahren wohnt er da mit seiner Frau Pearl, die beiden sollten sie mal kennenlernen, ein uriges Paar, zwei echte Fossilien aus dem westen, als er noch richtig wild war, sie hat Postkutschen überfallen, in ihrer Jugend Maienblüte, das behauptet sie jedenfalls, und er war alles was sie sich nur vorstellen können, Trapper, Goldsucher, Cowboy, Scout bei der Kavallerie, später hatte er einen Salon in Dodge City.

vanDusen: Moment bitte.

Bobby: Da war er übrigens auch mal Marshall noch vor Wyat Earp.

vanDusen: Schweigen sie Miss Benteen.

Bobby: Aber wieso.

vanDusen: Pst, halten sie an.

Bobby: Brh Smoky, was haben sie denn Prof.

vanDusen: Hören sie nichts.

Bobby: Doch Prof, da ist was, oben am Himmel vor uns, es wird lauter.

vanDusen: Ein Geräusch aus Südwest, dessen Quellen sich nach Nordost bewegt das heißt auf uns zu.

Bobby: Und was ist das, Prof.

vanDusen: Ganz unverkennbar das Geräusch eines Benzinmotors Miss Benteen.

Bobby: Benzinmotor, am Himmel, der Flieger Prof, Stetson-Fillmores Motorflieger.

vanDusen: So scheint es, Mrs Benteen.

Bobby: Er ist in der Luft, er fliegt, jetzt jetzt ist er direkt über uns, schade, daß wir ihn nicht sehen können, die dicken Wolken, er wird leiser Prof.

vanDusen: Die Maschine hat, wie zu vermuten steht, gewendet, und fliegt nunmehr zurück nach Südwest.

Bobby: Zur Longhornranch, Prof er wird landen wollen der Aeroplan, gleich neben seinem großen Schuppen hat Mr Stetson-Fillmore eine Start- und Landebahn bauen lassen.

vanDusen: Ein Flugversuch zu dieser Tageszeit, bei diesem Wetter, merkwürdig, höchst merkwürdig.

Bobby: Prof was war das.

vanDusen: Eine Explosion, Miss Benteen.

Bobby: Und jetzt, sehen sie doch Prof, Feuer, es brennt.

vanDusen: Ohne jeden Zweifel.

Bobby: Der Flieger er muß bei der Landung verunglückt sein.

vanDusen: Das wird sich zeigen, hüh Smoky.

Bobby: Für die rund 2 km bis zur Ranch brauchten wir praktisch nur Sekunden, noch nie war der alte Smoky so schnell gewesen wie an diesem Abend, immer schärfer trat unser Ziel aus dem grauen Dämmerlicht, das Wohnhaus, der Schuppen, der dunkle Streifen der Landebahn und direkt daneben ein bizarres Gewirr verkohlter rotglühender Trümmer, wir hielten, stiegen aus, das Feuer war ausgebrannt, unheimliche Stille lag über dem Unglücksort, und sie wurde noch unheimlicher, als ich in den Trümmern auf dem Rest des Sitzes einen schwarzen Schatten sah, eine Gestalt, ein Mensch, ich ging näher ran.

vanDusen: Eine Leiche Miss Benteen.

Bobby: Oghott das ist Don.

vanDusen: Meine liebe Miss Benteen ich darf sie darauf hinweisen daß sie Mr Hatch Platz einnehmen, sie sind meine Chronisten, und im falle eines Falles meine Assistentin, sie haben keine zeit sich ihrem Schmerz hinzugeben, konzentrieren sie sich auf den Fall.

Bobby: Fall, was für ein Fall, das war ein Unfall, Prof wir haben es doch miterlebt, der Aeroplan ist kurz vor der Landung abgestürzt, das Benzin hat sich entzündet und, der arme Don.

vanDusen: Wie ich annehme Miss Benteen haben sie den toten als Don Adams Stetson-Fillmores Gehilfen identifiziert.

Bobby: Ja Prof wieso hat er eigentlich das Flugzeug geflogen, warum nicht Stetson-Fillmore selbst und wo steckt Mr Stetson-Fillmore, hören sie Prof, da stöhnt jemand, ob er das ist.

vanDusen: Sehen wir nach, Miss Benteen, holen sie die Laterne vom Wagen.

Bobby: Es war Mr Stetson-Fillmore, er lag hinter dem Schuppen bewußlos, der Prof sah ihn sich kurz an.

vanDusen: Nichts ernstes, ein leichtes Hämatom am Kinn, offenbar wurde er niedergeschlagen, nehmen sie sich seiner an, Miss Benteen, lockern sie seinen Kragen, legen sie ihm etwas unter den Kopf, holen sie Wasser von der Pumpe.

Bobby: Soll ich ihm auch noch ein Schlaflied singen Prof.

vanDusen: Interessant, eine typische Hatch Reaktion.

Bobby: So und was werden sie tun während ich die barmherzige Schwester spiele.

vanDusen: Ich bin Kriminologe, ich untersuche.

Bobby: Und so geschah es, van Dusen untersuchte, ich kümmerte mich um Stetson-Fillmore, und ärgerte mich über den Prof und seine art, wie hielt Hutchinson das bloß aus, außerdem grämte ich mich um Don, das will ich allerdings gleich klarstellen, Don und ich waren gute freunde gewesen, mehr nicht, natürlich war ich bestürzt über seinen tod auch sehr traurig, aber total überwältigt war ich nicht, dazu hatte ich auch keine Gelegenheit, weil ich den großen Amateurkriminologen beobachten mußte, was er untersuchen nannte, sah so aus, er wanderte mit der Laterne um das Flugzeugwrack, stocherte vorsichtig darin herum, beugte sich vor, begutachtete den Boden um die Aufschlagstelle, blieb stehen, ging weiter, murmelte so vor sich hin aha, oho, soso, das dauerte etwa 10 min, dann schüttelte er sich und wurde wieder normal, war das alles.

vanDusen: Meine Untersuchung ist vorerst beendet.

Bobby: Und was haben sie rausgekriegt.

vanDusen: Darüber später, wie geht es ihrem Schutzbefohlenen.

Bobby: Danke der Nachfrage, er kommt zu sich.

Stetson: Was ist passiert.

vanDusen: Das wünsche ich von ihnen zu erfahren, Mister Stetson-Fillmore.

Stetson: Wer sind sie, was ist hier überhaupt los.

Bobby: Nicht aufregen, Mister Stetson-Fillmore ganz ruhig.

Stetson: Ach Bobby, Booby Benteen, wie kommen sie hierher.

Bobby: Sie haben mich angerufen.

Stetson: Richtig, um gotteswillen mein Aeroplan ist er abgestützt, und Don.

Bobby: Nachdem ich Mr Stetson-Fillmore informiert und er seinen ersten schrecken überwunden hatte gab er mir und dem Prof einen kurzen Bericht über das was auf der ranch vorgefallen war, nach dem Anruf bei mir hatte er den Probeflug vorbereitet, mit Don Adams hatte er den Aeroplan aus dem Schuppen auf die Startbahn gerollt, er hatte den Tank mit Benzin gefüllt, die Instrumente und den Motor überprüft.

Stetson: Alles war in Ordnung, ich wollte gerade einsteigen da hielt Don mich zurück, er erklärte mir er wolle die Maschine fliegen, ich war wie vor den Kopf geschlagen, und natürlich sagte ich nein, ich konnte und durfte das nicht zulassen, der aeroplan ist mein Werk, ich hab ihn erdacht und gebaut, sicher, Don hat dabei geholfen, aber nur in untergeordneter Position, doch was für mich viel wichtiger war, der Flug war für Don viel zu gefährlich, er hat keine, hatte keinerlei Erfahrung als Aeronaut, und das Flugwetter war auch nicht ideal, nicht sehr hell, ziemlich windig, aber Don ließ sich nicht überzeugen, und als ich bei meiner Weigerung bleib da hat er mich kurzerhand niedergeschlagen, ja und dann mußte er mit dem Aeroplan aufgestiegen und später bei der Landung verunglückt sein, ich hatte ihn gewarnt.

Bobby: So was sieht Don gar nicht ähnlich, warum meinen sie hat es das getan.

Stetson: Er hat gewußt, daß sie kommen, Bobby ich nehme an, er wollte sie beeindrucken, ihnen imponieren.

vanDusen: Erstaunlich.

Stetson: Was meinen sie Prof.

vanDusen: Ich meine daß Don Adams den Start des Aeroplan gegen jede aeronautische Regel mit dem Wind durchführte.

Stetson: Was verstehen sie denn davon, wer sind sie überhaupt.

vanDusen: Ich bin Prof van Dusen.

Bobby: Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine.

vanDusen: Und Aeronautikexperte unter anderem.

Stetson: So, wie gesagt Don war unerfahren.

vanDusen: Gerade aus diesem Grund, sehen sie mich erstaunt, ein Start mit dem Wind sofern er überhaupt möglich ist, erfordert profunde aeronautische Praxis, befindet sich auf ihrer Ranch ein Kühlraum.

Stetson: Ja ein Eiskeller hinter dem Wohnhaus.

vanDusen: Helfen sie mir die Leiche ihres Gehilfen aus dem Wrack zu bergen und dorthin zu schaffen, zu einem späteren Zeitpunkt, sagen wir morgen nachmittag werde ich eine Obduktion vornehmen.

Bobby: Wir fuhren zurück, Prof van Dusen und ich, Mr Stetson-Fillmore der sich besser fühlte, blieb auf der Ranch, es war gegen 10 als wir in Flatfoot ankamen, ich zog mich gleich auf mein Zimmer zurück, um einen Artikel für die nächste Ausgabe der flatfoot fanfare zu schreiben, Schlagzeile schwarzer Tag für Flatfoot und die Welt, Motorflieger erfunden und gleich darauf abgestürzt, ein toter.

Hatch: Damit wäre ich wieder dran, meine Damen und Herren, falls sie wissen wollen, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen war, ich hatte mich entsetzlich gelangweilt, die Tiraden des Sheriff über mich ergehen lassen, ein bißchen geschlafen, was gegessen, nicht das Steak das ich haben wollte, sondern auf Anordnung des Prof eine Schale Milchbrei igitt, aber jetzt, jetzt wurde es interessanter, ein Fall war am Horizont aufgetaucht im wahrsten sinne des Wortes und ich lag im Bett und konnte nicht mehr tun als dem Prof zuzuhören, das mißfiel mir und auch Sheriff hatte was zu meckern.

Benteen: Ich bin der Sheriff von Flatfoot County, Prof die zuständige Behörde, sie hätten mich sofort verständigen sollen, per Telefon, das ist ganz einfach, sie nehmen nur den Hörer ab, dann klingelts.

vanDusen: Ich weiß wie ein Telefon funktioniert, Mr Benteen, sie zu bemühen war völlig unnötig, alle relevanten Untersuchungen wurden von mir durchgeführt.

Benteen: Aber ich muß doch ein Protokoll aufnehmen Prof.

vanDusen: Tun sie das, Mr Benteen ich werde ihnen die wichtigsten Details in die Feder diktieren, schreiben sie, erstens.

Benteen: Augenblick Prof nicht so schnell Papier Feder Tintenfaß so schießen sie los

vanDusen: Erstens Don Adams wurde erschossen.

Benteen: Erschossen, erschossen.

vanDusen: Fragen stellen können sie später, schreiben sie weiter, da in folge der relativ geringen Menge an Benzin der Körper nur recht unvollkommen verbrannt ist läßt sich eine Schußwunde auf der linken Brustseite deutlich wahrnehmen, deutlich das versteht sich für das geschulte Augen des forensisch geschulten Mediziners oder auch Pathologen.

Benteen: Fo fo foren wie schreibt man das Prof.

vanDusen: Gar nicht, Mr Benteen, gar nicht, lassen sie es weg, es handelt sich lediglich um eine Bemerkung in parentese.

Benteen: Ach so in pare ja.

vanDusen: Halten sie uns bitte nicht auf, zweitens obgleich Adams durch einen Sicherheitsgurt auf dem Sitz des Aeroplan festgehalten wurde, wies sein Körper an den vom Gurt bedeckten Flächen keinerlei Hämatome bzw Läsionen auf, drittens unter den zum teil verbrannten Holz- und Metallresten des Aeroplan fanden sich eindeutige Spuren geschmolzenen Wachses, viertens zu erwartender Aufschlag und Schleifspuren am Boden.

Benteen: Langsam Prof, langsam ich komm nicht mit.

vanDusen: Diktiere ich zu schnell für sie.

Benteen: Das auch aber ich meine das was sie da sagen daß muß doch erst mal in Ruhe durchdacht werden.

Hatch: Nur zu Sheriff denken sie durch.

Benteen: Sehen sie mal, sie behaupten, Don Adams wurde erschossen, das heißt es war kein Unfall, es war Mord.

Hatch: Sehr gut Sheriff, eine brillante Schlußfolgerung.

Benteen: Danke Mr Hatch, wenn das stimmt.

Hatch: Was soll das heißen, was Prof van Dusen sagt stimmt immer und überall.

Benteen: Schon gut Mr Hatch ich wollte ja nur sagen, ich kann mir denken wer es war, wer Don erschoßen hat meine ich.

vanDusen: Was sie nicht sagen und auf welche Person richtet sich ihr verdacht.

Benteen: Auf den alten Bat Masterson, ein uriger Typ und seine alte, richtige Überbleibsel die beiden, Re wie sagt man Reliquen.

vanDusen: Sie meinen vermutlich Relikte, ihre Tochter hat mich über das Paar bereits informiert, ja welchen Grund haben sie für ihren Verdacht.

Benteen: Der alte Bat wohnt ganz in der nähe der Ranch, von seinem Blockhaus aus hätte er den Flieger mit Leichtigkeit abschießen können, er hat oft genug gesagt daß er das tun will, neumodisches Teufelszeug hat er gesagt, wenn das ding wirklich mal fliegt, dann knall ichs runter, hat er gesagt, sicher er war nicht der einzige, aber der lauteste.

vanDusen: Erklären sie sich näher.

Benteen: Na alle Cowboys hier in der Gegend haben was gegen Mr Stetson-Fillmore und seine Erfindungen.

Hatch: Warum denn.

Benteen: Wegen dem Krach, das Vieh wird verschreckt, und die Milch wird sauer, sagen die Cowboys, darum hat Mr Stetson-Fillmore ja die Telefonleitung zu meinem Haus gelegt, damit er mich zuhilfe rufen kann, wenn ihm die Cowboys mal nachts auf die Bude rücken.

vanDusen: Bude, Blockhaus, nahe der Longhorn Ranch, Mr Benteen, ich hege die Absicht gleich morgen früh Mr Masterson nebst Gattin einen besuch abzustatten.

Benteen: Gut Prof ich komme mit.

vanDusen: Besser nicht, Mr Benteen, sie haben hier zu tun.

Benteen: Ach und was.

vanDusen: Sie werden Stetson-Fillmore vernehmen, rufen sie ihn gleich an, bestellen sie ihn für morgen vormittag zu sich.

Benteen: Wenn sie für richtig halten, Prof.

Hatch: Und ich Prof morgen darf ich doch bestimmt wieder aufstehen.

vanDusen: Sie halten Bettruhe bis morgen abend, Mrs Benteen wird sie weiterhin vertreten, bisher das muß ich zugeben hat sie ihre Sache ausgezeichnet gemacht.

Benteen: Über Nacht hatten sich die Wolken verzogen, der Himmel war klar und leuchtend blau, die Sonne schien, es war ein wunderschöner Präriemorgen, deshalb fanden wir Bat und Pearl Masterson vor ihrem Blockhaus auf der Veranda, sie waren gerade bei ihrem üblichen frühstück selbstgebrannter whisky ohne wasser oder soda.

Masterson: Was, mein Bat soll den Flieger runtergeschossen haben, quatsch der sieht doch nichts mehr, der alte Zausel, ein Scheunentor trifft er nicht mal wenn man ihn dran lehnt.

Masterson: Treff ich wohl alte Schabrake.

Masterson: Triffst du nicht du Blindgänger.

Masterson: Und beim großen wettschießen in Tuston wer hat da den ersten Preis gewonnen.

Masterson: Du Bat, aber das war 1860.

Masterson: 1860, haäh schöne Zeit war das, Pearl, altes Wrack du hast die Goldtransporte überfallen.

Masterson: Und du hast alles wieder verspielt, du Weihnachtsmann.

Masterson: Hab ich nicht, alte Fregatte.

Masterson: Hast du wohl, aber den Flieger hast du nicht runtergeschossen, gestern abend hast du wie eine Mumie in der Koje gelegen und geschnarcht, nach nur 3 Flaschen Whisky, vertragen tust du auch nichts mehr du Weichei.

Masterson: Tu ich wohl du alte Haubitze, wer war denn der beste beim Wetttrinken in Larami und damals in Whitita.

vanDusen: Darf ich sie bitten meine Herrschaften ihre zweifellos hochinteressanten Reminizenzen kurz zu unterbrechen und mir zuzuhören, daß sie Don Adams nicht erschossen haben, war mir bereits klar, bevor ich sie aufsuchte, wir Mrs Benteen und ich hätten als Ohrenzeugen ihren Schuß hören müssen, da dies nicht der fall war.

Benteen: Schon richtig Prof aber dann versteh ich nicht was sie hier eigentlich wollen.

vanDusen: Ich beabsichtige Mr und Mrs Masterson ein Frage zu stellen.

Masterson: Von mir aus.

Masterson: Nichts dagegen, fragen sie.

vanDusen: Haben sie im Verlauf des gestrigen Tages auf dem nahen Gelände der Longhornranch etwas ungewöhnliches wahrgenommen.

Masterson: Was ungewöhnliches, ja hab ich.

Masterson: Du, du willst was gesehen haben du Blindschleiche.

Masterson: Nicht gesehen, alte Rakete, gehört.

vanDusen: Interessant und was haben sie gehört.

Masterson: Krach, Mordsradau, als ob was kaputt geschlagen wird, wie holzhacken bloß lauter.

vanDusen: Sehr interessant.

Masterson: Aber alles hast du doch nicht gehört, du taube Nuß, da war nämlich noch was vorher, da ist der Motor von diesem Flieger gelaufen, ganz lange.

vanDusen: Äußerst interessant, seien sie so freundlich Miss Benteen mir ihren Wagen inklusiv Smoky für kurze zeit auszuleihen.

Benteen: Was haben sie vor Prof.

vanDusen: Ich gedenke eine kleine Exkursion zu unternehmen.

Benteen: Ohne ihre Chronistin und Assistentin.

vanDusen: Ja allein, warten sie hier auf mich in 1, 2 Stunden werde ich zurück sein.

vanDusen: In der voluminösen van Dusen Chronik stellt der Mordfall Don Adams eine höchst kuriose in gewisser weise sogar einmalige Episode dar, nicht in kriminologischer Hinsicht, handelt es sich hier doch um einen eher schlichten Fall, obgleich er durchaus eine finessen kriminologischer und mehr noch aeronautischer Komplexität aufzuweisen hat, kurios und einmalig nenne ich die Affäre, weil ich obschon ausnahmsweise mit 2 Chronisten versehen oder auch geschlagen, mich nichts desto trotz gezwungen sehe, ein wichtiges, ja entscheidendes Kapitel höchstpersönlich als mein eigener Chronist vorzutragen, auch und gerade dem Meisterkriminologen obliegt es gelegentlich in erhabener Isolation fortzuschreiten, so auch hier, dazu bewogen mich nicht etwa Eitelkeit und Selbstglorifizierung, Eigenschaften welche meinem Charakter ohnehin fremd sind, vielmehr das durchaus menschenfreundliche bestreben, Mrs Benteen nicht in Gefahr zu bringen, ich begab mich, sie werden es erraten haben, zur Longhornranch, hier erwartete ich die noch fehlenden Mosaiksteine, die letzten Glieder der logischen Indizienkette aufzuspüren, im Prinzip war der Fall gelöst, ich wußte alles, ich wußte wer Don Adams ermordet hatte und vor allem auf welche Weise die Tat ausgeführt worden war, nunmehr galt es fundierte Spekulation durch solide Beweise und fundiertere Fakten umzuwandeln, auf der Ranch hatte ich freie Hand, da der Hausherr Marmaduke Stetson-Fillmore sich dank meiner vorsorglichen Intervention in Flatfoot bei Sheriff Benteen aufhielt, erwartungsgemäß wurde ich fündig sowohl im Schuppen welcher dem Erfinder als Werkstatt und Hangar diente, als auch im Wohnhaus, hier unterzog ich gerade Stetson-Fillmores aeronautische Aufzeichnungen, Berechungen, Pläne und Entwürfe für seinen Aeroplan einer kursorischen Durchsicht, als plötzlich.

Stetson: Prof van Dusen, hab ichs mir doch gedacht.

vanDusen: Sie kommen ungelegen, Mr Stetson-Fillmore.

Stetson: Im Gegenteil Prof, ich komme gelegen und vor allem komme ich noch zur rechten Zeit, sie doch wohl nicht bewaffnet.

vanDusen: Mit der Wehe des Geistes.

Stetson: Wenns weiter nichts ist, die wird gegen meinen Revolver wenig ausrichten können, legen sie die Papiere aus der Hand, heben sie Arme, treten sie zurück an die Wand, ja so.

vanDusen: Unter uns, wenn ich auch nicht unbedingt mit stetson fillmores Erscheinen gerechnet hatte, traf es mich andererseits doch nicht völlig unvorbereitet, ich hatte gewisse prophylaktische Maßnahmen getroffen, hier auf der Ranch und im Hause des Sheriffs, und war nun darauf angewiesen, daß sie in meinem Sinne zur Geltung kamen, meine ganze Hoffnung ruhte auf dem guten Hatch, keine stabile Basis was die Intelligenz betrifft jedoch ansonsten wie mir wohl bewußt war, durchaus loyal und zuverlässig, also wartete ich ab, ich hielt Stetson-Fillmore hin und versuchte ihn zum reden bringen, ein nicht eben schwieriges Unterfangen.

Stetson: Ein wunderschönen Plan, das müssen sie zugeben, detailliert, durchdacht.

vanDusen: Dilettantisch und durchlöchert, nicht einen Augenblick haben sie mich in die Irre führen können.

Stetson: Aber bester Prof van Dusen, auf einen Experten ihres Kalibers war ich nicht eingestellt, ich rechnete mit Bobby Benteen, sie war als Zeugin meiner Inszenierung vorgesehen, deshalb hatte ich sie ja angerufen und mich hier mit ihr verabredet, daß sie Prof sich gerade zum diesem Zeitpunkt in Flatfoot aufhalten mußten, sagen sie, was hat sie auf die richtige Spur gebracht.

vanDusen: Fragen sie besser was nicht, unter anderem die Tatsache daß Adams Leiche unter dem Gurt nicht jene Hautverletzungen aufwies welche bei einem Absturz durch Reibung und Druck des Gurtes unbedingt hätten auftreten müssen, fazit ein Absturz hatte nicht stattgefunden, ferner haben sie den vermeintlichen Aufschlag der Maschine nur höchst oberflächlich und laienhaft simuliert, die Grasnarbe war nicht eingedrückt und in Aufschlagsrichtung verschoben sondern mit dem Spaten ausgestochen, einen weiteren deutlichen Hinweis gab mir sodann die gestern abend vorherrschende Witterung, Wind aus Südwest, dichte Wolken.

Stetson: Unabdingbare Voraussetzungen, auf die ich lange warten mußte Prof.

vanDusen: Versteht sich, bei klarem Himmel wäre Miss Benteen Ohren- und Augenzeugin gewesen, sie durfte jedoch auf keinen fall sehen, was sich da fluggeräusche von sich gebend über ihr bewegte.

Stetson: Und was war das, Prof wissen sies.

vanDusen: Selbstverständlich.

Stetson: Wissen sies wirklich.

vanDusen: Als ich mich vor wenigen Minuten in ihrem Schuppen umsah fielen mir einige äußerst interessante Dinge ins Auge, eine gutausgerüstete meteorologische Station zB oder eine Anlage zur Aufnahme phonografischer Wachsplatten, gestern hatte ich unter den Trümmern an der Landebahn einige Objekte ausgemacht welche mit Sicherheit nicht zu einem Aeroplan gehörten, Reste von Ballonseide, Teile eines phonografischen Apparates, Spuren von Wachs, und als ich schließlich hinter ihrem Schuppen ein flüchtig zusammengelegtes Seil fand, ein dünnes aber festes Seil von extremer Länge, 3km würde ich schätzen, da war alles klar, ich zählte 2 und 2 zusammen.

Stetson: Und was ist dabei rausgekommen, Prof.

vanDusen: Das wissen sie so gut wie ich.

Stetson: Sagen sies, Prof sagen sie mir.

vanDusen: Dank ihres Revolvers sind sie Herr der Situation, wenn sie es denn wünschen bitte sehr, irgendwann im verlauf des gestrigen Tages haben sie Don Adams erschossen, sie haben das Geräusch eines laufenden Aeroplanmotors auf eine Wachsplatte übertragen, dabei wurden sie übrigens belauscht, wie auch bei der Zerstörung der in Anführungszeichen abgestürzten Maschine, die Leiche des ermordeten schnallten sie auf dem Sitz fest, dann verständigten sie Mrs Benteen, sie kennen die länge des Weges von Flatfoot zur Longhornranch, wie auch die für seine Zurücklegung benötige zeit, zusätzlich berechneten sie die Windgeschwindigkeit und zum für sie günstigsten Zeitpunkt ließen sie ihren Pseudo-aeroplan steigen.

Stetson: Bravo Prof genau so wars, weiter, wie sah er aus mein Pseudoaeroplan.

vanDusen: Ein Wetterballon, am welchem ein Phonograf befestigt war auf einer hölzernen Plattform wie ich vermute, diese akustische Atrappe ließen sie wie gesagt am langen seil über die Wolken steigen, nachdem sie den Phonograf aufgezogen und gestartet hatten, der Wind trieb den Apparat nach Nordost auf Miss Benteens Einspänner zu, nach Ablauf der kalkulierten Zeitspanne holten sie ihn am Seil wieder ein, entzündeten das benzingetränkte Wrack, warfen Ballon und Phonografen nebst wachsplatte ins Feuer, brachten sich eine leichte Verletzung am knie bei und harrten der Dinge die da kommen sollten.

Stetson: Bravissimo, exzellent, unübertrefflich, sie wissen alles, Prof bis ins kleinste detail.

vanDusen: Danke, die letzte Lücke, das will ich nicht verschweigen, konnte ich erst schließen nachdem ich einen Blick in ihre Aufzeichnung geworfen hatte, ich meine das Motiv, warum haben sie Don Adams getötet, jetzt weiß ich es, ich weiß, wessen Ideen und Berechnungen haupt- und ursächlich zur Konstruktion ihres aeroplan beigetragen haben, ich weiß wer in Wahrheit der Erfinder und wer lediglich der Gehilfe war.

Stetson: Sagen sie selbst Prof, konnte ich zulassen daß ein Hinterwäldler ein ungebildeter Cowboy sich der Öffentlichkeit als Erfinder und Konstrukteur des ersten Motorfliegers der Welt präsentierte, das mußte ich verhindern.

vanDusen: Und dabei mein bester haben sie ihren Aeroplan geopfert.

Stetson: Das tut mir nicht weh Prof, das Wrack war die Stetson Fimore 1 meine erste Maschine, überholt, veraltet, sie sind in mein Schuppen eingedrungen, Prof da haben sie doch sicher die Stetson Fillmore 2 gesehen.

vanDusen: Gewiß ein ebenfalls noch unausgereiftes Model, wie sich bereits bei flüchtiger Inspektion unschwer feststellen ließ.

Stetson: Nur kein Neid, verehrter Prof, ob die SF2 ausgereift ist oder nicht, das werden sie selbst überprüfen können, sie werden sie nämlich als erster fliegen, zumindest wird es so aussehen.

vanDusen: Ich versehe, Sie planen ein zweiten Flugzeugunfall.

Stetson: Ganz recht, Prof der weltberühmte Wissenschaftler, Erfinder und aeronautische Experte hat die Maschine bei mir entdeckt und konnte der Versuchung nicht widerstehen sie in Person zu erproben, da jedoch ein großer Theoretiker nicht unbedingt auch ein guter Praktiker sein muß, hat er bei seinem Testflug leider leider Bruch gemacht, schon beim Start, fürchte ich.

vanDusen: Ich nehme an sie wollen wie im Fall Adams vorgehen, den Aeroplan auf die Landebahn rollen, zerschlagen, mit Benzin übergießen.

Stetson: Sie erschießen, reinsetzen, Streichholz und bumm, so ist es, Prof schade um die SF2 aber was solls, bauen wir eben eine neue Maschine die SF3, kommen sie sie müssen mir zur hand gehen, übrigens schade auch um sie, Prof aber es ist ganz allein ihre schuld, was mußten sie sich einmischen, los.

Hatch: So jetzt ist Schluß mit dem hin und her, jetzt übernimmt Hutchinson Hatch wieder das Kommando, und er wird es nicht mehr abgeben, bis der Fall zu einem guten ende gebracht ist, fangen wir damit an daß wir die Uhr um etwa ein stunde zurückdrehen, 12 Uhr mittag, high noon, wie man im wilden westen sagt, ich lag in Benteens guter Stube im Bett, ich war allein, der Sheriff hatte sich zurück gezogen um ein Mittagschläfchen zu halten, und auch ich döste ein bißchen vor mich hin, plötzlich drangen geisterhafte stimmen an mein Ohr.

Stetson: Auf die ich lange warten muß, bei klarem Himmel wäre.

Hatch: Was ist Prof, sind sie das, Prof, wo stecken sie, keiner da, stimmen, wo kommen die her, von dahinten von der Wand, wo das Telefon ist, Telefon richtig das Telefon, mir fiel was ein, bevor van Dusen mit Bobby Benteen aufbrach, hatte er den Telefonhörer von der Gabel genommen und neben den Apparat gelegt, warum hatte ich gefragt und er hatte gesagt, ich habe mein Gründe, lassen sie den Hörer auf jeden Fall liegen.

vanDusen: Ich muß mich noch einmal ganz kurz einschalten, es handelte sich hier um eine der bereits erwähnten prophylaktische Maßnahmen meinerseits, eine zweite derartige Maßnahme hatte ich im Wohnhaus der Longhornranch getroffen in dem ich auch dort den Hörer des Telefons abgenommen hatte, so bestand nun zwischen beiden punkten eine offene telefonische Verbindung, nach Stetson-Fillmores Ersch-einen hatte ich meinen Standort mit Bedacht in der nähe des Telefon gewählt, und darüberhinaus bemüht möglichst laut sprechen, sie dürfen in ihrem Bericht fortfahren.

Hatch: Wenn sie fertig sind.

vanDusen: Ja, ja.

Hatch: Also ich sprang aus dem Bett, lief ans Telefon, hörte zu und schon nach wenigen Sekunden war mir die Situation klar, Prof van Dusen schwebte in größter Gefahr, ich mußte was unternehmen, und zwar auf der stelle, natürlich hätte ich Bettruhe halten sollen aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen, es ging um wichtigeres als das Gehirn von Hutchinson Hatch, es ging um das leben der Denkmaschine, ich zog mich an, was trägt der stilsichere Mann der Tat wenn er im wilden Westen aktiv wird, richtig, die Cowboykluft, die ich mir ein paar wochen vorher in Santa Fee zugelegt hatte einschließlich Silbersporen und Beinschützer aus Bärenfell, so ausgerüstet, trommelte ich Sheriff Benteen raus, und als der mitgekriegt hatte was los war, holte er seine Leute zusammen, dann gings hoch zu Roß im Galopp durch die Prärie, unterwegs sammelten wir noch Bobby ein und die beiden Altchen, die sich partout nicht abschütteln ließen, jipehi, dann sofort weiter, jede Sekunde zählte, und was werden sie fragen, was geschah indessen auf der Longhornranch.

Stetson: Gut so, da bleibt sie stehen, die Maschine, da will ich sie haben, danke für ihre Mitarbeit, Prof jetzt werde ich sie erschießen müssen.

vanDusen: Das glaub ich nicht mein lieber Stetson-Fillmore.

Stetson: Machen sie doch keine Schwierigkeiten Prof.

vanDusen: Schwierigkeiten werden ihnen andere machen, Stetson-Fillmore, drehen sie sich um, sehen sie dorthin.

Stetson: Reiter sie kommen hierher.

vanDusen: Allem anschein nach ein Aufgebot geführt wenn ich recht sehe vom Sheriff und von meinen Freund Mr Hatch.

Stetson: Gehen sie zur Seite Prof.

vanDusen: Sie beabsichtigen den Aeroplan zu starten.

Stetson: Der Tank ist voll, der Himmel steht mir offen, ich könnte sie noch immer erschießen Prof.

vanDusen: Was würde ihnen das nutzen.

Stetson: Da haben sie recht, leben sie wohl Prof van Dusen.

vanDusen: Ich warne sie, Stetson-Fillmore, ihr Aeroplan ist nur bedingt flugtauglich.

Stetson: Wir werden ja sehen, Prof.

Hatch: Die Flugmaschine mit Stetson-Fillmore im Sitz rollte immer schneller die Startbahn entlang, direkt auf uns zu, was sollten wir machen, wir spritzten auseinander, alle nur nicht unsere beiden Wildwestfossilien auf ihren klapprigen Maultieren, Bat Masterson zog seelenruhig einen vorsintflutlichen Revolver aus dem Gürtel, Pearl nahm gelassen ihr Lasso vom Sattelknopf.

Masterson: Feuer.

Masterson: Worauf schieß du denn du blindes Huhn.

Masterson: Auf den Flieger, du alte Granate.

Masterson: Das denkst du, du hast mir ein loch in den Hut geschossen, du Dösbakel.

Masterson: Hab ich nicht.

Masterson: Hast du wohl, dann muß ich wohl das teufelsding stoppen, duck dich Bat.

Hatch: Pearl Masterson warf ihr Lasso, die schlinge legte sich um die rechte Flügelspitze und rieß den aeroplan herum, er kam von der Startbahn ab, rollte auf das Wohnhaus zu, krachte gegen die Wand, die Stetson Fillmore II war ein brennendes Wrack.

vanDusen: Sie wäre ohnehin nicht weit gekommen.

Benteen: Stetson-Fillmore ist tot.

Bobby: Wie der arme Don Adams.

Hatch: Und wer erfindet jetzt den Motorflug, sie Prof.

vanDusen: Mein lieber Hatch, ich denke nicht daran, theoretisch ist der gesamte Komplex bereits geklärt, die Lösung der verbleibenden minimalen technischen Probleme liegt tief unter der Würde eines Prof DrDrDr Aug. van Dusen.

Hatch: Tja meine Damen und Herren, so kam es daß der Ruhm des Flugzeugerfinders nicht Prof van Dusen zufiel, nicht Don Adams und erst recht nicht Marmaduke Stetson-Fillmore, sondern ein gutes Jahr später den Gebrüdern Wright, den Namen kann man sich auch viel besser merken.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Roberta (Bobby) Benteen: Therese Hämer
Sheriff Benteen: Dietrich Körner
Marmaduke Stetson-Fillmore: Wolfgang Condrus
Bat Masterson: Herbert Weißbach
Pearl Masterson: Steffi Spira
Hörspielfan
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#16 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Prof. van Dusen Augustus im Wunderland (RIAS 1992)
Horrocks: Wer sind Sie?

vanDusen: Ich, ich bin Prof. Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen…

Jellypot: Gebrülstig wars, die schloimen Düxe sich in dem Burden gröll verschlotzten, gar mieslich frümpelten die Flüxe und die Mohm-Ralben krotzten.

vanDusen: Wie bitte.

Jellypot: Und die Mohm-Ralben krotzten.

vanDusen: Aha, sie pflegen sich mit Psychopathologie abzugeben, Kollege Jellypot.

Jellypot: Wie kommen Sie darauf, Kollege van Dusen.

vanDusen: Weil Sie uns mit den Ejakulationen eines offensichtlich wahnwitzigen traktieren.

Jellypot: Aber werter Kollege, wo denken Sie hin, was ich zum Vortrag brachte, ist ein Kunstwerk, ein Poem.

Hatch: Jabberwocky von Lewis Carroll.

Jellypot: Ah Sie kennen Jabberwocky Mr.

Hatch: Hatch Hutchinson Hatch Begleiter Assistent und Chronist von Prof.van Dusen.

Jellypot: Nun Mr. Hatch da Sie Jabberwocky kennen ist ihnen zweifellos auch bewußt daß es mit dem Datum des heutigen Tages eine ganz besondere Bewandnis hat.

Hatch: 4 Juli 1903, klar unser Nationalfeiertag, Unabhängigkeitserklärung, George Washington, Konfetti, Pappnasen, Feuerwerk, allgemeines Besäufnis.

Jellypot: Ihr transatlantischer Patriotismus in ehren, doch ich meine etwas anderes, der 4. Juli ist ein historischer Meilenstein in der Entwicklung von Fantasie und Kreativität, denn am 4. Juli 1862 vor 41 Jahren wurde sie zum ersten Male erzählt, die unsterbliche Geschichte von Alice im Wunderland, erzählt von ihrem Schöpfer Charles Ludwig Dowson, der sich als Autor Lewis Carroll nannte und zwar hier, meine Herren, an diesem Ort, sie wissen doch, ein goldener Sommernachmittag, geruhsam treibt das Boot.

Hatch: Jetzt war es Vormittag, aber sonst stimmte alles, der Sommer, das Boot und auch der Fluß war derselbe, nämlich die Themse, nur daß sie hier in der Gegend von Oxford nicht Themse hieß sondern Isis, am Vorabend hatte Prof van Dusen vor auserwählten Lehrkörpern der Universität einen Vortrag gehalten über die atomare Strukturtheorie der Elemente und ihre Bedeutung für den Fortschritt der Wissenschaft, oder so ähnlich, unser Gastgeber Dekan Jellypot war davon offenbar so angetan gewesen, daß er uns für den nächsten Vormittag zu einer traditionellen oxforder Bootsparty eingeladen hatte, Sektfrühstück am Ufer inklusive, wir landeten an einem stillen Seitenarm, Diener arrangierten Decken, Kissen und Klappstühle, richten den Imbiß her, öffneten Champagnerflaschen.

Jellypot: Du hast gefällt den jaberwok, umarme mich, mein Sohn und Held, o quarlich tag, heisa halop so strohlt er stolzgeschwelt.

Hatch: Bravo Dekan, schönes Plätzchen genau richtig für ein Picknick, da hinten der graue Turm über den Bäumen.

Jellypot: Schloß Twickenham, Mr Hatch, seit Jahrhunderten im Besitz der Familie, ein hochinteressantes Stück normannischer Architektur.

Diener: Wenn sie gestatten Sir, es ist angerichtet.

Jellypot: Sehr schön Blackstock, so lassen sie uns denn der improvisierten Tafel zusprechen meine Herren.

vanDusen: Dodgson Dodgson, vor Jahren ein mittelmäßiger Mathematiker zu Oxford wenn ich nicht irre.

Jellypot: Und ein begnadeter Schriftsteller, Kollege van Dusen.

vanDusen: Doch wohl eher ein müßiger Produzent kindlichen Unsinn, Kollege Jellypot, eine Aktivität welche mit dem profunden Streben des seriösen Wissenschaftlers schlichterdings nicht in Einklang zu bringen ist.

Jellypot: Meinen sie, werter Kollege, nun wie dem auch sei, ist an der Zeit, das Walroß sprach meine Herren, ich erhebe mein Glas auf den Geburtstag der vereinigten Staaten von Amerika.

Hatch: Hipp Hipp Hurra und auf den großen Lewis Carroll.

Jellypot: Ehre seinen Andenken.

Hatch: Komischer Nachgeschmack, ich weiß nicht, ich bin auf einmal so müde, die Augen, kann sie nicht mehr aufhalten.

vanDusen: Auch ich mein lieber Hatch vermag mich einer gewissen Somnolenz nicht zu erwehren.

Hatch: Der Champagner, Prof.

Jellypot: Nimm dich vor Jabberrok in acht.

Hatch: Da war was darin.

Jellypot: Es schnappt der Zahn.

vanDusen: Veronal.

Jellypot: Die Klaue kratzt.

vanDusen: Chloralhydrat.

Jellypot: Hüt dich vorm Jupjup in der Nacht und vor dem Wanderschnatz.

Hatch: Die Augen fielen mir zu, die Sinne schwanden, ich hatte das Gefühl zu fallen, zu stürzen, tiefer immer tiefer in die Erde durch die Erde, dann nichts mehr, ich kam zu mir, schlug die Augen auf, sah mich um, die Uferwiese an der Themse war verschwunden, ich lag auf einer kleinen Waldlichtung, verschwunden waren auch der Dekan, sein Diener, sein Picknick und sein einschläfernder Champagner, van Dusen war zum glück noch da, er lag neben mir im Tiefschlaf und säuselte durch die Nase, sonst kein Geräusch, doch schnelle Schritte aus der ferne, ein Stimme murmelte, da kam jemand, ich richtete mich auf.

Lord: Oje oje ich komm zu spät, o meine armen Pfoten, o mein Pelz, o meine Schnurhaare, zu spät, ich komm zu spät.

Hatch: Hallo sie da Augenblick mal, warten sie, es hörte nicht auf mich, es raste vorbei und war weg, es, ja sie haben richtig gehört, es, ein weißes Kaninchen fast so groß wie ich, in Weste und karierter Jacke, eine mächtige Zwiebel von Uhr in der Hand, ich starrte ihm nach aber ehe ich überhaupt anfangen konnte mich zu wundern, räusperte sich wer oder was hinter mir, ich drehte mich um, auf einem riesengroßen Fliegenpilz saß eine riesengroße Raupe, raucht eine riesengroße Wasserpfeife und sah mich kritisch an.

Horrocks: Wer sind sie.

Hatch: Tja wer bin ich, heute früh war ich noch Hutchinson Hatch, alles klar, keine Probleme, aber inzwischen ist so viel passiert, wissen sie.

Horrocks: Ich weiß nicht, erklären sie sich.

Hatch: Das ist gar nicht so leicht.

vanDusen: Hatch was ist geschehen, wo befinden wir uns.

Hatch: Keine Ahnung Prof, gut geschlafen, wie fühlen sie sich.

vanDusen: Leidlich danke, nach dem Stand der Sonne haben wir mittag.

Hatch: 3 nach 12 sagt meine Uhr.

vanDusen: Das heißt ich befand mich für ca 2 Stunden im zustand der Bewußtlosigkeit, mein gott was ist das.

Horrocks: Wer sind sie.

vanDusen: Ich bin Prof DrDrDr Augustus van Dusen.

Hatch: Die Denkmaschine, Wissenschaftler und Amateurkriminologe von Weltruf, und jetzt ist es wohl an der zeit, daß sie sich vorstellen.

Horrocks: Warum.

vanDusen: Mein lieber Hatch.

Hatch: Prof.

vanDusen: Sehen sie dasselbe was ich sehe, eine Raupe, etwa 1m70 groß.

Horrocks: 1,72.

vanDusen: Eine Raupe welche spricht und Wasserpfeife raucht.

Hatch: Und wenn man genauer hinsieht große Ähnlichkeit mit einem älteren Herrn in einem Raupenkostüm hat.

vanDusen: Finden sie, mein lieber Hatch, was geschieht mit mir, halten sie es für möglich daß ich der das Genie stets bedrohenden Gefahr erlegen bin und ohne es wahrzunehmen die Schwelle zum zum Wahnsinn überschritten habe.

Hatch: Nicht doch, Prof, machen sie sich keine Sorgen, mir gehts genau wie ihnen, und daß ich kein Genie bin, das wissen sie.

vanDusen: Niemand besser als ich, wenn nicht Wahnsinn was dann, ein Traum.

Hatch: In diesem Fall erhebt sich die Frage, bin ich in ihrem oder sind sie in meinem Traum.

vanDusen: Ich bitte sie, ein Prof van Dusen hat es wohl kaum nötig die Träume anderer zu frequentieren.

Hatch: Ist ja gut Prof und total unnötig, ich weiß jetzt was hier los ist, wir sind nicht in einem Traum, wir sind in einem Buch.

vanDusen: In der Tat, mein lieber Hatch.

Hatch: Bei mir war der Groschen gefallen, endlich, wir waren im Wunderland, im Wunderland von Alice, in Lewis Carrolls Wunderland am 4. Juli am Lewis Carroll Tag, wieso warum weswegen das wußte ich natürlich nicht, aber ich machte mir deshalb auch keine Sorgen, die Sache war nicht ernst und schon gar nicht gefährlich, vermutlich eine Art Spiel.

vanDusen: Und was sollen wir tun mein lieber Hatch.

Hatch: Mitspielen Prof.

vanDusen: Ich denke nicht dran.

Hatch: Seien sie kein Spielverderber, Prof machen sie mit, und wenn das Spiel zu Ende ist, wird sich alles in wohlgefallen auflösen und dann verehrter Meister Mr Raupe werden wir auch erfahren wer sie sind.

Horrocks: Durchaus denkbar.

Hatch: Ganz netten Pilz haben sie hier.

Horrocks: Finger weg, machen sie nichts kaputt.

Hatch: Eine Holzkonstruktion mit Stoff bespannt, kommen sie Prof.

vanDusen: Wohin mein lieber Hatch.

Hatch: Sehen sie, das kommt davon, wenn man das Buch Alice im Wunderland nicht kennt, hätten sie sich ein bißchen mehr mit wie haben sie gesagt kindischen Unsinn abgegeben, dann wären sie jetzt nicht drauf angewiesen daß ich sie führe, na seien sie froh daß sie mich haben, Prof, kommen sie hier gehts lang.

vanDusen: Wie sie meinen mein lieber Hatch.

Hatch: Ich war der Chef, ich sagte wos langging und van Dusen war zahm und parierte aufs Wort, verkehrte Welt, wenn sie wissen, wie der Prof sonst mit mir umgeht, dann können sie sich vorstellen, wie mir zumute war, wunderbar, ganz wunderbar, und so ging ich denn wie auf rosa Wolken voran durchs Wunderland und hielt Ausschau nach dem Haus der Herzogin, aber das hatten sie in dieser Wunderlandausgabe anscheinend eingespart, jedenfalls ging es gleich weiter mit der Chesshirekatze, sie hockte an einem Baum am Wegesrand und grinste über ihr ganzes rundes Mondgesicht.

vanDusen: Die Gesichtszüge dieser Kreatur erfreuen sich sofern dies der korrekte Ausdruck ist einer geradezu erstaunlichen Übereinstimmung mit denen meines werten Kollegen Dekan Jellypot.

Hatch: Ganz ihrer Meinung Prof, wenn man den Dekan in ein Katzenkostüm steckt, ihm Schnurrhaare verpaßt und ihn auf einen Ast setzt, moment wie war denn das noch, aja, verehrteste Chesshirekatze, können sie uns sagen welchen Weg wir einschlagen sollen.

vanDusen: Aber Hatch es gibt doch nur diesen einen Weg.

Jellypot: Das hängt davon ab, wohin sie gehen wollen, auf einen Seite wohnt ein Hutmacher und auf der anderen Seite wohnt ein Märzhase, ob sie den einen oder den anderen besuchen, sie sind beide verrückt, wir sind alle verrückt hier, ich bin verrückt, sie sind verrückt, sie auch Kollege van Dusen.

vanDusen: Ich verbitte mir ihre Verbalinjurien Kollege Jellypot, steigen sie herunter von ihrem Ast und erklären sie mir gefälligst.

Hatch: Immer mit der Ruhe Prof, nicht so verbiestert, mitspielen heißt die Parole, wie kommen sie darauf, daß wir verrückt sind.

Jellypot: Sie müssen verrückt sein, sonst wären sie nicht hier.

Hatch: Ok das reicht, denke ich, weiter Prof, nächste Station sollte die verrückte Teegesellschaft sein beim Märzhasen, wird auch Zeit nach dem abgebrochenen Picknick und dem ausgefallenen Lunch daß wir was in den Magen kriegen, bleiben sie nur dicht bei mir.

vanDusen: Sie sind der Führer, mein lieber Hatch.

Hatch: Unterwegs begegneten wir zum zweiten mal dem weißen Kaninchen, es wetzte wieder vorbei ohne uns zu beachten, und dann waren wir auch schon am Haus des Märzhasen, auf der Wiese davor stand ein langer Tisch mit vielen Gedecken, Teetassen, Tellern, Teekannen, an einem Ende saßen drei Personen dicht beieinander, der Hutmacher, ein älterer Mann mit Hakennase und Schnauzbart unter seinem hohen Zylinder, der Märzhase mit langen Ohren in einem lila Samt- anzug und zwischen den beiden die Haselmaus in einem altmodischen schwarzen Seidenkleid und einer braunen Kappe mit spitzen Mauseohren, viel sah man nicht von ihr, sie hatte die Arme auf dem Tisch und den Kopf auf den Armen, sie schlief dachte ich, alles so wie sein sollte.

Roselli: Kein Platz.

Tiptoe: Alles besetzt.

Hatch: Ach was, Platz genug, setzen sie sich Prof.

vanDusen: Wenn sie das für richtig halten mein lieber Hatch.

Roselli: Nehmen sie einen Schluck Champagner meine Herren.

Hatch: Ich kann mich beherrschen, außerdem ich sehe hier keinen.

Tiptoe: Ist ja auch keiner da, bloß Tee.

Hatch: Gestatten daß wir uns bedienen, naja kein Whisky aber besser als gar nichts.

Tiptoe: Können sie mir vielleicht sagen, welchen Tag wir heute haben.

Hatch: Den 4.

Tiptoe: Ah, ich muß meine Uhr stellen, die geht 2 Tage nach, ich hab ihnen gesagt Butter ist nicht gut fürs Werk.

Roselli: Es war beste Butter.

Tiptoe: Ja aber es müssen auch ein paar Krumen reingeraten sein, sie hätten die Butter nicht mit dem Brotmesser in die Uhr tun sollen.

Hatch: Um die Sache ein bißchen abzukürzen schlage ich vor daß sie jetzt die Haselmaus wecken damit sie uns die Geschichte von den drei Schwestern im Sirupbrunnen erzählt.

Tiptoe: Einverstanden, wachen sie auf, Haselmaus.

Roselli: Los los Haselmaus aufwachen.

Tiptoe: Sie rührt sich nicht, Märzhase.

Roselli: Geben sie ihr einen Stoß Hutmacher, stups.

Hatch: Die Haselmaus fiel um mit ihrem Stuhl, blieb liegen und rührte sich nicht, das stand nicht im Buch, ich starrte, der Hutmacher starrte, der Märzhase starrte, van Dusen starrte auch aber nicht verdutzt oder erschrocken wie wir übrigen sondern interessiert, angeregt, fast erfreut, er beugte sich über die reglose Haselmaus.

vanDusen: Die Frau ist tot, gestorben von einer halben Stunde.

Hatch: Zehn nach 1 weniger 30 Minuten, zwanzig vor 1 Prof.

vanDusen: Ganz recht, mein lieber Hatch 12 Uhr 40, kommen sie her Hatch.

Hatch: Gewiß doch.

vanDusen: Bücken sie sich tiefer, tiefer, so was riechen sie.

Hatch: Bittere Mandeln.

vanDusen: Sehr richtig und das heißt.

Hatch: Zyankali.

vanDusen: Sehr gut, auf welche weise hat die Frau das todbringende Gift zu sich genommen, aha bringen sie ihre Nase in Kontakt mit dieser Teetasse.

Hatch: Zyankali und noch was.

vanDusen: Jene hellbraune Flüssigkeit von der sich noch ein Rest am Boden der Tasse befindet.

Hatch: Sieht aus wie Tee, Sherry, eindeutig Sherry medium dry.

vanDusen: Sehr schön, die Teetasse der toten enthielt mit Zyankali versetzten Sherry, ein Fall, womöglich ein Mord, ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet.

Hatch: Prof van Dusen vor wenigen Minuten noch gedrückt und ziemlich durcheinander hatte sich bekrabbelt, ein bißchen Zyankali, eine Leiche und schon war er wieder der alte, während er die Tote untersuchte, mußte ich ihr die Kappe mit den Mauseohren abnehmen, und die dicke braune Schminke aus dem Gesicht wischen, zum Vorschein kam eine Frau etwa mitte 30 gepflegt, gutaussehend, und da wurden Märzhase und Hutmacher, die uns bisher stumm und wie gelähmt zugeschaut hatten plötzlich munter.

Roselli: Das das das ist noch nicht Mrs Marschmellow.

Tiptoe: Das ist Lady Twickenham.

Roselli: Aber das ist doch gar nicht möglich, Lady Twickenham ist nicht die Haselmaus.

Tiptoe: Die Haselmaus spielt Mrs Marshmellow.

Roselli: Und wieso.

vanDusen: Bitte meine Herren, sie werden später hinreihend Gelegenheit zu ausführlichen Erklärungen erhalten, sehen sie her, dies Blatt Papier habe ich im ausschnitt der toten entdeckt, übrigens von ihrer Kleidung abgesehen das einzige was sie bei sich trug, ein bedeutsamer Hinweis.

Hatch: Das Papier.

vanDusen: Gewiß auch das, doch von erheblich größerer Bedeutung ist das was ich nicht bei der Leiche fand, lesen sie.

Hatch: Aye aye Sir, Vorleser von Dienst Hutchinson Hatch waltet seines Amtes, es war stets mein brennender Wunsch einmal, ein einziges mal im Wunderland mitzuwirken, doch man erwies sich allen meinen Bitten gegenüber als unzugänglich, mein Verlangen wurde übermächtig, ich tötete Mrs Marshmellow, um ihren platz und ihre rolle im Wunderland einzunehmen, mein gott was habe ich getan als Mörderin kann und will ich nicht weiterleben, Unterschrift soweit zu entziffern, Gertrud Twickenham, ja Selbstmord also.

vanDusen: Meinen sie.

Hatch: Was denn sonst, sie hat sich selbst vergiftet diese Gertrud Twickenham klarer Fall.

Roselli: Seine Lordschaft, Tiptoe, da kommt seine Lordschaft.

Hatch: Lordschaft, meinen sie das weiße Kaninchen.

Tiptoe: Das weiße Kaninchen ist Lord Twickenham.

Hatch: Ach was.

Roselli: Wir müssen es ihm sagen Tipoe, das mit seiner Frau.

Tiptoe: Ja Rosselli das müssen wir wohl, Milord, Lord Twickenham hallo.

Lord: Was soll das, Tiptoe, sie fallen aus der Rolle.

Roselli: Es muß sein, Milord, kommen sie, es ist was passiert.

Tiptoe: Was furchtbares Milord.

Hatch: Lord Twickenham kam sah und wurde informiert und war konsterniert, verständlich, aber mit Tee und guten Worten kriegten wir ihn soweit hin, daß er van Dusen eine Frage beantworten konnte.

Lord: Ja Prof das ist die Handschrift meiner Frau, kein Zweifel, sie hat den Brief geschrieben.

vanDusen: Danke Milord, und nun meine Herren ist es wohl an der Zeit, daß sie mir Aufklärung zuteil werden lassen.

Hatch: Und mir bitte auch.

vanDusen: Was geht hier vor, was wird gespielt, ich höre.

Tiptoe: Also wenn ich sie gestatten Milord werde ich das übernehmen, sie sind wohl kaum in der Lage, verehrte anwesende ich beginne.

vanDusen: Am besten damit daß sie sich vorstellen.

Tiptoe: Ja gewiß Tiptoe, Oberst Tiptoe, Chiefconstable dieses Bezirks und mein Partner der Märzhase ist Mr Rafael Roselli.

Hatch: Der Dichter.

Roselli: Der weltberühmte Poet Mr Hatch.

vanDusen: Was sie nicht sagen und was veranlaßt einen Polizeichef, einen namhaften Lyriker, und ein Mitglied des Hochadels sich in kurioser Maskerade ausgefallenen Spielen hinzugeben.

Tiptoe: Das will ich ihnen ja gerade erklären Prof und dazu muß ich wenig ausholen, meine Herren, als anno domini 1898 vor 5 Jahren Lewis Carroll alias Prof Dodgson diese Welt verließ, da fand sich eine kleine erlesene Schar von Verehrern und Bewunderern des dahingeschiedenen zusammen und beschloß dem Andenken jenes ungewöhnlichen Menschen und Autors auf eine Weise ehre zu zollen die ihm angemessen, die seiner würdig sei.

Hatch: Hört hört.

Tiptoe: Am 4 Juli jeden Jahres sollte so der feierliche Beschluß, Carols bedeutendste Schöpfung, das Wunderland mitsamt seinen Bewohnern den Bereich der Fiktion verlassen und für kurze Zeit Gestalt in der Realität annehmen, zu diesem zwecke stellte unser Mitglied der ehrenwerte Lord Twickenham großzügierweise ein Grundstück zu verfügung, das Grundstück auf welchem wir uns befinden.

Lord: Früher mal ein Fanasengehege wissen sie Prof.

Tiptoe: Es ist von einer hohen Mauer umgeben, und diese wie auch das einzige Tor wird von den Dienern seiner Lordschaft auf strengste bewacht.

Lord: Wir wollen nämlich nicht gestört werden.

Tiptoe: Und legen großen Wert darauf unter uns zu bleiben.

Hatch: Das konnte ich mir denken, jedes Mitglied des exklusiven Kreises spielte am 4. Juli eine Figur aus Alice im Wunderland, Hutmacher, Märzhase weißes Kaninchen usw die qualmende Raupe hieß Dr. Horrox weiland Leibarzt ihrer Majestät Königin Viktoria gott hab sie selig und die Chesshirekatze war tatsächlich Dekan Jellypot.

vanDusen: Ein Wissenschaftler von seinem Ruf auf einem Baum, angetan mit Katzenohren und einem geringelten Katzenschwanz, es ist unfaßbar.

Tiptoe: Der Bischof von Snodbury spielt die Herzkönigin und wie ich seine ehrwürden kenne wird er es sehr bedauern, daß er dieses mal nicht zum Einsatz kommt.

Roselli: Er kann zwar nicht herumlaufen weil er ein steifes Bein hat, aber das macht er wett durch Lautstärke und eine unglaublich blutdürstige Mimik.

Hatch: Runter mit den Köpfen.

Tiptoe: Ganz recht und dann wäre da noch Mrs Marshmellow.

vanDusen: Richtig Mrs Marshmellow und wer ist Mrs Marshmellow.

Tiptoe: Mrs Marshmellow ist ein Sonderfall, das einzige weibliche Mitglied unser Runde, an sich sind wir ein reiner Herrenclub, Damen sind bei uns nicht willkommen grundsätzlich nicht.

Hatch: Find ich altmodisch und langweilig, sie sind ein bißchen hinter dem Mond alter Freund.

Tiptoe: Sie als Amerikaner und Journalist haben wohl kaum das rechte Gespür für historische Werte und Traditionen, Mr Hatch, nicht einmal Lady Twickenham haben wir in unseren Kreis aufgenommen obwohl sie in ihrer Kindheit mit Lewis Carroll gut bekannt war.

Lord: Immer wieder hat sie uns bekniet, aber daß sie so versessen drauf war, das haben wir nicht gewußt.

vanDusen: Und warum haben sie bei Mrs Marshmellow eine Ausnahme gemacht.

Tiptoe: Wie gesagt Prof ein Sonderfall, Mrs Marshmellow hat Carroll jahrelang die Wirtschaft geführt, in Eastbourne, wo der Meister sich nach seiner Emeritierung vorzugsweise aufgehalten hat, er hat sie sehr geschätzt so sehr daß er sie zu seiner alleinigen Testamentvollstreckerin einsetzte.

Hatch: Und sie ist also die Haselmaus in ihrem Wunderland.

Tiptoe: So ist es aber dieses mal.

vanDusen: Dazu später Oberst, vorher wünsche ich Antwort auf eine frage, welche mich bereits seit geraumer zeit beschäftigt, was haben meine Person und die meines Freundes Mr Hatch mit ihren kindischen Komödie zu schaffen.

Roselli: Sie sind unsere Ehrengäste Prof.

Hatch: Sieh mal an, ohne daß wir was davon wissen.

Tiptoe: Ja aber das ist es doch gerade Mr Hatch, sehen sie.

Hatch: Jedes Jahr sagte Oberst Tiptoe, guckte der Lewis Carroll Club sich einen prominenten Ehrengast aus, der wurde dann ohne daß er ahnte wie ihm geschah am 4 Juli im Wunderland ausgesetzt, in der Rolle von Alice sozusagen, wenn der Gast sich gut aus der Affäre gezogen hatte, trug man ihm nach der Demaskierung beim großen Festbankett auf Schloß Twickenham die Ehrenmitgliedschaft im exklusiven Kreis der Carroll Fans an.

Tiptoe: Ja und in diesem Jahr Prof sind sie unser Ehrengast, mit Mr Hatch natürlich bekanntlich bilden sie beide ein unzertrennliches Duo, der Vorschlag kam übrigens von Jellypot, und Jellypot hat es auch übernommen für ihre wie soll ich sagen Überstellung ins Wunderland sorge zu tragen.

vanDusen: Ich verstehe, sobald der Fall abgeschlossen ist beabsichtige ich mit dem werten Kollegen Jellypot einige ernsthafte Worte zu wechseln, bleiben wir beim Geschehen des heutigen Tages, wann haben sie und genossen dieses Gelände betreten.

Tiptoe: Das Wunderland, halb 12 wie immer, wir sind zusammengekommen zu fuß, von Schloß Twickenham.

Lord: Nur ein paar hundert Meter, Prof.

Tiptoe: Wir haben uns schon gestern abend auf dem Schloß getroffen wie immer und die meisten von uns haben da übernachtet.

vanDusen: Auch Mrs Marshmellow.

Lord: Ja Prof.

vanDusen: Als sie alle sich um 11 Uhr 30 an diesem Ort begaben, da waren sie wie ich vermute bereits kostümiert.

Tiptoe: Natürlich wie immer.

Roselli: Darum ist uns ja an der Haselmaus nichts aufgefallen, daß sie nicht Mrs Marshmellow war sondern Lady Twickenham meine ich oder haben sie was gemerkt Tiptoe.

Tiptoe: Nicht das geringste, Roselli.

vanDusen: Sie nahmen dann ihre Plätze ein.

Tiptoe: Ja wir drei, Mrs Mars äh ich meine die Haselmaus, Roselli und ich sind gleich hierhergekommen.

vanDusen: Wann war das.

Tiptoe: Viertel vor 12 ungefähr und dann haben wir gewartet.

Hatch: Auf uns.

Tiptoe: Natürlich.

vanDusen: Wie hat sich die Haselmaus in dieser zeit verhalten.

Tiptoe: Wie immer, Prof sie hat kein Wort gesagt und vor sich hin gedöst.

vanDusen: So und bis zum erscheinen von mir und Hatch saßen sie zu dritt an diesem Tisch zusammen.

Tiptoe: So ist es Prof.

vanDusen: Die ganze Zeit, jede Sekunde.

Roselli: Moment, einmal haben wir uns kurz verabsentiert, Tiptoe und ich, ins Haus.

vanDusen: Ah wann war das.

Tiptoe: Muß so kurz nach halb 1 gewesen sein.

vanDusen: Aha, aus welchem Grund haben sie sich entfernt meine Herren.

Tiptoe: Ja wissen sie Prof bevor es losging wollten wir uns noch schnell einen Schluck genehmigen, einen richtigen.

Roselli: Tee müssen wir später genug trinken.

vanDusen: Was genau haben sie zu sich genommen.

Tiptoe: Whisky natürlich.

Hatch: Natürlich.

Tiptoe: Aus meiner Taschenflasche.

vanDusen: Sehr interessant, aus ihrer Taschenflasche, Milord Twickenham, Mr Roselli, gehen sie, informieren sie ihre Mitakteure, bringen sie sie hierher, die Komödie ist zu ende.

Tiptoe: Leider Prof für dieses Jahr.

vanDusen: Sie bleiben Oberst Tiptoe.

Hatch: Ich blieb auch, sie wissen ja ein unzertrennliches Duo, und als Lord und Dichter verschwunden waren, stellte van Dusen an Tiptoe ein etwas ungewöhnliches Ansinnen.

Tiptoe: Meine Taschenflasche, wenn sie meinen Prof bitte.

vanDusen: Mein lieber Hatch, prüfen sie den Inhalt.

Hatch: Mit Vergnügen.

vanDusen: Nicht trinken, riechen.

Hatch: Okay, allerfeinster schottischer Maltwhisky.

Tiptoe: Das will ich meinen Mr Hatch.

vanDusen: Kein Sherry.

Hatch: Niemals Prof.

vanDusen: Ist Mr. Roselli ebenfalls im Besitz einer solchen Taschenflasche Oberst.

Tiptoe: Wissen sie, Prof wir haben alles was zur Stärkung bei uns, wenn wir Wunderland spielen, bloß Roselli nicht, der ist ein typischer Mittrinker.

vanDusen: Und wie ich mich überzeugen konnte enthalten die Gefäße auf dem Tisch lediglich Tee, damit steht es fest, Lady Twickenham wurde ermordet.

Tiptoe: Ja aber der Brief.

vanDusen: Richtig der Brief, falls sein Inhalt zutrifft haben wir es mit 2 Morden zu tun.

Tiptoe: Mrs Marshmellow, meinen sie Prof ob sie wirklich tot ist.

vanDusen: Dies werden wir auf Schloß Twickenham zu verifizieren haben.

Hatch: Und das taten wir auch, allerdings nicht sofort, wir mußten erst auf die andern warten, auf Dr Horrox die Raupe, auf die Chessarketze Dekan Jellypot, den der Prof keines Blickes würdigte, und auf lord twickenham nebst roselli, die den hochwürdigen aber steifbeinigen Bischof von Snodbury auf einem Karren vor sich herschoben, als Herzkönigin trug Eminenz eine voluminöse rotschwarzgemusterte Robe, fuchtelte mit einem herzförmigen Fächer herum und schrie ab und zu um nicht aus der Übung zu kommen kopf ab, gemeinsam machten wir uns auf den kurzen Weg nach Schloß Twickenham, unterwegs stellte ich fest daß das Wunderland sprich lord twickenhams Fasanengehege tatsächlich ein höchst privates Gelände darstellte, die Mauer ringsum war 5 m hoch und trug eine Krone aus Stacheldraht, in engen abständen waren wachen postiert, was das hieß wußte auch ein bescheidener kriminologischer Assistent, Lady Twickenhams Mörder konnte nicht von außen gekommen sein, auf Schloß Twickenham zogen sich Jellypot, Roselli, Dr Horrox und der Bischof zurück, das abgebrochene Wunderlandtheater hatte offenbar an ihren nerven gezerrt, der Prof gönnte sich keine Ruhe, er ließ sich sofort von Lord Twickenham in Mrs Marshmellows Zimmer führen, ich mußte natürlich mit und Oberst Tiptoe als verantwortlicher polizeimensch auch, seine Lordschaft öffnete die Tür, wir traten ein und van Dusen steuerte gleich auf den Kamin zu.

vanDusen: Asche, noch warm, vor nicht allzulanger Zeit brannte in diesem Kamin ein Feuer.

Tiptoe: Im Juli.

vanDusen: ganz offensichtlich sollte etwas verbrannt werden aber was Papier Karton ah scheint sich um die Reste photografischer Aufnahmen gehandelt zu haben.

Hach: Fotos, sie meinen jemand hat im Kamin Fotos verbrannt Prof.

vanDusen: Abzüge von fotografischen Platten, ganz recht, mein lieber Hatch, was darauf dargestellt war, läßt sich leider nicht mehr feststellen, wir sind was dies betrifft auf Konjekturen angewiesen, Fotografien, Fotografien, interessant, sehr interessant, nanu was haben wir hier denn.

Hatch: Ein kleiner Koffer würde ich sagen offen.

Lord: Mrs Marshmellows Schmuckschatulle.

vanDusen: Mhm, Gold, Perlen, Brillanten, echte Steine, kein Imitationen, ein beachtlicher Besitz für eine Wirtschafterin.

Lord: Oh Mrs Marshmellow ist eine recht wohlhabende Person, sie besitzt mehrere Hotel in Eastbourne.

Tiptoe: In den letzten Jahren gekauft Prof.

vanDusen: Soso sehr aufschlußreich sehr aufschlußreich.

Lord: Sagen sie mal Prof.

vanDusen: Ja bitte.

Lord: Eigentlich wollten wir doch nachsehen was aus Mrs Marsmellow geworden ist, ob sie noch lebt oder, ich seh sie nicht.

Tiptoe: Ich auch nicht Milord.

vanDusen: Wir werden sie suchen, meine Herren, Hatch.

Hatch: Prof.

vanDusen: Sehen sie unter dem Bett nach.

Hatch: Ach immer ich.

Tiptoe: Sie suchten mit flicken, sie suchten mit Fleiß.

Hatch: Lewis Carroll die Jagd nach dem schnarch.

vanDusen: Mein lieber Hatch widmen sie sich ihre Aufgabe, was sehen sie.

Hatch: Nichts, jedenfalls keine Leiche, nur Staub, sie sollten mal mit ihrem Butler reden Milord.

vanDusen: Der Wandschrank, mein lieber Hatch, öffnen sie ihn.

Hatch: Ja und da war sie, eine alte Frau im Unterrock, tot oder was haben sie erwartet, meine Damen und Herren ermordet, vergiftet.

vanDusen: Und diese Karaffe auf dem oberen Bord enthält, mein lieber Hatch, ihr Riechorgan ist gefragt.

Hatch: Sherry mit Zyankali.

vanDusen: Danke, mein lieber Hatch wie spät ist es.

Hatch: 5 vor 4 Prof.

vanDusen: Der Tod trat vor 17 Stunden ein das heißt.

Tiptoe: Gestern abend gegen elf.

vanDusen: Wo hielt sich ihre Frau um diese Zeit auf Milord.

Lord: Das kann ich ihnen nicht sagen, Prof wir sind ein modernes Ehepaar, wir haben getrennte Schlafzimmer.

vanDusen: Und heute vormittag.

Lord: Hab ich sie auch nicht gesehen, mein gott warum hat sie das getan, sie muß wahnsinnig worden sein.

vanDusen: Sieht ganz so aus, Milord, Tiptoe.

Tiptoe: Ja Prof.

vanDusen: Ein Wort im Vertrauen.

Hatch: Was van Dusen dem Oberst in der Ecke neben dem Kamin zu sagen hatte, konnte ich nicht hören, aber ich sah daß Tiptoe verdutzt wirkte, fast bestürzt, daß er offenbar Einwände machte, schließlich aber nickte, dann führte ein dienstbarer Geist uns den Prof und mich in ein freundliches Zimmer und versorgte uns mit Speis und Trank, leider kam ich kaum dazu dem gebotenen die gebührende Ehre zu erweisen, van Dusen fragte mir Löcher in den Bauch, stundenlang über Lewis Carroll, sein Leben, sein Werk, seine Vorlieben und Eigenheiten, nicht daß ihn das alles interessierte an sich meine ich, es ging ihm wie immer um den Fall und seine Lösung, pünktlich um 7 begann im großen Saal auf Schloß Twickenham das Bankett, auch durch 2 plötzliche Todesfälle ließen sich die Carrolljünger nicht von der traditionellen Feier zum Abschluß ihres Ehrentags abhalten, am Kopf der Tafel hatte der Präsident der Festivität seinen platz Dekan Jellypot, zu seiner rechten saßen die Ehrengäste Prof van Dusen, und meine Wenigkeit, zur linken saß der Gastgeber Lord Twickenham, dann folgten Oberst Tiptoe, der Bischof von Snodbury, Dr Horrox, und Roselli, zwischen Roselli und mir blieb ein Platz frei, davor auf dem Tisch lag die mit einer Schleife verzierte Kappe der Haselmaus, nach den Regeln ihres Clubs trugen alle noch ihre Wunderlandkostüme.

Jellypot: Meine Herren erlauben sie mir der Festlichkeit ein kurzes Wort des Gedenk-ens vorauszuschicken, wie sie wissen, hat die Haselmaus, unsere geschätzte Mrs Marshmellow uns für immer verlassen, wir werden ihr Gedächtnis in Ehren halten, gleichzeitig nehme ich die Gelegenheit wahr, unserem Mitglied, unserem freund unseren Gastgeber Lord Twickenham unser aller beileid zum jähen ableben seiner Gattin, und damit sei der Pietät genüge getan, meine Herren das Fest mag beginnen.

vanDusen: Einen Augenblick, Kollege Jellypot seit gestern abend sind am und im Schloß zwei Menschen auf gewaltsame Weise zu tode gekommen, sind sie denn überhaupt nicht interessiert daran aus welchem Grund durch wessen hand, auf welche weise.

Jellypot: Aber Kollege van Dusen, das alles ist doch längst bereinigt, Dr Horrox hat zwei amtliche Totenscheine ausgestellt.

Horrox: Jawohl, für Lady Twickenham und für Lady Marshmellow.

vanDusen: In der Tat und welche Todesursache haben sie angegeben, Doktor.

Horrox: Herzversagen.

vanDusen: Was.

Horrox: In beiden Fällen.

Hatch: Alles klar, Prof die wollen die Sache vertuschen, unter den Teppich kehren.

Jellypot: Kollege van Dusen Mr Hatch, Sie müssen das verstehen, auf gar keinen fall darf es zu einem öffentlichen Skandal kommen, Lord Twickenham wenn ich das hier erwähnen darf, hat berechtigte Aussichten demnächst zum Minister berufen zu werden, und auch wir übrigen bekleiden nicht ganz unwichtige Positionen im öffentlichen leben.

vanDusen: Ja aber ich hab den Fall gelöst.

Jellypot: Schön für sie, Kollege, das wäre also geklärt und damit meine Herren.

vanDusen: Und ich werde ihnen die Resultate meiner Untersuchungen vortragen.

Jellypot: Muß das denn jetzt sein Kollege van Dusen.

vanDusen: Ich bestehe darauf, widrigenfalls sehe ich mich veranlaßt Mr Hatch zu ersuchen über die erstaunlichen Vorgänge dieses 4. Juli 1903 einen Artikel für den dailynewyorker zu verfassen, und dieser Artikel dessen bin ich sicher wird trotz oder gerade wegen seiner sensationellen Aufmachung auch hier in Großbritannien für Furore sorgen.

Hatch: Das wirkte, nach kurzer Debatte durfte der Prof seine Aufklärungsarie vor-singen, wäre ja auch jammerschade gewesen wo er sich schon so draufgefreut hatte.

vanDusen: Meine Herren, die erste Frage welche es zu lösen gilt lautet, aus welchem Grund wurde Mrs Marshmellow vergiftet.

Lord: Aber das wissen wir doch, der Brief meiner Frau.

vanDusen: Ist eine Fälschung.

Jellypot: Was.

vanDusen: Rekapitulieren wir folgende Fakten, erstens Prof Dodgson alias Lewis Carroll huldigte einer ausgefallenen um nicht zu sagen anrüchigen Passion, er suchte die Bekanntschaft junger sehr junger Mädchen um sie zu fotografieren, mit vorliebe im gänzlich unbekleideten Zustand, zweitens diese Fotografien so bestimmte er in seinem Testament sollten nach seinem Tod vernichtet werden.

Jellypot: Muß denn das sein.

vanDusen: Drittens Mrs Marsmellow war Dodgsons Testamentsvollstreckerin, viertens seit einigen Jahren, Dodgson starb 1898 erfreut sich Marshmellow eines beträchtlichen Vermögens, fünftens in ihrem Zimmer wurden Fotografien verbrannt, sechstens Lady Twickenham geborene Gertrud Schaterway war als Kind gut bekannt mit Dodgson, Fazit meine Herren.

Tiptoe: Erpressung.

vanDusen: So ist es, Oberst, Mrs Marshmellow hat entgegen Dodgens Anweisungen seine Aktfotografien nicht beseitigt, sondern zurückbehalten, um die dargestellten zu erpressen.

Lord: Meine Frau.

vanDusen: Jawohl Milord, vermutlich drohte die Marshmellow Lady Twickenhams Fotografien, sofern sie nicht zahlte, in Umlauf zu bringen.

Lord: Deshalb hat sie ihr Zyankali gegeben.

vanDusen: Ohne Frage, wenden wir uns nun dem Mord an Lady Twickenham zu.

Lord: Sie meinen Selbstmord, Prof.

vanDusen: Ich sagte Mord Milord und ich meinte Mord.

Was.

vanDusen: Lady Twickenham trank mit Zyankali versetzten Sherry, aus ihrer Teetasse, woher stammte diese tödliche Mixtur, Lady Twickenham hatte sie nicht mitgebracht, an ihrer Person und in weiterem umkreis um ihre Person fand sich keinerlei Behälter, der Sherry enthielt oder enthalten hatte, von Zyankali ganz zu schweigen, jemand hatte ihr den giftigen Sherry eingegossen, aus einem Gefäß, daß dieser jemand dann wieder an sich genommen haben mußte, unbedachterweise, denn dadurch hat er sich als Mörder decuvriert, wer ist der Mörder, mit Sicherheit eine Person, welche sich zur Tatzeit 12 Uhr 40 im sog. Wunderland aufhielt, und das heißt da wir einen unbekannten Außenseiter ebenso ausschließen dürfen wie mich oder Mr Hatch, einer von ihnen, meine Herren, wer ist es, wer, sie Kollege Jellypot.

Jellypot: Erlauben sie Kollege van Dusen.

vanDusen: Regen sie nicht auf Kollege Jellypot, sie haben ein Alibi, um 12.40 führten sie ein von ihrer Seite übrigens äußerst törichtes Gespräch mit mir und Mr Hatch.

vanDusen: Dr Horrox.

Horrox: Was ich.

vanDusen: Auch sie stehen nicht unter Verdacht, ein Mann in ihren Jahren besitzt nicht mehr die Schnelligkeit die erforderlich gewesen wäre, mich und Mr Hatch auf unserem Weg zu überholen, der Bischof von Snodbury ist ohne fremde Hilfe gänzlich unbeweglich, Oberst Tiptoe.

Tiptoe: Ich.

vanDusen: Mr Roselli.

Roselli: Also.

vanDusen: Entlasten sich gegenseitig, wer bleibt.

Roselli: Lord Twickenham.

vanDusen: Das weiße Kaninchen, dessen Rolle wie Mr Hatch mich informierte, permanente Bewegung vorschreibt und das uns kurz nach der Tatzeit vom Tatort her entgegen kam, sie haben ihre Frau ermordet Milord und am Mord an Mrs Marshmellow waren sie gleichfalls beteiligt.

Roselli: Was, Mrs Marshmellow auch, woher wollen sie das wissen Prof.

vanDusen: Aus dem falschen Abschiedsbrief, den der Mörder Lady Twickenham unterschob, gehen zwei Tatsachen ganz klar hervor, der Mörder wußte daß Lady Twickenham nicht wie zu erwarten war, Mrs Marshmellow die Rolle der Haselmaus verkörperte und er wußte daß Mrs Marshmellow in der vorangegangen nacht ermordet worden war, dh er war an der Tat beteiligt, ich rekonstruiere.

Hatch: Und ich übernehme, damit es etwas schneller geht, also Mrs Marshmellow erpresst Lady, Lady informiert Gatten, beide wissen Erpresser kriegen den Hals nie voll, Beschluß Mrs Marshmellow wird umgebracht, in der Nacht vom 3. zum 4. Juli, wenn sie auf Schloß Twickenham ist mit Zyankali im Schlaftrunk, die Sache klappt, Mrs Marshmellow ist tot, Aktfotos werden verbrannt, dann sagt lord zu lady, du gehst morgen mit ins Wunderland als Mrs Marshmellow dh als Haselmaus, ich hole dich im richtigen Moment ab und bring dich zurück ins Schloß durch einen Geheimgang oder so, es soll aussehen als ob Mrs Marshmellow am 4. Juli im Wunderland spurlos verschwindet, für die polizei ein unlösbares Rätsel, die Leiche graben wir später heimlich ein, lady ist einverstanden, sie weiß nicht, daß lord ihr die hucke vollgelogen hat, in Wahrheit will er lady auch umbringen, warum weil sie ihm lästig ist, weil er Angst hat daß es noch mehr verfängliche Foto gibt, weil er denkt keine Frau mehr, kein Skandal, weil er so das Problem der toten Marshmellow am besten los wird.

vanDusen: Und als heute gegen 12 Uhr 40 wie jedem Jahr Tiptoe und Roselli die Haselmaus allein ließen um unter sich dem Alkohol zu frönen war Lord Twickenham sogleich zur stelle, bevor er sie zum natürlich nicht existenten geheimen Ausgang bringe, sagte er möge sie ihre Nerven beruhigen, er goß ihr Sherry ein, sie trank, sie starb, der Mörder schob ihr den präparierten Abschiedsbrief in den Ausschnitt und eilte auf schnellstem weg von dannen, wobei er mich und Mr Hatch passierte, er ahnte ja nicht, der unglückselige, daß es sich beim diesjährigen sog Ehrengast nicht nur um einen Wissenschaftler von hohem Grade handelte sondern auch um einen nicht völlig unbekannten Amateurkriminologen, sie hätten es ihm und ihren übrigen Genossen mitteilen sollen, Kollege Jellypot.

Jellypot: Mag sein, Kollege van Dusen, ich hielt es nicht für wichtig.

Lord: Sind sie fertig, Prof, sie haben viel geredet, aber nur wenig gesagt, haltlose Indizien, an den Haaren herbeigezogene Hypothesen, das ist alles was sie zu bieten haben, wo sind ihre Beweise, wenn sie welche haben legen sie sie vor hier und jetzt auf den Tisch.

vanDusen: Nicht ich, Milord sie werden ihn auf den Tisch legen, den einen, den endgültigen, den letzten Beweis ihrer Schuld, sie tragen ihn bei sich Milord, in der Tasche ihrer karierten Jacke, ich sehe sie wissen worauf ich hinaus will, legen sie sie auf den Tisch Milord ihre Taschenflasche, nach dem Mord an ihrer Frau steckten sie sie wieder zu sich und danach konnten sie auch wenn sie es gewollt hätten sich ihrer nicht entledigen, sie waren niemals allein, zunächst behielt ich sie im Auge, später tat dies auf meine Anweisung Oberst Tiptoe.

Lord: Sie haben gewonnen Prof, hier ist die Flasche.

Jellypot: Er trinkt.

vanDusen: Fallen sie ihm in den Arm, Tiptoe.

Tiptoe: Zu spät, seine Lordschaft ist verschieden.

Hatch: Sherry plus Zyankali.

Jellypot: Dabei war seine Lordschaft Whiskytrinker, na werden sie wohl einen dritten Totenschein ausstellen müssen Dr Horrox.

Hatch: Wieder Herzversagen.

Horrox: Nein Mr Hatch, Selbstmord mittels Zyankali aus unstillbaren Gram um den Tod der geliebten Gattin.

Hatch: Lord Twickenhams Leiche wurde weggeschafft, dann konnte es endlich losgehen, das große Festbankett, trotz der geschrumpften Teilnehmerzahl wurde es das muß ich sagen ganz lustig, besonders zum Schluß, es gab Portwein, Zigarren und Dekan Jellypot klopfte zum letzen mal an sein Glas.

Jellypot: Meine Herren, bevor wir an diesem denkwürdigen 4. Juli auseinandergehen wollen wir uns wie in jedem Jahr unseren Ehrengästen widmen, Prof van Dusen.

vanDusen: Passen sie auf, mein lieber Hatch, man wird mir nunmehr die Ehren-mitgliedschaft dieses kindischen Vereins offerieren und es wird mir ein Vergnügen sein, sie höflich aber bestimmt auszuschlagen.

Jellypot: Durch ihre amateurkriminologischen Fähigkeiten haben sie in erheblichen Maße dazu beigetragen unseren diesjährigen Gedenktag auf recht spezielle Weise unvergeßlich zu machen, nehmen sie dafür unsern Dank, und nun zu ihnen Mr Hatch, sie haben sich als ein wahrer Kenner der Werke unsere großen Lewis Carroll erwiesen und mehr noch, als ein Mann von echtem rechten Lewis Carroll Geist, deshalb sind stolz und glücklich ihnen Mr Hutchinson Hatch die Ehrenmitgliedschaft in unserer exklusiven Gemeinschaft zu verleihen, das ist ja, eine Rede, eine Rede Mr Hatch.

Hatch: Ja danke meine Herren ich danke ihnen von Herzen für diese große und ganz unerwartete Ehre, wenn sie gestatten, will ich versuchen mich dafür auf bescheidene Weise zu revanchieren, in dem ich ihnen ein paar Zeilen vortrage natürlich aus einem Gedicht von Lewis Carroll, aus seinem unsterblichen Lied des Gärtners.

vanDusen: Mein lieber Hatch was soll das.

Hatch: Ihm deucht er säh nen wilden Stier auf einer hohen Fichte, er schaut noch mal und fand es sei des eigenen Schwagers Nichte, verschwinde sprach er, anderenfalls bemühe ich die Gerichte.

vanDusen: Das ist doch kindischer Unfug.

Hatch: Ihm deucht, er sah ein Känguru ne Kaffeemühle drehen, er schaut noch mal und fand es sei ein Brötchen mit Arsen.

vanDusen: Sind sie von allen guten Geistern verlassen.

Hatch: Sag er wird es mir schlecht ergehen, ihm deucht er sei ein Axiom, das zog sich an den Haaren, er schaut noch mal und fand es sei ein Korb von Seifenwaren, wie schrecklich sprach er vor sich hin, laß alle Hoffnung fahren.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Dekan Jellypot (Chesshire-Katze): Lothar Blumhagen
Oberst Tiptoe (Hutmacher): Christian Rode
Lord Twickenham (Weißes Kaninchen): Horst Bollmann
Dr. Horrocks (Raupe): Helmut Kraus
Raphael Roselli (Märzhase): Moritz Milar
Diener: Klaus Jepsen
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#17 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Prof. van Dusen beschwört einen Geist (RIAS 1992)
Hatch: Auf Ihr Wohl, Professor, auf Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, die Denkmaschine, den größten Wissenschaftler und Amateurkriminologen, den die Welt je gesehen hat, nicht schlecht Prof, gar nicht schlecht, das muß man Ihnen lassen, Sie trinken zwar selbst nicht, aber Ihre Hausbar, erstklassig, zum Wohl, ihre Tür-klingel, Prof wer kann das sein, am Pfingstsonntag morgens viertel nach neun?

vanDusen: Zu solch einer ungehörigen Stunde, mein lieber Hatch, pflegt mich nur eine einzige Person heimzusuchen, und diese Person.

Hatch: War schon da, nämlich meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, einerseits Journalist beim Daily New Yorker, andererseits Begleiter, Assistent und Chronist von Prof. van Dusen, ich hatte kurz mal meine Nase reingesteckt zwecks Frühschoppen und weil ich ein bißchen über unsere letzten Fälle reden wollte, vor allem über die sensationelle, unglaubliche, einmalige Affäre der verschwundenen Millionäre, die erst von ein paar Wochen zuende gegangen war, ein Glück daß ich gerade jetzt beim Prof war sonst hätte ich nämlich den Fall um den Opernsänger und das mörderische Gespenst im verschlossenen Raum verpaßt, der war womöglich noch sensationeller, noch unglaublicher, noch einmaliger, gleich fängt er an, und zwar damit daß ein uns allen nicht unbekannter Mensch auf großen Füßen in van Dusen Salon stolpert.

Caruso: Hoppla.

Hatch: Hals und Beinbruch Caruso.

vanDusen: Hatch, treten sie nur näher, Detective Sergeant, was verschafft mir das unverhoffte Vergnügen, bitte nehmen sie doch Platz.

Caruso: Tut mir leid Prof daß ich so früh bei ihnen reinschneie meine ich und das auch noch am Sonntag.

vanDusen: Erstatten sie bericht, detailliert, präzise.

Caruso: Und von Anfang an, ich weiß bescheid Prof.

Hatch: Ganz was neues, Caruso ach und reden sie möglichst wie ein Mensch nicht wie ein Detective Sergeant, sie wissen ja, in strikter Befolgung des an meine Person ergangenen dienstlichen Auftrags begab ich mich eilends usw.

Caruso: Begab, begab ich begab mich überhaupt nicht, Mr Hatch, jedenfalls zuerst nicht, ich saß auf mein Stuhl in meinem Büro im Polizeipräsidium in der Mulberry Street, und da rauschte er plötzlich rein, 1.90m, drei Zentner, Ende 50, dunkelrotes Cape, schwarzer Kalabrese, überlebensgroß wenn sie verstehen was ich meine.

vanDusen: Wann war das.

Caruso: Vorgestern Freitag, 24. Mai 1901 vormittag kurz vor 11.

vanDusen: Sehr gut Caruso, exakt und extensiv, bitte fahren sie fort.

Caruso: Also dieser Mensch kommt in mein Büro, setzt sich, sieht sich um, ganz langsam, ganz ruhig, ganz selbstverständlich, wenn sie verstehen was ich meine.

vanDusen: Ich verstehe Caruso.

Hatch: Ich auch.

vanDusen: Halten sie uns nicht auf Hatch, bitte weiter.

Caruso: Ja und dann holte er ein Zigarettenetui aus der Tasche, ein goldenes mit Monogram, er nimmt ein Zigarre raus, steck sie in den Mund, guckt mich an.

King: Geben sie mir Feuer, guter Mann.

Caruso: Ich bin nicht ihr guter Mann.

King: Dann eben Wachtmeister oder was immer sie sein mögen.

Detective Sergeant, Detective Sergeant Rigoletto Caruso.

King: Rigoletto Caruso, sind sie verwandt mit Enrico Caruso dem neapolitanischen Tenor.

Caruso: Kann sein, wir sind eine große Familie, wir Carusos was wollen sie wer sind sie.

King: Mein guter Mann, Sie kennen mich, oder gehen sie etwa nicht in die Oper, ich meine natürlich die richtige Oper, die Met, nicht Klitschen wie das Grand oder das Haus in der Lexington avenue.

Caruso: Viel zu teuer.

King: Was sie nicht sagen, zahlt die Stadt ihnen nicht ein großzügiges Gehalt.

Caruso: Haha.

King: Nun gut, ich bin Lawrence King, Heldenbariton, der Heldenbariton, die Stimme Amerikas, der König der Met, Lawrenco il magnicifco.

Caruso: Ach was.

King: Sie sind erstaunt, was mag einen begnadeten Künstler dieses Ranges veranlassen in die dumpfen Niederungen der gemeinen alltags hinabzusteigen sprich in die Amtsstube eines detective sergeant der New Yorker Kriminalpolizei das ist die brennende Frage die ihnen auf der Zunge liegt.

Caruso: Genau Mr King.

King: Ich werde es ihnen sagen.

Caruso: Das finde riesig nett von ihnen.

King: Ich hab ein Haus erworben.

Caruso: Sehr interessant Mr King aber damit müssen sie zum Grundbuchamt, hier sind sie falsch.

King: Nun hören sie mal zu guter Mann wenn sie so weitermachen kriegen sie Ärger jede Menge mit Mr Delamir, ihrem Chef mit dem bin ich bekannt, sehr gut bekannt, befreundet könnte man sagen.

Caruso: Ach so, das konnte ich nicht ahnen, Mr King was kann ich für sie tun.

King: Das guter Mann wird sich finden, leihen sie mir zunächst ihr Ohr, ich habe wie bereits erwähnt ein Haus erworben in Greenwich Village, Elm street Nr 27.

Caruso: Elmstreet 27 ist das nicht.

Hatch: Genau, ein ganz spezielles Haus, im Volk bekannt als Mordhaus auch als Spukhaus oder Mörderhöhle, vor etwa 10 Jahren hatte hier ein besonders schauderhafter Massenmörder namens Frederick Kruger sein Unwesen getrieben, 17 Menschen hatte er in diesem Haus abgeschlachtet mit seinem scharfen Fleischermesser, bis man ihn erwischt und in Sing Sing auf dem elektrischen Stuhl vom leben zum tode befördert hatte und jetzt hatte King Krugers Haus gekauft.

King: Erstaunlich preiswert, guter Mann, fast geschenkt.

Caruso: Kann ich mir vorstellen wer kauft so was schon.

King: Lawrence King guter Mann Lawrence King ist furchtlos und unerschrocken jegl-icher Aberglaube liegt ihm fern, unter uns guter Mann natürlich lasse mir vor Premier-en über die Schulter spucken und um schwarze katzen mach ich einen weiten Bogen

Caruso: Aber Kruger soll in dem Haus umgehen, Mr King, sein Geist meine ich.

King: Lächerlich es gibt keine Geister, doch seit heute nacht, guter Mann bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.

Caruso: Heute nacht, was ist heute nacht passiert Mr King.

King: Um ihnen dies zu erklären guter Mann muß ich ein wenig ausholen.

Hatch: In seinem neuen Haus wohnte Mr King vorerst allein, mit einem Diener, seine Frau war in der gemeinsamen Wohnung geblieben am unteren Ende der 5 Avenue.

Hatch: Sehr vernünftig von der Dame.

Caruso: An dem bewußten abend, Donnerstag 23 Mai war Mr King gegen 11 Uhr ins Bett gegangen und bald darauf eingeschlafen.

King: Plötzlich erwachte ich vom Turm der Josefskirche schlug es 12 mal Mitternacht, Geisterstunde, ein unheimliches Gefühl überkam mich, ein Gefühl des Schrecken, ja des Grauen, mein Herz schlug heftig, ich öffnete die Augen, richtete mich auf und was sah ich da im schwachen Schein des Mondes der durch den Vorhang drang.

Caruso: Was Mr King was haben sie gesehen.

King: Eine Gestalt, eine dunkle Gestalt, sie wirkte wie soll ich mich ausdrücken unscharf, undeutlich.

Caruso: Undeutlich Mr King, meinen sie vielleicht unwirklich.

King: Keinesfalls, guter Mann, die Gestalt war wirklich, so wirklich wie ich selbst, sie stand vor meinem Lager, starrte mich aus düsteren Augenhöhlen aus, und dann auf einmal strecke sie die rechte Hand nach mir aus, in der Hand hielt sie ein Messer, die Spitze nach oben und auf die Klinge ich sah es ganz deutlich war ein Blatt Papier gespießt, in jähem Schauer schloß ich unwillkürlich die Augen, als ich sie wieder aufschlug, da.

Caruso: Ja Mr King.

King: Da mein guter Mann war die Gestalt verschwunden und auf meiner Bettdecke lag ein Blatt Papier, dieses Blatt Papier.

Caruso: Hier ist der Zettel Prof, Mr King hat ihn mir gegeben und ich hab ihn gut aufgehoben als Beweisstück.

vanDusen: Ein Durchstich ca 3 cm breit, diverse dunkle Flecken.

Hatch: Sieht aus wie Blut was Prof.

vanDusen: So ist es mein lieber Hatch, es sieht so aus, es sieht aus wie Blut und Moder, durchaus passend und angemessen, handelt es sich doch um eine Botschaft aus dem Grabe, so sieht es aus, lesen sie vor mein lieber Hatch.

Hatch: Wenn sie mich nicht hätten, muß ich mich doch tatsächlich selber bemühen aufgehts, kein Datum keine Anrede, ich beginne, die ist mein Haus, du wirst verschwinden, sonst werde ich ein zweites mal mit meinem schönen scharfen Messer zu besuch kommen in der Nacht vor Pfingsten zur Geisterstunde und dann werde ich dich abstechen, Unterschrift F. Kruger, schwarze Tinte, zittrige Schrift.

Caruso: Sieht wirklich aus wie Krugers Handschrift, das haben wir überprüft, na Prof was sagen sie.

vanDusen: Ein dummer Streich, Caruso eine törichte Mystifikation, kaum ein Fall für die Polizei und schon gar keiner für Prof van Dusen.

Caruso: Meinen sie Prof und wenn ich ihnen sage, daß Mr King wirklich und wahrhaftig umgebracht wurde, wies da steht, in der Nacht vor Pfingsten, 12 Uhr.

vanDusen: In der Tat Caruso, abgestochen.

Caruso: Jawohl Prof mit Krugers Messer, in einem leeren und rundum bewachten Raum.

vanDusen: Erstaunlich, bitte setzen sie ihren Bericht fort, Caruso.

Caruso: Wo war ich stehengeblieben.

Hatch: Nacht zum Freitag, King hatte gerade diese interessante Epistl gekriegt.

Caruso: Richtig, Mr King klingelte sofort seinen Diener aus dem Bett, beide kämmten das ganze Haus durch, Ergebnis alles in Butter, Türen abgeschlossen, nichts verdächtiges, kein Hinweis auf einen Einbrecher und da sagte Mr King wurde ihm doch etwas mulmig, am nächsten morgen ging er zu seinen Freund Delamir, und der schickte ihn zu mir.

King: Verstehen sie mich nicht falsch, guter Mann, habe keine Angst,

Caruso: Natürlich nicht Mr King.

King: Ich werde das Haus keinesfalls aufgeben.

Caruso: Und die Nacht vor Pfingsten Mr King.

King: Werde ich in der Elm street verbringen.

Caruso: Sehr couragiert Mr King.

King: Unter Polizeischutz.

Caruso: Ach so.

King: Sie werden mir Gesellschaft leisten, guter Mann.

Caruso: Ich Mr King.

King: Nebst einigen Kollegen, Anweisung von Mr Delamir.

Caruso: Ja dann Mr King.

King: Sagen sie, guter Mann, sind sie sicher daß dieser Kruger, daß er wirklich, daß er ganz und gar tot ist, meine ich tot und begraben.

Caruso: Ganz sicher, Mr King, Frederick Kruger ist zum Tode verurteilt und auf den elektrischen Stuhl gesetzt worden und das hat er nicht überlebt, glauben sie mir.

King: Wenn ich nur könnte guter Mann.

Caruso: Ich werde es ihn beweisen, Mr King kommen sie mit.

King: Wohin guter Mann.

Caruso: In den Keller, ins schwarze Museum der Polizei von New York, ich zeigte Mr King Krügers Exekutionsprotokoll, sein handschriftliches Testament und seine Totenmaske, sein Tatwerkzeug das berüchtigte Fleischermesser wollte ich ihm auch zeigen, aber ich kanns nicht finden, Mr King müßte hier sein in diesem Schrank, vermutlich verlegt oder zur Reparatur, werd mich bei Gelegenheit drum kümmern, sie sehen Mr King kein Grund zur Sorge, Kruger ist tot und kann ihnen nicht mehr tun.

King: Ihr Wort in gottes ohr guter Mann, aber auf den zugesagten Polizeischutz bestehe ich dennoch.

Caruso: Ja und darum begab ich mich gestern abend zur Elmstreet in strikter Befolgung.

Hatch: Caruso.

vanDusen: Hatch.

Caruso: Mit den Wachtmeistern Donovan, Paretzky und Obrien, um 10 Uhr waren wir da wie besprochen, Dovanan blieb auf der Straße und behielt Haustür und front im Auge, Paretzky überwachte den Hintereingang.

Hatch: Und sie Caruso.

Caruso: Ich bezog innen Posten Mr Hatch, mit Wachtmeister Obrien, zuerst haben wir das Haus durchsucht, gründlich vom Dach bis zum Keller.

Hatch: Und haben sie einen Geist gefunden.

Caruso: Nix, Mr Hatch, kein Geist, kein Versteck, keine Geheimtür, kein doppelter Boden, gegen halb 12 waren wir damit durch und dann warten wir, in Mr Kings Salon, er war ein nobler Gastgeber, das muß ich sagen, auf seinem Phonografen spielte er uns Opernmusik vor, sein Diener servierte Whisky und Zigarren, Mr King trank viel, vielleicht wollte er sich Mut machen.

King: Auf zum Fest froh soll es werden leporello, preso, eine neue Flasche von diesem Nektar.

Diener: Sehr wohl Sir.

King: Sie trinken ja gar nicht guter Mann und der andere gute Mann auch nicht.

Caruso: Wir sind im Dienst Mr King.

King: Hinweg mit Bedenken mit kleinlichen Sorgen, was schlägt die Stunde guter Mann.

Caruso: 5 vor 12 Mr King.

King: So mag er denn kommen der steinerne Gast, wir lachen seiner nicht wahr guter Mann.

Caruso: Sie haben Telefon Mr King.

King: Versteht sich, gleich nach Erwerb des Hauses hab ich die Leitung legen lassen, an den Apparat Leporello.

Diener: Sehr wohl Sir.

King: Mein Telefonkabinett liegt gleich neben dem Salon.

Diener: Mr Kings Residenz, ah guten abend Madam, sehr wohl Madam, einen Augenblick Madam, Mrs King wünscht sie zu sprechen Sir.

King: Meine Frau, um diese Zeit.

Caruso: Lassen sie die Tür zum Kabinett geöffnet, Mr King.

King: Erlauben sie, guter Mann, dies ist ein privates Telefongespräch, und Privatgespräche pflege ich privat zu führen, was soll schon passieren, sie haben doch alles unter Kontrolle.

Caruso: Und das hatten wir auch Prof, das Telefonkabinett ist ein kleiner Raum etwa 3mal 3 meter nur eine einzige Tür, davor ich und Wachmeister Obrien, ganz zu schweigen von diesem Leporello, ob er wirklich so heißt.

Hatch: Warum nicht Rigoletto mio.

vanDusen: Hatch.

Caruso: Nur ein einziges kleines Fenster zur Straße, und da stand Wachtmeister Donovan, wir machten uns also keine Sorgen, ich und Obrien, wir warten, Mr King telefonierte, die Turmuhr schlug, elf, zwölf.

Diener: Es ist Mitternacht.

King: Hilfe.

Diener: Sir, sir.

Caruso: Abgeschlossen, die Tür ist abgeschlossen, Obrien Leporello Tür aufbrechen.

Diener: Sehr wohl, Sir.

Caruso: Auf mein Kommando eins zwei und drei, ach du lieber Gott, das Telefonkabinett war ein Bild der Verwüstung, Stuhl und Tisch waren umgeworfen, die Seidentapete hing in Fetzen und zwischen dem Wandtelefon und dem Fenster da lag er, Mr Lawrence King, Blut auf der linken Brust und am rechten Bein, kein Puls, keine Atmung, tot, neben ihm auf dem Teppich ein blutiges Messer, sonst nichts, nichts und niemand.

vanDusen: Beleuchtung Caruso.

Caruso: Eine Gaslampe, Prof an der Wand über dem Telefon nicht sehr hell aber ausreichend, ich sah mich um, kein Mörder, kein Mensch, kein Geist, dann ging ich zum Fenster und riß es auf, Donovan.

Donovan: Ja.

Caruso: Ist jemand durch dieses Fenster gestiegen, Donovan.

Donovan: Nein, weder rein noch raus.

Caruso: Ach haben sie was gesehen hinter dem Fenster.

Donovan: Nichts genaues, bewegung hin und her, undeutlich was ist denn los soll ich kommen.

Caruso: Bleiben sie auf ihrem Posten, Donovan, halten sie die Augen auf.

Donovan: Was ist denn passiert.

Caruso: Ich höre etwas eine Stimme leise entfernt wo kam sie her ah aus dem Telefon.

Hatch: Sie machen sich Caruso ein richtig guter Bericht, spannend dramatisch, wissen sie was, kommen als Volontär zum Daily Newyorker, bei der Kripo sind sie doch sowieso fehl am platz.

vanDusen: Halten sie sich zurück Hatch, und sie Caruso lassen sie sich nicht beirren, fahren sie fort, sie hörten eine Stimme aus dem Telefon.

Caruso: So war es Prof, ich ging hin und nahm den Hörer.

Mrs King: Hallo, Lawrence bitte sag doch was.

Caruso: Mrs King.

Mrs King: Wer sind sie.

Caruso: Kriminalpolizei, Detective Sergeant Caruso spreche ich mit Misses King.

Mrs King: Ja hier ist Senta King, wo ist Lawrence, ich habe mit ihm gesprochen und plötzlich, was ist geschehen.

Caruso: Es tut mir leid Mrs King.

Mrs King: ist ihm etwas zugestoßen, so reden sie doch Mann.

Caruso: Wo sind sie Mrs King.

Mrs King: In meiner Wohnung natürlich, was ist mit Lawrence, ist er krank.

Caruso: Sie sollten hierherkommen, Mrs King so schnell wie möglich.

Mrs King: O gott Leo, Lawrence ist was passiert, du mußt mich sofort zur Elmstreet fahren, ich komme.

Caruso: Eine halbe Stunde später war sie da, mit einem Freund der Familie, einem gewissen Mr Leo Lyneker.

Hatch: Lyneker, der Opernkritiker.

Caruso: Keine Ahnung was er ist, beide sind noch im Hause, in der Zwischenzeit haben wir natürlich die üblichen Untersuchungen vorgenommen, der Polizeiarzt ist verständigt.

vanDusen: Dr Clanan nehm ich an.

Caruso: So ist es Prof, er muß jeden Augenblick eintreffen, außerdem.

vanDusen: Das von ihnen erwähnte Messer, Caruso haben sie.

Caruso: Ich habe, Prof es ist Krugers Fleischermesser, die Waffe, die aus unserem schwarzen Museum verschwunden ist, bloß daß jetzt die Spitze fehlt, offenbar abgebrochen aber sonst dasselbe Messer, eindeutig.

vanDusen: Was sie nicht sagen.

Hatch: Tolle Story Caruso, toter Massenmörder schlägt zu, Frederick Krugers 18. Opfer, Opernsänger durch Geisterhand getötet, Fragezeichen.

Caruso: Genau das ist die Frage, Mr Hatch vielleicht gibts ja wirklich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, ja und da hab ich gedacht wenn sie sich in der Elmstreet mal umsehen würden und diesen diesen Geist.

vanDusen: Beschwören mein guter Caruso, mit Vergnügen.

Caruso: Wo sie doch neulich sogar den Teufel ausgetrieben haben.

Hatch: Fall Bliss alias Dr Faustus Januar 1901, sie erinnern sich.

vanDusen: Caruso, mein lieber Hatch, lassen sie uns eine Pfingstexkursion nach Greenwich Village unternehmen.

Hatch: Die Elmstreet ist eine ruhige kleine Straße nicht weit vom Washington Square, die Häuser sich die in zwei schnurgeraden Reihen gegenüberstehen sehen absolut gleich aus, alle aus rotem Backstein alle dreistöckig, alle aus der zeit um 1850, damals war die Elmstreet eine gute Adresse.

Caruso: Heute ist die Gegend bißchen runtergekommen, sie sehen ja ein paar Häuser stehen leer.

Hatch: Komisch daß King ausgerechnet Krugers Mörderhöhle gekauft hat, wenn er schon hier wohnen will warum nicht ein anderes Haus zb das direkt gegenüber das steht leer und ist viel besser in Schuß.

Caruso: Das Fenster ganz rechts im ersten Stock, das ist es, Prof.

vanDusen: Das Oberlicht steht offen, war das bereits gestern abend der Fall.

Caruso: Sicher Prof, es war eine warme Nacht.

vanDusen: Interessant.

Caruso: Ach das ist nur eine Luftklappe, ein Loch, sie glauben doch nicht, daß da jemand durchgekrochen ist, ganz abgesehen davon daß donovan nichts gesehen hat

vanDusen: Außer vagen Bewegungen sehr richtig caruso führen sie mich zum Tatort.

Hatch: King hatte sich vorerst nur ein paar Räume eingerichtet, Schlafzimmer, Bad, Salon, Telefonkabinett, alle im 1. Stock, aber wie hatte er sie eingerichtet, alle gleich und alle gleich scheußlich, dunkelrote Teppiche von Wand zu Wand, dunkelrote Seidentapeten, sogar die Lampen hatten bordeauxrote Schirme, auch die im Telefonkabinett.

Caruso: Rot, alles rot, rot wie Blut, wie Mord, Massenmord.

Hatch: Also ich denke dabei eher an große Oper, Kitsch und Kulisse aber davon verstehen sie nichts, Caruso und sie Prof woran denken sie wenn sie des Orgie in rot sehen.

vanDusen: In erster Linie daran, daß vor einem uniform dunkelroten Hintergrund wie ihn dieses Haus sowohl außen als auch im innern darbietet ein dunkelrotes Objekt sich als quasi unsichtbar erweist.

Caruso: Objekt was für ein Objekt, Prof, meinen sie das Messer, das ist nicht rot, das sehen sie doch der Griff ist grün und die Klinge.

vanDusen: Ich meine nicht das Messer, ich meine ua diese dunkelrote Feder.

Caruso: Feder wo.

vanDusen: Auf dem Teppich unmittelbar vor dem Fenster.

Caruso: Richtig ein Feder, die sehe ich zum ersten mal, Prof und wir haben das Kabinett gründlich durchsucht.

vanDusen: Woran ich nicht zweifel, daß sie die Feder dennoch übersahen, unterstreicht auf markanteste meine soeben getroffenen Feststellung zum Thema Tarnung und Mimikri.

Caruso: Mimiwas.

vanDusen: Nunja heben sie die Feder auf Caruso und verwahren sie sie gut, sie stammt übrigens aus dem Gefieder eines Puters, mineagris galopaus ein Faktum von erheblicher ich möchte sagen außerordentlicher Relevanz.

Caruso: Ja also ich versteh nicht was ein Truthahn mit dem Mord an King zu tun haben soll.

vanDusen: Das wundert mich nicht in geringsten, apropos ihr sogenanntes schwarzes Museum ist soweit mir bekannt ist für bestimmten zeiten für das allgemeine Publikum geöffnet.

Caruso: Jawohl Prof jeden Mittwoch von 10 bis 4 und da ist was los, kann ich ihnen sagen, Himmel und Menschen und dabei nehmen wir einen halben Dollar pro Nase.

vanDuen: So so, tja dann wollen wir jetzt zum eigentlichen corpus delicti schreiten, die Lage der Leiche haben sie ja wohl nicht verändert Caruso.

Caruso: Was denken sie von mir Prof natürlich nicht.

Clennam: Wochenende, immer am Wochenende, 7 Tage hat die Woche, und wann lassen die Leute sich umbringen, Montag Mittwoch nie, am Sonntag, nur am Sonntag, morgen morgen Caruso, wo ist der Kadaver.

Caruso: Direkt vor ihrer Nase, Doc

Hatch: Fröhliche Pfingsten Doctor Clennam.

Clennam: Sie mich auch, nanu, Hutchinson Hatch und Prof van Dusen.

vanDusen: Wie sie sehen Herr Kollege.

Clenam: Sagen sie mal Caruso wenn vanDusen schon hier ist warum haben sie mich auch aus dem Bett geholt, am Sonntag morgen vor dem Frühstück, habe die Ehre.

vanDusen: Kollege Clanan, bleiben sie, ich habe lediglich vor eine kursorische Examination der Leiche vorzunehmen wobei sie mir zur hand gehen können, die eigentliche Obduktion bleibt voll und ganz ihnen.

Clennam: Zu gütig Prof na dann wollen wir mal.

Hatch: Die beiden Koryphäen gingen ans werk, sie drückten und zogen, stocherten und bohrten, rollten den unglückseligen Lawrence King auf dem Teppich herum mit Feuereifer und Hingabe.

vanDusen: Der Tod trat ein vor knapp 11 Stunden, genau Mitternacht und zwar durch einen Stich ins herz, durchs herz, wenn sie unbedingt pingeling sein wollen, die Waffe traf schräg von oben in einem Winkel 45 grad auf die linke Brust des Opfers unter dem Schlüsselbein, durchbohrte das herz und blieb in der linken hälfte der hinteren 8 rippe stecken, die spitze blieb stecken und dabei brach sie ab, hier ist sie, zeigen sie mal doc, ah ja sehen sie her die Spitze paßt haargenau auf die bruchstelle an Krugers Messer, das heißt mr king wurde tatsächlich mit diesem Messer erstochen, der Mörder stand vor ihm, die spitze nach unten und stach zu, alles klar.

vanDusen: Sie vergessen die Wunde im rechten Oberschenkel des Opfers Kollege.

Clanan: Ein ganz oberflächlicher Schnitt, Prof vermutlich entstanden als King sich wehrte, ohne Bedeutung, sie scheinen anderer Ansicht zu sein, Prof.

vanDusen: Drei wichtige Tatsachen empfehle ich ihrer Beachtung, der Stichkanal erweist sich als relativ schmal, nur eine schneide des Messers ist mit Blut bedeckt und schließlich an der Bruchstelle der Messerspitze hat bereits der Oxidationsprozeß eingesetzt.

Clanan: Ja und das ändert doch nichts am pathologischen Tatbetand und der ist eindeutig.

Caruso: Augenblick Stichkanal 8. Rippe, Oxidationsprozeß alles gut und schön aber damit weiß ich immer noch nicht wie der Mörder hier ein und wieder raus gekommen ist, das erklären sie mir Doc.

Clennam: Ich denke nicht daran, ich bin Polizeiarzt, verantwortlich für die medizinischen Untersuchungen, alles weiter ist ihre Sache Caruso.

Hatch: Ich habe eine Idee, vielleicht gibt es gar keinen Mörder, ich meine könnte King sich nicht selber.

Clennam: Selbstmord ausgeschlossen ein Selbstmörder stich sich nicht in herz und wenn doch ausnahmsweise dann tut er das zögernd tastend mit mehrmaligem ansetzen, hier aber wurde nur einmal zugestochen, energisch und entschieden, kein Selbstmord, mit sicherheit nicht einverstanden Prof.

vanDusen: In diesem Punkt Mr Clanan stimme ich ihnen ohne vorbehalt zu.

Clanan: Wenigstens etwas, also dann meine Herren schicken sie mir Leiche ins Bellevuehospital, Caruso.

Caruso: Wenn sie fertig sind Prof mit der Leiche.

vanDusen: Ja dieser Abschnitt meiner Untersuchung ist abgeschlossen, Caruso wo befinden sich Mrs King und ihr Begleiter.

Caruso: Im Schlafzimmer, unter Aufsicht, wollen sie mit ihnen reden Prof.

vanDusen: Warum eigentlich nicht, vor allem aber wünsche ich ihnen die Hände zu drücken.

Caruso: Im ernst, Prof.

Hatch: Senta King, eine statuarische Blondine um die 30 hatte sich tatsächlich den bekannten Opernkritiker Leo Lyneker mitgebracht, ein geschliffener Kulturmensch vom Scheitel bis zur Sohle, will sagen von den schon leicht ergrauten länglichen locken über loniette und Zigarrenspitze aus Bernstein bis zu den Zugstiefel aus gelben Ziegenleder, aber ich kam kaum dazu mir die beiden genau anzugucken weil ich mich nämlich wundern mußte und zwar über den Prof, der marschierte stracks auf die trauernde Witwe zu, griff sich ihre rechte hand und zog sie an die Lippen, van Dusen beim Handkuss, das hatte die Welt noch nicht gesehen.

vanDusen: Erlauben sie mir Madame ihnen meine tiefempfundene Teilnahme auszudrücken.

Mrs King: Sehr freundlich Prof, ein herber Verlust.

vanDusen: Für sie Madame und für die gesamte Menschheit.

Mrs King: Ach Prof daß Lawrence uns auf so schreckliche weise verlassen mußte, dieses grauenhafte Haus, er hat darauf bestanden, es zu kaufen und darin zu wohnen, obwohl ich ihn immer wieder angefleht habe.

Lyneker: Beruhige dich Senta.

vanDusen: Geben sie mir ihre Hand Lyneker, auch sie standen ihm nahe.

Lyneker: So ist es, Prof ich habe einen Freund verloren.

vanDusen: Ich fühle mit ihnen.

Hatch: Ich auch Kollege beileid.

Lyneker: Kollege Mr.

Hatch: Hatch, Hutchinson Hatch, Kriminalreporter beim Daily NewYorker, sie müßten mich kennen Kollege.

Lyneker: Ach wirklich, Mr Hatch ja, sie schmieren sensationellen Schmutz für ein Revolverblatt zusammen.

Hatch: Ich höre wohl nicht richtig.

Lyneker: Wohingegen ich meine hohe Berufung darin erblicke Operndarbietungen kritisch zu taxieren für die exklusive highbrow review, bei dieser krassen Diskrepanz der Aktivitäten kann von Kollegialität denn doch wohl kaum die Rede sein.

Hatch: Hören sie mal Lyneker zu wenn wir nicht in einem Trauerhaus wären dann würde ich ihnen ihre affige Brille.

vanDusen: Hatch, bewahren sie contenance, gestatten sie mir eine Frage, Mrs King.

Mrs King: Bitte, Prof.

vanDusen: Wie haben sie den gestrigen abend verbracht.

Mrs King: In der Met natürlich, gestern war Don Giovanni.

Lyneker: Senta singt die Zerlina.

vanDusen: Jaja ich verstehe Mr King war nicht besetzt ich hätte vermutet die titelrolle

Lyneker: Das war früher, Prof heute singt den Don Giovanni Antonio Scotti.

vanDusen: Ahja Sie befanden sich also im metropolitanoperahaus madame bis wann

Mrs King: Um 11 war die Vorstellung zu ende, abschminken bis etwa halb 12 dann hat Leo mich nachhause gefahren.

Lyneker: Ich habe der Aufführung beigewohnt Prof in meiner Loge.

Mrs King: Und dabei hat Leo mir von dem Brief an Lawrence erzählt, von diesem diesem entsetzlichen Krüger.

Lyneker: Ein lapsus linguae, Prof unabsichtlich und unwillkürlich.

vanDusen: Sie waren also informiert, Lyneker.

Lyneker: Lawrence King hat mir vertraut, Prof.

vanDusen: Ah ja.

Mrs King: Ich war natürlich außer mir von Sorge, und hab Lawrence sofort angerufen, kaum hatten wir ein paar Worte gewechselt da, da.

vanDusen: Bitte Mrs King.

Mrs King: Da ließ Lawrence plötzlich den Hörer fallen, ich hörte wie er sagte, Kruger da ist er, und wir er um hilfe rief, dann irgendwelche Geräusche und schließlich Stille, totenstill.

Lynekter: Da ich mich zum Glück noch in Sentas Wohnung aufhielt, konnte ich sie auf der Stelle hierherbringen in meinem Automobil, seitdem hält man uns fest, wann werden sie uns freilassen.

Hatch: Bald sagte Caruso, nachdem er in einer Ecke leise mit dem Prof konferiert hatte, der war damit in der Elmstreet erst einmal fertig, ihn zog es zum Broadway, zur Met und ich mußte ihn hinfahren, in meinem Automobil, wenn er mich nicht hätte, der große Mann müßte er nicht nur selber lesen, er müßte auch laufen, was wollte van Dusen in der Oper, Kunstgenuß, innere Erhebung durch Musik, keine Spur, er suchte Lawrence Kings Garderobiere, eine gewisse Mrs Kaplan und er fand sie natürlich in Lawrence Kings Garderobe.

Caplan: Nicht nur seine Prof, er muß sie teilen mit Mrs King, früher hätten sie das nicht gewagt.

vanDusen: Wer Mrs Caplan.

Caplan: Die Intendanz, die hat Mr King die halbe Garderobe weggenommen, früher häts das nicht gegeben, oh da war er ein Star.

vanDusen: Und jetzt ist er nicht mehr, Mrs Caplan.

Caplan: Machen sie doch die Augen auf, besser gesagt die Ohren, was hat Mr King vor 2-3 Jahren gesungen, Don Giovanni, Graf Luna, Rigoletto, Hans Sachs, und was gibt man ihm heute, den Herrufer in Lohengrin, den Bretine im Manon, den Sprecher aus der Zauberflöte, in den Meistersingern den Nachtwächter, kleine Partien, alles kleine Partien, die großen singt seit der letzten Saison Senior Scotti.

vanDusen: Eine Entwicklung, welcher Mr King wohl kaum freudig zustimmte.

Caplan: Das können sie laut sagen, Prof.

vanDusen: War er sehr niedergeschlagen, Mrs Caplan, so sehr daß ein Selbstmord im Bereich des möglichen gelegen hätte.

Caplan: Selbstmord, Mr King, niemals, Mr King war eine Kämpfernatur, der hat sich nicht abgefunden, der hat sich angelegt mit allen, mit der Intendanz, mit Scotty, mit dem ganzen Ensemble, mit dem Chor, mit dem Orchester, mit jedem im Haus hat er sich gestritten.

vanDusen: Auch mit Mrs King.

Caplan: Ja wie mans nimmt, sie hat schon zu gehalten ja meistens.

vanDusen: Aber, Mrs Caplan.

Caplan: Ja manchmal da da hat sie ihm Vorwürfe gemacht, sie wollte die großen Wagnerpartien singen und sie hat sie nicht gekriegt, seinetwegen weil er sich mit der Intendanz überworfen hat.

vanDusen: So, und Mr Lyneker, sie kennen doch Mr Lyneker.

Caplan: Klar kenn ich Mr Lyneker, Mr Kings bester Freund, wenn sie sich nicht gerade in der Wolle hatten.

vanDusen: In der Wolle, Mrs Caplan weshalb.

Caplan: Mr King hat verlangt, daß Mr Lyneker über ihn schreibt, daß er immer noch der größe und beste Heldenbariton ist, aber Mr Lyneker wollte nicht, er kann es mit seinem künstlerischen Gewissen nicht vereinbaren, hat er gesagt.

vanDusen: Aha, sagen sie, wie würden sie Mr Kings Gemütszustand in den letzten Tagen einschätzen, Mrs Caplan, hat er sich verändert.

Caplan: Oh ja Prof, Mr King hatte richtig gute Laune, seit er dieses, dieses Spukhaus gekauft hat, er war munter, optimistisch, passen sie auf Mrs Caplan, hat er gesagt, es dauert nicht mehr lange, dann singt den Don Giovanni wieder Lawrence King, wie in alten zeiten.

Hatch: Zurück zur Elmstreet, wo wir sehnlich erwarten wurden, 2 Uhr war es inzwischen geworden, Prof van Dusen hatte sich jetzt fast 5 Stunden mit dem Fall beschäftigt, mehr Zeit brauchte er nicht, der Fall war gelöst, van Dusen wußte, wer King ermordet hatte und vor allem wie der Mord vor sich gegangen war, er wußte alles, und weil er sein Licht bekanntlich nicht unter den Scheffel zu stellen pflegt, beeilte er sich, sein Wissen kund zu tun, das heißt er schritt zum Aufklärungsvortrag und wir Mrs King Lyneker Detectivsergeant caruso und meine wenigkeit wir hören zu.

Caruso: Also kein Geist Prof.

vanDusen: Natürlich nicht, Caruso, was immer der verblichene Kruger begangen haben mag, an diesem Mord ist er völlig unschuldig.

Caruso: So und wie ist der Mörder ins Telefonkabinett rein und nach dem Mord wieder rausgekommen Prof.

vanDusen: Eine ganz und gar irrelevante Frage Caruso.

Caruso: Unwichtig, meinen sie, Prof.

vanDusen: Ja völlig unwichtig.

Caruso: Das verstehe ich nicht.

vanDusen: Natürlich nicht Caruso, lassen sie es mich so sagen, zum Zeitpunkt der Tat hat sich der Täter nicht im Kabinett aufgehalten.

Caruso: Er war gar nicht drin also das.

Hatch: Verstehen sie auch nicht Caruso was.

Caruso: Sie etwa, Mr Hatch.

Hatch: Von mir erwartet das auch niemand Caruso.

Caruso: Von mir erst recht nicht.

Hatch: Da haben sie recht und wo sie recht haben.

vanDusen: Bitte bitte meine Herren ich habe das Wort, ich werde ihnen und natürlich auch unseren beiden schweigsamen Gästen Mrs King und Mr Lyneker präzise rekonstruieren, was sich um Mitternacht im Telefonkabinett dieses Hause zu trug.

Caruso: Da bin ich gespannt Prof.

vanDusen: Meine Herrschaften, wie ihnen bekannt ist, begab Lawrence King sich in der vergangenen nacht etwa 3 min vor 12 Uhr in seinen Telefonraum, um einen für diese zeit verabredeten Anruf seiner Gattin entgegen zu nehmen, er zog die Tür hinter sich ins Schloß, drehte leise den Schlüssel.

Caruso: Was King hat sich selbst eingeschlossen.

vanDusen: Wer sonst Caruso, sodann schritt King zum Telefonapparat an der Wand um mit ihnen, Mrs King einige Worte zu wechseln, als es Mitternacht schlug, brach der das Telefonat ab, er lief im Kabinett hin und her, stieß die Möbel um, rief um hilfe, kurz er verhielt sich so, als sei der brieflich annoncierte Geist des Massenmörders Kruger tatsächlich erschienen, um ihn zu töten, zur Verstärkung dieser Illusion fügte King sich mit dem Messer welches er in seiner Kleidung verborgen bei sich trug eine geringfügige Schnittverletzung am Oberschenkel zu.

Caruso: Das ist doch verrückt, Prof warum hat er so was gemacht.

Mrs King: Lawrence war doch nicht wahnsinnig oder.

Lyneker: Kaum, ein wenig impulsiv, das Temperament eines Künstlers.

vanDusen: Nein meine Herrschaften King war nicht von sinnen, im Gegenteil, seinem scheinbar irrationalen tun lag eine durchaus rationale Absicht zugrunde, sein künstlerischer Stern wir wissen es, war im sinken begriffen, um ihn wieder zum strahlen zu bringen, um seinen Namen einer vergeßlichen Öffentlichkeit in die Erinnerung zurück zu rufen, und zwar auf möglichst nachhaltige eindringliche weise, unternahm King eine sorgsam vorbereitete und detailgenau inszenierte Aktion, mein Freund Hatch hat mir versichert, daß solche wie sagten sie Hatch.

Hatch: Stunts, Prof publicity stunts.

vanDusen: Danke mein lieber Hatch, solche stunts scheinen heutzutage in gewissen Kreisen durchaus üblich zu sein, ich fahre fort, vor wenigen Wochen erstand King dieses Gebäude, die frühere Behausung eines hingerichteten Massenmörders, welchem der abergläubige Volksmund nachsagt, er pflege an der Stätte seines Wirkens umzugehen, zu spuken, so lauten ja wohl die einschlägigen Begriffe, als nächstes beschaffte King sich Krugers Messer aus dem schwarzen Museum der Polizei und schrieb in Krugers Handschrift jenen makabren Drohbrief welchen er ihnen Caruso präsentierte, samt einer selbstverständlich fingierten Horrorgeschichte von der nächtlichen Heimsuchung durch einen gespenstischen Briefträger, den Höhepunkt der Inszenierung sollte die Geistererscheinung im Telefonkabinett darstellen, ohne Zweifel hatte King geplant, nach dem Aufbrechen der Tür durch die zu diesem zwecke bemühte Polizei dieser eine zweite Gespenstergeschichte zu erzählen, Krugers Geist sei plötzlich aufgetaucht mit geschwungenem Messer und nach heftigem Kampf ebenso plötzlich wieder verschwunden, später hätte King die Presse informiert.

Hatch: Das wäre was gewesen, Prof ganz New York hätte darüber geredet, eine unbezahlbare Reklame für Lawrence King.

Caruso: Aber.

vanDusen: Ganz recht Caruso, aber, King wurde ermordet.

Hatch: Mord ist auch gute publicity aber das kann King ja wohl nicht gewollt haben.

vanDusen: Kaum, kein zweifel, Kings Plan schlug fehl.

Caruso: Das klingt ganz plausibel, Prof aber viel weiter sind wir damit nicht, wie wurde King ermordet, das ist doch die frage, wie.

vanDusen: Durch ein Geschoß Caruso, genauer durch einen von außen geschossenen Pfeil.

Caruso: Pfeil, was für ein Pfeil, ich hab keinen gefunden.

vanDusen: Das konnte sie auch nicht, Caruso weil der Pfeil zum Schützen zurückschnellte, wie zu vermuten steht durch ein an ihm befestigtes schmales Kautschukband selbstverständlich nachdem King tödlich getroffen und die pfeilspitze dh die abgebrochene Spitze von Krugers Messer in seiner Rippe stecken geblieben war, letzteres war für den Mörder und seinen Plan von primärer Bedeutung, die Spitze war daher mit dem Schaft des Pfeils lediglich locker verbunden und es versteht sich von selbst daß Pfeilschaft und Band von dunkler Farbe und daher von Wachtmeister Donovan nicht wahrgenommen konnte.

Caruso: Eine fantastische Geschichte Prof.

vanDusen: Fantastisch, Caruso wäre ein mordender Geist akzeptabler für sie.

Caruso: Kompliziert meine ich, weit hergeholt, irgendwie ich weiß nicht.

Hatch: Wenn ich mal dolmetschen darf, Prof, Caruso wünscht zu erfahren wie sie das alles rausgekriegt haben, 2 plus 2 und so.

Caruso: Genau Mr Hatch.

vanDusen: Ich werde es ihn erklären, Caruso und auch ihnen mein lieber Hatch, der sie fraglos nicht weniger neugierig sind als ihr Dauerkontrahent von der Kriminal polizei, wie sie zweifellos wissen, werden Pfeile am unteren Teil des Schaftes mit Federn versehen zur Gewährleistung eines gleichmäßigen Fluges, erfahrene Sportschützen verwenden hierfür in der Regel Truthahnfedern.

Hatch: Aha.

vanDusen: Des weiteren verweise ich auf das offene Oberlicht im Telefonkabinett.

Caruso: Da kam er rein der Pfeil aber wo kam er her.

vanDusen: Von höherer Warte, schräg von oben, wie der verlauf des Schußkanal eindeutig beweist, ich schlage vor Caruso daß sie dem leerstehenden Haus gegenüber einen Besuch abstatten, an einem der Fenster im Dachboden werden sie deutliche Hinweise finden, Spuren im Staub und dergleichen, Hinweise darauf daß sich dort jemand kürzlich aufgehalten hat.

Caruso: Also gut Prof.

vanDusen: Aber doch nicht jetzt, Caruso warten sie gefälligst bis ich meine Vorlesung beendet habe, setzen.

Caruso: Wie sie wollen Prof, setzen.

vanDusen: Gestern abend kurz vor 12 Uhr begab sich der Mörder bewaffnet mit Pfeil und Bogen in das erwähnte Haus, durch den hinteren Eingang welcher durch einen schmalen Weg von der zur Elmstreet parallel laufenden Christopherstreet zugänglich ist, Lyneker wußte, daß King sich um Mitternacht im Telefonkabinett aufhalten würde.

Hatch: Lyneker.

vanDusen: Leo Lyneker der Mörder.

Lyneker: Unfug ich bin im Besitz eines Alibi, so nennt man das doch in Krimi kreisen.

Caruso: Er hat recht Prof, ich kanns bestätigen.

Lyneker: Na bitte.

Caruso: Heute nacht habe ich am Telefon.

vanDusen: Wen haben sie gehört Caruso, Lyneker.

Caruso: Ja.

vanDusen: Nein, sie hörten Mrs King.

Aber.

Caruso: Sie hat doch mit Lyneker gesprochen während.

vanDusen: Sie sprach nicht mit Lyneker, sie sprach zu ihm, zu einem abwesenden, und versuchte so ihm eine Alibi verschaffen.

Caruso: Ja wenn sie das sagen Prof.

vanDusen: Leo Lyneker hat Lawrence King ermordet, als Vertrauter des Opfers war er Mitwisser, womöglich gar Initiator der publicity action, er betreibt den Sport des Bogenschießens.

Lyneker: Woher wollen sie denn das wissen Prof.

vanDusen: Ihre Hand hat es verraten, Lyneker, präziser die typische Schwielen am Daumen und am unteren Glied des Zeigefinger, sie besitzen ein Automobil welches sie in kurzer zeit von Mrs King Wohnung in der 5 avenue zur christopher street und nach dem Mord wieder zu Mrs King zurück brachte.

Mrs King: Aber ich hab doch.

vanDusen: Mrs King ist Lynekers Komplizin, beide waren dran interessiert Lawrence King zu beseitigen aus beruflich gründen und wohl auch aus anderen privaten.

Hatch: Da war mal was, Prof vor einem halben Jahr in den Klatschspalten, in welcher Belcanto-Ehe würde Kritiker gern den dritten im Bunde spielen, so etwa war das.

vanDusen: Senta King, Leo Lyneker, sie beide waren in Kings Aktion eingeweiht und haben beschlossen, sie ohne sein wissen zu einem Kapitalverbrechen umzufunktionieren, sie sind überführt.

Caruso: Und sie werden gestehen, Donovan, Paretzky, Obrien abführen die beiden, aber eins hab ich noch nicht verstanden Prof die Sache mit dem oxi.

vanDusen: Oxidationsprozeß Caruso.

Caruso: Ja so hieß das.

vanDusen: Passen sie auf, der Oxidationprozeß welcher wie die leichte Verfärbung erkennen ließ an beiden Bruchstellen bereits eingesetzt hatte verriet mir, daß der Bruch nicht wie es den Anschein hatte vor Stunden erfolgte sondern vor etwa 10 Tagen, vermutlich hatte Lyneker am Mittwoch 15. Mai das schwarze Museum aufgesucht, das Messer entwendet und bevor er es an King weitergab die spitze abgebrochen, um sie als Mordwerkzeug zu benutzen.

Caruso: Ach so.

Hatch: Auf der Heimfahrt wirkte van Dusen etwas mitgenommen, kein Wunder er ist nicht mehr der jüngste und das dauernde lösen kriminologischer Probleme das schlaucht ungemein, aber am Fall King hatte ihn was ganz spezielles irritiert.

vanDusen: Ich meine die den Fall bestimmende theatralische, genauer musik-theatralische Atmosphäre… die Aura des Irrealen, Irrationalen, des so tun als ob, des eher Schein als Sein, wenn sie verstehen was ich meine.

Hatch: Ja…

vanDusen: Äußerlichkeiten, Kulissen, Inszenierungen, Reklame, Publicity, große Opern, kleine Partien, nicht das rechte Milieu für Prof van Dusen, von derartigen Fällen werde ich mich in Zukunft strikt fernzuhalten wissen.

Hatch: Bekanntlich kommt es manchmal anders, als man denkt, ein knappes Jahr später legte sich der Professor mit dem Phantom der Oper an, und das sollte einer seiner größten Triumphe werden doch davon meine Damen und Herren erzähle ich ihnen vielleicht ein andermal.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Lawrence King, Helden-Bariton: Otto Mellies
Senta King, Sopran, seine Frau: Susanna Bonaséwicz
Dr. Clennam, Polizei-Arzt: Wolfgang Condrus
Mrs. Caplan, Kings Garderobiere: Ruth Pipho
Leo Lyneker, Opern-Kritiker: Peter Matic
Leporello, Kings Diener: Hans Teuscher
Wachtmeister Donovan: Klaus Jepsen
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#18 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Es tickt bei Prof. van Dusen (RIAS 1993)
Hatch: 14. November 1902, Freitag, ein Tag wie jeder andere, am frühen Nachmittag verläßt Prof. van Dusen sein Haus in der 35. Straße West Manhattan NewYorkCity wie an jedem andren Tag er sieht nicht nach rechts er sieht nicht nach links, er sieht in das offene Buch vor seiner Nase, wie jeden Tag und wie jeden Tag hebt er die linke Hand mit dem Regenschirm, die Droschke, die wie immer ein Haus weiter gewartet hat, fährt vor, wie jeden Tag, der Prof. steigt ein, vertieft in seine Lektüre, wie jeden Tag, der Kutscher schließt die Tür, diesmal vielleicht ein wenig sorgfältiger als sonst, die Droschke fährt die 35. Straße entlang, nach Osten, wie jeden Tag, Richtung Universität, so, meine Damen und Herren, beginnt es, das unglaubliche Abenteuer um den Bombencountdown im Luxushotel, Prof van Dusen fährt zur Uni wie jeden Tag was ist daran unglaublich so werden sie fragen, haben sie noch einen ganz kleinen Moment Geduld, die Droschke biegt links ab in die 5. Avenue und sie wird schneller, der Kutscher schlägt auf seinen Gaul ein, der Gaul geht über in Galopp, van Dusen sieht aus dem Fenster, ein Ausdruck der Verwunderung tritt in seine durchgeistigten Züge.

vanDusen: Dies ist nie und nimmer die Madison Avenue, he da guter Mann sie verfehlen den rechten Weg, zur Universität wünsche ich verbracht zu werden, Madison Avenue nicht 5 Avenue, biegen sie rechts ab, halt guter Mann, halten sie ihre Gefährt an, lassen sie mich aussteigen, halt, halten sie an, ich will aussteigen, ich will zur Universität.

vanDusen: Türen und Fenster sind verriegelt, immer schneller rast die Droschke die 5 avenue entlang, nicht weit vom Central park kommt sie abrupt zum stillstand, vor einem hochherrschaftlichen Gebäude an der Ecke der 58 Straße.

Butler: Prof van Dusen wie ich vermute.

vanDusen: In der Tat.

Butler: Sie werden erwartet, Herr Prof, würden sie mir bitte ins Haus folgen.

vanDusen: Nein ich würde nicht, was geht hier vor, wo bin ich.

Butler: Helft dem Herrn Prof, achtet darauf, daß er den Weg nicht verfehlt.

vanDusen: Lassen sie mich los, auf der Stelle.

Butler: Wir wollen doch kein Aufsehen, folgen sie mir.

vanDusen: Hilfe, ich werde entführt.

Hatch: Höflich aber sehr bestimmt wird der Prof ins Haus geleitet, durch ein prunkvolles Foyer in einen noch prunkvollen Salon, hier sitzen drei Personen, die ihm erwartungsvoll entgegensehen, ein stattlicher älterer Mann umgeben von der Aura des Erfolgs, neben ihm eine etwa gleichaltrige Frau, kleiner eher unfällig, und meine Wenigkeit, falls sie mich noch nicht kennen, Hatch heiße ich, Hutchinson Hatch Reporter vom beruf und aus Berufung Begleiter und Chronist von Prof van Dusen.

Butler: Meine Herrschaften, Prof DrDrDr Augustus van Dusen.

Hatch: Der größte Wissenschaftler und Amateurkriminologe unserer Zeit.

vanDusen: Hatch sie hier.

Hatch: Wie sie sehen, Prof.

vanDusen: War es etwa ihre Idee mich entführen zu lassen, ein exerzitium ihres beklagenswerten Sinnes für Humor oder was sie dafür halten.

Morgan: Ich muß Mr Hatch in Schutz nehmen, Prof ich bin der Übeltäter, willkommen in meinem Haus.

vanDusen: So, und wer sind sie.

Morgan: John Pierpont Morgan, schon von mir gehört.

Hatch: Mr Morgan ist einer der reichsten Männer der Welt, ein Multimillionär, einer aus dem Club der Astor, Vanderbild, Rockefeller, nicht zu vergessen meinen verehrten Papa.

Morgan: Sie sehen, Prof sie sind nicht unter die Räuber gefallen.

Dotty: John würdest du.

Morgan: Machen wir, Dotty, Prof van Dusen, meine Gattin Dorothy.

Dotty: Liebster Prof endlich, wie oft hab ich mir gewünscht sie leibhaftig kennenzulernen, doch da sie Gesellschaften niemals zu besuchen pflegen.

vanDusen: Aus gutem Grund, Mrs Morgan, man trifft dort so unerfreuliche Zeitgenossen, Mr Morgan, was geht hier vor, erklären sie sich, rechtfertigen sie soweit dies überhaupt möglich ist ihr skandalöses Verhalten.

Morgan: Nicht die feine Art Prof, muß ich zugeben, aber was hätte ich sonst tun sollen, ich habe alles versucht, ans Telefon sind sie nicht gegangen, und meine Boten hat ihr Diener an der Haustür abgewimmelt, weil sie gerade in einer wichtigen wissenschaftlichen Arbeit stecken.

Hatch: Radium, Prof.

vanDusen: So ist es mein lieber Hatch.

Morgan: Also hab ich ihren Droschkenkutscher geschmiert und ich hab Mr Hatch zu mir bestellt und ihm kurz erzählt was los ist weil sie ohne ihren Schlappenschamies nichts tun, Prof, hab ich mir sagen lassen.

Hatch: Assistent, heißt das Mr Morgan, Assistent.

Morgan: Ja und genau das sollen sie, Prof was tun, für mich, ich engagiere sie, nennen sie ihren Preis, ich zahle was sie wollen, gutes Geld für gute Ware, mein Motto, oder wenn ihnen ein Blankoscheck lieber ist, setzen sie jede Summe ein, na ist das ein Angebot Prof.

vanDusen: Ersparen sie sich weitere Worte Mr Morgan, ich wünsche zu gehen.

Hatch: Mr Morgan sie machen das falsch, lassen sie mich mal, ein Fall Prof, ein wunderschöner, ein sensationeller Fall, ein bizarrer, ein hochkomplizierter Fall, ach was ein Fall, drei Fälle mindestens, und einer immer ausgefallener als der andere.

vanDusen: Ich bin nicht interessiert.

Hatch: Da hätten wir erstens die mysteriöse Affäre um den üblen Geruch in der Fürstensuite, zweitens die kuriose Episode des geschmorten Mopses, drittens das Rätsel des spurlos verschwundenen Detektivs.

vanDusen: In der Tat mein lieber Hatch.

Morgan: Und viertens wird in meinem Hotel eine Bombe hochgehen wenn sie das nicht verhindern Prof.

vanDusen: Tja, unter diesen Umständen, berichten sie, Mr Morgan.

Hatch: Knapp präzise etc, sie kennen das, meine Damen und Herren, nicht das man John Pierpont Morgan sowas extra ans Herz legen mußte, time ist money, so lautete sein Motto, und entsprechend fiel sein Bericht aus.

Morgan: Hotel Galaxy kennen sie bestimmt Prof.

vanDusen: Notgedrungen sofern sie das monströse Bauwerk südlich des central park meinen.

Morgan: Zwei Blocks von hier gleich um die Ecke, genau Prof, 100m hoch, 24 Stockwerke, das größte höchste, schönste, feinste, teuerste Luxushotel in New York, in Amerika, in der ganzen Welt.

Hatch: Moment das Waldorf Astoria.

Morgan: Ne Hütte, Mr Hatch, nichts als ne schäbige Hütte, gehört mir.

Hatch: Das Waldorf.

Morgan: Ne quatsch das Galaxy.

vanDusen: Ich gratuliere Mr Morgan.

Morgan: Vor einem Jahr hab ich es übernommen vom Bauherrn und Vorbesitzer Philip T Smart, kennen sie sicher auch Prof.

Hatch: Kannte er nicht, woher auch, Philip T Smart war kein unübersehbarer Wolkenkratzer, Philip T Smart war Unternehmer, und von Geschäften, Finanzen und dergleichen hat der Prof keinen Schimmer, Morgan mußte ihn aufklären, Smart hatte sich aus der Gosse hochgearbeitet und noch in jungen Jahren durch finanz-spekulation ein ganz anständiges Vermögen zusammengekratzt, dann hatte er ganz hoch gegriffen und das Galaxy gebaut, ein Superhotel wie es die Welt noch nicht gesehen hat, dabei ging ihm das Kapital aus, er mußte sich was pumpen.

Morgan: Meine Bank hat den Bau finanziert, Prof das Haus Draxel und Morgan Wallstreet, smart kriegte soviel wie er brauchte bis das Hotel stand, tja und dann.

Hatch: Dann haben sie die Klappe zugemacht, Mr Morgan.

Morgan: Wie das so läuft, keine neue Kredite bewilligt, die laufenden gekündigt, die Smart ging pleite, ich erbte die Konkursmasse, sprich das Galaxy, ein Hotel wollte ich schon immer mal haben.

Hatch: Kein schlechtes Geschäft, moralisch vielleicht nicht ganz astrein, aber.

Morgan: Aber legal, Mr Hatch, nicht dran zu tippen, von nichts kommt nichts, mein Motto, jeder ist sich selbst der nächste, der bessere gewinnt.

Hatch: Geschäft ist Geschäft.

Morgan: So ist es, Mr Hatch, eine ganz normale Transaktion, aber Smart sah das anders, nach der pleite war er total aus dem Gleis, hier oben meine ich im kopf, verleumdet hat er mich, beschimpft, sogar bedroht an leib und leben, richtig gemeingefährlich ist er geworden, was sollte ich machen, ich hab dafür gesorgt daß er untersucht und in ein Irrenhaus eingewiesen wurde.

vanDusen: In welches Mr Morgan.

Morgan: Happy Valley, drüben in Osweg, eine geschlossene Anstalt, nicht gerade billig, aber sicher, überall Gitter, kräftige Wärter, da kommt er nie raus, hab ich jedenfalls gedacht, bis vor 5 Tagen, letzten Sonntag.

vanDusen: Was geschah am letzten Sonntag Mr Morgan.

Morgan: Das Telefon klingelte in meinem Büro im Galaxy, das Hotelmanagement hab ich nämlich selbst übernommen, als Hobby sozusagen, interessante arbeit, viel interessanter als das Bankgeschäft.

Dotty: Deshalb hält sich mein Gatte auch so oft im Galaxy auf, nicht wahr John.

Morgan: Was du tust tue ganz oder gar nicht, mein Motto.

vanDusen: Ihr Telefon klingelte, Mr Morgan.

Morgan: Richtig, Sonntag 9 November kurz nach 2 Uhr nachmittag, ja hier Morgan fassen sie sich kurz.

Smart: Das hab ich vor, Morgan sie wissen, wer ich bin, erkennen sie meine Stimme.

Morgan: Smart.

Smart: Smart, Smart, den sie in den Ruin getrieben und ins Irrenhaus gebracht haben, aber ich bin nicht mehr in happy valley, Morgan, ich bin frei und ich werde mich rächen, an ihren gestohlenen Hotel werden sie nicht mehr lange Freude haben, Morgan, das versprech ich ihnen, bis bald.

Morgan: Vermittlung, der Anruf eben, stellen sie fest woher er kam.

Morgan: Und woher kam er, nicht von draußen, sondern über die Hausleitung.

vanDusen: Aus dem Hotel, woher genau.

Morgan: Das war nicht zu klären, im Galaxy haben wir nämlich ein ganz modernes Vermittlungssystem, teilautomatisch.

vanDusen: Ich verstehe Mr Morgan, fahren sie fort.

Morgan: Ich ließ mich sofort mit happy valley verbinden, mit dem Direktor Dr Daffy.

Daffy: Smart, den haben wir heute morgen entlassen, aber das wissen sie doch, Mr Morgan.

Morgan: Entlassen, sind sie noch zu retten.

Daffy: Aber das war ihr ausdrücklicher Wunsch Mr Morgan.

Morgan: Mein Wunsch, wie kommen sie denn auf die Idee.

Duffy: Ihr Brief, Mr Morgan, ihr Brief, darin haben sie mich angewiesen, Smart zu entlassen und weil sie doch die Rechnung für ihn bezahlen, Mr Morgan.

Morgan: Haben sies getan, sie sind ein Idiot, Daffy, so einen Brief hab ich nie geschrieben.

Duffy: Ich versteh das nicht, Mr Morgan, die Dame hat ihn mir heute morgen vorgelegt und dann hat sie Smart gleich mitgenommen.

Morgan: Dame, welche Dame.

Duffy: Die Dame, die Smart seit Wochen besucht, seine Cousine.

Morgan: Blödsinn, Smart hat keine Cousine, keine Schwester, keine Tante, keine Großmutter, überhaupt keine verwandten, smart ist ein Findelkind und im Waisenhaus aufgewachsen.

Morgan: Viermal war sie bei Smart gewesen seit September, beim ersten mal hatte sie auch schon einen Brief von mir angeblich, sie darf Smart besuchen, stand drin.

Dotty: Anscheinend eine Komplizin, so sagt man wohl.

vanDusen: Wie sah die Frau aus, Mr Morgan haben sie sich eine Beschreibung gegeben lassen.

Morgan: Aber klar Prof, tief verschleiert, unauffällig gekleidet, nicht sehr groß, gebildete Sprechweise, nicht gerade viel.

vanDusen: Und der Brief, Mr Morgan.

Morgan: Mein Briefpapier, mein privater Briefkopf, meine Handschrift, sah jedenfalls aus wie meine, haargenau.

vanDusen: Weiter Mr Morgan.

Morgan: Sonntag abend hatten wir was vor, irgendsoeine Wohltätigkeitsabfütterung bei Delmonico, Dotty macht viel in Wohltätigkeit.

Dotty: Verbringe dein leben sinnvoll, mein Motto.

Morgan: Beim umziehen hab ich Lotty die Sache erzählt.

Dotty: Ich war entsetzt, schockiert, dieser Wahnsinnige in Freiheit, was konnte er nicht alles anstellen.

Morgan: Ein Luxushotel ist ein empfindlicher Organismus, sehr anfällig für Störungen, ich machte mir Sorgen, irgendwas mußte ich unternehmen, frage was, die Antwort ergab sich beim essen.

Dotty: Du meinst Collinson.

Morgan: Genau Dotty, Peter Collinson saß bei uns am Tisch, interessanter Typ Sicherheitsexperte von beruf, spezialisiert auf große Hotels, kam gerade aus London, da hatte er im Savoy gearbeitet.

Morgan: Und womit beschäftigen sie sich zurzeit Mr Collinson.

Collinson: Ich spanne ein wenig aus, ich muß nicht arbeiten, ich bin finanziell unabhängig, wenn sich eine neue reizvolle Aufgabe bietet.

Dotty: John.

Morgan: Ja Dotty.

Dotty: Greif zu.

Morgan: Wo was.

Dotty: Collinson für dein Hotel.

Morgan: Als Hausdetektiv, aber ich hab doch schon einen.

Dotty: Simpsons, der wird mit Smart nicht fertig, du brauchst einen neuen, einen echten Experten, dynamisch, energisch.

Morgan: Meinst du, sagen sie mal, Collinson.

Collinson: Ja.

Morgan: Hör auf deine Frau, mein Motto, ich habe Simpson gefeuert und Collinson eingestellt, montag früh gleich am nächsten Morgen fing er an, er kriegte alle Schlüssel, ein Büro unten gleich am Empfang, ein Zimmer in den oberen Regionen, wo das Personal untergebracht ist.

vanDusen: Zur Sache Mr Morgan.

Hatch: Zeit ist Geld.

Morgan: Ist recht, Prof also Smart.

vanDusen: Ja Mr Morgan was war mit Smart.

Morgan: Nichts, keine Störung, kein Anruf, nix am montag nix, am dienstag nix, mittwoch nix, ich dachte Smart tut nix, hat wohl angst vor meinen neuen Hoteldetektiv, aber dann am donnerstag.

Hatch: Gestern.

vanDusen: Was ereignete sich am donnertag Mr Morgan.

Morgan: Das Telefon klingelte in meinen Büro morgens gegen 9.

vanDusen: Smart.

Morgan: Nein Prof nicht Smart, der Anruf kam aus unserer Fürstensuite im 5 Stock, zufällig wohnt da gerade ein echter Fürst aus Deutschland der regierende Herzog von Sonderbar-Schwarzhausen, Hoheit war persönlich am Apparat, Hoheit war sauer, stinksauer im wahrsten Sinne des Wortes.

Fürst: Unerhört, stinkt im Badezimmer, wollte Bad nehmen, unmöglich, infernalischer Gestank, nicht auszuhalten, Kammerdiener ohnmächtig.

Morgan: Tut mir leid das zu hören, Hoheit werde mich sofort drum kümmern.

Fürst: Kümmern, abstellen den Gestank aber dalli, sonst unverzüglicher Umzug ins Waldorf Astoria, verstanden.

Morgan: Ich hab gleich den neuen Detektiv hingeschickt, der durchsuchte das Bad mit zugehaltener Nase und zusammengebissenen Zähnen und was fand er schließlich hinter der Wandtäfelung, einen Fasan schon lange tot sehr lange, der Küchenchef hatte ihn schon vermißt.

vanDusen: Und Sie meinen Smart haben besagten Vogel hinter die Täfelung praktiziert.

Morgan: Ich meine nicht, Prof ich weiß, Collinson hat nämlich nicht nur den vergammelten Fasan gefunden, sondern auch das hier.

vanDusen: Ein beschriebenes Stück Papier, mein lieber Hatch würden sie.

Hatch: Weiß schon, Prof vorlesen, nur ein Satz, dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich, Unterschrift Philip T Smart.

Morgan: Und tatsächlich der zweite streich folgte noch am gleichen tag abends in Suite Nr 7, bewohnt von Lady Ribbondale, reiche Witwe aus England, gestern abend hatte sie sich ein Spanferkel auf die suite bestellt, der Etagenkellner nahm die platte aus dem Serviceaufzug und trug sie in lady ribondales Speisezimmer, oben drüber war natürlich so ein gewölbter Metalldeckel zum warmhalten.

Kellner: Darf ich servieren Milady.

Lady: Noch nicht Kellner, wini, wini, Liebling komm zu Frauchen, komm fresschen, lecker lecker Spanferkel, wili wo steckst du denn, Kellner haben sie meinen wili gesehen.

Kellner: Euer lady Schoßmops leider nein milady.

Lady: Wo mag er sich herumtreiben, der kleine Strolch, da muß ich wohl ohne meinen wilielein anfangen, legen sie mir vor Kellner.

Kellner: Sehr wohl milady.

Lady: Ah, willie mein Willie, mein kleiner wili, will was hat man dir angetan, oh.

Morgan: Auf der Platte der Mops, statt Spanferkel.

vanDusen: Tot.

Morgan: Mausetod.

Dotty: Arme Lady Ribbondale.

Morgan: Allerdings nicht geschmort wie Mr Hatch vorhin meinte.

Hatch: Schade das wäre das itüpelchen gewesen journalistisch gesehen aber doch wohl mit einem Zettel im Schnabel von Smart einen Gruß.

Morgan: Diesmal kein Zettel, Mr Hatch, Smart rief mich an eine Stunde später, Lady Ribbondale war knall auf fall ausgezogen, Collinson hatte gewühlt und das gebratene Spanferkel im Keller entdeckt, in einem Abfalleimer bei der Küche.

vanDusen: Der Austausch fand demnach nicht auf der Etage oder im Servicelift statt vielmehr im Küchenbereich, interessant, was hatte Smart ihnen mitzuteilen Mr Morgan.

Smart: Bisher habe ich gescherzt, Morgan, Verwesungsgeruch im Bad, ein Schoßhund zum Soupe, gewiß nicht angenehm für sie und das Galaxy, aber doch eher Nadelstiche denn Katastrophen, es wird Zeit die Schraube anzuziehen, in dieser Nacht werde ich zuschlagen, Morgan ich werde ein Mitglied ein wichtiges Mitglied des Hotelpersonals töten.

Morgan: Hören sie Smart, wenn sie Geld wollen.

Smart: Ich will Rache, Morgan, ich will sie ruinieren.

vanDusen: Wie ich vermute kam dieser Anruf ebenfalls aus dem Hotel.

Morgan: So ist es Prof, ich Habe sofort Collinson informiert, und der versprach die Augen offenzuhalten besonders achten wollte er auf den Küchenchef und den maiter de hotel, aber die hatte Smart gar nicht gemeint, heute früh erscheint Collinson nicht in seinem Büro, ich rufe in seinem Zimmer an, niemand geht ran, ich lasse die Tür aufbrechen, das Zimmer ist leer, und auf Collinson Bett finden wir.

vanDusen: Doch wohl nicht seine Leiche.

Morgan: Leiche, ne, großen Blutfleck und diesen Zettel.

Hatch: Geben sie mal her ich schreite zur Verlesung, an Morgan den Schuft und Betrüger, ihr neuer Hoteldetektiv sollte mich erwischen, ich habe ihn erwischt, Collinson ist tot, sie werden ihn niemals wieder sehen, ich führe meine Drohungen aus, das habe ich bewiesen, jetzt mache ernst, ein für alle mal, heute freitag 14. November 1902 wird im Galaxy eine Bombe detonieren, um Mitternacht mit dem Glockenschlag wird ihr Hotel zur Ruine werden, wer zuletzt lacht, lacht am besten, mein Motto, haha, steht hier, haha.

vanDusen: Hatch, nach Empfang der Epistel haben sie doch wohl sogleich.

Morgan: Klar hab ich Prof mich hingesetzt und scharf nachgedacht.

vanDusen: Nachgedacht nun gut Mr Morgan und des weiteren.

Morgan: Des weiteren, was denn zum Beispiel.

vanDusen: Z.B. hätten sie das Hotel Galaxy gründlich durchsuchen lassen sollen.

Morgan: Hunderte von Räumen, über 30.000 qm wie stellen sie sich das vor.

vanDusen: Aber die polizei haben sie doch wohl verständigt.

Morgan: Eher weniger Prof.

vanDusen: Was soll das heißen Mr Morgan.

Morgan: Ehrlich gesagt nein.

vanDusen: Nicht.

Morgan: Sehen sie Prof, es geht um ein Hotel ein Luxushotel, voll mit hochkarätigen Gästen, Fürsten, Ladys, Millionären, wenn die erfahren, daß ein irrer Killer mit einer Bombe im Galaxy herumgeistert, was meinen sie, was dann los ist, Panik, Chaos.

Hatch: Finanzieller Ausfall.

Morgan: Auch das Mr Hatch und sie glauben doch wohl nicht, daß ich die Geschichte unterm Deckel halten kann wenn Horden von Plattfüßen durch die Fluren trampeln, nein Prof, die Polizei ist fehl am Platz zu laut, zu indiskret.

vanDusen: Andererseits ist es ihre Pflicht als Staatsbürger.

Morgan: Und was das wichtigste ist, die Polizei ist einfach nicht gut genug oder trauen sie ihr zu, Smart zu fangen.

vanDusen: Wenn sie mich so direkt fragen Mr Morgan.

Hatch: Caruso würde ein Bombe nur finden, wenn sie ihm unterm Hintern losgeht, und vielleicht nicht mal dann.

vanDusen: Hatch.

Morgan: Also keine Polizei, für John Pierpont Morgan ist das beste gerade gut genug, mein Motto.

Dotty: Der beste John.

Morgan: Genau Dotty und wer ist der beste.

Hatch: Wer wohl Prof van Dusen, der größte Amateurkriminologe der Welt.

vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen, mein lieber Hatch.

Dotty: Ich denke an den Vampir von Brooklyn, an den Mann der seinen Kopf verlor und was sie erst kürzlich im wilden Westen geleistet haben, Prof brillant, genial.

Morgan: Und darum bin ich ganz sicher Prof, sie werden die Bombe finden und unschädlich machen, sie werden Philip T Smart stellen.

vanDusen: Nicht nur ihn, Mr Morgan, haben sie die Frau vergessen, welche Smart aus der Anstalt befreite.

Dotty: Die verschleierte Komplizin.

vanDusen: Eben diese Misses Morgan.

Hatch: Die kriegt er auch der Prof, darauf können sie wetten.

Dotty: Hoffentlich.

Hatch: Ja und wie ich ihn kenne hat er schon die eine oder andere Spur, was Prof.

vanDusen: Durchaus möglich, und vielleicht auch den einen oder anderen Verdacht.

Hatch: 5 Uhr nachmittags, der countdown lief, nur noch 7 Stunden bis zur angekündigten Explosion, es wurde Zeit, in Aktion zu treten, Prof van Dusen trat in Aktion, indem er die Operationsbasis ins Galaxy verlegte, Morgan begleitet uns, unterwegs ließ van Dusen sich den gesuchten Bombenleger beschreiben, Smart war um die 30, sagte Morgan, mittelgroß, mausblond, unscheinbar ohne besondere Kennzeichen.

vanDusen: Und ihr verschwundener Hausdetektiv Collinson, Mr Morgan.

Morgan: Collinson, ach sie meinen, falls sie zufällig über seine Leiche stolpern, Ende 30 Glatze, Schnurrbart, Kneifer, 7 Stock steigen sie aus meine Herren, nehmen sie sich Suite 7 die ist frei.

Hatch: Von wegen der Lady mit dem Mops, und sie Mr Morgan.

Morgan: Ich fahr weiter, mein Büro liegt ganz oben im 24 Stock, da finden sie mich, wenn sie mich brauchen.

Hatch: Im Salon von Suite 7 hing noch ein leichter Hauch von Mops, der Prof achtete nicht darauf, er wanderte und dachte nach, leicht geistesabwesend wie immer, ich hatte die Füße auf dem Tisch einen doppelten Whisky vor mir, und sah zu, nicht lange, nach ein paar Minuten gings weiter in den obersten Stock wo die Wohnräume des Personals lagen, ein paar billige Gästezimmer und Morgans Managerbüro, seltsam warum hier oben in eher ärmlicher Umgebung, na seine Sache, Collinsons Zimmer war klein, kahl und leer, abgesehen von der nötigsten Möblierung, Bett, Nachttisch, Stuhl, Schrank, van Dusen machte sich wieder ans wandern, er dachte, suchte, bückte sich ab und zu, wanderte weiter, das übliche, der dicke braunrote Blutfleck auf dem Kopfkissen interessierte ihn überhaupt nicht, merkwürdig, warum wollte er ihn nicht untersuchen.

vanDusen: Ich könnte es tun, mein lieber Hatch, ich könnte den erst kürzlich von meinem deutschen Kollegen Uhlenhuth entwickelten Präzipitintest durchführen, doch wozu, es wäre Zeitverschwendung.

Hatch: Wie sie wollen Prof.

vanDusen: Von weit erheblicher kriminologischer Relevanz als jener lächerlicher Fleck ist das was wir im Schrank vorfinden.

Hatch: Im Schrank aber da ist nichts.

vanDusen: Eben dies meine ich, und auf dem Nachttisch.

Hatch: Auch nichts, kein Bild, keine Uhr, gar nichts.

vanDusen: Keinerlei persönliche Habseligkeiten, keine Kleidung.

Hatch: Als ob hier niemand gewohnt hat.

vanDusen: Sehr gut und sehr richtig.

Hatch: Aber hier hat doch jemand gewohnt, Hausdetektiv Collinson.

vanDusen: Collinson ist und war nicht existent, ein Phantom, besser gesagt ein alias.

Hatch: Alias, sie meinen Collinson war in Wirklichkeit jemand anders, wer denn.

vanDusen: Wer wohl, Smart natürlich.

Hatch: Smart, der entsprungene Irre, der Stänker, der Mopskiller, der Bombenleger, wie kommen sie darauf.

vanDusen: Dies habe ich unter dem Schrank entdeckt.

Hatch: Ein rundes Stück Glas aus einer Brille oder.

vanDusen: Oder aus einem Kneifer.

Hatch: Richtig Collinson trug einen Kneifer.

vanDusen: Warum trug Collinson einen Kneifer.

Hatch: Warum, blöde frage, würde ich sagen, damit er besser sehen konnte.

vanDusen: Keineswegs, Collinson trug einen Kneifer um sich besser sehen lassen zu können, um nicht erkannt zu werden, das Glas ist nicht geschliffen, ordinäres Fensterglas, der Kneifer war Bestandteil einer Maskerade, wie übrigens auch dies Objekt, auf welches ich ebenfalls unter dem Schrank stieß.

Hatch: Ein Büschel schwarze Haare.

vanDusen: Längst abgestorben, mit Spuren von Leim an den Wurzeln.

Hatch: Aber Collinson war kahl, hat Morgan gesagt.

vanDusen: Wie so oft denken sie auch hier zu kurz.

Hatch: Und wie so oft werden sie mir den verstand schon lang ziehen.

vanDusen: Später, später lassen sie uns zunächst folgendes festhalten, Collinson trug eine Maske, Collinson war smart, sie scheinen nicht völlig überzeugt zu sein.

Hatch: Wenn sie mir ein bißchen erklären würden Prof.

vanDusen: Also passen sie auf, der angebliche Collinson, ein angeblicher Sicherheitsexperte für Luxushotels taucht gerade zu jedem Zeitpunkt auf, da der entkommene Smart das Galaxy bedroht, Zufall.

Hatch: Unwahrscheinlich.

vanDusen: Er bietet sich Morgan an, läßt sich einstellen, kann sich als Detektiv ungehindert im Hotel bewegen.

Hatch: Tote Fasane verstecken, Möpse anrichten, und wenns soweit ist, sich problemlos umbringen lassen.

vanDusen: Indem er unter Hinterlassung eines falschen Blutflecks verschwindet.

Hatch: Einverstanden, aber viel weiter sind wir damit auch nicht, wo steckt der Kerl.

vanDusen: Im Galaxy ohne jeden zweifel.

Hatch: Ja aber wo und wo ist die Bombe.

vanDusen: Nehmen sie sich des Telefons an, mein lieber Hatch.

Hatch: Sehr wohl, Prof, ja.

Morgan: Prof van Dusen.

Hatch: Der ist hier, Mr Morgan, wollen sie ihn sprechen.

Morgan: Er soll sofort runterkommen in den Keller.

Hatch: Ist was passiert.

Morgan: Die Bombe, Mr Hatch, die Bombe ist gefunden.

Hatch: Morgan schickte uns einen Pagen als Führer und den hatten wir auch nötig, unter dem Hotel erstreckte sich ein unübersehbares Labyrinth zahlloser niedriger Gänge, nur spärlich erhellt, sie verzweigten und kreuzen sich, kamen aus der Dunkelheit, führen ins nichts, dazwischen düstere Lagerräume, verschimmelte Weinkeller, dunkle Katakomben mit rostigen Spülbecken, überall Schmutz, Dunst, Gestank, und armselige graue Gestalten die schattenhaft vorüberhuschten, in der Mitte wie eine Spinne im Netz die Küche, ein gewaltiges dröhnendes Inferno aus überdimensionalen Öfen und Herden schlugen rote Flammen, warfen zuckende Lichter auf Kessel, Kasserollen und auf die armen Teufel die in dieser Hölle schufteten, muß auch mal sein, gehobene Prosa, bildhafte Sprache, schöner Stil, wozu ist man Starreporter beim Daily New Yorker, aber keine Angst jetzt geht ganz normal weiter, Morgan erwartete uns mit seinem Küchenchef, dem unter Feinschmeckern weithin gerühmten Missio Anatole hinter der Küche in kleinem Raum voller schmaler Wandschränke.

Morgan: Der Umkleideraum für Küchenpersonal.

Hatch: Na die Fürstensuite ist es gerade nicht, Mr Morgan.

Morgan: Wissen sie Mr Hatch, ich sag immer ein großes Hotel ist wie die Welt, oben sind die, die es geschafft haben, es geht ihnen gut, sie werden bedient, leben im luxus, und unten im Dreck da sind die anderen, die meisten, die sich für die oben abarbeiten müssen, so ist das.

Anatole: Sie halten Vortrag missiö sie philosophieren, la bomb, sie machen tick tack tick tack.

vanDusen: In der Tat.

Anatole: Missio sil vous plait, Missio Anatole.

vanDusen: Die Bombe, in diesem offenen Wandschrank.

Anatole: Oui missio.

Morgan: Hören sie doch auf mit dem französischen Getue, sie Anatole, uns brauchen sie nichts vorzumachen, Brown, heißt er, James A Brown.

Anatole: A wie Anatole.

Morgan: Geboren und aufgewachsen in Jouplin, Missouri, Paris haben sie nicht mal von weitem gesehen.

Anatole: Missio, ok aber behalten sies für sich, meine Herren, ein guter Küchenchef muß Franzose sein, die Kundschaft besteht darauf, sonst schmeckts ihr nicht.

Hatch: Wer angibt, hat mehr vom leben, ihr Motto, Anatole Brown und nicht nur ihrs.

vanDusen: Ich ersuche um Ruhe, aha beim corpus delicti handelt es sich nicht im eigentlichen Sinn um eine Bombe das heißt um einen mit Sprengstoff gefüllten Hohl-körper vielmehr könnte man von einer Höllenmaschine primitivster Konstruktion spre-chen bestehend aus 2 Stangen Dynamit, einer kupfernen Zündkapsel und einer Uhr.

Morgan: Höllenmaschine Bombe seien sie nicht pingelig Prof wenn das Ding hoch geht, ist es egal wie es heißt, dann ist das Galaxy ein Trümmerhaufen so oder so.

vanDusen: Nicht doch Mr Morgan, zwei kleine Dynamitstangen dürften kaum im Stande sein nennenswerten Schaden anzurichten.

Anatole: Mondieu ich meine verflixt noch mal, können sie das Ding nicht trotzdem lieber abstellen.

vanDusen: Entschärfen meinen sie, Anatole, gewiß kann ich das.

Anatole: Dann tuns sies doch endlich, macht einen ganz nervös dieses ticken.

vanDusen: Beruhigen sie sich, der Alarm der Weckuhr welcher über die Zündkapsel die detonation des dynamit auslöst wird erst um mitternacht einsetzen, wie spät ist es

Hatch: Fünf vor 7.

vanDusen: Wir haben also noch gut 5 Stunden Zeit, meine Herren, wer hat die Bombe entdeckt.

Anatole: Eine von unseren Küchenhelferinnen.

vanDusen: Holen sie sie.

Hatch: Während der falsche Franzose sich nach der Helferin umsah, machte van Dusen die Bombe unschädlich, indem er die Kapsel vom Wecker und Dynamit trennte mit ruhiger Hand und einem silbernen Tafelmesser.

Anatole: Tut mir leid Prof, die Frau ist nirgends zu finden, seltsam.

vanDusen: Wie ich vermute, arbeitet die Betreffende erst seit kurzem in ihrer Küche.

Anatole: Das stimmt Prof, 2 3 Tage.

vanDusen: Klein, unauffällig.

Anatole:: Woher wissen sie das.

Morgan: Smarts Komplizin meinen sie Prof.

vanDusen: Nicht jetzt, diese Botschaft befand sie unter der Höllenmaschine.

Morgan: Wenn sie diesen Zettel finden, Morgan haben sie meine Bombe rechtzeitig entdeckt, Glückwunsch diese runde gewinnen sie, aber der Kampf geht weiter, sie hören von mir smart, also fürs erste haben wir ruhe oder wie sehen sie das Prof.

vanDusen: Vielleicht.

Anatole: Bleibt es beim erlesenen soupe zu zweit das sie für heute nacht bestellt.

Morgan: Aber sicher Anatole, jetzt wo wir uns um Smarts Bombe kein Sorgen mehr machen müssen, um Mitternacht, im Penthouse, geben sie sich Mühe.

Hatch: Worum gehts denn Mr Morgan.

Morgan: Nichts für sie, Mr Hatch, na Prof gönnen sie sich auch ne Pause, machen sie Feierabend, morgen können sie ja weiter nach Smart suchen, wie wärs mit einem guten Abendessen.

Hatch: Prima Idee, ich fürchte nur der Prof.

vanDusen: Der Prof ist einverstanden, schicken sie uns das Menu in die Suite.

Hatch: Erstaunlich, wenn er in einem Fall steckt, hält er von Speis und Trank nämlich überhaupt nichts, als das essen kam, 6 Gänge vom feinsten, erstklassige Weine, da rührte er es nicht an, ich muß also für den Meister mitessen, dachte ich aber da dachte ich falsch, wie so oft, der Meister hatte anderes mit mir vor.

vanDusen: Sie werden 2 Aufträge für mich erledigen.

Hatch: Wenn es sein muß.

vanDusen: Selbstverständlich muß es sein, der Fall verlangt es.

Hatch: Ja dann was befehlen Prof.

vanDusen: Zunächst suchen sie ein zweites mal die kulinarischen Niederungen des Galaxy auf.

Hatch: Die Küche meinen sie.

vanDusen: Was denn sonst und dort werden sie einige fragen an Mr Anatole richten.

Hatch: Und wenn er nicht antworten will.

vanDusen: Sie werden ihn dazu überreden.

Anatole: Und wie gedenken sie das anzustellen.

Hatch: Ganz einfach, ich werde einen Artikel über sie schreiben im Daily New Yorker mit ihrem vollen Namen, ihrem Geburtsort.

Anatole: Alles nur das nicht.

Hatch: Also.

Anatole: Im Penthouse oben auf dem Dach wohnt eine Miss Maria Lankton.

Hatch: Lankton schon mal gehört.

Anatole: Eine junge Dame, sehr vertraulich mit Morgan, vom Theater.

Hatch: Schauspielerin, jetzt weiß ich Mary Lankton alias Mimi Lamuset, Schlangen- und Schleiertanz nur für Erwachsene, ich habe sie längere Zeit nicht gesehen, ein Jahr oder so.

Anatole: Tanzt nur noch für Mr Morgan im Penthouse.

Hatch: Deshalb hat er sich sein Büro im obersten Stock eingerichtet der alte Sünder, damit er in unauffällig in sein Liebesnest flattern kann, wenn Mrs Morgan wüßte, was ihren Mann so am Hotelbetrieb fasziniert.

Anatole: Ohne Mr Morgans ausdrückliche Erlaubnis darf niemand aufs Dach, im Sommer haben sie da mal einen Privatdetektiv erwischt.

Hatch: Und achtkantig rausgeschmissen.

vanDusen: Im Sommer, sehr interessant, und höchst aufschlußreich.

Hatch: Morgen hat die Dame Lantkon Geburtstag, heut nacht um 12 fängt sie an zu feiern, in trauter Zweisamkeit mit Morgan.

vanDusen: Mitternachtssoupe im Penthouse, ich verstehe, mein lieber Hatch der Fall.

Hatch: Ist klar.

vanDusen: Ist weitgehend aufgeklärt, zur endgültigen Lösung fehlt nur noch ein kleiner Mosaikstein, sie werden ihn mir beschaffen.

Hatch: Machen wir Prof und wie.

vanDusen: In dem sie sich stehenden Fußes ins Erdgeschoß begeben zum Empfang, wo sie sich folgende Frage beantworten lassen.

Empfang: Letzten Sonntag.

Hatch: Ja.

Empfang: Vor 2 Uhr mittag, lassen sie sehen, Sonntag 9. November viele Gäste, wir sind ein großes Haus von internationalem Rang.

Hatch: Geschenkt, ich brauch nur einen Gast, männlich vermutlich mit Bart, hat höchstwahrscheinlich eins von den billigen Zimmern ganz oben bezogen.

Empfangsdame: Ah ja ich erinnere mich, ein bärtiger Ausländer, dunkle Brille, sehr schwerer Koffer, der Page hat sich darüber beschwert, hier ist er, Igor Bolonski aus Kravonien, Zimmer 367 im 24 Stock.

Hatch: Und Zimmer 367 liegt direkt unter dem Penthouse.

vanDusen: Sieh an damit ist der Fall gelöst.

Hatch: Wenn sie meinen Prof, jetzt müssen wir bloß noch Smart finden.

vanDusen: Wir haben ihn gefunden.

Hatch: Igor Bolonski.

vanDusen: Alias Peter Collinson alias Philip T Smart, ein vielseitiger Zeitgenosse und begabter Schauspieler, wie es den Anschein hat, wir kennen seinen Schlupfwinkel.

Hatch: Zimmer 367.

vanDusen: Und wir kennen seine Komplizin.

Hatch: So.

vanDusen: Korrektur ich kenne sie, nunmehr gilt es dem nächsten Zug unserer Kontrahenten zuvorzukommen.

Hatch: Zug was für ein Zug.

vanDusen: Der letzte Spielzug, der Zug der zum Schachmatt führt sofern wir ihn nicht verhindern.

Hatch: Schachtmatt für wen oder was.

vanDusen: Für Mr Morgan und seine Geliebte Miss Lankton, ich spreche von der angekündigten Bombenexplosion um Mitternacht.

Hatch: Aber das ist doch schon längt abgehakt, die Bombe im Keller.

vanDusen: War ein bewußtes Ablenkungsmanöver, dazu bestimmt um uns ins Sicherheit zu wiegen, schauen sie auf die Uhr.

Hatch: Mach ich Prof 9 Uhr 48, 12 min vor 10.

vanDusen: 2 Stunden und 12 Minuten bis Mitternacht.

Hatch: Na und was tun wir solange, Prof.

vanDusen: Wir verlassen das Hotel, offiziell, inoffiziell jedoch.

Hatch: Bleiben wir.

vanDusen: Sehr gut, verschließen sie die Tür, löschen das Licht.

Hatch: Was dagegen wenn ich im dunkeln was esse.

vanDusen: Wenn sie sich dabei ruhig verhalten.

Hatch: Zwei Stunden später, zehn Minuten vor Mitternacht, zwei Männer, einer groß, einer kleiner, stehen vor Zimmer 367, sie sehen sich um, alles ruhig, der kleine zeigt auf die Tür, der große nickt und klopft, Pause, niemand da.

vanDusen: Klopfen sie nochmal, Hatch.

Hatch: Zimmerservice, Mr Bolonski nix, Tür aufbrechen Prof.

vanDusen: Wozu, die Tür ist offen.

Hatch: Und jetzt.

vanDusen: Wir treten ein, nach ihnen.

Hatch: Hannemann geh du voran, altbekanntes Motto.

vanDusen: Machen sie Licht.

Hatch: Ach du dicker Vater.

Hatch: Mitten im Zimmer auf dem Teppich hatte jemand eine menge Dynamitstangen zu einer eindrucksvollen Konstruktion aufgestapelt inklusive Zündkapsel und Wecker, daneben lag ein Mann auf dem Rücken, regungslos, ein mittelgroßer Mann, unscheinbar, abgesehen von einem gewaltigen schwarzen Rauschebart, van Dusen bückte sich, packte den Bart und.

vanDusen: Der Bart ist ab, mein lieber Hatch, darf ich vorstellen, Mr Philip T Smart.

Hatch: Ist er tot Prof.

vanDusen: Ohne jeden zweifel, eine interessante, nicht unbedingt zu erwartende wenn auch kaum überraschende Entwicklung.

Hatch: Ermordet.

vanDusen: Was erblicken sie auf dem Tisch.

Hatch: Eine Flasche Sherry Brandy pfui und zwei Gläser, eins voll, eins leer.

vanDusen: Riechen sie.

Hatch: Bittere Mandel, Zyankali.

vanDusen: Zyankali und 2 Gläser das heißt Mord und wenn sie mich nach dem Mörder fragen.

Hatch: Sehrgern aber vielleicht lieber später es ist 11 Uhr 58 und in zwei Min. knallts.

vanDusen: In der tat, der Alarmzeiger steht auf 12 Uhr.

Hatch: Sollten sie da nicht besser.

vanDusen: Die Sprengladung unschädlich machen.

Hatch: Ja natürlich.

vanDusen: Wenn es sie beruhigt geben sie mir ihr Taschenmesser ganz ruhig danke, so.

Hatch: Das wars.

vanDusen: Das wars, die Zündkapsel nehm ich tunlichst an mich und den Wecker.

Hatch: Ah, das war höchste Zeit, nichts zu trinken da außer Sherry Brandy mit Zyankali, wie gehts weiter.

vanDusen: Sie werden sich an den Telefonapparat verfügen und einer gewissen Person eine gewisse Mitteilung machen sodann.

Hatch: Viertel nach 12 klopfen wir an die Tür zum Penthouse, Morgan war nicht gerade erfreut, ließ uns aber rein, Mary Lankton alias Mimi Lanuset hatte ich zuletzt im Junggesellenclub gesehen, auf dem Tisch, jetzt hatte sie ein bißchen mehr an als damals, aber viels wars auch nicht, ein interessanter Anblick, allerdings nicht für van Dusen, unbeeindruckt sag er seine bekannte und beliebte Aufklärungsarie.

vanDusen: Als Bronski bezog Smart am Sonntag ein Zimmer im Galaxy, mit einem Koffer voller Dynamit, verwandelte sich in Collinson, ließ sich als Detektiv anstellen, beging als solcher diverse Anschläge.

Hatch: Siehe Fasan, siehe Mops.

vanDusen: Um nach seiner scheinbaren Ermordung von neuem in die Bolonskirolle zu schlüpfen, bei alledem agierte Smart nicht allein, er hatte Hilfe.

Morgan: Klar die Komplizin.

vanDusen: Ganz recht Mr Morgan, sie befreite Smart aus der geschlossenen Anstalt, sie schlich sich als angebliche Küchenhilfe ins Hotel ein, ein Kinderspiel bei 100en von Angestellten und unterstützte Smart tatkräftig bei seinen Missetaten, indem sie etwa den Fasan entwendete, das Spanferkel gegen den Mops austauschte.

Morgan: Und so weiter wer ist diese Frau, wo steckt sie, das will ich wissen Prof.

vanDusen: Sie ahnen es nicht, Mr Morgan, selbst dann nicht, wenn ich ihnen verrate, daß besagte Person sich ganz in ihrer Nähe befindet.

Morgan: In meiner Nähe.

Ich.

Morgan: Sie wollen doch nicht sagen.

Dotty: Mein Mann, was ist mit ihm, ist er tot.

Morgan: Dotty, wie kommst du hierher.

Dotty: Du lebst John, aber Mr Hatch doch am Telefon gesagt.

vanDusen: Mr Morgan sei das Opfer einer gewaltigen Explosion in der oberen region des Galaxy geworden, eine Fiktion, Mrs Morgan, ein Kunstgriff um sie zu veranlassen sich hierher zu bemühen.

Hatch: Sie ist Smarts Komplizin.

vanDusen: Selbstverständlich.

Morgan: Dotty, Unsinn sie müssen sich irren Prof.

vanDusen: Ich irre nie, Mr Morgan hören sie zu.

Hatch: Weil ihr Mann sich so oft und so lange in seinem neuen Hotel aufhielt sagte der Prof, wurde Dotty Morgan mißtrauisch, sie schickte einen Privatdetektiv aus, der entdeckte das Geheimnis des Penthouse, und Mrs Morgan schwor Rache, sie plante, sie traf Vorbereitungen, sie tat sich zusammen mit Philip T Smart und holte ihn raus mit gefälschten Briefen ihres Mannes, sie half Smart bei seinem Rachefeldzug und arbeitete gleichzeitig auf ihr eigenes Ziel hin nämlich Morgan und seine Geliebte beim gemeinsamen Geburtstagssoupe in die Luft zu sprengen.

vanDusen: Zur Feier des bevorstehenden Bombenerfolgs wenn ich mich so ausdrücken darf, kredenzte Mrs Morgan ihrem ahnungslosen Verbündeten ein Zyankalicocktail.

Hatch: Aus welchem Grund.

vanDusen: Um sich des Mitwissers zu entledigen und um selbst nicht verdächtigt zu werden, nach der Detonation so ihre Kalkulation würde man Smarts Überreste finden und identifizieren, man würde annehmen, der Täter sei versehentlich ein Opfer des eigenen Bombenanschlag geworden, man würde den Fall als gelöst ad acta legen.

Hatch: Raffiniert.

Morgan: Ist das alles wahr, Dotty.

Dotty: Und wenn, sie können mir nichts beweisen, Prof van Dusen, wer soll gegen mich aussagen, Smart.

vanDusen: Sie selbst, Mrs Morgan, Ihre kleine Statur und ihre Hände, vor allem sie sprechen eine deutliche Sprache, bereits vorhin in ihrem Salon sind sie mir aufgefallen, rot rauh abgearbeitet, nicht die Hände einer Dame der Gesellschaft, die Hände einer Küchenmagd.

Hatch: Mrs Morgan kam nicht vor Gericht, in Multimillionärskreisen ist das nicht üblich, sie kam in eine Anstalt nach happy valley, durch Smarts Tod war glücklicherweise gerade ein Platz freigeworden und Mr Morgan, auf dringende Einladung des Prof tauchte er am nächsten abend in der 35. Straße west auf.

Morgan: Haben sie es sich anders überlegt mit dem Scheck meine ich, hier ist er, welche Summe soll ich einsetzen 1000 Dollar, 2000.

vanDusen: 50.000 Dollar, Mr Morgan.

Morgan: Ihr Ernst.

vanDusen: Meine Exkursion in die Unterwelt ihres Hotel hat mir auf krasse Weise die harten um nicht zu sagen unmenschlichen Arbeits- und Existenzbedingungen ihrer Angestellten vor Augen geführt, das Geld wird helfen ihr Los zu verbessern.

Morgan: 50000 Dollar für Tellerwäscher, ich denke nicht dran.

Hatch: Apropos… wissen Sie woran ich denke, ob ich ihren Fall nicht groß in der Presse rausbringe mit allen hochinteressanten Einzelheiten, ihre Frau, ihre Geliebte, ihr Penthouse, ihre Geschäftsmethoden.

Morgan: Das ist Erpressung, Mr. Hatch.

Hatch: Naja vielleicht nicht ganz astrein… aber legal und gerechtfertigt.

Morgan: Also gut, 50.000, welchen Empfänger soll ich schreiben.

vanDusen: Die Stiftung für unterbezahlte Hotelbedienstete.

Morgan: So eine Stiftung gibts überhaupt nicht.

vanDusen: Dann gründen sie sie gefälligst.

Hatch: Unter dem Motto, tue gutes und setze es von der Steuer ab.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
John Pierpont Morgan: Hans Teuscher
Dorothy Morgan, seine Frau: Jutta Wachowiak
Anatole, Küchenchef: Dieter Ranspach
Philip T. Smart: Max-Volkert Martens
Peter Collinson: Max-Volkert Martens
Dr. Daffy: Klaus Jepsen
Herzog von Sonderbar-Schwarzhausen: Lothar Blumhagen
Lady Ribbondale: Barbara Witte
Empfangsdame: Helga Lehner
Butler: Helmut Ahner
Kellner: Rainer Clute
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#19 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

Beitrag von Hörspielfan »

Michael Koser: Professor van Dusen
Prof. van Dusen: Eine Unze Radium (RIAS 1978)
Wie Sie wahrscheinlich wissen Mr.Hatch ist Radium ein rätselhaftes praktisch noch unerforschtes Element. Rätselhaft, praktisch unerforscht. Warum Mr Hatch, warum sendet Radium Strahlen aus. Ja warum. Und welche Wirkung haben diese Strahlen. Wirkungen Strahlen. Diese Fragen vor allem gilt es zu beantworten Mr Hatch. Meinen Bericht über den höchst merkwürdigen Fall der verschwundenen Unze Radium kann ich bei aller Bescheidenheit kaum besser beginnen als mit dem Gespräch, das ich damals für meine Zeitung, den Daily New Yorker mit Prof. Dexter vom physikalischen Institut führte, Gespräch ist allerdings nicht der rechte Ausdruck, Prof. Dexter ein Wissenschaftler von der leicht begeisterten Sorte, hielt mir einen Vortrag

Prof. van Dusen: Das sicherste Gefängnis der Welt (RIAS 1978)
Ich, meine Herrschaften, ich, Prof. Augustus van Dusen, Dr. der Philosophie, der Naturwissenschaften, der Medizin usw usw Mitglied diverser Akademien und zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften ich erklär hiermit feierlich daß einem wahrhaft intelligenten Menschen nichts wohlgemerkt nichts unmöglich ist. Hört hört. Ich habe gesprochen. Mit dem wahrhaftintelligenten Menschen meinen Sie ja wohl in erster Linie sich selbst nicht wahr Prof. Selbstverständlich, mein bester, kenne dich selbst. Ah. Solon, 6. Jh. vor Chr. Darauf muß ich was trinken, Ober noch eine Flasche Champagner. Die Geschichte, die ich Ihnen erzählen möchte, begann an einem Frühlingsabend bei Chirico in der 5thAvenue wo sich eine kleine aber erlesene Gesellsch

Prof. van Dusen: Mord bei Gaslicht (RIAS 1978)
Ja, Moment, ich muß erst den Satz zu Ende schreiben, ja bitte? Hallo? Ja? Spreche ich mit Mr. Hatch, Mr Hutchinson Hatch vom Daily New Yorker? Ja und wer sind Sie. Oh natürlich verzeihen Sie, Henley ist mein Name, Weldon Henley, erinnern Sie sich noch an mich? Ah ja ich erinnerte mich an ihn aus den guten alten Zeiten, als ich noch freier Mitarbeiter bei der eleganten Welt war und die Spalte Klatsch mit Hatch schrieb, Sie wissen schon, wer mit wem wo wann wie lange und bei meinen ungeheuer anstrengenden Recherchen auf Mitternachtsparties und dergleichen war ich des öfteren auch auf Mr. Weldon Henley gestoßen, daß er mir einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hatte, kann ich zwar gerade nicht behaupten, aber aufge

Prof. van Dusen: Der Mann, der seinen Kopf verlor (RIAS 1979)
Wie so viele Fälle in der ruhmreichen Laufbahn von Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, genannt die Denkmaschine begann auch dieser damit daß James, van Dusens getreues Faktotum, an die Tür des Labors klopfte, hinter der sich sein Herr mit chemischen, vielleicht auch physikalischen oder biologischen, auf alle Fälle epochalen Untersuchungen beschäftigte, es war an einem kühlen Herbstnachmittag, genauer am 20. September 1902. Ja? Herr Professor. Wie oft habe ich ihnen schon gesagt James daß Sie mich während der Experimente auf gar keinen Fall stören dürfen. Ja ich weiß Herr Prof. Nabitte. Entschuldigen sie Herr Prof aber der Herr läßt sich nicht abweisen. Welcher Herr. Der Herr an der Tür, Herr Prof, der Herr der sie un

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Verschwunden? Ja Prof, spurlos verschwunden. Hm. In Luft aufgelöst, und das praktisch vor meiner Nase. Nun ja. Und vor 300 Zuschauern. Ach das klingt schon anders, hat man die Polizei verständigt. Natürlich und Detective Sergeant Caruso ist auch schon fleißig am suchen, aber er wird nichts finden, der Fall ist so rätselhaft, so unerklärlich, daß nur einer ihn lösen kann, Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen genannt die Denkmaschine und deshalb bin ich hier. Sehr schmeichelhaft mein lieber Hatch, ich glaube Ihr Fall interes siert mich, erzählen Sie mir die Geschichte. Ja. Die ganze Geschichte mit allen Einzelheiten von Anfang an. Also ich war gestern abend im Theater. Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spiele

Prof. van Dusen: Die Perlen der Kali (RIAS 1979)
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Prof. van Dusen: Whisky in den Wolken (RIAS 1979)
Hoch, da, da geht er hoch, sehen Sie doch, Prof, er steigt, er steigt. Ja was haben Sie denn erwartet, natür-lich steigt er, er muß ja steigen. Und wie er steigt Prof, jetzt muß er schon 500m hoch sein mindestens 600, 700, das geht ja wie die Feuerwehr. Die physikalischen Eigenschaften des Wasserstoffgases wie ich soeben auszuführen gedachte als Sie mich unterbrachen bedingen doch. Um Gotteswillen, eine Explosion an Bord, eine Stichflamme, das Gas, das Gas hat sich entzündet, der Ballon steht in Flammen, er stürzt ab, oh Gott, wie, wie konnte das geschehen, Prof. Das, mein lieber Hatch muß und wird untersucht werden, nehmen Sie den Hut ab, was wir hier mitansehen ist nicht nur das Ende eines großen wissenschaftlichen Unternehmens

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Prof. van Dusen: Ein Mörder bei Madame Tussaud (RIAS 1979)
London 16. November 1903, am frühen Abend, typisches englisches Herbstwetter, Regen, Kälte, Nebel, wä- hrend Big Ben die sechste Stunde schlägt, geschieht im vornehmen Hotel Savoy am Victoria Embankment folgendes: ein Kellner in der Hand ein Tablett mit einem Sektkühler, einer Flasche und einem Glas stürzt in das Büro des Hoteldirektors, bleich wie der Tod. Herr Direktor Mr Bunny Sir. Was soll denn das wiederum heißen, seit wann ist es im Savoy Sitte, ohne Anmeldung und ohne anzuklopfen in das Büro des Direktors einzudringen. Aber, aber Herr Direktor. Sie sind doch Kellner bei uns, wie ich sehe, Name. Max, Max Ni-cholas Zimmerkellner im vierten Stock, aber aber hören Sie doch Herr Direktor. Und Sie sind, wie ich eben

Prof. van Dusen: Lebende Bilder - toter Mann (RIAS 1979)
Calais, Calais, der Expreß nach Paris fährt in Kürze ab, beim Einsteigen bitte beeilen. Ah Frankreich Prof la belle France, das Land der Kultur und der Lebensfreunde, Jack Offenbach, die Kathedrale von Chartres, Emil Zola, Tivolibouexiere, Champagner, Trüffel, Schnecken mit Knoblauch. Wie ich schon des öfteren Ge-legenheit hatte festzustellen mein lieber Hatch, Sie besitzen einen bemerkenswerten Sinn für das unwesent-liche. So. Zum Express nach Paris bitte einsteigen und die Türen schließen, der Zug fährt ab. Was hätte ich denn Ihrer Meinung nach erwähnen sollen, Prof. Vor allem doch dieses, daß sich in Frankreich zur Zeit ein für unsere gesamte Zivilisation bedeutungsvoller, ja wegweisender Prozeß vollzieht, ich meine die Verbind

Prof. van Dusen: Sein erster Fall (RIAS 1979)
Einer, zwei, drei, vier, fünf, sechs sieben. Am frühen Morgen hatten wir Paris verlassen, die Grenzkontrolle lag hinter uns und jetzt fuhren wir quer durch das deutsche Reich, ich langweilte mich ungeheuer, der Zug hatte keinen Speisewagen und draußen gabs nichts zu sehen, nur Wiesen und Wälder, abundzu einen Kirch-turm oder einen Ochsen auf dem Feld. Was um alles in der Welt treiben sie denn da, Hatch. Siebzehn, ich zähle die Ochsen draußen auf dem Feld, achtzehn. Ochsen zählen sie, ohne Frage eine Tätigkeit die Ihnen angemessen ist, mein lieber Hatch, darf ich dennoch darum bitten, daß sie das einstellen, sie stören mich. Was soll ich denn tun Prof, mir ist langweilig. Nehmen sie sich ein Beispiel an mir, arbeiten sie. Prof. Dr.

Prof. van Dusen: Stimmen aus dem Jenseits (RIAS 1980)
Kennen Sie Bad Emsingen, nein, na dann lassen Sie sich mal was aus dem Baedeker vorlesen, Band Mittel- deutschland, Ausgabe von 1903, ja hier, im Herzen des Fürstentums Schleuß-Reitz-Wittgenstein, inmitten grüner Wälder und ausgedehnter Weinberge, liegt Bad Emsingen, mit 2000 Einwohnern nach der Haupt-stadt Wittgenstein die größte Ortschaft des Fürstentums, Kenner deutscher Badeorte werden hier zwar die internationale Atmosphäre vermissen, wie sie etwa Kissingen oder Baden-Baden auszeichnet, wer jedoch Ruhe sucht und Linderung von Leiden des Verdauungs- und Nervensystems, wird beides in Bad Emsingen finden, das heilkräftige Wasser der Fürstenquelle wird allgemein gerühmt, der gepflegte Kurpark und die

Prof. van Dusen: Wer stirbt schon gern in Monte Carlo (RIAS 1980)
Mesdames, faites vos jeux, rien ne va plus, dixneuf rouge impair passe. Wieder nix dann auf ein neues. Mes dames, faites vos jeux, rien ne va plus, huit noir pair manque. Danke mein Freund, hier für die Bank. Merci Monsieur de Marquis. Sagenhaft Marquis, 6000 Franc und das heute abend schon zum 12 mal oder. Zum 13, Milord. Sagenhaft, gestern eine runde viertel Million, heute, wieviel haben Sie heute gewonnen. Genau 78 000 Franc, bisher. Sagenhaft. Dem glücklichen Milord schlägt keine Stunde, Sie haben ja auch nicht ge-rade Pech gehabt. Mein Gott Marquis die paar 1000 Franc nicht der Rede wert. Mesdames, faites vos jeux. Montecarlo mehr brauche ich nicht zu sagen, Sie wissen bescheid, Säulen und Samt, Kristallüster, Gold auf

Prof. van Dusen: Rotes Blut und weißer Käse (RIAS 1980)
Ah das ist eine Luft, was meine Herren, weich wie Samt, klar wie ein Bergquell, rein wie ein frisch gebadet- es Baby. Kaum Kohlenmonoxid, keine Schwefelverbindungen. Die schiere Gesundheit meine Herren, Natur atmen sie, atmen sie tief durch. Eine gute Havanna wäre mir lieber. Aber Hatch. Nein keine Sorge Prof, ich verkneife mir meine unnatürlichen Gelüste. So ist es recht Mr. Hatch, lassen sie alles hinter sich, was den Menschen an der wahren Entfaltung seines ichs hindert, Nikotin und Alkohol, einschnürende Kleidung, die Konventionen der sog. Gesellschaft, das nervenzerfetzende Chaos der großen Städte. Ach New York, hätten Sie mich bloß nicht erinnert, Dr. Pontifex, Broadway, Times Square, Central Park, die Freiheitsstatue, wie

Prof. van Dusen: Zocker, Zossen und Zinnober (RIAS 1980)
Mitten in Europa liegt das deutsche Kaiserreich, mitten in Deutschland liegt Berlin, mitten in Berlin liegt die Straße unter den Linden, und mitten auf dieser Straße befanden sich am 24. Juni 1904 unter hunderten von Menschen zwei amerikanische Weltreisende, Prof DrDrDr Augustus van Dusen, die Denkmaschine zu benannt und meine Wenigkeit Hutchinson Hatch, es war ein herrlicher Tag, die Passanten trugen Musselin kleider sofern weiblich und falls männlich Flanellanzüge und Panamahüte, die Sonne schien und über die Straße zog die Wache mit klingendem Spiel, die Luft roch nach Sommer, nach Blüten, Kiefernharz, Staub und Schweiß, nach Bier und nach Knackwurst mit Mostrich, aber was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht w

Prof. van Dusen: Duell der Giganten (RIAS 1980)
In Rußland ist alles anders, als wir gestern aus Berlin abfuhren war es der 19. Juli 1904, und heute in Ruß- land hatten wir nicht etwa den 20. Juli, nein wir waren ganze 13 Tage zurück und schrieben erst den 7. Juli 1904, und warum, weil die Russen immer noch einen Kalender aus dem Altertum haben und den haben sie, weil sie unbedingt anders sein wollen als alle andern. Sankt Petersburg hier Sankt Petersburg, Warschauer Bahnhof, Endstation, alles aussteigen. Das war vielleicht auch der Grund, weshalb der Fall, der uns in St. Petersburg erwartete, sich so sehr von den Fällen unterschied, mit denen es Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen genannt die Denkmaschine, ansonsten zu tun hatte, nicht weil es um die Kronjuwelen des Zaren ging

Prof. van Dusen: Das Gefängnis des Grafen Dracula (RIAS 1980)
Glauben Sie mir, Prof. van Dusen darf man keinen Moment aus den Augen lassen, ein einziges Mal habe ich es getan und prompt rutschte der große Mann bis über die Ohren in die Bredouille aus der er sich dann ganz allein herausarbeiten mußte, ohne seinen getreuen Freund und Helfer Hutchinson Hatch, es war in Sofia, im Herbst des Jahres 1904, der Prof. hatte einen ungeheuerlichen Fall aufgeklärt, in den Kronprinz Boris verwickelt gewesen war und deshalb lebten wir als Ehrengäste des fürstlichen Hofes wie die Maden im Speck, ich fing an mich zu langweilen und als sich mir die Gelegenheit zu einer Spritztour über die Gren ze bot griff ich sofort zu, in Mazedonien war damals der Teufel los, bulgarische Banditen, serbische Komita

Prof. van Dusen: Im Harem sitzen heulend die Eunuchen (RIAS 1981)
Konstantinopel, Konstantinopel ist die Königin der Städte, hat mal jemand gesagt, und dieser jemand hat gar nicht so unrecht, Konstantinopel ist wunderschön, wenn man nicht allzunah rangeht, gute drei Wochen waren wir jetzt schon hier wir hatten alle Sehenswürdigkeiten besichtigt, die HagiaSophia, die Eyüpmosmo schee, das Kloster der heulenden Derwische, den alten Sultanspalast und jetzt war uns langweilig, präziser gesagt mir war langweilig, der Prof. langweilt sich bekanntlich nie, er arbeitete fleißig, vielleicht an seiner atomaren Strukturtheorie oder an einer neuen Erfindung, während ich aus dem Fenster unseres Salons im Pera Palace Hotel lehnte und die Aussicht beguckte, die hauptsächlich aus dem städtischen Zentralfriedhof

Prof. van Dusen: Der Fluch des Pharao (RIAS 1981)
Luxor meine Herrschaften, wir sind in Luxor gelandet, zur Besichtigung der altägyptischen Tempel von Theben hier aussteigen. Merkwürdig. Was ist merkwürdig Prof. Benedict. Wieso ich seh ihn nicht. Ja das ist ja gerade das merkwürdige, mein lieber Hatch, ich sehe ihn nämlich auch nicht, dabei habe ich ihn sehr nachdrücklich gebeten uns an der Landungsstelle abzuholen, das fängt ja gut an. So wie es anfing, sollte es auch weitergehen in der Geschichte vom Fluch des Pharao und von den drei Leichen im Tal der Könige, damit meine ich nicht, daß sich aus einer Touristenreise ein komplizierter Kriminalfall entwickelt, das ist normal wenn Prof DrDrDr Augustus van Dusen die weltberühmte Denkmaschine durch die Lande zieht, er

Prof. van Dusen: Hatch will heiraten (RIAS 1981)
Ich weiß gar nicht, ob ich sie Ihnen überhaupt erzählen soll, die Geschichte von der Prinzessin aus Rurita-nien und von der merkwürdigen Hochzeit an Bord der Ormuz, ein richtiger Kriminalfall ist sie eigentlich nicht und deshalb hat sie in meiner Chronik der Abenteuer von Prof v. Dusen an sich auch nichts zu suchen aber dann frage ich mich was würde wohl der Prof dazu sagen. Mein lieber Hatch was haben sie gegen die Geschichte. Ach wissen Sie Prof. Wenn ich recht verstehe, ist sie Ihnen nicht kriminell genug. Genau Prof. Mein lieber Hatch, da kann ich sie beruhigen, Dummheit ist doch auch kriminell, ganz zu schweigen von Betrug, Vortäuschung falscher Tatsachen. Eigentlich habe ich mehr an Mord und Totschlag gedacht. Mord

Prof. van Dusen: Der Kopfjäger von Singapur (RIAS 1981)
Ahaha und auch das dürfte Sie interessieren, meine Herren, in den drei Jahren seit meinem Amtsantritt ist der Ananasexport der Kolonie um 17,6 Prozent gestiegen, haha, um 17,6 Prozent meine Herren. Was Sie nicht sagen. Gewaltig. Ja nicht wahr, noch ein Glas Portwein. Ich weiß nicht. Danke Sir Francis, aber ich fürchte, es ist bereits 2 Uhr. Ja. Sir Francis? Ja Gates? Inspector Boggles, Sir Francis, er wünscht sie zu sprechen. Aber Gates, ich habe mir jede Störung strikt verbeten, einen Gast wie Prof. van Dusen hat man schließlich nicht alle Tage. Och zu gütig, Sir Francis. Habe ich ihnen nicht befohlen, mich auf gar keinen Fall mit dienstlichen Angelegenheiten zu behelligen. Sir Francis. Antworten Sie, Gates, habe ich oder habe

Prof. van Dusen: Doktor Tschu Man Fu (RIAS 1981)
Prost Prof. Auf mein Wohl und auf Ihres natürlich auch mein lieber Hatch. Ah Champagner. Ja. Nie wieder Ziegeltee mit Mehl und ranziger Butter, keine stinkenden Yaks mehr, keine getrockneten Kamelfladen, auf die Zivilisation. Auf die Wissenschaft mein lieber Hatch. Die Wissenschaft war schuld ich meine an unserer Expedition nach Zentralasien, Prof van Dusen hatte in tibetanischen Lamaklöstern die Mysterien orientali-scher Medizin studiert, Akupunktur z.B., wissen Sie was das ist, wenn Sie Kopfschmerzen haben, piekt man Ihnen eine silberne Nadel in den großen Zeh und dann sind die Kopfschmerzen weg oder auch nicht, die Reise war sehr anstrengend gewesen, aufregend auch durch einen außergewöhnlichen Kriminalfall im Klos

Prof. van Dusen: Robinsons Insel (RIAS 1981)
Neptun bin ich der Herr und Meister des Ozeans und seiner Geister, es ist daher mein gutes Recht, die Tauf zu halten recht und schlecht so wie es schreibt die Sitte vor wenn man fährt über den Äquator. Bravo. Char mo. Danke sehr, vielen Dank, danke. Das poetische Kunstwerk, das sie eben gehört haben, stammt nämlich von mir, ich darf mich vorstellen, Hutchinson Hatch, Reporter, Verseschmied nur bei besonderen Anlässen bei einer Äquatortaufe zum Beispiel, was wäre so eine Taufe ohne den Meeresgott Neptun, und was wäre Neptun, ohne einen Monolog in geschliffenen Versen. So will ich denn zur Taufe schreiten, und euch ein kühles Bad bereiten, denn Untertauchen das muß sein. Untertauchen wie dumm. Also wissen Sie Lord Chip

Prof. van Dusen: Die Erde hat ihn wieder (RIAS 1982)
Ruhe, Ruhe oder ich lasse den Saal räumen, fahren Sie mit der Befragung Ihres Zeugen fort Herr Staatsan- walt. Also eine Bombe, Prof. Kleinstein. So ist es. Begründen Sie diese Feststellung. Einspruch euer Ehren, die Antwort wäre eine reine Schlußfolgerung des Zeugen und insofern unzulässig. Einspruch stattgegeben. Mein Zeuge ist als wissenschaftlicher Sachverständiger durchaus qualifiziert. Einspruch stattgegeben. Mr. Hamburger. Stellen wir die Frage anders, Prof Kleinstein, was haben Sie entdeckt, als Sie im Auftrag der Polizei den Tatort untersuchten. Nun, Spuren von Natriumnitrat, von Kollodium, von Nitroglykol. Und Nitr oglykol, Natriumnitrat und Kollodiumwolle sind die Hauptbestandteile von Ammongelit, ist das so richtig

Prof. van Dusen und der Zirkusmörder (RIAS 1982)
Popeye ist tot, Popeye ist tot Prof. Wer ist tot. Popeye Prof. Und wer, wenn Sie mir die Frage gestatten, ist Popeye. Aber Prof, Sie kennen Popeye nicht, gehen Sie denn nicht in den Zirkus. Ich bitte Sie, derart kind-lichen um nicht zu sagen kindischen Vergnügungen kann ein seriöser Mensch wohl nur wenig abgewinnen. So, nun ja also Popeye ist ich meine war eine unserer größten Attraktionen, Popeye der schlaue Schimpan-se, denkt und handelt wie ein Mensch. Ein Schimpanse, ein Menschenaffe der Spezies pantroglodytes, mein lieber Mr. Mr. Bailey, James Bailey, Direktor und Miteigentümer des Zirkus Barnum & Bailey, der größten Show der Welt, drei Manegen, 1000 Mitarbeiter, gigantische Tiershow, Monstrositätenkabinett. Und wenn

Prof. van Dusen rettet die Venus von Milo (RIAS 1982)
März 1904, Vorfrühling, Vorfrühling in Paris, wer irgend konnte ging spazieren an der Seine, im BoisdeBo ulogne, nur einer nicht ProfDrDrDr Augustus van Dusen bekannt als die Denkmaschine dabei hätte er eine kleine Erholung gut brauchen können, erst vor kurzem hatte er nämlich den komplizierten Fall des teuflisch en Cinematografenmörders erfolgreich abgeschlossen und jetzt wandelte er schon wieder auf kriminologi-schen Pfaden, das heißt genaugenommen wandelte er nicht, er saß, er saß und starrte auf den Bildschirm eines hochmodernen Röntgenstrahlapparats. Was glauben Sie, Prof. Ich glaube nicht, Monsieur Popelotte, ich weiß. Um so besser, was wissen Sie. Man hat Ihnen etwas, wie sagt man in Unterweltkreisen, mein lieb

Prof. van Dusen und der schreckliche Schneemensch (RIAS 1982)
Wie hat es eigentlich genau angefangen, wie hat es eigentlich genau angefangen, unser unglaubliches Ab-enteuer in Tibet, der Fall, der in meinen Aufzeichnungen den Titel trägt Prof. van Dusen und der schreck-liche Schneemensch, jedenfalls nicht mit dem schrecklichen Schneemensch, hm, der kam erst später nach dem Typ der plötzlich in unserem Lager auftauchte. Hallo sie da. Mitten in der Wüste. Hören sie mal alter Knabe. Es war am Abend des 20. September 1905, wir hatten gegessen, falls man das essen nennen kann, Ziegeltee mit Fett und Gerstenmehl wie jeden Abend, und wie jeden Abend duftete es lieblich nach ranziger Yakbutter und angeschmorten Kamelfladen, letztere pflegen die Mongolen als Brennmaterial zu benutzen

Prof. van Dusen auf dem Hochseil (RIAS 1983)
Hört den Meister, der Meister ist alles, ihr seid nichts, ihr seid Werkzeuge, ihr seid willenlos, für euch zählt nur eins, der Wille des Meisters. Drei Menschen stehen erstarrt, gebannt vor einem vierten, und dieser vier te ist ein Mann im Schatten, ein Mann mit gewaltigem schwarzen Bart und unheimlich stechenden Augen, Ort des Geschehens, ein Zimmer in einem Wohnhaus, irgendwo in Athen, Zeit 29. August 1904, am späten Abend. Ihr wißt was ihr zu tun habt, jeder einzelne von euch, Diavolo. Ja Meister. Elastico, Elastico ah ja richtig, Elastico ist ja bereits drüben am Tatort, Fatima. Jawohl, Meister. Merlini. Meister, ich höre und gehorche. Es wird Ihnen aufgefallen sein, meine Damen und Herren, ich selbst, Hutchinson Hatch weithin

Prof. van Dusen: Wo steckt Prof. van Dusen? (RIAS 1983)
Mein lieber Hatch, vor mir so weit das Auge reicht die tiefblauen Wasser des Golfs von Neapel, zur rechten Sorrent und die vielbesungene Insel Capri, zu linken die majestätische Silhouette des Vesuv der seine schm-ale Rauchfahne über den gleichfalls tiefblauen Himmel zieht, bei solch grandiosem Panorama mag es ver-zeihlich sein, daß ein ansonsten eher nüchterner Wissenschaftler und nicht zu vergessen Amateurkriminolo-ge ein wenig ins schwärmen gerät, o bella Napoli. Der Brief des Prof. erreichte mich am 13. Juli 1904 in einem kleinen Tessiner Gasthof nahe dem Monte Paradiso, ein interessanter Fall lag hinter uns, in meiner van Dusen Chronik trägt er den Titel Rotes Blut und weißer Käse, vielleicht erinnern Sie sich und vielleicht

Prof. van Dusen und der grundlose Mord (RIAS 1983)
Erhebet euch von euren Sitzen, das hohe Gericht betritt den Saal, Sie bleiben stehen Angeklagter, Ihr Name ist Frederick Oconnor. Jawoll. Frederick oconnor sie werden beschuldigt am 6.Juli1903 in seiner Majestät Hauptstadt London Sir Philip Evan-Burnes heimtückisch und mit Vorbedacht ermordet zu haben, erklären sie sich für schuldig oder für nicht schuldig. Nicht schuldig. Mylord. Hä, ja dann wollen wir mal anfangen, äh wer hat das Wort. Der Vertreter der Anklage, Mylord. Wirklich, äh also das Wort hat der Vertreter der Anklage, äh der Anklage, wie heißt er denn. Sir James Bladderstone, Mylord. Äh wie, Bladderstone, merk-würdiger Name, na ja bitte, Sir James Bladderstone. Mylord, meine Herren Geschworenen, Mord, vorsätzli

Prof. van Dusen gegen das Phantom (RIAS 1983)
Ein wunderschöner Märzmorgen im Jahre des Herrn 1904, die Sonne war gerade aufgegangen und schien herab auf Meereswellen, Strand, Klippen und auf zwei Figuren die über den noch feuchten Sand dahinspazi erten, es waren sie werden es sich gedacht haben Prof DrDrDr Augustus van Dusen allerorten gerühmt als Wissenschaftler als Kriminologe kurz als die Denkmaschine und meine Wenigkeit Hutchinson Hatch, wenig er gerühmt aber doch ganz zufrieden, das heißt im allgemeinen, diesmal war ich ausgesprochen sauer denn ungerührt von der schönen Umgebung hielt der Prof mir wieder mal eine Moralpredigt. Wie oft mein lieber Hatch habe ich es Ihnen nun schon sagen müssen. Na bestimmt einige hundert Mal. Nikotin auch in kleinen

Prof. van Dusen und das Auge des Zyklopen (RIAS 1984)
Ruhe Maureen O Shaughnessy genannt die Sirene, Sie sind festgenommen. Aus welchem Grund nehmen Sie mich fest. Diebstahl, sie stehen im dringenden Verdacht heute abend im Hause von Mr Osgood P Quacken-bush dem diesen gehörigen Rubin Auge des Zyklopen entwendet zu haben. Das müssen sie beweisen. Haha, Carusos Gesicht hätten Sie sehen sollen, Prof, so lang, er hätte sich bequem mit seinen Plattfüßen selbst drauftreten können und als die Sirene dann schließlich abgeführt wurde, stand er da wie ein Häufchen Un-glück und sagte immer wieder, was mach ich bloß, was mach ich bloß, ich bin verantwortlich für das Auge des Zyklopen und jetzt ist das Ding weg, es war zu schön. Mein lieber Hatch. Ja Prof. Habe ich mich nicht

Prof. van Dusen und der fliegende Teppich (RIAS 1984)
Zählen Sie 2 und 2 zusammen, mein lieber Hatch, vorbei, Prof, ein für alle mal vorbei, weißt du was das macht, zwei und zwei. Ja weiß doch jeder vier. Vier, ich will dir mal sagen, zwei und zwei ist fünf. Ach was. Oder sechs oder drei oder 77, nur nicht vier, niemals. Ist ja recht Kamerad, trinken wir noch einen. Natür- lich trinken wir noch einen, Herr Wirt. Ja. Whisky für mich und meinen Freund. Whisky gibts hier nicht, hab ich doch schon dreimal gesagt, na, zwei Absinth, am besten lasse ich die Flasche auch gleich da. Oh, das ist ja scheußliches Zeug. Nimms, wie es kommt, Kamerad, spül alles runter, Prost. In der Stadt Oran an der nordafrikanischen Küste liegt die zu recht weithin unbekannte Hafenkneipe zum karierten Kakadu, und

Prof. van Dusen hilft Scotland Yard (RIAS 1984)
Woran es liegt, weiß ich nicht, vielleicht an Big Ben oder an ScotlandYard oder einfach an der Atmosphäre London, London, das weiß jeder, London ist die Weltmetropole der Kriminologie und wenn sich in London eine Persönlichkeit aufhält die man wohl mit fug und recht als Weltmeister der Kriminologie, der Amateur-kriminologie bezeichnen darf, dann ergibt das eine erlesene Mischung, Kaviar für Krimikenner sozusagen, denken sie an den grundlosen Mord, an die Verbrecherjagd im Wachsfigurenkabinett der Madame Tussau-ds, denken sie vor allem an den Fall des geheimnisvollen Mörders der seine Tat vorher ankündigte, aber da fällt mir ein an den Fall können sie ja gar nicht denken weil sie ihn noch nicht kennen, das muß anders wer

Prof. van Dusen und der Schatz des Maharadschas (RIAS 1984)
Es war am frühen Morgen des 3. April 1905, seiner großbritannischen Majestät Passagierschiff Ormuz unt er Kapitän Bleker lief in den Hafen von Bombay ein. Da liegt es vor uns Prof, Indien, das Land der Geheim nisse, das Land der Wunder. Für den Wissenschaftler mein lieber Hatch gibt es keine Wunder. Für den Jou rnalisten um so mehr, ich bin gespannt, was wir hier erleben werden. Interessanter als das, was sie gerade hinter sich haben, kann es kaum sein, ich sage nur Prinzessin Lascaris von Ruritanien. Prof. Besagte Prinz essin war gar keine, das wissen sie wenn sie das Kapitel meiner van Dusen Chronik kennen, das den Titel trägt Hatch will heiraten, der Titel sagt alles, ich hatte mich wie ein rechter Blopskopp verhalten und wenn

Prof. van Dusen im wilden Westen (RIAS 1985)
Barranca, hier Barranca, beim Einsteigen beeilen und die Türen schließen. Trostloses Nest. In der Tat... Prof. Mein lieber Hatch, was gibt es denn. Sehen Sie mal zur Tür, ein Indianer, ein richtiger Indianer, in unserem Abteil. Und deshalb stören Sie mich beim lesen in meinen Forschungen. Hugh ich heilige Pfeife des Friedens, welche dem großen Geist wohlgefälligen Rauch zum Himmel sendet, großes Häuptling der Pueblos, hugh. Ja sehr erfreut, Prof. van Dusen. Prof doch nicht so. Hugh, er Prof. Dr.Dr.Dr.Augustus van Dusen, großer Wissenschaftler und Kriminologe. Amateurkriminologe, bitte. Großer Wissenschaftler und Amateurkriminologe, welcher unter allen Bleichgesichtern bekannt und berühmt ist als die Denkmaschine

Prof. van Dusen und der Vampir von Brooklyn (RIAS 1985)
Ach Sie sinds kommen Sie rein, bleiben Sie nicht an der Tür stehen, was haben Sie denn auf dem Herzen ah nein. Am 20. Juli 1902 schlug der Vampir von Brooklyn zum erstenmal zu... Ah da sind Sie ja pünktlich wie immer, unser Tee wartet schon, was haben Sie denn auf einmal, ah. Der zweite Mord des Vampirs geschah am 24. Juli… der dritte am 26. Juli. Guten Tag, entschuldigen Sie die Verzögerung ich hatte Angst, es könn te dieser dieser Vampir sein aber als ich Sie durch den Spion gesehen habe, treten Sie näher leisten Sie mir ein bißchen Gesellschaft, nein, nein. Und so ging es weiter, Schlag auf Schlag, der vierte Mord, der fünfte Mord, und am 5. August schließlich mordete der Vampir von Brooklyn zum sechsten Mal, sechs Morde in

Prof. van Dusen und die blutige Botschaft (RIAS 1985)
Eigentlich war es ja mehr als ein Fall, eigentlich war es ja mehr als ein Fall, es war sogar eine ganze Rei-he von Fällen, mit denen wir es damals in Berlin zu tun hatten, das blutige Verbrechen im Hotel Kaiserhof zB, die rätselhaften Vorgänge im Reichsschatzamt, das Abenteuer im unheimlichen Irrenhaus, natürlich auch die Affäre um den Kriminalassistenten im Waschkorb und aber ich will hier noch nicht alles verraten, nur soviel, alle diese Einzelfälle waren so verzahnt so miteinander verbunden, daß sie schließlich und end-lich doch nur einen einzigen Fall ergaben aber was für einen, meine Damen und Herren. Ah! Ein Zimmerm

Prof. van Dusen auf der Hintertreppe (RIAS 1985)
Am Abend des 10.August 1903 gegen 8 Uhr, London EastEnd, finstere Gegend und finsteres Wetter, Regen, leichter Nebel, Dämmerung, leere Straßen, nur abundzu das Rasseln einer Droschke, der Ruf eines blinden Bettlers und die Schritte zweier Männer die unter Regenschirmen zielbewußt voranstreben plötzlich bleiben sie stehen, etwa 20 Meter vor ihnen spielt sich eine merkwürdige Szene ab, drei Gestalten in langen weißen Mänteln schleppen einen unförmigen Sack zu einer Kutsche am Straßenrand. Prof. Hm. Der Sack zappelt. Dies ungewöhnliche Faktum, mein lieber Hatch, ist mir nicht entgangen. Hilfe. Und um Hilfe ruft er auch, der Sack. Ohne jeden Zweifel. Wissen sie was Prof in dem Sack steckt ein Mensch. Was sie nicht sagen mei

Prof. van Dusen: Schall und Rauch (RIAS 1986)
Guten Abend meine Damen und Herren, Sie kennen mich oder besser gesagt, Sie kennen meine Stimme, ich bin Hutchinson Hatch, der mehr oder weniger rasende Reporter aus NewYork ansonsten Chronist Assistent und Begleiter von Prof DrDrDr Augustus van Dusen, dem großen Wissenschaftler und genialen Kriminolo- gen. Amateurkriminologe, mein lieber Hatch, Amateurkriminologe, allmählich sollten sie es wissen. Ach Verzeihung Herr Prof, natürlich dem genialen Amateurkriminologen, der in Ost und West, in Nord und Süd und überall sonst bekannt ist als die Denkmaschine, die Geschichte, die ich Ihnen heute erzählen will, ge-hört zu den kleineren Fällen des großen Prof, aber dem großen ist alles groß und gerade die Affäre um den

Prof. van Dusen trifft Kaiser Wilhelm (RIAS 1986)
Bis heute ist sie ein strenggehütetes Geheimnis geblieben die sensationelle ja geradezu unglaubliche Affäre um den deutschen Kaiser Wilhelm den zweiten, die sich im Sommer des Jahres 1904 auf der ostfriesischen Insel Norderney zugetragen hat, in der Öffentlichkeit kursierten damals nur vage Gerüchte, über eine ge-wisse delikate Angelegenheit, in der Prof. van Dusen seiner Majestät unter die Arme greifen konnte, mehr wußte niemand, außer den direkt Beteiligten natürlich, aber jetzt ist es soweit, vor ihren Ohren meine Dam en und Herren, werde ich die Wahrheit, die volle Wahrheit enthüllen, über einen der kuriosesten Fälle des großen Kriminologen und über eine raffinierte Intrige, die beinahe den Lauf der Weltgeschichte verändert

Prof. van Dusen: Dritte Runde für van Dusen (RIAS 1986)
Der Expreß von Bukarest nach Konstanza donnerte durch die Nacht, vorbei an galarischen Dörfern, an Maisfeldern und Schafweiden über die große Donaubrücke bei Cernavoda und weiter in die platte Steppen-landschaft der Dobrudscha, es war am 13. Oktober 1904 gegen 10 Uhr abends, wir hatten ein ganz anstän-diges Abendessen hinter uns und unterhielten uns noch ein bißchen vor dem schlafengehen, Prof van Dusen war bester Laune und das kommt wie sie wissen nun wirklich nicht jeden Tag vor, er hatte gerade die theo-retischen Grundlagen für eine völlig neuartige Rechenmaschine entwickelt, nebenbei nur so aus Spaß. Com puter, Computer, so möchte ich das Gerät nennen. Hört sich sehr interessant an, Prof. Hhm. Erzählen Sie

Prof. van Dusen und der Leichenräuber (RIAS 1986)
Mr H.Hatch! Mach den Mund zu Tommy und die Tür auch von außen. Mr Hatch der Chef will Sie sprechen Mr Hatch. So das wird ja wohl noch ein bißchen Zeit haben, der Artikel hier muß nämlich um 5 fertig sein also zieh ab, und komm in einer Stunde wieder. Sofort hat Mr. De Witt gesagt, sie sollen alles stehen und liegen lassen, der Chef ist sauer, Mr Hatch und wissen sie wer bei ihm ist, Detective Sergeant Caruso. Ach du dicker Vater. Die Woche fing ja gut an, heute war nämlich Montag, Montag der 31. Oktober 1898, kein blauer Montag, eher ein schwarzer, der Chef und Caruso, bißchen viel auf einmal aber jammern half nichts wenn Mr DeWitt Chefredakteur des DailyNewYorker pfeift dann hat Reporter Hutchinson Hatch zu erschei

Prof. van Dusen und der Mafiamord (RIAS 1986)
Ich schlief, und ich träumte, einen prophetischen Traum, wie sich herausstellen sollte, ich saß in einem ital- ienischen Restaurant. Aufessen, essen Sie auf, Mr. Hatch. Vor mir auf dem Tisch stand eine Schüssel Spagh etti, so groß wie die Kuppel vom Capitol. Aufessen, essen Sie auf, Mr Hatch. Diese gewaltige Menge sollte ich ganz allein aufessen. Aufessen, essen Sie auf, Mr Hatch. Mein Chefredakteur saß mir gegenüber. Auf wachen, wachen Sie auf, Mr Hatch, aufwachen, wachen Sie auf, Mr Hatch. Nein nein, ich kann nicht mehr. Bitte Sir wachen Sie auf, Sie werden am Telefon verlangt. Das war natürlich nicht der Chefredakteur, das war Henry, mein kombinierter Kammerdiener, Butler und auch Chauffeur wenn ich keine Lust habe meinen

Prof. van Dusen und die verschwundenen Millionäre (RIAS 1987)
Es war die Hochzeit des Jahres, ganz New York redete darüber und ganz New York war dabei, das Fußvolk stand draußen und reckte die Hälse, die geladenen Spitzen der Gesellschaft saßen drinnen in der kleinen aber feudalen St.Paulskapelle am Broadway der ältesten Kirche der ganzen Stadt, Gold Silber und Juwelen glitzerten, Orchideen dufteten, Unsinn, Orchideen duften nicht, aber sie waren jedenfalls da, wie alles was Rang und Namen hatte, denn Bräutigam und Braut gehörten unbestritten zur absoluten creme de la creme, zu den oberen 400, wie man in New York sagt. Willst du, Hutchinson Jefferson Hatch, die hier anwesende Penelope De Witt, zu deinem dir ehelich angetrauten Weibe nehmen, sie lieben und ehren bis daß der Tod

Prof. van Dusen und der schwarze Ritter (RIAS 1987)
Sie wollen mir doch nicht erzählen, Prof, daß Sie sich für einen englischen König aus dem Mittelalter inter essieren oder für eine historische Ausstellung, Sie doch nicht Prof, da kenn ich Sie besser, Sie sind Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen, der weltberühmte Wissenschaftler und Amateurkriminologe, Sie sind die Denk-maschine. Und Sie mein lieber Hatch sind zur Zeit mein Chauffeur, darf ich sie ersuchen sich dieser Tatsa-che zu erinnern, den Strom ihrer belanglosen Rede einzudämmen und ihre Aufmerksamkeit auf die Landstr-aße zu richten. Ach wissen Sie Prof, ich kann Automobilfahren und gleichzeitig reden, das macht mir nichts aus. Aber mir mein lieber Hatch haben Sie also die Güte sich mit geschlossenem Mund auf die Lenkung des

Prof. van Dusen in Marokko (RIAS 1987)
Tanger, Marokko, geheimnisvoller Orient, Land der Wunder und Mysterien, Stätte blutiger Intrigen und haarsträubender Abenteuer. Was reden Sie da wieder für ein Unsinn, mein lieber Hatch, wie selbst Ihnen bekannt sein dürfte, liegt Tanger keinesfalls im Orient im Osten, vielmehr im Westen, gen Sonnenuntergang im Maghreb wie der Araber sagt, ferner. Aber Prof. seien Sie doch nicht so kleinlich, das ist doch nur der Aufmacher, die Schlagzeile sozusagen, damit die Leute herhören. Ein billiger journalistischer Trick, mein lieber Hatch, unangemessen und unnötig, immerhin geht es um ein neues Kapitel der van Dusen Chronik, seit langem erwartet die Menschheit eine präzise wahrheitsgetreue Schilderung unserer Erlebnisse in Maro

Prof. van Dusen: Ein Dinosaurier für Prof. van Dusen (RIAS 1987)
Hören Sie meine Herren hören Sie den Pfiff der Lokomotive, welch lieblicher welch erhabener Klang. Lieb-lich na ich weiß nicht. Im übertragenen Sinne natürlich, symbolisch wenn sie verstehen was ich meine, scha uen Sie aus dem Fenster unseres luxuriösen mit allen Errungenschaften modernster Technik ausgestatteten Pullmanwagens, hier in dieser Wüstenei, wo noch unlängst die wilde Rothaut ihr Leben vertändelte in sinn- loser, wohl gar blutiger Muse, in dieser Wüstenei, meine Herren, eilt heute ein amerikanisches Dampfroß zielstrebig fürbaß, ein Bote, ein Wahrzeichen des unaufhaltsamen Fortschritts. Es ratterte durch den Süden des Bundesstaates Wyoming, das amerikanische Dampfroß, rechts und links eintönige Prärie, am Horizont

Prof. van Dusen und der Fall Hatch (RIAS 1987)
Hutchinson Hatch, der Assistent und treue Chronist Prof. van Dusens, sitzt in der Klemme, genauer gesagt in einer Gefängniszelle, welche geheimnisvollen Machenschaften brachten ihn hinter Gitter, hören Sie Prof van Dusen und der Fall Hatch, von Michael Koser. Ok Doc, was sagt der Fachmann. Nun, eine abschließ-ende Diagnose wird sich natürlich erst in der Folge einer extensiven Anamnese stellen lassen, doch bereits nach kursorischer Examination des Patienten stehe ich nicht an, die evidente Manifestation einer akuten Psychose zu konstatieren, welche Psychose so werden Sie fragen, Lieutenant, lassen Sie mich Ihnen diese Antwort geben, wir sehen uns mit jenem spezifischen Syndrom konfrontiert welches gewisse sich progressiv
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#20 Re: Prof. van Dusen von Michael Koser

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Prof. van Dusen läßt die Sau raus (RIAS 1988)
Prof. van Dusen ist bekanntlich ein abgeklärter Mensch, der über den Dingen des Alltags steht, doch wenn er mal so richtig geärgert wird, dann, hören Sie Prof. van Dusen läßt die Sau raus, von Michael Koser. Wir machten ein paar Tage Ferien, Prof.van Dusen und ich und die hatten wir auch dringend nötig, hinter uns lag eine anstrengende Automobiltour durch England und nicht zu vergessen die mindestens genau so anstr-engende Affäre um den Siegelring des Königs Artus und um den geheimnisvollen schwarzen Ritter. Es war Sonnabend der 6.Juni 1903, wir saßen beim Frühstück und fühlten uns wohl, es war rundherumschön. Herr liches Wetter Prof. Mein lieber Hatch obzwar sie sich seit nunmehr gut 5 Jahren der Ehre und des Vorzugs

Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 1988)
Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor… Ich wäre Ihnen sehr verbunden mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten. Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, daß ich ein bißchen singe, um mir Mut zu machen. Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu wählen, ich habe nicht Geburtstag und ich. Aber gleich Prof, es ist zehn vor zwölf, seien Sie nicht so pingelig. Und vor allem lege ich nicht den mindes-ten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der jährlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente

Prof. van Dusen fährt Schlitten (RIAS 1988)
Frage: was tut unser verehrter Herr Oberbürgermeister, Antwort: nichts oder doch, er grinst, anscheinend glaubt er, die schwerwiegenden Probleme unserer Metropole schlicht und einfach ausgrinsen zu können, und das haben Sie geschrieben Mr. Hatch. Sieht ganz so aus Chef, erstens steht unter dem Artikel groß und deutlich Hutchinson Hatch. Und zweitens. Natürlich der Stil rasant witzig dynamisch intelligent so schreibt nur einer beim guten alten Daily New Yorker oder finden Sie nicht Chef. Ich will Ihnen sagen was ich finde MrHatch ich finde das Maß ist voll diesmal sind Sie zu weit gegangen, schlimm genug daß sie sich dauernd mit der Polizei anlegen aber jetzt auchnoch mit dem Herrn Oberbürgermeister, am liebsten würde ich sie fe

Prof. van Dusen fällt unter die Räuber (RIAS 1989)
Montenegro meine Damen und Herren ist nicht das kleinste Land der Welt, es gibt noch kleinere, Liechten-stein zum Beispiel oder Monaco oder Andorra, aber wenn Montenegro auch nicht groß ist, hat es doch einiges zu bieten, ein weltbekanntes Insektenpulver, eine Haupt- und Residenzstadt mit sage und schreibe 3000 Einwohnern, viele Ziegen, ein paar Bären und Räuber, speziell von denen kann ich Ihnen ein Lied singen, meine Damen und Herren, und damit fange ich jetzt an. Es war am 16. August des Jahres 1904 an einem heißen Sommermorgen, eine große schwarze Kutsche quälte sich die Serpentinen über der dalma-tinischen Stadt Katoro hoch, hinten hing ein Schild, Thomas Cook und Söhne, Tagesausflug in die wildrom

Prof. van Dusen: Im letzten Moment (RIAS 1989)
Prof. van Dusen in der Todeszelle, das ist ein Kapitel für sich, was sage ich Kapitel, ein ganzer Roman, ein Roman der anfängt mit der Flucht aus dem sichersten Gefängnis der Welt, Sie kennen die Geschichte meine Damen und Herren und der zuende geht an jenem tragischen Aprilmorgen im Gefängnis von SanFrancisco, aber dazwischen gab es im Leben des großen Kriminologen noch eine Todeszelle, die bekannteste von allen die Todeszelle von Sing Sing. Donnerstag 8. Mai 1902, ein Uhr mittags. Haben Sie gehört Kelly, noch 30 Stunden, 30 Stunden sind schnell vorbei, Kelly. Lassen Sie mich in Ruhe. Ruhe, Sie kommen nicht mehr zur Ruhe, Kelly, Sie müssen immer wieder daran denken, sich vorstellen, wie es sein wird, morgen abend, wie

Prof. van Dusen und der Mord im Club (RIAS 1989)
Der Lesesaal des Clubs, bitte leise meine Herren, einige unserer betagteren Mitglieder pflegen sich nach dem Mittagessen hierher zurückzuziehen, um einen Whisky zu sich zu nehmen, um in Ruhe die Times zu studieren. Um ein Nickerchen zu machen, das ist eher ein Schlaf- als ein Lesesaal, Mr. Wallace, Leichen-halle wäre auch nicht verkehrt. Hatch. Wenn diese ehrwürdigen Mumien nicht so vernehmlich schnarchten würde man nicht glauben daß sie noch am Leben sind, der hier zum Beispiel in der Ecke zwischen Zimmer-palme und Kamin, wenn ich den mal kurz anstupse, dann fällt er doch tatsächlich aus dem Sessel. Warum sollte er auch nicht, mein lieber Hatch, der Mann ist tot. Tot. Tot. Tot. Kein Zweifel Wallace. Aber ich habe

Prof. van Dusen spielt Weihnachtsmann (RIAS 1989)
Denn dies, mein lieber Hatch, steht doch wohl gänzlich außer Zweifel, das neue Jahrhundert, welches nun mehr Einlaß heischend vor der Tür steht. Vor der Tür, aber das neue Jh. ist doch schon da, Prof, seit fast 1 Jahr. Hm Sie irren wie alle Welt irrt, das 20.Jh. beginnt nicht mit dem Jahr1900, bei diesem handelt es sich vielmehr um das letzte Jahr des 19.Jh sondern mit dem Jahr 1901, es wird also in genau 8 Tagen und wie spät ist es? 7 Min. nach 9. Es wird also in 8 Tagen, 2 Std. und 53 Min. anbrechen, und es wird ein Jh. der Wissenschaft sein, ein Jh. der Technik, ein Jh. des Fortschritts. Ich hatte Prof v. Dusen im chem.Institut der Uni. besucht wo er wie jedentag bis in den Abend gearbeitet hatte und jetzt wanderten wir durch dunkle ver

Prof. van Dusen sieht doppelt (RIAS 1990)
Ihr Frühstück meine Herren. Endlich, stellen Sie es ab auf den Tisch, ein Glas Tee, einen Zwieback für Sie Prof. und für mich Kaffee, Toast, Butter, Moment warten Sie, Sie kriegen noch was. Nicht nötig, wünsche guten Appetit die Herren. Ein Kellner der kein Trinkgeld will, so was hab ich noch nicht erlebt, na mir solls recht sein, guten Appetit Prof. Danke, mein lieber Hatch, Ihnen guten Appetit zu wünschen, hieße Eulen nach Athen tragen. Da haben Sie recht, Prof, mir schmeckts immer, sagen Sie mal Prof. Hm? Kann eine Kaffeekanne ticken? Bitte? Die dicke Kanne hier auf dem Tisch die tickt, komisches Land dieses Kravonien, Kellner nehmen kein Trinkgeld, Kaffeekannen ticken. Stellen Sie die Kanne ab Hatch, erheben Sie sich, öffn

Prof. van Dusen und der dritte Mann (RIAS 1990)
In der Nacht vom 4. zum 5.Februar 1904 lag dichter Nebel über England, Nebel über der Stadt Dover über dem dortigen Grandhotel. Sir, Mr Hatch. Was ist? Mr Hatch, Sir, bitte machen Sie auf. Wie spät. 3 Uhr Mr Hatch. Nachts. Natürlich, Mr. Hatch, Besuch für Sie, Sir. Ach soll wieder verschwinden. Zwei Herren, Mr. Hatch, aus London. Kein Interesse. Aber das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Mr. Hatch, Sie wissen ja nicht, daß man. Smiley, Inspektor Smiley von Scotland Yard, Sie sind mein Besuch aus London. Zur Hälfte, Mr. Hatch, zur Hälfte, ich freue mich, Sie wiederzusehen. Ich aber gar nicht, Inspektor, ich hab nämlich was gegen Leute, die mich mitten in der Nacht aufwecken. Ungewöhnliche Ereignisse erfordern ungewöhnliche

Prof. van Dusen auf dem Totenschiff (RIAS 1990)
Sagen Sie mal Mr. Hatch. Ja? Wie gefällt sie Ihnen denn so? Wer, Mr. Kettle? Na wer schon, die Kaiserin von China natürlich. Ach na ja, ganz neu ist sie ja nicht mehr und wenn ich mir überlege was in den letzten Tagen so alles passiert ist, irgendwie unheimlich. Wissen Sie Mr. Hatch, schön war sie nie die alte Kaiserin und gemütlich auch nicht, aber das müssen Sie ihr lassen, die Verpflegung ist ordentlich. Und die Bar erst, Seniore, bestens bestückt, Salute Senior Hatch. Salute. Salute Zahlmeister. Ah, ah ah. Tot? Tot, Mr. Hatch, Nummer vier. Das vierte Opfer, der vierte Mord an Bord der Kaiserin von China unterwegs im Nordpazifik auf der Route Yokohama SanFrancisco, zuerst Mr.Darby dann Frau vonPahlen, Mr.Phipps der Funker und

Prof. van Dusen in geheimer Mission (RIAS 1990)
Prost, Professor. Prosit, mein lieber Hatch. Auf unsere nächsten 60 Fälle, Prof. Unsere Fälle, mein lieber Hatch… Während die abendliche Dämmerung schwer und düster auf die kravonischen Fluren hernieder sinkt, stampft und dampft er unbeirrbar voran, der von Sagen, Mythen und Legenden umwitterte Orientex-preß, umwittert, ich weiß nicht, umwabert, umwoben, ja das ist gut, der von Legenden umwobene Orientex-preß. Mein lieber Hatch. Romantik gewiß, doch es ist die Romantik des Fortschritts, der Technik, die Roma ntik dieser unserer modernen Zeit. Hatch. Ja Prof. Haben Sie die Güte, Ohren und Geschmack der Mitwelt nicht durch die lautstarke Deklamation Ihrer verquollenen Prosa zu insultieren. Verquollene Prosa, das ist

Prof. van Dusen und das Geheimnis der Pyramide (RIAS 1991)
Die sensationelle, über alle Maßen erstaunliche Affäre um das Geheimnis der Cheopspyramide begann am Vormittag des 14. Dezember 1904 im Hauptbahnhof von Kairo. Hilfe, ein Arzt, Hilfe, Hilfe. Hören Sie Prof, Ihr Typ wird verlangt, Sie sind doch Arzt. Mein lieber Hatch, ich bin Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen. Naturwissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, wissen wir, Prof, aber. Außer Physik, Chemie, Biologie etc. etc. habe ich sämtliche Bereiche der Humanmedizin studiert, zu Bologna, Heidelberg, Paris, Salamanca. Hilfe, ein Arzt um Gotteswillen. Einem so dringenden Appell konnte van Dusen sich nicht ver-schließen, er brach die beliebte Selbstbeweihräucherung ab auch wenn es schwerfiel und wandelte gemess

Prof. van Dusen besucht seine Bank (RIAS 1991)
Und was soll ich Ihnen sagen, Professor, tote Hose, total tote Hose. Mein lieber Hatch, ich darf Sie daran erinnern, daß Sie zu Prof. Dr Dr Dr Augustus van Dusen sprechen. Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, als ob ich das nicht wüßte, ich sitze in Ihrem Salon, Prof, trinke Ihren Whisky, apropos auf ihr Wohl. In diesem Falle ersuche ich sie sich der ansonsten von ihnen gepflegten vulgären Ausdrucksweise tunlichst zu enthalten. Vulgär? Sie erwähnten, wenn ich mich recht erinnere, ein dahingeschiedenes Bein-kleid. Tote Hose, meinen Sie, das ist nur so eine Redensart, Prof. Ah so. Ich wollte sagen, es war nichts los, absolut nichts, kein Mord, keine Brandstiftung, nicht mal ein mickriger Raubüberfall, ich hätte mich in den

Prof. van Dusen treibt den Teufel aus (RIAS 1992)
Das Abenteuer um den schwarzen Magier, der vom Teufel geholt wurde, und zwar aus einem hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, dieses rätselhafte, unheimliche, und über alle Maßen makabre Abenteuer begann in einem gar nicht makabren Ambiente im Chambre Separee bei Delmonico an der Fifth Avenue, es war am Sonntag, dem 6. Januar 1901, spätabends um, ja genau das war der casus knaxus. Wie spät ist es Oskar? Genau 2 Minuten vor 12 Uhr, Mr. Hatch. Um elf wollte sie hier sein Oscar. Wenn sie mir die Bemerkung gestatten, Mr. Hatch, nach meiner unmaßgeblichen Erfahrung pflegen sich Damen, die mit einem Herrn verabredet sind nichteben selten zu verspäten. Mit mir nicht Oscar der Champagner wird war

Prof. van Dusen: Ohrenzeuge Prof. van Dusen (RIAS 1992)
Es ist schon erstaunlich, meine Damen und Herren, wie viele van Dusen Fälle in einem fahrenden Zug an-fangen, vielleicht hat das ja einen tieferen Sinn, die Eisenbahn als Symbol der Technik, des Fortschritts und so, vielleicht liegts aber auch nur daran daß wir beide, Prof van Dusen und ich öfter mal reisen, von einem Ort zum andern, wie an diesem 31. Juli 1902, wir hatten New Mexico, Wyoming, den Yellowstone National-park kurz den fernen Westen unseres großen Landes hinter uns und fuhren gen Osten zurück in die Heimat. New York, Mutter der Metropolen, schönste aller Städte, was meinen Sie, Prof. Wie bitte Hatch? Ob man wohl schon was sehen kann, Wolkenkratzer, Smog über Manhattan? Mein lieber Hatch wir befinden uns im

Prof. van Dusen: Augustus im Wunderland (RIAS 1992)
Wer sind Sie? Ich, ich bin Prof. Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen… Gebrülstig wars, die schloimen Düxe sich in dem Burden gröll verschlotzten, gar mieslich frümpelten die Flüxe und die Mohm-Ralben krotzten. Wie bitte? Und die Mohm-Ralben krotzten. Aha, sie pflegen sich mit Psychopathologie abzugeben, Kollege Jellypot. Wie kommen Sie darauf Kollege van Dusen? Weil Sie uns mit den Ejakulationen eines offensichtli-ch wahnwitzigen traktieren. Aber werter Kollege, wo denken Sie hin, was ich zum Vortrag brachte, ist ein Kunstwerk, ein Poem. Jabberwocky von Lewis Carroll. Ah Sie kennen Jabberwocky Mr. Hatch, Hutchinson Hatch, Begleiter, Assistent und Chronist von Prof. van Dusen. Nun, Mr. Hatch, da Sie Jabberwocky kennen

Prof. van Dusen beschwört einen Geist (RIAS 1992)
Auf Ihr Wohl, Professor, auf Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, die Denkmaschine, den größten Wissen schaftler und Amateurkriminologen den die Welt je gesehen hat, nicht schlecht Prof, gar nicht schlecht, das muß man Ihnen lassen, Sie trinken zwar selbst nicht, aber Ihre Hausbar, erstklassig, zum Wohl, ihre Tür-klingel, Prof wer kann das sein, am Pfingstsonntag morgens viertel nach neun? Zu solch einer ungehörigen Stunde, mein lieber Hatch, pflegt mich nur eine einzige Person heimzusuchen, und diese Person war schon da, nämlich meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, einerseits Journalist beim Daily New Yorker, andererseits Begleiter, Assistent und Chronist von Prof. van Dusen, ich hatte kurz mal meine Nase reingesteckt zwecks

Prof. van Dusen: Es tickt bei Prof. van Dusen (RIAS 1993)
14. November 1902, Freitag, ein Tag wie jeder andere, am frühen Nachmittag verläßt Prof. van Dusen sein Haus in der 35.Straße West Manhattan NewYorkCity wie an jedem andren Tag er sieht nicht nach rechts er sieht nicht nach links, er sieht in das offene Buch vor seiner Nase, wie jeden Tag und wie jeden Tag hebt er die linke Hand mit dem Regenschirm, die Droschke, die wie immer ein Haus weiter gewartet hat, fährt vor, wie jeden Tag, der Prof. steigt ein, vertieft in seine Lektüre, wie jeden Tag, der Kutscher schließt die Tür, diesmal vielleicht ein wenig sorgfältiger als sonst, die Droschke fährt die 35. Straße entlang, nach Osten, wie jeden Tag, Richtung Universität, so, meine Damen und Herren, beginnt es, das unglaubliche Abenteuer

Prof. van Dusen und das Gold von Mexiko (RIAS 1993)
Ja, die Sache mit dem mexikanischen Gold, das war schon eine tolle Geschichte, meine Damen und Herren und vor allem die Geschichte von Hutchinson Hatch, Assistent, Begleiter, Chronist, und insofern eher eine Nebenfigur, aber diesmal nicht, diesmal spielte ich die Hauptrolle. Wie bitte? Jedenfalls zuerst, später tau- chte natürlich Prof van Dusen auf, und das war gut so, was hätte der Fall sonst auch in der unsterblichen van Dusen Chronik zu suchen, also wie gesagt eine tolle Geschichte, meine Freundin Penny entführt, ich selbst niedergeschlagen, schwarz angemalt, beschossen, verfolgt, schließlich mußte ich sogar tauchen, im Atlantik mit einem neumodischen Sauerstoffapparat. Mein lieber Hatch. Weiß schon Prof, wie erstattet man

Prof. van Dusen und die schwarze Fünfpenski (RIAS 1993)
Achtung zum Eilzug der Great Eastern Railway nach Cromer über Jensford, Baltimor, Ipswich, Norwich bitte einsteigen und die Türen schließen. Ein unmögliches Verbrechen, sagten sie Inspektor. Keineswegs Prof, deshalb hätte ich Sie nicht aufgestört und mitgenommen, mit einem unmöglichen Verbrechen wird Scotland Yard schon allein fertig. Glauben sie Inspektor, in diesem Falle vermag ich nicht einzusehen. Es geht um zwei, Prof, zwei unmögliche Verbrechen, absolut rätselhaft völlig unerklärlich. Und Scotland Yard ist total von den Socken. Sozusagen Mr. Hatch sozusagen. Sehr schön, berichten sie Inspektor. Cromer war unser Ziel und Cromer falls sie es nicht wissen meine Damen und Herren, Cromer ist ein netter kleiner Bad

Prof. van Dusen: Ufos über Prof. van Dusen (DLR 1994)
Der Zug war voll, ach voll ist gar kein Ausdruck, total überfüllt war er, überall Männer, Frauen, Koffer, Kinder, vor allem Kinder, Kinder zu Hunderten laut und beweglich und klebrig von wegen der Eistüten und Lutschbonbons, vermutlich die Sprößlinge mormonischer Großfamilien, mit den lieben Eltern unterwegs zum Yellowstone Nationalpark, Prof van Dusen hatte sich entnervt in den letzten freien Waschraum geflü-chtet und die Tür verriegelt, mir war nicht nach Wasser pur, ich kämpfte mich mit Knie und Ellbogen durch bis an die Bar im Salonwagen und hier kam ich mit dieser netten jungen Frau ins Gespräch. Hutchinson Hatch, sagen Sie bloß, Sie sind der Hutchinson Hatch. Ich kenne jedenfalls keinen anderen. Der Journalist

Prof. van Dusen und der Fall Zola (1/2) (DLR 1994)
In Paris hatte Prof. van Dusen sich was angewöhnt, jeden Morgen machte er einen kurzen Spaziergang im Boisdeboulogne in aller Herrgottsfrühe auf nüchternen Magen und ich mußte natürlich mit auch an diesem 8.März 1904 einem Dienstag es war kühl noch nicht richtig hell und mir knurrte der Magen. Ihre Gesichts-züge mein lieber Hatch weisen einen gewissen vergeistigten Ausdruck auf, ein höchst ungewöhnliches Phä-nomen, woran denken sie. Ich, an nichts Prof, an gar nichts. Das glaub ich ihnen aufs Wort. Ich hatte doch an was gedacht, an Kaffee heiß und duftend, an knusprigen Toast, an ein weichgekochtes Ei, frische Butter, goldgelben Honig, an normannischen Käse und Schinken aus Bayonne, kurz an ein ordentliches Frühstück

Prof. van Dusen und der Fall Zola (2/2) (DLR 1994)
Falls Ihnen nicht mehr ganz präsent ist, was im ersten Teil der Story so abgelaufen ist, meine Damen und Herren, fasse ich das wichtigste für Sie noch mal kurz zusammen. Der Ort ist Paris, die Zeit März 1904, anderthalb Jahre vorher, in der Nacht vom 28. zum 29. September 1902 ist der große Romanautor Emil Zola gestorben, angeblich an einer Kohlenmonoxidvergiftung, ein Unfall heißt es offiziell, aber die franzö-sischen Schriftsteller vermuten politischen Mord und beauftragen Prof. van Dusen den Fall Zola neu aufzu rollen, damit beginnt ein Abenteuer, das in der an außergewöhnlichen Fällen reichen van Dusen Saga einzi gartig dasteht, in einer Verbrecherkneipe am Montmartre geraten wir, der Prof und ich, in eine Razzia, wir

Prof. van Dusen spielt das Mörderspiel (DLR 1994)
Der erstaunliche Mörderspielfall, der seinerzeit in der New Yorker Gesellschaft größtes Aufsehen erregte, gehört ohne Zweifel zu den ganz besonderen Episoden in der großen van Dusen Chronik, vielleicht weil der Mord der aus dem Spiel entstand, durch seine wahrhaft außergewöhnliche Raffinesse einmalig in der Krimi nalgeschichte ist, ganz sicher aber auch deshalb weil der Prof seine Untersuchungen in dieser Affäre länge re Zeit ohne Hutchinson Hatch durchführen mußte, trotzdem brauchte er auf einen Assistenten nicht ganz zu verzichten, sofern man Detective Sergeant Caruso als solchen bezeichnen kann, wie dem auch sei, meine Damen und Herren, eine Geschichte, eine Detektivgeschichte insbesondere erzählt man, sie wissen es, von

Prof. van Dusen und das Zeichen der Sieben (DLR 1994)
Ich machte die Tür auf, und da lag er, ein toter Mann… Ein toter Mann, auf dem Fußboden, im Salon, in meiner Suite im feudalen Hotel Savoy, ich schloß die Augen, wartete ein paar Sekunden, machte sie wieder auf, die Leiche war immer noch da, ein graubärtiger Mann in Hemdsärmeln und schwarzer Hose, auf der Stirn war die Zahl sieben in seine Haut geschnitten, ich kannte ihn, vor wenigen Stunden erst hatte ich ihn gesehen, lebend, ich muß Alarm schlagen dachte ich, schnell zum Empfang raus durch den Korridor um die Ecke, plötzlich tat sich vor mir eine Tür auf, eine wohlbekannte Tür, die Tür zur Suite von Prof. van Dusen. Hallo mein lieber Hatch. Prof. Was ist ihnen. Sie sind schon zurück aus Cambridge. Ja. Wollten sie nicht er

Prof. van Dusen auf Hannibals Spuren (1/2) (DLR 1995)
Wie fängt ein van Dusen Fall an meine Damen und Herren, natürlich mit dem Anfang werden Sie sagen, so gehört es sich, so erwarten sie es und so hat es der große Amateurkriminologe seinem Chronisten und Assi stenten immerwieder eingeschärft… keine Regel ohne Ausnahme, die außergewöhnliche schier unglaublich e Affäre um das mörderische Elefantenrennen quer durch die Alpen fängt schon vor dem Anfang an, mit ein em sog. Prolog, nicht im Himmel wie beim Kollegen Goethe, sondern in womöglich noch erhabeneren Regi onen, in den luxuriösen Räumlichkeiten des exklusiven Globetrotterclubs zu London. Es ist Sonntag, der 29. November 1903, kurz nach zehn Uhr abends, Sir Patrick Lafferty, der allseits bekannte Abenteurer und

Prof. van Dusen auf Hannibals Spuren (2/2) (DLR 1995)
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, meine Damen und Herren, daß Sie schon alles vergessen haben, was im ersten Teil dieser denk- und merkwürdigen Geschichte vor sich ging, aber zur Sicherheit will ich doch lieb er das wichtigste für Sie kurz zusammenfassen, also, im November 1903 schlossen Sir Patrick Lafferty und Mr Basil Blott im Globetrotter Club zu London eine Wette darüber ab, wer im nächsten Jahr von ihnen auf Hannibals Spuren mit einem Elefanten über die Alpen ziehen und als erster Italien erreichen würde, Prof. van Dusen und ich waren Zeuge der Wette, und wir waren auch am 22. Mai 1904 in Grenoble beim Start zum Alpenübergang, der sich so ganz anders entwickelte als ich erwartet hatte, ein Mord geschah, die myst

Prof. van Dusen und das Phantom der Oper (DLR 1996)
In die Oper, haha, ich, das ist nicht Ihr Ernst, mein lieber Hatch. Ich bin nur der Bote, Prof, die Einladung stammt von Mr. Grau. Grau, sie meinen den Intendanten der Metropolitan Opera, mein lieber Hatch. Den Boss der Met, genau den, Prof, ich habe ihn vorhin im Club getroffen, er hat mir sein leid geklagt und dann hat er sie heute abend zur Vorstellung gebeten, mich natürlich auch. Mein lieber Hatch, entsinnen sie sich des Mordfalls Lawrence King. Na klar Prof, Titel in der Chronik, Prof van Dusen beschwört einen Geist, Mai 1901. Dann rufen sie sich gefälligst meine abschließenden Worte ins Gedächtnis zurück in welchen ich mich über die mit dem Begriff Oper assoziierte Aura des Irrationalen, der Täuschung, des Scheins ausließ

Prof. van Dusen: Die Mauer muß weg (DLR 1997)
Es war ein Sonntag hell und klar so sagt der Dichter und er hat wie so oft nur zum Teil recht, sicher es war ein Sonntag, Sonntag der 20. November 1904, aber es war schon 5 Uhr nachmittags, also nicht mehr ganz hell und die Klarheit ließ auch zu wünschen übrig denn ein kräftiger Wind pustete dicke Staubwolken durch die Gegend, das ist so üblich in Alexandria meine Damen und Herren sie können es im Baedeker nachlesen und jetzt wissen sie auch, wo wir uns befinden nämlich in der berühmten ägyptischen Hafenstadt, genauer im Hotel Miramar in unserer Suite. Mein lieber Hatch. Hmh. Mein lieber Hatch, es hat geklopft. Wird der Tee sein Prof. Aber es war nicht der Tee, es war das Schicksal beziehungsweise die Kriminologie, das heißt

Prof. van Dusen: van Dusens größter Fall (Die lange Nacht einer Radiolegende) (DLR 1998)
Meine Damen und Herren, es ist soweit, endlich kann ich es enthüllen, das große Geheimnis, das mir seit langem auf der Seele liegt, in einem äußerst wichtigen Punkt hat sich die monumentale van Dusen Chronik na sagen wir an der Wahrheit vorbeigemogelt, doch jetzt ist die Zeit gekommen, jetzt werde ich reden, ich werde die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit nichts als die Wahrheit und ich verspreche ihnen sie werden staunen. Es war am 7. April 1912, am Ostersonntag und es war in Berlin der deutschen Haupt- und Kaiser-stadt, sie werden fragen, was sucht Hutchinson Hatch, New Yorker Journalist und weiland kriminologisch-er Assistent in der alten Welt, Antwort offiziell war ich hier als Sonderkorrespondent des Daily New Yorker

Hutchinson Hatch und die Stimme aus dem Jenseits (Erzählung, profvandusen.com 2009)
Heute morgen habe ich einen sehr interessanten Artikel im Daily New Yorker, meiner Zeitung, gelesen, ich sage meine Zeitung, weil sie mir seit vielen Jahren gehört, zusammen mit fünf, sechs anderen, von den Zeit schriften gar nicht zu reden, und weil ich lange Zeit ihr Chefreporter war, mit dieser regelmäßigen Tätig keit habe ich aufgehört, immerhin bin ich siebzig, aber ab und zu schreibe ich noch was, und wehe, die Redaktion wagt es, daran herumzumäkeln! Ansonsten genieße ich den Ruhestand und freue mich des Lebens in meiner schicken Frank-Lloyd-Wright-Villa über dem Hudson: weiß, nur Geraden und rechte Winkel – die schiere Mathematik, darum habe ich sie auch »Zwei plus zwei gibt vier« genannt oder kurz

Professor van Dusen im Spukhaus (Highscore Musik 2015)
Hallo und willkommen zurück, nein das ist nicht gut, wie wärs damit, hochgeschätzte Freunde, es sind nun einige Jahre ins Land gegangen, seitdem, um Gotteswillen viel zu hochtrabend, streng dich an, Hutchinson Hatch, du wirst es doch nicht verlernt haben, also gut letzter Versuch, treffen Sie gerne alte Freunde, ich wette Sie tun es, ich wünschte mir würde dieses Glück in einem ganz bestimmten Fall noch einmal zu teil werden, Sie alle wissen längst von wem ich rede und sie fragen sich zu recht mit welcher Geschichte ich sie heute unterhalten möchte, ist denn nicht schon alles erzählt, alles gesagt worden was ihn betrifft, ich habe lange geschwiegen, das ist wahr, aber das bedeutet nicht, daß es da nicht noch einige Abenteuer gegeben

Professor van Dusen reitet das trojanische Pferd (PvD.sucht die Arche Noah) (Highscore Musik 2015)
Mit der Peitsche zeigte der Kutscher nach vorn, wo sich am Horizont die Konturen eines flachen Hügels ab zeichneten. Truva. Truva? Ich denke wir fahren nach Troja. Truva mein lieber Hatch ist die türkische Bezei chnung des Ortes, den wir als Troja kennen. Aha der Hügel war also das berühmte Troja, Stadt der Mythen und Legenden, Schauplatz des bekanntesten Krieges der Weltgeschichte, gestern waren wir, Prof. van Dus en und ich, mit dem planmäßigen Dampfschiff von Konstantinopel nach Canakkale an den Dardanellen ge fahren, wo wir in einem schäbigen Hotel, dem einzigen der Stadt übernachtet hatten, nach einem Frühstück das diesen Namen nicht verdiente hatten wir ein Fuhrwerk nebst Kutscher gemietet und waren stundenlang
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